Gefühl von Wertlosigkeit nach Verlassenwerden

Hallo,
ich wurde vor einigen Wochen von meinem Freund verlassen. Es war bereits das letzte Jahr der Beziehung ein ständiges Auf und Ab weil wir uns oft in Streits über unserer Erwartungen an die Beziehung verfangen haben und er sehr viel Angst vor Konflikten hat, sodass er sich dann meistens zurück gezogen und Gespräche verweigert hat und ich mich alleine sehr um Schlichtung bemüht habe bis er sich mir auch wieder angenähert hat. Wenn wir uns wieder angenähert haben, hat er auch betont, wie sehr er mich liebe. Wir hatten dann auch sehr schöne Phasen. Nach einem abermaligen Streit hat er sich nun getrennt und gesagt, dass er zwar weiterhin Gefühle für mich hat und ich ihm sehr viel wert sei aber er die Beziehung nicht mehr möchte. Er habe zu große Angst vor weiteren Streits und will nicht weiter an der Beziehung arbeiten müssen. Das sei ihm zu viel Aufwand.

Ich fühle mich nun sehr weggeworfen und wertlos und frage mich die ganze Zeit, ob ich ihm nicht noch überzeugen kann, dass die Beziehung mehr als Arbeit für ihn sein kann.

Wie kann ich aus meinen Gedankenspiralen kommen?

Tut mir leid, dass zu hören.

Ich denke, Dein Freund muss erstmal an dich selber arbeiten.

In einer Partnerschaft ist Kommunikation nun mal das Wichtigste.

Man sollte auch offen kommunizieren können, ohne dass der andere sich immer zurückzieht.

Wenn Dein Freund empfindlich ist, und nicht an sich arbeiten will, wirst Du immer diese Baustelle haben.

Manche Menschen können aus welchen Gründen auch immer, Konfrontationen nicht ertragen, hat nichts mit schwach sein zu tun, sondern es liegt oft tief drinnen (Kindheit).

Gib ihm Zeit aber warte nicht. Wenn ihm wirklich was an der Beziehung liegt, kommt er evtl. zurück und hat sich im besten Fall verändert.

Danke für deine Antwort!

Er hat immer mal wieder versucht, an seiner Konfliktvermeidung zu arbeiten und sich mit mir zusammen hin zu setzten. Aber wenn es darum ging, dass ich möchte, dass er sich nicht doch immer wieder zurückzieht und ich dann viel überreden muss, damit er wieder mit mir redet, dann hat er mal ein wenig versucht sich zu reflektieren und etwas an sich zu arbeiten aber das eben dann doch als zu viel Arbeit bezeichnet, die er nicht machen möchte für eine Beziehung.

Das ist für mich sehr verletztend, weil es sich anfühlt, als wäre ich in seinen Augen weniger wert als etwas Zeit und Mühe zu investieren. Das bringt mich sehr in meine Ängste, etwas falsch gemacht zu haben (ihn zu viel gedrängt, zu viel von ihm gefordert)
und nicht gut genug zu sein

Nimm es nicht persönlich, es hat NICHTS mit Deiner Person zu tun.
Er hat Probleme mit sich.
Wenn er jetzt schon so kompliziert ist, überleg mal, wenn ihr später Kinder habt.

Danke, dass du das so deutlich sagst.

Ich habe schon immer große Probleme mit der Angst, Fehler zu machen die schlimme Konsequenzen haben könnten und denke auch jetzt, dass ich noch mehr hätte versuchen müssen einfühlsamer mit ihm und seiner Konfliktangst umzugehen und ob ich nicht für ihn noch etwas ändern kann damit diese Beziehung funktionieren könnte.

Aber wahrscheinlich hätte das auch keine Chance...

Jetzt ist da noch diese extreme Verlustangst und Angst ihn nie wieder in meinem Leben zu haben und ihn für immer zu vermissen

Zitat von Filli:

dass ich noch mehr hätte versuchen müssen einfühlsamer mit ihm und seiner Konfliktangst umzugehen

Man kann seinen Partner unterstützen. Aber niemals seinen Therapeut sein. Auch die Grenze zur Co-Abhängigkeit kann da mit der Zeit überschritten werden.

Dazu kommt, das man einen Menschen nur wirklich motivieren/seine Motivation verstärken kann, wenn er zumindest einen klein wenig motiviert ist.

Nicht das ich mir seinen Kopf zerbrechen will - Es mag sein das das für ihn zu anstrengend sein an sich zu arbeiten. Nur mit dem was er hat ist er in meinen Augen kaum bis gar nicht beziehungsfähig.

Hallo Filli,

es tut mir leid, dass Du und Dein Partner eure Beziehung beendet habt. Stark unterschiedliche Erwartungen
und häufige Streitigkeiten verhindern oft, dass man eine harmonische
Beziehung aufbauen kann.

Zitat:

Ich fühle mich nun sehr weggeworfen und wertlos und frage mich die ganze Zeit, ob ich ihm nicht
noch überzeugen kann, dass die Beziehung mehr als Arbeit für ihn sein kann.

Zitat:

Wie kann ich aus meinen Gedankenspiralen kommen?

Bitte fühle Dich nicht wertlos und auch nicht weggeworfen. Ob eine Beziehung wieder zu reparieren ist, ist
eine kaum zu beantwortende Frage. Da kommt es immer auf den einzelnen Fall an.

Was meinst Du mit der Gedankenspirale?
Fühlst Du Dich schuldig daran, dass die Trennung erfolgt ist?

Zitat:

Das bringt mich sehr in meine Ängste, etwas falsch gemacht zu haben (ihn zu viel gedrängt, zu viel von
ihm gefordert) und nicht gut genug zu sein

Bist Du sicher, dass er die alleinige Schuld trägt? Hast Du immer alles richtig gemacht oder gab es auch Dinge,
welch Du hättest anders machen können?

Viele Grüße

Bernhard

Ich lese viel davon, dass er an sich arbeiten musste und du ihn dabei unterstützen wolltest.

Woran hättest du denn bei dir arbeiten können?

Hallo Filli,

auch wenn es sich etwas ernüchternd anhört - ich denke, die Trennung geht in Ordnung. Man kann Euch beiden nicht vorwerfen, zu wenig über Eure offenbar stark abweichenden Vorstellungen und Erwartungen bzgl. Eurer Beziehung diskutiert bzw. gestritten zu haben. Ein Jahr Stress ist doch wirklich Bemühung genug.
Ich kann beide Standpunkte verstehen und beide haben das Recht, diese beizubehalten. Ich sehe auch keinerlei Schuld oder Versäumnisse.
Dass die Akzeptanz nicht einfach und schmerzhaft ist, ist klar. Jede Seite investiert über die Jahre viel und will das auch gewertschätzt wissen.
Anstatt in die Schuldfalle zu tappen, ist es m. E. eher angemessen, mit Dank für die glückliche (und letztlich auch lehrreiche) Zeit das Kapitel abzuschließen und Dich neuen Erfahrungen zuzuwenden.
Ich habe das nach meiner letzten Beziehung getan und mir ging es ziemlich ähnlich wie Dir. Doch als ich allmählich eingesehen habe, dass wir trotz anfänglicher schöner Zeit nicht auf Dauer miteinander konnten, ging es mir sehr gut und hatte bei der nächsten Beziehung eine Menge wertvoller Erfahrung im Gepäck, die ich im Nachhinein nicht missen wollte.

Zitat von Filli:

Hallo, ich wurde vor einigen Wochen von meinem Freund verlassen. Es war bereits das letzte Jahr der Beziehung ein ständiges Auf und Ab weil wir uns oft in Streits über unserer Erwartungen an die Beziehung verfangen haben und er sehr viel Angst vor Konflikten hat, sodass er ...

Manchmal hilft es nichts zu tun und abzuwarten was passiert.

Zitat von Roterfalke08:

Manchmal hilft es nichts zu tun und abzuwarten was passiert.

Ist das ein Rat für die Beziehung oder um die Trennung zu verarbeiten?

Zitat von Filli:

Ist das ein Rat für die Beziehung oder um die Trennung zu verarbeiten?

Mhh es kommt darauf an wie es sich entwickelt.
Eins ist sicher je mehr du in unterdruck setzt desto schlechter wird es.
Er braucht Zeit, er muss reflektieren ubd abwägen

Zitat von Roterfalke08:

Mhh es kommt darauf an wie es sich entwickelt.
Eins ist sicher je mehr du in unterdruck setzt desto schlechter wird es.
Er braucht Zeit, er muss reflektieren ubd abwägen

Danke für deine Einschätzung.
Er hatte ja jetzt schon mehrere Wochen kein Kontakt und Zeit zum Denken nach der Trennung...

Zitat von Filli:

Danke für deine Einschätzung. Er hatte ja jetzt schon mehrere Wochen kein Kontakt und Zeit zum Denken nach der Trennung...

Hast du die Zeit benutzt nachzudenken

Zitat von Roterfalke08:

Hast du die Zeit benutzt nachzudenken

Ja...ich denke und überdenke wahrscheinlich sogar zu viel und finde immer mehr vermeidliche Fehler bei mir

Zitat von Filli:

Ja...ich denke und überdenke wahrscheinlich sogar zu viel und finde immer mehr vermeidliche Fehler bei mir

Es ist gut fehler bei sich zu finden,
So kannst du dran arbeiten.
Aber hast du mal nach gedacht, ob das was zwischen euch wahr, wirklich so toll war?
Ist es wirklich liebe oder fand man sich gegenseitig nur atraktiv.
War es nur eine schöne Zeit die jetzt vorbei ist?