App im Playstore
Pfeil rechts
52

Hallo, ich lese hier nun schon seit einer Weile mit und hab mich endlich getraut, mich hier anzumelden. Achtung, langer und bestimmt verworrener Text.
Es geht mir zur Zeit nicht sehr gut und ich fühle mich als müsste ich handeln und weiß doch noch wie.
Ich weiß dass ich mich von meinem Mann trennen muss, da ich eine sehr unerfüllte und unglückliche Partnerschaft habe und obwohl es so schlimm ist, habe ich große Angst davor wie es sei wird, alleine zu sein oder einen riesigen Fehler zu begehen.

Ich komme aus einem ehemals gewalttätigem Elternhaus.Narzisstischster, stark kontrollierender, übergriffiger Vater, überangepasste und wenig beachtende Mutter, strenge Glaubensrichtung, viele Geschwister. Meine Rolle, war die der braven, funktionierenden. Habe schon als junge Frau geheiratet. Mein Mann gab mir viel Sicherheit. Aber gleichzeitig hat viel gefehlt in der Partnerschaft. Meine Versuche darüber zu sprechen, mich mitzuteilende, scheiterten über die Jahre. Ich stehe wie am Anfang, kann mich nicht entwickeln, warte. ich bin in Therapie seit über 3 Jahren und ich bin bereit mich für mich selbst zu verändern. Meine Ehe wirft mich da immer wieder zurück.

Ich bin ein sehr zurückgezogner Mensch, habe und hatte nie wirklich viele Freunde. Misstraue Menschen. Ich traue mich nicht, Menschen zu nah an mich heranzulassen. Ich habe Angst nicht perfekt zu sein und ich gebe mir sehr oft die Schuld an allem. Ich habe Angst, sobald ich mich trenne, in eine tiefe Depression zu fallen. Ich brauche Halt und weiß nicht woran ich mich in dieser Phase festhalten sollte, wie ich das überhaupt durchhalten soll.

Ist jemand in einer ähnlichen Situation gewesen und kann mir Tipps und Ratschläge geben, was auf mich zukommt und wie ich mich über Wasser halten kann und nicht wieder in Depression verfalle. Meine Therapeutin gibt mir da absolut keine Tipps und schweigt. Oder habe ich mich völlig verrannt in meinen Gedanken. vielleicht sieht jemand klarer. Danke für eure Hilfe!

16.09.2019 11:03 • 24.09.2019 #1


38 Antworten ↓


Hallo!

Zitat:
Meine Therapeutin gibt mir da absolut keine Tipps und schweigt.


Wie genau ist das zu verstehen?Manchmal geben Therapeuten auch eher unterschwellig Tipps mit auf dem Weg,aber manchmal kann man nicht sehen,dass sich hinter Aussagen Tipps verbergen oder ignoriert sie die Frage einfach völlig?Falls ja,dann rate ich Dir,dass Du Dir ne andere Therapeutin suchst,denn dann bist Du bei Deiner jetzigen nicht gut aufgehoben (klingt jedenfalls so).

Zitat:
habe ich große Angst davor wie es sei wird, alleine zu sein oder einen riesigen Fehler zu begehen.


Eine Trennung ist immer ein großer Schritt in eine entgegensetzte Richtung zu der des Partners,aber wenn Du für Dich selbst merkst,dass Du diesen Zustand (was auch immer Deine Gründe sind) so wie es nicht mehr aushälst und nicht weiter ertragen möchtest,dann ist es natürlich sinnvoller sich zu trennen.Du bist eine eigenständige Person und hast auch das Recht,eigene Entscheidungen für Dein eigenes Leben zu treffen.Weder Dein Mann noch Deine Familie haben das Recht Dir was vorzuschreiben.
Wichtig finde ich,dass Du Dir ein Leben aufbaust,in dem Du auch alleine leben kannst (im Sinne von ohne Deinem Mann) also das Du Dir Hobbies suchst,Dinge machst,die Dir gefallen.Ob etwas richtig ist,weiß man leider vorher nicht.

Zitat:
Mein Mann gab mir viel Sicherheit. Aber gleichzeitig hat viel gefehlt in der Partnerschaft.


Was genau hat Dir denn gefehlt?Und was genau stört Dich an Deinem Mann oder an eurer Ehe?

Zitat:
Ich habe Angst nicht perfekt zu sein und ich gebe mir sehr oft die Schuld an allem.


Vor Jahren habe ich mal einen Spruch gelesen:Jeder Mensch ist in seiner Weisheit und Einzigkeit etwas ganz Besonderes. und weißt Du,Du bist das auch.Perfekt ist niemand,wird nie jemand sein,aber so wie Du bist,bist Du okay,solange Du Dich selbst auch so annehmen kannst.
Sagt Dir Deine Familie oder Dein Mann,dass Du schuld an allem bist?Ich kenne das von meinem Partner so,dass egal was passiert ist,jeder Streit und sowas alles meine Schuld ist und ich deshalb auch oft denke,dass egal was passiert ist,es immer meine Schuld ist...Aber Dir kann ich zumindest folgendes sagen:Nimm Dir das nicht an.Du kannst nicht an allem schuld sein.Niemand ist immer an allem schuld und in einer Partnerschaft sowieso nicht.Klar verhält man sich manchmal nicht ganz korrekt,aber wer tut das schon?An allem kannst Du nicht schuld sein.Es gehören immer zwei dazu.

Zitat:
Ich brauche Halt und weiß nicht woran ich mich in dieser Phase festhalten sollte, wie ich das überhaupt durchhalten soll.


Was genau würde Dir denn gut tun in der Situation?Was würde Dir helfen?

Liebe Grüße,
Unruhe_in_Person

A


Für Trennung fehlt Kraft & Selbstsicherheit

x 3


Wenn Du Dich trennen solltest, ist diese Frage : richtig oder falsch oft ein zentraler Bestandteil der emotionalen Achterbahnfahrt. Deshalb solltest Du Dir klar sein, über Deine Wünsche, Träume und Ziele.
Gibt es Probleme die ihr nicht lösen könnt, oder ist einfach die Luft raus? Kann man noch reden? Gibt es noch Gefühle und körperliche Nähe? Ein Wir-Gefühl?
Resultiert aus allem nur ein Ich habe Angst vor dem allein sein?

Vielleicht erzählst Du ein bischen über Deine Beziehung. Dann können wir uns ein besseres Bild machen.

Zu Deiner Therapeutin kann ich auch nur sagen das ein Wechsel nach 3 Jahren vielleicht mal ganz sinnvoll ist. Zumindest mal drüber nachdenken. Weit bringen tut sie Dich ja nicht wirklich. Auch mit denen kann man mal sprechen.

Es ist nie verkehrt solche Themen anzusprechen.

Zitat von Unruhe_in_Person:
Wie genau ist das zu verstehen?

Sie sagt, sie ist kein Maßstab. Ich glaube, sie denkt, dass ich von ihr eine Entscheidung will, was aber nicht stimmt. Sie schweigt nicht zu jedem Thema aber zu diesem schon. manchmal kommen schon Sätze, wie: ihr mann sollte eine Therapie machen (sie hält ihn für zwanghaft und meint, er hätte Angststörungen. Sie glaubt, eine Paartherapie würde uns helfen (er stellt sich absolut quer).
Einmal sagte sie, sie würde mir eine erfüllte Partnerschaft wünschen. Ein anders mal kommt: ist es überhaupt eine Beziehung? Dann werde ich innerlich so unglaublich wütend, weil ich mir in diesem Moment denke. Woher soll ich das denn wissen. ich kenne kein normal. ich kenne nichts anderes. weder von daheim noch von ihm. Klar sind das Hinweise. aber manchmal frage ich mich auch, ob ich überhaupt was anderes verdiene.
ich denke, ich habe auch viel verbockt. ich konnte mit worten unglaublich verletzend sein, weil mich sein verhalten extrem verletzte. Ich war damals emotional überhaupt nicht beziehungsfähig. Ich habe auch viele seiner Verhaltensweisen bestimmt herausgefordert. aber das liegt etliche Jahre zurück.

Zitat von Unruhe_in_Person:
Was genau hat Dir denn gefehlt?Und was genau stört Dich an Deinem Mann oder an eurer Ehe?

wir haben ein sehr kompliziertes nähe-distanz-Verhältnis.
ich wünsche mir 1-2 Abende pro Woche für uns. ich wünsche mir ein wenig Routine, Zärtlichkeiten, Gespräche, Sex, gemeinsame Hobbies (wir machen beide viel Sport aber nie zusammen), ich wünsche mir Ausgewogenheit, Augenhöhe, Verbundenheit, ein wenig Sicherheit und das eingehen auf einander. das man fehler zugeben kann, sich entschuldigen kann, wiedergutmachen, verzeihen und weiter machen. gemeinsame ziele. dass die Partnerschaft einen gewissen Stellenwert hat.

mein Mann kann Emotionen kaum zu lassen. er kommuniziert kaum, kann keine konfliktgespräche führen. ich glaube für ihn ist die Partnerschaft ein Selbstläufer, in den er nichts investieren will. er blockt und blockt. er nimmt sich kaum zeit für mich. alles ist wichtiger. ich komme zum schluss. er steht an erster stelle. (mein fehler, ich weiß) wir haben keine Alltagsroutine. Er hat schon immer den sex verweigert, wir hatten nur dann, wenn er wollte, wie er wollte. meine Vorschläge wurden ignoriert, bis hin mit seiner völligen Abwesenheit bestraft. stattdessen schaut er sich Filmchen an und hat es mit sich selbst. und meint, ich würde ihn erniedrigen als mann, weil ich mehr willxsx. wir haben eine totale Verschiebung der Machtverhältnisse. jeden Versuch, etwas anzusprechen, blockt er. Er sagt, ich weiß nicht, wie gut er zu mir ist, ich soll erst mal schauen, wie andere sind. ich würde es noch bereuen. Wenn ich weinen muss wegen seiner Gefühlskälte und meiner hilflosigkeit sagt er mit mir stimmt was nicht. ich bin nicht normal.

auf jeden Änderungswunsch, reagiert er damit, dass ich doch auch nihts tue. aber es ist einfach zu schwer geworden. ich habe in der Vergangenheit viel zu viel getan, bis zur Selbstaufgabe. er weiß das gar nicht zu schätzen. und es kommt nie etwas zurück. zu viel Ablehnung. er versteht meine Liebessprache nicht. Wir haben einen etwas größeren Altersunterschied, aber ich habe mein leben immer nach seinen Bedürfnissen ausgerichtet. Und jetzt stehe ich da. habe nichts mehr zu geben, weil ich völlig ausgebrannt bin und bekomme von ihm keine liebe, keine Aufmunterung. er lässt mich allein. er kommt mit mir nicht klar. statt offen zu kommunizieren, macht er alles mit Manipulationen. ich ertrags kaum mehr. hab mich völlig zurück gezogen, jetzt kommen nur noch Gemeinheiten. er will mich provozieren. Ich bin nur noch am weinen. das ist keine Phase. wir sind seit 14 jahren verheiratet und auf wenige gute tage / Wochen folgten schreckliche Monate in denen alle meine Bedürfnisse unerfüllt blieben. er sagt, ich kommuniziere sie nicht richtig. aber eigentlich lässt er mich nie zu Wort kommen. fange ich an zu reden, fährt er mir über den Moment, er lenkt gespräche immer wieder auf Kleinigkeiten, bis es um Details geh und nicht um die große Sache. und jetzt möchte ich nicht mehr reden, weil ich so müde bin und kein vertrauen habe.
wenn er mich reden lässt, missversteht er alles, nimmt alles persönlich.


Zitat von Unruhe_in_Person:
Was genau würde Dir denn gut tun in der Situation?Was würde Dir helfen?

ich weiß nicht, am liebsten erst einmal wegfahren. was leider nicht geht, da ich gerade einen neuen Job vor 4 Monaten angenommen habe und Probezeit abwarten will. ich bräuchte eine räumliche Trennung, aber der Wohnungsmarkt ist hier so dermaßen angespannt, dass ich so lange ich in der Probezeit bin, nichts finden kann.

Dein Problem ist, das Du Deine Wünsche und Bedürfnisse selbst blockierst. Nicht die anderen sondern Du selbst. Du bist Dir selbst nicht die nächste. Andere sind Dir wichtiger. All das von außen machst Du abhängig von Deinen Entscheidungen.

Du solltest den Spiess mal umdrehen.

Deine Therapeutin kann Dir auch nicht sagen was Du tun sollst. Du musst es alleine entscheiden und auch wollen. Sie kann Dir lediglich eine Hilfe in der Entscheidungsfindung sein. Ggf auch nach den Entscheidungen, Hilfestellungen für die Umsetzung der Entscheidung.

Wenn Du das Bedürfnis nach Auszeit und wegfahren hast, dann mach es. Mach es. Frage Dich was dafür nötig ist um Dein Ziel zu erreichen und handele danach. Entscheidungen, Wünsche und Ziele haben immer Konsequenzen. Nicht alle sind negativ. Aber um etwas zu gewinnen muss man manchmal auch ein Risiko eingehen oder etwas loslassen oder neues in die Hand nehmen.

Zitat von Safira:
Gibt es Probleme die ihr nicht lösen könnt, oder ist einfach die Luft raus? Kann man noch reden? Gibt es noch Gefühle und körperliche Nähe? Ein Wir-Gefühl?
Resultiert aus allem nur ein Ich habe Angst vor dem allein sein?


Ich weiß ja nicht, was das Problem ist. Ich kann nicht arbeiten, woran er nicht bereit ist zu arbeiten. Ich weiß nicht, warum es ihm so schwer fällt, sich auf mich einzulassen. Er ist nur trotzig, ablehnend, unnahbar, aber gleichzeitig lässt er mich nicht los und nicht gehen und verwirrt mich immer mehr. ich habe ihn gebeten, für ein paar tage zu gehen, um klarheit zu bekommen, aber er ist der Meinung, dass das ich tun soll. ich habe hier allerdings weder gute Freunde, noch will ich zu meiner Familie. das weiß er auch ganz genau.
seine stimme klingt kalt. er sagt, ich sei selbst schuld, ich sei so verletztend. mich lässt das nur sprachlos zurück. ich weiß einfach nichts mehr..
zB: zwei Wochen lang kaum ein Gespräch zusammen, beide ständig unter stress. ich komme abends nach hause, er sitzt auf dem Sofa. wir erzählen uns sachlich Kleinigkeiten. aber es geht immer nur um die arbeit. sonst nichts.

Zitat von Safira:
Zu Deiner Therapeutin kann ich auch nur sagen das ein Wechsel nach 3 Jahren vielleicht mal ganz sinnvoll ist. Zumindest mal drüber nachdenken. Weit bringen tut sie Dich ja nicht wirklich. Auch mit denen kann man mal sprechen.
ich werde darüber nachdenken. danke euch allen für eure tipps. ich hasse mich gerade selbst so sehr. (heute ist unser Hochzeitstag und ich muss ständig weinen) fühle mich nicht liebenswert, hasse gleichzeitig mein Selbstmitleid, kämpfe um Würde und Kontrolle und bin gleichzeitig total verunsichert. ich weiß selbst, wie kläglich ich klinge. ich will ja etwas verändern. aber ich weiß nicht einmal wo cih ansetzen soll. ich habe schon so viele Baustellen aufgeräumt, aber meine ehe, daran zerbreche ich wohl.

Zitat von Safira:
Dein Problem ist, das Du Deine Wünsche und Bedürfnisse selbst blockierst. Nicht die anderen sondern Du selbst. Du bist Dir selbst nicht die nächste. Andere sind Dir wichtiger. All das von außen machst Du abhängig von Deinen Entscheidungen.

Du solltest den Spiess mal umdrehen.
ich wei

ich weiß das. ich bin da auch dran. weißt du was daran so bitter ist: dass alle menschen um dich herum, die du für Freunde gehalten hast, sich plötzlich abwenden. plötzlich bist du einsam und alleine, und merkst, dass die menschen um dich herum, nicht DICH sondern das was du für sie GETAN hast, geschätzt haben. nicht alle natürlich. aber die meisten. das wirft einen zunächst zurück. dann tröstet man sich damit, dass es dann auch keine echten freunde sind, geht weiter. dann merkt man, dass Familie, Geschwister genau gleich sind. das wirft einen noch mehr zurück. plötzlich ist das ganze leben eine lüge.
ich mache das stück für stück. es ist nur unglaublich schwer. so schwer. denn das sind Muster der Kindheit und ich muss mich ständig zwingen. ich bin aber dran.

Zitat von Safira:
Deine Therapeutin
ich habe gerade ihr gegenüber ein schlechtes gewissen. sie leistet gute arbeit. und ich glaube, dass ich schlimmere Baustellen hatte. ich habe nicht gesagt, dass ich eine Entscheidung von ihr will.

Zitat von Safira:
Aber um etwas zu gewinnen muss man manchmal auch ein Risiko eingehen
ja, das stimmt. und was ich gerade mache, ist risikoabwägung. ich frage mich, ob es mir das wert ist, dass ich bereit bin, möglicherweise niemals ein Kind zu haben. denn mit 33 wird es schwer. bis ich diese Trennung überstehe, bin ich wahrscheinlich noch viel älter. das sind die Gedanken die mich quälen.

Zitat:
Sie sagt, sie ist kein Maßstab. Ich glaube, sie denkt, dass ich von ihr eine Entscheidung will, was aber nicht stimmt. Sie schweigt nicht zu jedem Thema aber zu diesem schon. manchmal kommen schon Sätze, wie: ihr mann sollte eine Therapie machen (sie hält ihn für zwanghaft und meint, er hätte Angststörungen. Sie glaubt, eine Paartherapie würde uns helfen (er stellt sich absolut quer).
Einmal sagte sie, sie würde mir eine erfüllte Partnerschaft wünschen. Ein anders mal kommt: ist es überhaupt eine Beziehung?


Also...Ich habe noch nie gehört,dass eine Therapeutin so eine urteilende Meinung von sich gibt und dazu auch noch so widersprüchlich im Inhalt...Scheint Dich ja kein Stück weiter zu bringen.

Was Deinen Mann angeht...klingt echt schrecklich...Ja,es klingt nahezu so als liefe alles nach seinem Willen,dem Du Dich seinem Verhalten nach,zu beugen hast...George Eliot sagte mal Es gibt niemanden,der sich einer Frau gegenüber arroganter,aggressiver oder verächtlicher verhält als ein Mann,der um seine Mänlichkeit bangt. Ich finde,das trifft es in Deiner Situation ganz gut...

Es scheint Dir definitiv nicht gut zu tun.Ich würde,gemessen an der Situation,zusehen,dass ich ihm so wenig wie möglich über den Weg laufe und mich vielleicht nach was neuem umsehen also vielleicht jobmäßig und wohnungstechnisch.
Wäre mein Tipp.

Zitat von Unruhe_in_Person:
George Eliot sagte mal Es gibt niemanden,der sich einer Frau gegenüber arroganter,aggressiver oder verächtlicher verhält als ein Mann,der um seine Mänlichkeit bangt.


Warum meinst du wecke ich ihn ihm dieses Gefühl? Sind es die unterschiedlichen körperlichen Bedürfnisse? Ich bin ja auch nicht jemand der es täglich braucht. Ich fände es schön wenn es zumindest 4-6 mal im Monat wäre. Oder wodurch könnte ich das vermeiden? Auch für die Zukunft sollte ich das ja wissen. Ich möchte ja niemandem das Gefühl geben, um seine Männlichkeit fürchten zu müssen. Bei Frauen ist das Pendant dazu, dass sie sich als Frau fühlen, in seinen Augen schön sein und sich begehrt fühlen wollen, oder nicht? Und wenn das fehlt, ist es ja auch nicht schön...

Manchmal bin ich so unsicher...

Danke dir für deine liebe Anteilnahme. Ich bin dran. Ich war schon so oft kurz davor und dann mache ich doch einen Rückzieher. Aber so gehts auch nicht weiter. Die Maske bröckelt immer mehr und Mir fällt es schwer es weiterhin vom Berufsleben zu trennen. Ich will nicht dass auch noch dort etwas verloren wegen ihm. So blöd das auch klingt.

Hallo liebe Procuratrix (interessanter Nickname ),

ich kenne eine mildere Form von so einer Partnerschaft, so wie du sie beschreibst. Anders, nicht 100% vergleichbar, aber ich kam mir auch irgendwann total klein vor. Ich wurde auch angeschrien und wenn ich dann sagte 'warum schreist du so?', kam die Antwort 'dass man mit mir so reden müsste!'. Na also bitte, was ist das für eine quere Denkweise. Ähnliches erlebte ich in der Kindheit und es triggerte mich. Immer und immer wieder rutschte ich in solche Situationen und fühlte mich kleiner und kleiner. Ich bin ähnlich wie du, ruhig, lieb, anpassend, unauffällig. Über die Jahre spürte ich, dass das so nicht gehen kann. Im Beruflichen kam auch noch einiges dazu - Mobbing. Immer und immer wieder kämpfte ich und fühlte mich am Ende schlecht. Die Überlegung der Trennung durchgrübelte ich bestimmt 2Jahre, zig Gespräche mit Therapeuten, Freundinnen. Immer wieder fühlte ich mich unwohl, aber doch wieder wohl, um nicht zu gehen, mich nicht zu trennen. Warum? Angst vor der Zukunft, völlig einsam zu sein, alleine es nicht zu schaffen. Angst Angst Angst. Und Angst lähmt dermaßen. Irgendwann fühlte sich unsere Beziehung wie eine Freundschaft an. Freundschaft Plus. Irgendwie garnicht mehr das, was ich wollte. Distanz total. Ich muss dazu sagen, dass ich zu viel Nähe auch nicht ertrage. Somit wars auch irgendwie bequem. Aber falsch. Irgendwann wie gesagt Jahre dauerte es wagte ich den Schritt und sprach es an, so wie es war, wie es sich anfühlte und dass das so keine Beziehung ist, wie ich sie möchte. Boah danach war ich irgendwie zweigeteilt, einerseits erleichtert, andererseits Ungewissheit. Große Angst. Nunja, was soll ich sagen, ich lebe noch. Ängste hab ich weiterhin und alleine sein kann auch doof sein. Nur eine Partnerschaft zu führen und alleine sein ist viiiieel schlimmer. Wenn du single bist und alleine bist, kannst dir dein Leben frei gestalten. Keiner erniedrigt dich, hält dich klein oder verletzt dich. Also kein Partner.
Ich glaube du bist in alten Kindheitmustern gefangen und dein Partner spiegelt deinen Vater wider? Dieses Verhalten ist dir auf jeden Fall vertraut. Es ist aber falsch. Es ist nicht richtig. Du hast etwas warmherzigeres liebevolleres an deiner Seite verdient! Allerdings wäre es erstmal ratsam für dich FÜR DICH zu bleiben und dir diese Liebe zu schenken, wonach du dich so sehr nach sehnst. Sich selbst Blumen kaufen, ein Bad einlassen, Kerzen anmachen und was lesen, schönen Film sehen oder oder.

Den Gedanken/Tipp, den ich dir geben kann ist zuerst dich um dich zu kümmern generell. Da kannst du jetzt schon mit anfangen, aber ohne Partner scheint es mir leichter. Das wird dir viel geben - Selbstbewusstsein.

Das alles ist ein längerer Prozess, das weiß ich nur zu gut und ich arbeite daran auch jeden Tag. Es ist nicht immer leicht.

Denk doch mal anders herum, dir geht's jetzt nicht gut, du bist traurig, dir fehlt was - 'Liebe' und was soll denn noch schlimmer werden, wenn du ohne Partner wärst?
Wäre es nicht vielleicht sogar besser?

In diesem Sinne wünsche ich dir einen schönen Abend!

Danke für eure Anregungen.

Ach, das mit dem Vater: habe ich sehr lange überhaupt nicht gesehen. Nach außen ist mein Mann vom Verhalten das komplette Gegenteil. (Sehr aufmerksam, liebevoll, gesprächig) Aber nach und nach erkannte ich es. Sein Verhalten daheim war anders.
Sich immer an erste Stelle setzen, übergriffig, keine Anerkennung, kaum Zeit, alles andere als die Familie ist wichtiger. Und dabei wollte ich so sehr das Gegenteil.

Ich weiß nicht, ob es euch ähnlich geht, ich musste zudem feststellen, dass das auch die einzigen Männer sind, die mich wie magisch anziehen.
Immer leicht distanziert, kontrolliert, dezent, den anderen stets auf sich zukommen lassen.

Es gibt so viele Baustellen an denen man arbeiten muss und manchmal überkommt mich deswegen eine große Wut. Ich weiß, dass meine Eltern - wie immer sie sein mögen - ihr bestes versucht haben und mich eben auf Ihr Art geliebt haben. Aber gleichzeitig kommt es einem so ungerecht vor dass manche Menschen einen so viel besseren Start ins Leben haben und man selbst so kämpfen muss.
Ich habe viel gekämpft und aufgeben war nie eine Option. Hab versucht, das was mir passierte, eher als Antrieb als als Entschuldigung zu sehen.
Ich bin das weiße Schaf meiner Familie und ich glaube, mir einzugestehen dass ich scheitere (Scheidung) fällt mir auch deswegen so schwer.
Ich weiß, dass ich mir meinem Mann selbst ausgesucht habe und es meine eigene Schuld ist.
Aber das alles macht es noch schwerer.

Ich brauche Mut und irgendwoher muss dieser Handlungswille kommen. Ich hasse Entscheidungen zu treffen. Aber eigentlich weiß ich dass es mir noch einen Weg gibt. Und der wird mega hart.

Ich weiß nicht, habe nie gelernt, meine eigenen Bedürfnisse (wenn sie nicht m Einklang mit dem Vorstellungen meiner Eltern / Mann sind) durchzusetzen. Sie machen es mir alle so wahnsinnig schwer.

Mein Mann sagt, ich sage nicht deutlich was ich will: ich finde aber dass ich das mittlerweile sehr wohl tue, er hört nur nicht hin oder ignoriert oder übergeht.

Er sagt, ich verwechsele ihn mit meinem Vater und man könne mir nichts recht machen. Das verwirrt mich dann wieder. Bin ich es? Werfe ich etwas gutes weg und werfe dem anderen etwas vor, wofür er nichts kann? Will ich zu viel?

Meine Therapeutin meinte einmal ich würde einen Prinzen wollen, der mich rettet. Das machte mich so sprachlos. Weil ich dachte, ich will doch gar nicht so viel. Etwas Zeit, Anerkennung, auch etwas Bestätigung. Klar muss man es sich auch selbst geben, aber sind das nicht sich Dinge, die in der Partnerschaft wichtig sind?
Oder bin ich da falsch?

Ich lese eher heraus, dass du darauf wartest, dass sich dein Mann verändert. Und warum sollte er?

Eigene Probleme bekommt man nur in den Griff, indem man etwas tut, oder sich bewusst arrangiert, sprich, das Problem irgendwie angeht. So oder so, es geht um Entscheidungen. Solange man verharrt, ändert sich nichts.

Zitat von Icefalki:
Ich lese eher heraus, dass du darauf wartest, dass sich dein Mann verändert. Und warum sollte er? Eigene Probleme bekommt man nur in den Griff, indem man etwas tut, oder sich bewusst arrangiert, sprich, das Problem irgendwie angeht. So oder so, es geht um Entscheidungen. Solange man verharrt, ändert sich nichts.


Ja, du hast recht. Ich habe sehr lange gewartet. Ich habe ihm Zeit gelassen, weil ich dachte, er braucht sie.
Warum er sollte? Wahrscheinlich hab ich gedacht, ihm liegt etwas an mir, deswegen. Ihm geht es damit ja auch nicht gut. Schließlich habe ich seine Probleme wirklich lange mitgetragen und er hat immer wieder Besserung versprochen und es teilweise wochenlang auch durchgezogen.
Probleme angehen, ist etwas was ich versucht habe, er es als kämpferisch empfunden hat und sich noch weiter zurückzog.
Ich sehe, dass es falsch war. Ich werde nicht gehen, um ihn zu etwas zu bewegen. Wenn ich gehe, dann ist es endgültig. Ich weiß nicht mehr was ich tun könnte. Ich habe meine Ehe nicht auf die leichte Schulter genommen und alles versucht was in meiner Macht stand. vielleicht um mir selbst nichts vorwerfen zu können.

Nur der Schritt fällt mir extrem schwer. Eine blöde leise Hoffnung ist noch immer da. Es gab auch gute Zeiten. Aber eure Tipps und Gedanken helfen mir. Ich sehe dass es anderen auch so geht.
Ich fühle mich so ohnmächtig, weil ich nicht weiß, warum. Was habe ich falsch gemacht, was hätte ich anders machen sollen.

Zitat von Icefalki:
Und warum sollte er?


Wie meinst du das?

Weil er mit seiner Art bei dir durchkommt. Das meine ich. Er scheint sich sicher zu sein, dass du bei ihm bleibst.

Hallo Pro,
eine Frage: Kann es sein, dass Deine Eltern (und evtl auch die Deines Mannes) aus Ostblock-Ländern stammen?

Als Kind habe ich mich immer nachts selbst in den Schlaf gewogen. Ich nannte das Schaukeln. Als ich in einem Fachbuch über Depression las, dass dies häufig bei vernachlässigten Kindern im Ostblock beobachtet wurde, war ich direkt schockiert. Ich fühlte mich NIE vernachlässigt.

Ich lese aus Deinen - (Kompliment:) äußerst reflektierten - Beiträgen immer ein Schuldgefühl raus, ein Bitten um Wertschätzung. Das kann einem Partner auch zu viel werden, ohne (!) dass das dann tatsächlich eine Ablehnung seitens des Partners darstellen muss.

Kann es sein, dass Du das selber irgendwie schon erkannt hast und deshalb so viel Geduld mit Eurer Ehe hast?

Ich glaube (!) Du prüfst gerade, was Beziehung für jeden von Euch bedeutet und traust Dir nicht zu, eine eigene Vorstellung zu davon zu haben? Dann ist es schon möglich, dass die Rolle Deines Dads mit rein spielt.

Wir haben 2019 und da haben Frauen zum Glück nicht nur das Recht sondern auch die reelle Verantwortung (!), Partnerschaftsentscheidungen zu treffen. Wie diese von - im wahrsten Sinne - Außenstehenden interpretiert werden, ist nicht das Problem der Frauen, sondern der Männer.

Mein Spruch für Entscheidungen, die mehrere Personen irgendwie berühren, ist immer: Ich tue das nicht gegen (!) Dich/Euch, sondern für (!) mich!

That's Verantwortung, that's (!) life!

@Bernie1970
Ostblock: wow - woran hast du das gemerkt? Ja, das ist richtig. Sowohl er, als auch ich. ich bin dort einige Jahre meiner Kindheit aufgewachsen.
Interessant, dass du das mit dem Schaukeln erwähnst. Ich schaukele seit ich ein kleines Kind bin ständig. Früher war es ganz schlimm, es war wie ein Zwang. Es beruhigte mich. ich habe es bis heute nicht ablegen können, allerdings ist es jetzt eher etwas, das ich mir erlaube, wenn ich besonders traurig bin und mir vorstelle mein inneres Kind einfach zu trösten. Ich mache es ganz bewusst.
Hat sich das bei dir gelegt?

Ich denke, ich weiß was du damit meinst, dass du dich nie vernachlässigt gefühlt hast. Zumindest ich wurde so erzogen, dass die Erziehungsmethoden nicht zu hinterfragen sind, die Eltern übermächtig, die Kinder untergeordnet, kritik- und stimmlos. Man erduldete das achtlose Verhalten und durfte es sich nicht erlauben, sich zu wehren oder sich anders verhalten als gestattetet. Hatte man ein negatives Gefühl, wurde es sogar als undankbar ausgelegt und letztendlich hatte man nur ein schlechtes Gewissen, sich so zu fühlen und dachte, man selbst sei falsch.
Dazu war mein Vater gewalttätig, sowohl körperlich als auch seelisch und meine Mutter hat mich aus welchen Gründen auch immer komplett ignoriert, außer mein Verhalten missfiel. Vermutlich, weil zu viele Kinder, ich zwischen den lauten im stillen litt und wuchs und ihre Aufmerksamkeit durch Leistung und in dem ich ihr half, (unbewusst) bekommen wollte. Sie war vermutlich am ertrinken und hat immer mehr Verantwortung auf mich abgewälzt ohne mich je für etwas zu loben. Es war nie genug. All das habe ich mittlerweile so geht es geht aufgearbeitet. Heute weiß ich, sie konnten es nicht anders, wussten es nicht besser. Irgendwie bin ich sogar dankbar, dieses Gefühl, dass etwas falsch daran war, spüren zu dürfen, denn nur so kann dieser Teufelskreis aus furchtbarer Erziehung durchbrochen werden. Wer nicht reflektiert, ahmt Verhaltensweisen seiner Eltern nach und gibt das Erbe ungeprüft weiter :/
Ich hoffe, du hast deinen Frieden gefunden - es klingt jedenfalls so.

Das mit der Bitte nach Wertschätzung hast du richtig erfasst. Es war früher viel schlimmer. Ich habe meinen Mann regelrecht benutzt für das, was mir meine Eltern und ich selbst mir nicht geben konnte. Ich vermute auch, dass er deswegen eine derart hohe Abwehr aufgebaut hat. Kein Wunder. Hatte selbst total fordernde Eltern und da kommt jetzt wieder so eine und will auch ständig irgend etwas.
Ich habe früher wirklich sehr gelitten. Ich habe Essstörungen, Depressionen und und und überstanden bzw. gelernt damit umzugehen. Er hat mich im letzten Studienjahr, als ich nebenher nicht mehr so viel arbeiten konnte, unterstützt. Er hat mir früher viel beigestanden. Das alles rechne ich ihm sehr hoch an und bin ihm dafür unendlich dankbar, denn nichts davon habe ich je von irgend jemand anderem bekommen. Vlt. ist das für viele Menschen selbstverständlich, aber ich habe dadurch zu ihm eine sehr tiefe Liebe aufgebaut. Treue hat für mich zudem einen sehr hohen Stellenwert - in jeglicher Hinsicht. Es fühlt sich an wie Verrat...

aber eben solche Sätze, wie: es ist keine Entscheidung gegen Dich, sondern eine für mich, helfen mir Mut zu fassen. Danke dafür !

darum habe ich ihn auch lange Zeit nicht verlassen wollen, weil ich sah, dass auch bei ihm viele Schwächen zu seinen Verhaltensweisen geführt haben. Als ich das alles verstanden habe, sah, dass ich von ihm viel zu viel gefordert habe, bin ich ins andere Extrem gefallen. Ich habe nichts weiter von ihm gefordert. Alles alleine getragen. Geschwiegen, wenn ich etwas brauchte und nur oberflächliche Gespräche geführt. Das war auch nicht richtig. Ich glaube, er fühlte sich so aber sehr wohl. Ruhe. Keine Forderungen. Ich aber bin daran fast zerbrochen, denn ich konnte ihn nicht berühren, war so viel allein. Ich war gut genug um ihm zu helfen, ihn bei allem zu unterstützen und wenn es um die Lorbeeren ging, hatte er nur Dankbarkeit für andere, er kam nicht einmal auf die Idee die Freude mit mir zu feiern oder sonst etwas. Meine Therapeutin meinte dann, ich muss meine Wünsche lernen zu äußern, er würde mich übersehen, weil ich so wenig präsent sei. Nun betrachte ich jeden Wunsch/Erwartung bevor ich sie ausspreche und frage mich, wer fordert hier eigentlich was von wem. Dennoch bin ich immer noch unsicher, ob ich das Recht habe, dies oder das zu erwarten. Da habe ich noch sehr sehr viel Arbeit vor mir *seufz*. Vergleiche habe ich wenig. Wage ich einen vorsichtigen check bei Freundinnen und frage, was sie von ihren Männern so erwarten/bekommen, höre ich derart arrogante Meinungen, dass es mir fast schlecht wird. Ich weiß auch nicht, wie ehrlich sie da sind. Außerdem ist das, was wir nach außen zeigen, ja selten das wahre... Daher auch meine Unsicherheit, ob ich zu recht glaube, mehr wollen und deshalb gehen zu dürfen und vlt. fehlt mir auch noch das Selbstbewusstsein, um mir sagen zu können, dass auch mir eine erfüllte Beziehung erlaubt ist. Er spürt und kennt alle diese Unsicherheiten, will nichts geben, sieht in allem einen Machtkampf. manchmal fühlt es sich an, wie ein Test. so als würde er mich testen, wie viel ich ertragen kann, als würde er sich bestätigt fühlen wollen, dass Frauen seine Liebe, Nähe, Aufmerksamkeit, kleine Gefallen ohnehin nicht verdient haben. Er hat große Verlustangst und möchte in nichts investieren, was nicht ewig hält. Das höre ich aus vielem was er sagt heraus.
Nur langsam wird es Zeit... Er ändert nichts, bzw glaubt alles sei in Ordnung. Ich sehe, dass er vieles überhaupt nicht spüren will und immer mehr in ein reines Leistungsverhalten abdriftet und immer mehr ein Statusmensch wird. Er will keine Gefühle mehr zulassen - außer Freude und Humor. Das finde ich aber wirklich toll an ihm. ich bin sehr stolz auf ihn. Denn er ist sehr stark, macht immer weiter. Er hat so tolle Charaktereigenschaften. Es tut aber auch weh ihm dabei zuzusehen und ihn gleichzeitig zu spüren. Er wird immer einsamer und stürzt sich nur in Arbeit, lässt nichts an sich heran, hat Angst vor jeder Nähe. Manchmal, wenn ich ihm sage, dass ich das kaum weiter ertrage, wir doch nach Lösungen suchen müssen, naja... ich habe ja geschildert dass er blockiert. Er ist nicht bereit, nicht offen. Er selbst muss es wollen.

Ja, ich muss mehr Verantwortung für mich selber übernehmen, bzw. muss mir erlauben mich von seinen Vorstellungen einer Partnerschaft abzugrenzen. Was mich zurückwirft, ist dass er natürlich diese Ansicht nicht teilt. Er empfindet mich als zu dominant. Ich glaube, ich habe es noch nicht geschafft, mich von seiner Meinung gut abzugrenzen. Ich glaube, ich definiere mich irgendwie durch seine Meinung (oh Gott, wie das klingt)

Es ist hart, weil ich ihn sehe. Ich weiß, dass er sich selbst nach Liebe sehnt. Er bringt viele wunderbare Eigenschaften mit, die die meisten der aus dem Ostblock stammenden sich nie angeeignet haben, nur wehe er fühlt sich unausgeglichen, dann wird er irgendwie gemein und drückt alle meine Knöpfe. Das passiert sofort, wenn nur die kleinste Kritik oder ein Wunsch nach Veränderung geäußert wird oder er irgendeine Art Stress hat. Er erstarrt zuerst und dann geht's los, entweder totaler Angriff und Verletzungen oder totale Blockade. Er fühlt sich sofort als Person angegriffen. Wenn ich versuche, im zu helfen, zu differenzieren, schafft er nicht das anzunehmen. Er sagt, er versteht mich nicht.
Wenn ich seine Familienverhältnisse betrachte, sehe ich dass dort nie viel geredet wurde. Dort wird mit Manipulationen gearbeitet um das zu erreichen was man möchte. Wer spricht, verliert. Und mir ist Manipulation derart verhasst. Ich schaffe es nicht, meine Wünsche so durchzusetzen. das empfinde ich als Verrat an der Beziehung, als unehrlich. Ich will es nicht. Ich will nichts, was eine Person mir nicht freiwillig geben möchte.

Meine Sprache ist zu leise, seine zu laut. Meine Gefühle zu laut, seine zu leise. Ihn loszulassen, fällt mir unendlich schwer.

Und dazu kommt noch, dass ich bestimmt auch noch nicht über das nötige Selbstbewusstsein verfüge, um die Zeit des Alleinseins auszuhalten. Gleichzeitig denke ich, du bist doch ohnehin alleine. Schaff dir eine Katze an. (Klischee ) Du hast Hobbies, deine Musik, du hast Freundinnen, du kannst verreisen, an Laufveranstaltungen teilnehmen, lerne tanzen, mach Kochkurse, die du so liebst. Es ist auch eine Sehnsucht da.
Für Menschen die in größeren Städten leben wird viel geboten. Wohnt man etwas ländlicher, kostete das zum einen erheblich mehr Aufwand und zum einen ist es nicht normal dass eine Person auch einmal alleine unterwegs ist. man wird beäugt. Naja, ich muss lernen drüber zu stehen. Ich schaue mich nach Wohnungen um und dann schnürt alles zu. Ich habe Angst, nie Kinder zu haben.
ja, ich verharre. Ich traue mich nicht. Vlt. brauche ich noch etwas Zeit.
Eure Anregungen helfen sehr dabei die Entscheidung reifen zu lassen. Danke dafür.
Sponsor-Mitgliedschaft

oje, erst jetzt sehe ich wie lange der Text ist... Es tut mir leid, ihr müsst das alles nicht lesen. Irgendwie sind die Gedanken mit mir durchgebrannt.

Hallo Pro,

herzlichen Dank für Deine aufschlussreichen Ergänzungen. Dann mal los..

Zitat von Procuratrix:
Ostblock: wow - woran hast du das gemerkt?
Ein Schuss ins Blaue, um ehrlich zu sein. Bis vor 4 Jahren hatte ich beruflich einige Kontakte zu Polen, Russen, Rumänen, Slowenen, Slowaken, Bosniern usw., alles vorwiegend Männer. Da kriegt man irgendwann ein Gespür für sein Gegenüber. Ich mochte die meisten sehr. IdR schere ich ungern Menschen über den geographischen Kamm aber würde ich ein paar Eigenschaften nennen müssen, kämen Fleiß, Ehrlichkeit, Kreativität, Verlässlichkeit, Kontaktfreude und eben auch der Humor auf die Liste. Ein grandioses Beispiel für Letzteren ist der Club der polnischen Versager in Berlin - einfach nur großartig! Privat schätzte ich sie eher als schwermütig und ggfs. durchaus streitlustig sowie einige auch als beeindruckend trinkfest ein. Die wenigen Frauen die ich aus diesen Gefilden (Ukraine, Slowakei, Polen) kenne bzw. kannte sind/waren intelligent, selbständig aber auffallend unterordnend gegenüber ihrem Partner und sehr sensibel. Ich glaube, das liegt u.a. an den meist immer noch sehr starken katholischen und orthodoxen Kircheneinflüssen in vielen dieser Länder.

Zitat von Procuratrix:
Hat sich das bei dir gelegt?


Ja, aber erst mit ca. 18 Jahren. Es hat mich auch immer beruhigt. Meine Mutter eher nicht - ihr war das unheimlich und war in Sorge um mein Gehirn wegen dieser ständigen Schaukelei. Vielleicht hatte sie damit recht.

Zitat von Procuratrix:
Wer nicht reflektiert, ahmt Verhaltensweisen seiner Eltern nach und gibt das Erbe ungeprüft weiter :/


Wohl wahr! Ich denke mir oft, so hart und anstrengend ich es mir schon oft im Leben gemacht habe - gelernt habe ich viel dabei und bis heute klüger als vor 20 Jahren...

Zitat von Procuratrix:
Er spürt und kennt alle diese Unsicherheiten, will nichts geben, sieht in allem einen Machtkampf.

Zitat von Procuratrix:
Ich sehe, dass er vieles überhaupt nicht spüren will und immer mehr in ein reines Leistungsverhalten abdriftet und immer mehr ein Statusmensch wird.

Zitat von Procuratrix:
Er will keine Gefühle mehr zulassen - außer Freude und Humor.

Zitat von Procuratrix:
Er wird immer einsamer und stürzt sich nur in Arbeit, lässt nichts an sich heran, hat Angst vor jeder Nähe.

Zitat von Procuratrix:
Er ist nicht bereit, nicht offen. Er selbst muss es wollen.

Zitat von Procuratrix:
I



ch bin sehr stolz auf ihn. Denn er ist sehr stark, macht immer weiter. Er hat so tolle Charaktereigenschaften.


So traurig sich das liest, es ist leider m.E. sehr oft so. Nach den ersten Beziehungsjahren verfallen die Partner meistens (!) in ein - größtenteils anerzogenes - Schema zurück. Deine offensichtlich gut entwickelte Fähigkeit zur Analyse von Menschen gepaart auch noch mit Wille zur konstruktiven Kommunikation kann einen wie Deinen Mann tatsächlich verunsichern, ja, ängstigen.

Als Hypothese: Er hat sich in seinem Beruf einen Namen gemacht, ist das, was man gemeinhin erfolgreich nennt. Daheim würde er am liebsten in Ruhe gelassen werden. Ein Heimchen am Herd wäre ideal... Doch obwohl er für seine - leider auch noch sehr kluge - Frau schon so viel getan hat, lässt sie ihn nicht in Ruhe. Will kuscheln, Sex, Anerkennung, Gespräche - also Nähe! Verbal und argumentativ ist er Dir m. E. nicht gewachsen. Er sieht im Grunde, dass Dein Wunsch nach Nähe in der Tat angebracht ist, will es aber nicht wahrhaben. Er ist zu stolz (!) dazu, sich von seiner Frau vorschreiben zu lassen, sie liebend zu behandeln.

Tatsächlich kann er so weitermachen, solange Du ihm die Stange hältst. Je länger es sich hinzieht, um so sicherer ist er sich seiner Unantastbarkeit. Menschen aus Familien, wo nicht viel geredet, sondern manipuliert wurde, agieren oft genau so. Ich kenne einen sehr ähnlichen Fall: Den Ex-Mann meiner Partnerin. Sprechen war nie sein Ding. Als sie ihm nach Jahren der Bitte um Änderung endgültig verließ, meinte er nur: OK, lass mir nur noch genügend Zeit, um mir eine Wohnung zu suchen. Wohlgemerkt hatten sie da eine 7-jährige Tochter. Er spricht mit seiner Ex-Freundin bis heute kein Wort und ist zutiefst beleidigt. Er hat nie kapiert, wie sie unter dem non-verbalen Ehealltag gelitten hat!

Zitat von Procuratrix:
Und dazu kommt noch, dass ich bestimmt auch noch nicht über das nötige Selbstbewusstsein verfüge, um die Zeit des Alleinseins auszuhalten. Gleichzeitig denke ich, du bist doch ohnehin alleine. Schaff dir eine Katze an. (Klischee ) Du hast Hobbies, deine Musik, du hast Freundinnen, du kannst verreisen, an Laufveranstaltungen teilnehmen, lerne tanzen, mach Kochkurse, die du so liebst. Es ist auch eine Sehnsucht da.


Du schreibst bestimmt, also hast Du doch ein klein wenig Hoffnung, dass Du alleine zurecht kämst!? In Deinem Alter würde ich mich nie und nimmer mit der von Dir geschilderten Situation abfinden. Ich würde ihm einen Brief schreiben, ausführlich, sachlich und ihm dabei die Möglichkeit geben, das Gesicht zu wahren - während eines Gesprächs kann er das aus seiner Sicht nicht. Achte darauf, ihn nicht anzuklagen, sondern Deine (!) Vorstellung einer künftigen Beziehung zu schildern und strebe danach ein Gespräch mit ihm an. Sofern er dazu weiterhin nicht bereit ist, musst Du entscheiden, ob Du Deinen Traum aufgibst und Dich weiter fügst oder die Reissleine ziehst. Vielleicht wartet er insgeheim darauf, dass Du ihn verlässt?

Alles Gute und liebe Grüße

Zitat von Procuratrix:
... Es tut mir leid, ihr müsst das alles nicht lesen. Irgendwie sind die Gedanken mit mir durchgebrannt.


Doch, ist wichtig und gut seine Gedanken mal einfach auszukotzen. Es befreit...

Zitat von Bernie1970:
Meine Mutter eher nicht - ihr war das unheimlich und war in Sorge um mein Gehirn wegen dieser ständigen Schaukelei. Vielleicht hatte sie damit recht.

Wenn ich deine Beiträge, deren Ausarbeitung betrachte, denke ich eher nicht. Hervorragend analysiert.
Dieses Schaukeln bei Kindern - Jaktation genannt - ist tatsächlich oft ein Hinweis auf Vernachlässigung. Aber nicht zwingend. Und auch nicht mehr bei Erwachsenen.
Zitat:
Stereotype rhythmische Einschlaf-Bewegungen
Stereotype, rhythmische Bewegungen, hauptsächlich vor dem Einschlafen oder beim Alleinsein nennt man in der Fachsprache Jaktationen. Sie sind für das Kind meist lust-betont.

Man unterscheidet verschiedene Formen: die häufigste ist das Kopf-Schaukeln (jactatio capitis) und das Oberkörper-Schaukeln, manchmal auch das Schaukeln des ganzen Körpers (jactatio corporis).

Dieses rhythmische Schaukeln ist möglich in Rücken- oder Bauchlage, im Sitzen, manchmal sogar in Knie-Ellenbogen-Lage. Es kann so heftig werden, dass Kopf oder Oberkörper gegen die Wand schlagen (in Wohnungen oder Mehrfamilien-Häusern gibt es dann Probleme, man kann es sich denken, zumal diese Kinder dies nicht zuletzt beim Alleinsein praktizieren). Das gehäufte Vorkommen beim Einschlafen hängt mit dem so genannten hypnoiden Zustand zusammen (hypnoid = schlafähnlich, leichte Bewusstseinsveränderung beim Einschlafen oder auch als oberflächlicher Hypnose-Grad bei Fremd- oder Selbst-Hypnose). Dieser Zustand begünstigt auch andere stereotype Bewegung.

Typisch für solche Kinder ist ihre Abkapselung von der Umwelt, ihre Selbstbezogenheit, die allerdings durch entsprechende Reize unterbrochen werden kann. Jaktationen finden sich etwa bei vier Prozent der 10- bis 11-jährigen Kinder, Jungen doppelt so häufig wie Mädchen. Besonders verbreitet sind sie in Heimen und bei gemütsmäßig vernachlässigten Kindern. Sie sind aber keinesfalls immer typisch für Vernachlässigung oder mangelnde gemütsmäßige Zuwendung.

Aus: http://www.psychosoziale-gesundheit.net/bb/06kiju.html

Darüber hinaus findet man dieses schaukeln auch bei eher orthodoxen Religionen, darüber viel im Orient. Am Bekanntesten sind dabei wohl die Juden, (Schokeln, http://www.hagalil.com/schweiz/israelit/schokeln.htm) aber auch häufig im Islam, dort in Koranschulen zu finden.
Im verlinkten Text findet ihr einige recht blumige Begründungen, jedoch ist der eigentliche Grund wohl deutlich profaner. Durch das Schokeln wird der Betreffende in eine leichte bis mittlere Trance versetzt. In dieser Trance werden z. B. gelesene Inhalte recht tief in Bewusstsein und U-Bewusstsein transportiert.

Trance kennt jeder, wenn auch das Schokeln in unseren Breiten eher unbekannt ist. Mindestens jede Leseratte kennt es, wenn sie beim Lesen tief im Buch, in der Geschichte versinkt und die Umgebung vergisst. Beim Schokeln wird diese Trance gezielt eingeleitet.
Ich selber nutze Trance auch, wenn ich lerne, lese oder mich einfach ausgleichen will. Nur nutze ich zur Einleitung Methoden, welche aus asiatischen Kriegskünsten sowie autogenem Training stammen. Jedes Naturvolk kennt aber eigene Methoden in die Trance. Manche tanzen sich hinein. (Das ist mir aber noch nicht gelungen. )

@Procuratrix Wie fühlst du dich, wenn du schaukelst? Bzw. danach? Ich kann mir vorstellen, dass du dich danach deutlich entspannt fühlst. (Es sei denn, du hast ein deutlich negatives Thema mit in die Trance genommen)

Zu deinen Herausforderungen in der Partnerschaft. Mir macht es den Eindruck, dein Fehlen an Kraft und Selbstsicherheit ist in deiner persönlichen Unsicherheit, Zerrissenheit bedingt. Wenn du jedoch genau weißt, was du willst, wird dich dieses Wollen in Richtung deiner Ziele ziehen.
Auch scheinst du derzeit einen Mehrfrontenkrieg zu führen. Scheinst dich an vielen Fronten zu verzetteln.
Ebenso scheinst du - wie @Icefalki schon bemerkte - deutlich zu sehr nach Außen gerichtet. Abhängig von scheinbarer Bestätigung durch Dritte. SELBSTbewusstsein kommt aber aus einem Selbst, nur sekundär von außen.

Allerdings hast du - wie hier deutlich erkennbar - einige hervorragende Talente, welche du durchaus nutzen kannst. Du kannst hervorragend schreiben und formulieren, auch bist du in der Lage dich selber in Trance zu schaukeln.

Wie wäre es denn für dich, wenn du diese Talente nutzt um deine Kräfte zu fokussieren, dadurch Sicherheit und Kraft zu gewinnen? Die Selbstsicherheit würde mit Erfolgen kommen.

A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore