Hab heute mal wieder ins Forum geschaut und der Titel sprach mich an. Habe nun auch alle Seiten gelesen.
Ich hatte auch gefühlt eine F+, allerdings habe ich den Vorteil, dass wir über 300 km voneinander entfernt wohnen. Wobei das auch wiederum der Grund unserer Trennung war.
Ich erzähle mal in Kurzform, vielleicht hilft es dir. Wir haben uns hier im Forum kennengelernt. Das sagt ja schon aus, dass beide ein Problemchen haben Er war irgendwie auf der Suche nach einer Freundin, einer Beziehung und ich eigentlich nur nach einer Freundschaft, jemanden zum quatschen, denn ich hatte eine 19 jährige Ehe hinter mir (Witwe) und da war nicht alles eitel Sonnenschein.
Ich wollte eigentlich keine Beziehung, wollte frei sein......
Wir schrieben uns eine zeitlang und ich fuhr dann auch mal in sein Dorf um ihn zu besuchen, ihn kennenzulernen. Wir verstanden uns recht gut und wir waren uns in vielem ähnlich. Wir konnten über alles reden und auch schon beim ersten Treffen sprach ich den S. an, weil das für mich ein wichtiges Thema war. Allerdings spürte ich von Anfang an, dass, wenn wir uns öfters treffen sollten, es mehr draus werden würde, weil seine Sehnsucht nach Nähe und Zärtlichkeit deutlich spürbar war.
Ich habe mich dafür entschieden es zuzulassen. Wir haben immer viel über unsere Gefühle gesprochen und so sind wir gemeinsam gewachsen. Jeder auf seine Weise. Er tat mir unheimlich gut und ich bin mir sicher, dass auch er durch mich in einigen Bereichen weiter wachsen konnte. Er lebt noch bei seinen Eltern, wobei er jetzt nicht nur das verwöhnte Muttersöhnchen ist, sondern auch schon den Part des Helfers in allen Lagen übernommen hat (seine Eltern sind nicht die gesündesten). Somit war das für mich nachvollziehbar und auch ok, wobei ich anfangs schon die Hoffnung hatte, dass ich ihm mal so viel wert bin, dass er sich von seinen Eltern lösen kann und entweder eine eigene Wohnung nimmt oder sogar zu mir kommt. Das habe ich aber nicht erreicht.
Er hat sich arbeitsmäßig hochgearbeitet und ich freute mich für ihn. Das war auch ein Grund, warum er nicht zu mir kam, weil Bewerbungen..... waren für ihn Horror. Ja, jeder hat halt so seine Probleme.
Ich wollte auch nicht zu ihm, weil ich meine Mama nicht allein lassen wollte, denn auch da stellen sich so nach und nach Problemchen ein und hier zahle ich keine Miete.....
So hatte jeder seine Gründe und jeder verstand den anderen, änderte aber halt nichts an der Tatsache, dass sich an der Entfernung nicht änderte. Das hatte aber zur Folge, dass es für mich gefühlsmäßig auf Dauer keine Beziehung ist, sondern nur Freundschaft+, weil Beziehung ist für mich sich gemeinsam was zu erarbeiten. So hat jeder sein eigenes Ding gemacht, jeder am eigenen Haus und Garten gearbeitet.....dies sich gegenseitig halt erzählt, aber nicht miteinander erlebt, geplant....Aber man hat sich gegenseitig besucht und sehr viele schöne gemeinsame Momente erlebt und eben sehr viel über Gefühle gesprochen und Fortschritte gemacht, wie du.
Weil ich das gefühlsmäßig nicht mehr als Beziehung auf die Reihe brachte, habe ich es ihm gesagt. Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich das, was wir haben, nur als F+ sehe (obwohl für uns beiden klar war, dass wenn jemand anderes ins Spiel kommt, das dem anderen mitteilt und wir dann die Sache beenden, Ehrlichkeit war für uns beide immer wichtig).
Diese Tatsache hat dann seine Gefühlswelt etwas durcheinandergebracht und er hat sich dann innerlich etwas von mir abgewandt und war gefühlsmäßig frei für andere. Das passierte dann auch und er entwickelte Gefühle für eine andere. Somit haben wir es freundschaflich beendet.
Was ich dir damit erzählen möchte, ich habe mich auch auf eine Beziehung eingelassen, obwohl ich eigentlich keine wollte (da mir S. nicht wichtig war, trug es halt den Namen Beziehung), aber ich wollte wachsen, mich weiter entwickeln und das kann man alleine sehr schwer. Kannst es auch als gegenseitige Therapie sehen. Denn ich habe was genommen und ihm im Gegenzug auch was gegeben. Wir waren aber auch immer ehrlich zueinander und haben über unsere Gefühle gesprochen. Wir waren uns einig, dass wir schauen, wo es uns hinführt..... und es war eine unendlich schöne Zeit, die ich um nichts vermissen möchte, weil ich noch nie so viel Wertschätzung erfahren habe, so viel Rücksichtnahme..... Dennoch hat sich mit der Zeit was eingeschlichen, dass es oftmals nur als Last empfunden wurde. Bei mir früher (daher reduziert auf F+), bei ihm dann aber auch. Besonders die Fahrerei war ein großer Kraftakt für ihn und mich (wobei ich fairnesshalber sagen muss, dass er meistens kam).
Was ich damit jetzt eigentlich sagen möchte. Egal, wie es mit euch weiter geht bin ich mir sicher, dass es eine gute und wichtige Zeit für euch beide war, denn ihr habt euch immer mit euch auseinandergesetzt. Ihr habt miteinander gesprochen und versucht gegenseitig zu verstehen... Und bei welchem Thema es auch immer scheitert ist doch egal. Bei euch liegt der Streitpunkt halt bei S. Andere liegen im Klinsch wegen Fußball oder irgendeinem anderen Hobby, der Erziehung der Kinder....
Man muss immer gucken, mit was komm ich zurecht, kann meine Sichtweise dahin ändern, dass es für mich akzeptabel ist und bei was gehe ich selbst zugrunde.
Ich denke, deine Freundin hat aufgrund ihrer Erfahrungen ihrer Beziehungen einfach ein Problem mit Beziehungen, aber sie war m. M nach immer ehrlich zu dir. Mehr kann man eigentlich nicht tun.
Stell dir vielleicht auch mal die Frage, wo wäre ich heute, wenn sie nicht gewesen wäre? Ist dieser Fortschritt nicht ein guter Ausgangspunkt um jetzt weiter zu kommen? Stehen meine Chancen durch diese Zeit nicht besser?
25.06.2018 11:15 •
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