Mein PC spinnt - ich hab noch was ergänzt und poste die ganze Antwort noch mal.
Hallo Franz,
Deinem Herzen kannst du das nicht beibringen. Der Kopf weiß es längst, aber dein Herz muss von allein zu diesem Punkt kommen, um loslassen zu können. Dazu musst du dich den Gefühlen stellen und sie zulassen, auch wenn es sehr schmerzhaft ist. Aber so kannst du es verarbeiten, und irgendwann wirst du wieder Energie haben und nach vorne sehen können, auch wenn du es dir momentan nicht vorstellen kannst.
Ich habe letzte Woche etwas darüber gelesen, was bei Liebeskummer im Körper passiert, wie er verläuft etc. Das hat mir geholfen, mich selbst besser zu verstehen. Ich schicke dir mal den Link, vielleicht hilft es dir ja auch:
http://www.liebeskummer.org/liebeskummer-phasen/Nein, trinken ist keine Lösung. Dass du die Bilder in deinem Kopf nicht abstellen kannst, ist verständlich und ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich dir hier raten kann. Aber ich verstehe dich gut. Mein Albtraum ist auch, dass er bereits eine andere Frau kennengelernt hat, sie anfasst, küsst, vielleicht schon mit einer anderen geschlafen hat. Furchtbar. Für dich ist es Gewissheit oder du musst davon ausgehen, das ist noch schlimmer. Ich weiß es nicht, und das ist auch ganz gut so, meistens gelingt es mir, die Gedanken daran recht schnell zu verscheuchen.
Du fragst, wie du aus der Abwärtsspirale rauskommst.... Puh, das ist schwer. Versuche es wie bisher, versuche, etwas mit Freunden zu unternehmen, such dir Halt bei deiner Familie. Und: rede, wenn du das Bedürfnis hast. Das ist ganz wichtig. Wenn du allein bist damit, oder gerade niemand zum Reden hast, vielleicht hilft es dir, deine Gedanken aufzuschreiben? Für mich war das ein guter Weg. Ich habe unsere ganze Geschichte aufgeschrieben, und so eine Mischung aus Tagebuch und Fotoalbum erstellt, nur für mich. Das hat mir gut getan.
Ich will dir kurz erzählen, wie es bisher bei mir war - vielleicht hilft es dir ein wenig. Zuerst hat er sich Bedenkzeit erbeten. Da habe ich schon gespürt, dass er sich von mir zurückzieht und etwas grundsätzlich nicht stimmt. Zwei Wochen lang hörte ich nichts von ihm. Dann kam der Brief, in dem er es beendet hat. Der Schmerz war furchtbar, und ich stand wie unter Schock. Das Schockgefühl hielt ca. 2,3 Wochen an, nicht permanent, aber es kam immer wieder und war schwer auszuhalten. Dazu immer die Frage WARUM? Ich konnte es nicht verstehen, und meine Welt war aus den Fugen. Eine Woche nachdem er Schluss gemacht hatte, habe ich ihm einen Brief geschrieben, der z.T. ziemlich verzweifelt, z. T. vorwurfsvoll war, v.a. aber habe ich ihn um ein Gespräch gebeten. Keine Antwort. Ja du hast recht, Weihnachten war nicht schön, in der Kirche habe ich still geweint.
Nach den drei Wochen Schockzustand beruhigte sich mein Inneres und es ging mir besser. Im Januar hatte ich auf der Arbeit viel um die Ohren und war abgelenkt, das war ganz gut so. Es ging mir besser, aber ich war an einem Punkt, es gar nicht zu akzeptieren und wollte ihn zurück, egal wie, egal zu welchem Preis, habe gehofft, war wütend, alles.
Im Februar kam dann alles erst so richtig raus, und das eigentliche Verarbeiten findet erst jetzt statt. Letzte Woche war ich krank und dementsprechend ein paar Tage lang allein zu Hause (ich lebe allein) - und da kam alles erst so richtig raus. Manchmal überwältigten mich Schmerz, Trauer und Tränen so sehr, dass es einfach aus mir herausbrach, ich hatte Weinkrämpfe, konnte nichts dagegen tun. Ich hatte ganz arge Stimmungsschwankungen, und Schmerz-/Trauer- und Erholungsphasen kamen und gingen in Wellen. Nachts habe ich von ihm und uns geträumt. Einmal habe ich von einem Baby geträumt - es war unseres.
Am schlimmsten sind die unbeantworteten Fragen und das ständige WARUM? Wir waren uns so nah, näher als sich so manches Paar vielleicht jemals kommt. Die Worte Ich liebe dich hat manchmal nicht mehr ausgereicht, um unser Empfinden füreinander zu beschreiben. So behandelt man doch niemanden, den man wirkich geliebt hat. Warum tut er das? Ich finde keine Antworten und werde wahrscheinlich nie welche erhalten, und so ist es noch schwerer, allein damit fertig zu werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das einfach alles so abhakt - nachdem er mich so geliebt hat? Und das hat er, daran zweifle ich nicht.
Ich glaube, man muss es aushalten und auf die Zeit und die eigenen inneren Heilungskräfte vertrauen - die Seele hilft sich selbst.
Und gleichzeitig versuchen, etwas für sich zu tun. Freunde treffen, rausgehen, hast du ein Hobby? Auch mal über den Durst trinken ist völlig ok, finde ich - solange es nicht zur Gewohnheit wird und du deinen Schmerz im Suff ertränkst.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen.
Liebe Grüße,
Grashüpfer