weiß mittlerweile echt nicht mehr weiter. Kurz gesagt: meine Freundin hat ein Problem mit ihrer Abhängigkeit von ihrer (narzisstischen?) Mutter und dieses Problem wird indirekt auch zu meinem. Vielleicht weiß jemand Rat, wie ich argumentativ an sie rankomme, denn jedesmal wenn ich das Problem anspreche, weicht sie aus und reagiert mit Gegenangriffen. Dabei geht's mir nicht darum, sie anzugreifen. Sie fühlt sich nur immer angegriffen. Konkrete Verbesserungsvorschläge übergeht sie einfach und vermeidet konsequent, sich festzulegen.
Zum Hintergrund: sie ist schizoaffektiv (mit depressivem Einschlag) und das Problem mit ihrer Mutter diskutiert sie nun schon seit Jahren mit ihrer Psychotherapeutin. Ich bin sicher auch nicht einfach - Dysthymie, also selten wirklich bester Laune.
Irgendwie habe ich den Eindruck, ich habe mich mittlerweile schon zu stark darauf eingestellt. Z.B. die Wohnung: meine Freundin wohnt seit kurzem in der Mietwohnung ihrer Oma, die im Pflegeheim lebt und angeblich irgendwann zurückkommt. Sie wohnt da nun immerhin halblegal, ich könnte nur komplett ohne Vertrag da einziehen. Eigentlich hatten wir abgesprochen, dass wir gemeinsam entscheiden, ob wir da einziehen. Dann hieß es aber plötzlich, sie hätte sich entschieden. Ihre Mutter fragte dann, was ich denn dazu überhaupt noch wissen wolle, aber immerhin war sie bereit, mit mir zu telefonieren. O.k., bis gestern wäre ich das Risiko sogar eingegangen und hätte meine Wohnung dann untervermietet.
Was mich aber gewaltig stört und immer wieder auftritt, ist das Problem, dass ich mit meiner Freundin nichts vernünftig bereden oder gar festlegen kann, worin ihre Mutter involviert ist. Z.B. die Gestaltung der Ostertage. Ihre Mutter lädt am Ostersonntag ein, also müssen wir da hin. Meine Freundin lädt, ohne mich zu fragen, anschließend zum Kaffee ein. Ich hatte zwar gesagt, gerne wenigstens mal eine Stunde raus zu gehen bei dem schönen Wetter, aber gut, war dann eben nicht mehr.
Meine wiederholte Bitte, ihre Mutter zu fragen, ob sie für Ostermontag auch was geplant hat, hat meine Freundin ignoriert. Hätte nämlich lieber an dem Tag selbst was gekocht. Montag waren wir für den frühen Nachmittag verabredet. Kurz davor schreibt sie mir eine Nachricht, dass sie nun mit ihrer Mutter das Grab ihres Opas am anderen Ende der Stadt besucht. Und dass vielleicht irgendwann am Abend Reste-Essen bei ihrer Mutter anstehe. Ich hab dann schon nicht angerufen, da sie eh nicht ans Telefon geht, wenn sie mit ihrer Mutter unterwegs ist. Meine Bitte, mir bald Bescheid zu geben, ob ich nun was kochen soll oder nicht (musste das länger vorbereiten), hat sie ignoriert - angeblich nicht verstanden. Am Ende habe ich dann alleine gegessen. Sie musste natürlich nach dem Friedhofsbesuch noch eine ganze Weile bei ihrer Mutter herumsitzen, bevor sie mich endlich mal anrief.
Mein Vorschlag, sie hätte mir wenigstens eine Uhrzeit nennen und sagen können, was Sache ist - und sich dann eben von ihrer Mutter loseisen sollen - ist ihr zu viel. Ich soll dann also zu Hause herumsitzen und geduldig warten. Festlegen, dass man zusammen was macht, egal was Mutti plant, geht auch nicht. Antwort: man muss ja nicht immer warm essen - macht sie eh ganz selten, wenn nicht bei mir oder eben ihrer Mutti.
Zwar sieht sie selbst, dass bei uns einiges recht einseitig läuft. Das zu ändern geht aber auch nicht. Wenn sie irgendwelche Freunde trifft, z.B. zu Kino, Theater, Ausstellungen, dann *immer* ohne mich. Umgekehrt lade ich sie immer mit ein. Vor einem halben Jahr oder so fragte eine Bekannte von ihr mich, ob wir mal zusammen ins Kino gehen sollten. Meine Freundin sprach ich mehrfach darauf an. Antwort: Oh ja, gute Idee . Themawechsel. Am Ende ist sie dann alleine mit ihr hingegangen. Immerhin hat sie eingesehen, dass das ein Fehler war. Paar Tage später meinte sie aber wieder, im Grunde könne sie ja machen was sie will, also doch o.k. Hab dann vorgeschlagen, sie künftig auch konsequent auszuschließen, dürfte ihr ja nichts ausmachen. Dann würde sie Schluss machen, meinte sie. Aber die vernünftige Lösung, dass sie mal was ändert, geht natürlich auch nicht.
Sie meint, sie bekomme leicht Anflüge von Psychosen, wenn sie mich und eine andere Person zugleich trifft. Nur ist das ja genauso, wenn sie zu meinen Leuten mitkommt. Daher frage ich mich schon, was wirklich dahintersteckt. Kann es sein, dass es da einen Zusammenhang gibt? Ich meine, zu der Abhängigkeit von ihrer Mutter?
Und gibt es eine Möglichkeit, ihr meine Bedürfnisse und Erwartungen so zu vermitteln, dass sie konstruktiv darauf eingeht?
14.04.2020 23:14 • • 22.04.2020 #1