Seit etwas mehr als einem Jahr bin ich mit meinem Freund zusammen. Ich bin 40, er 44 Jahre alt. Wir haben uns vergangenes Jahr im Feber kennen gelernt und es war nicht nur eine völlig spontane und ungewöhnlich Begegnung, es wurde auch sofort eine Beziehung draus. Was dann allerdings alles auf uns zukam, war sehr belastend:
Erst gab es diverse Leute, die ganz klar gegen unsere Beziehung waren. Diese Leute haben intrigiert, es dauerte über ein halbes Jahr, bis sie aufhörten. Wir hatten uns aber bis dahin oft deswegen gestritten, weil wir beide uns unter Druckfühlten von aussen.
Dann verstarb seine Noch-Ehefrau ganz plötzlich und unerwartet. Dies geschah in den ersten 3 Monaten unserer Beziehung und niemand wusste bis dahin von mir, also familienseitig nicht. Er hielt mich emotional während der ganzen Beerdigungsphase auf Abstand und ich schlich mich fast heimlich in seine Wohnung, immer in der Angst, jemand könnte mich sehen und Gerüchte kämen auf. Die Schwester seiner verstorbenen Frau und die Schwiegereltern wohnten alle in der näheren Umgebung. Einerseits war ich froh, mit der Familie und der Beerdigung nichts zu tun zu haben, andererseits war es aber hart, dass niemand von mir wusste und noch härter war es, dass er mich nicht an sich heranlies. In meiner Gegenwart weinte er nie, es ging ihm immer gut, er stand immer über den Dingen. Das kaufte ich ihm aber nicht ab. Er meinte, er wolle mich raushalten, was ich auch irgendwo verstand, aber dass er sich völlig in sich zurückzog, war sehr schwer für mich. Ich konnte damit schlecht umgehen. Dazu kam, dass er die ganze Beerdigung selber bezahlen musste, weil sich die Schwiegereltern weigerten, sich zu beteiligen. Er sei schuld, dass sie sterben musste, weil er sie verlassen habe. Er musste sich an verschiedenen Orten Geld leihen.
Dies wiederum verschärfte seine eh schon lädierte finanzielle Situation. Seit ungefähr 4 Jahren ist ein massiver Konkurs aus einem Liegenschaftshandel offen, den er noch nicht angemeldet hat. Es schneiten immer wieder Betreibungen und Gerichtsurkunden ins Haus, eigentlich täglich. Er informierte mich zwar kurz und bündig, dass da viel Geld verloren gegangen sei, wollte mich aber nie detailliert informieren. Mir fiel nur auf, dass eigentlich nichts ihm gehörte, sondern alles, also Auto, Motorrad etc. auf andere Namen liefen. Dies machte mich stutzig und auf mein Nachfragen hin wurde er immer wütend.
Erschwerend dazu kommt, dass er bereits zweimal verheiratet war und aus erster Ehe zwei Kinder hat und somit Alimente und Unterhalt zahlen müsste. Dies hat er aber bereits seit mehreren Jahren eingestellt, weil er eben finanziell nicht auf der Höhe war. Dies bewirkte, dass seine Ex-Frau die Kinder zurückhielt und natürlich dementsprechend sauer war. Ab und zu konnte er die Kosten zahlen, aber eben nur selten.
Es sind auch noch zwei Strafverfahren wegen Körperverletzung gegen ihn hängig und es könnte sein, dass er deswegen noch eine Haftstrafe auferlegt erhält. Da er früher als Türsteher tätig war, ist sein Leumund ausgereizt.
Im Sommer letzten Jahres wurde er aufgrund seines Hüftleidens auch noch arbeitsunfähig und da er keinen Arbeitsvertrag unterschrieben hatte, bekam er auch keine finanzielle Unterstützung. Weder von der Arbeitslosenkasse, noch von Seiten des Arbeitgebers. Um ihn finanziell entlasten zu können, zog ich kurzerhand zu ihm und wir teilten uns die Miete und die anfallenden Kosten. Es stellte sich dann heraus, dass er die Hüfte operieren lassen musste. Zu erwähnen ist, dass er bereits zwei künstliche Hüftgelenke hat und nun das eine nochmals gewechselt werden muss. Die Operation wurde auf Jänner diesen Jahres festgelegt und ist in der Zwischenzeit auch durchgeführt worden.
Jedenfalls fing im Sommer letzten Jahres die erste Misstrauens- und Eifersuchtsattacke seinerseits an. Massiv sogar. Er war Zuhause und ich ging ganz normal arbeiten, hatte meine Hobbies und traf mich dann und wann auch mit meinen Freunden. Er fing an mich zu kontrollieren, rechnete die Zeit aus, die ich benötigte aus dem Training nach Hause. War misstrauisch, wenn ich ungeduscht kam, noch misstrauischer, wenn ich im Studio duschte. Er hörte an der WC-Tür mit, wenn ich auf meinem Handy spielte und behauptete dann, ich würde heimlich SMSn verschicken. Er stand hinter mir am PC, wenn ich mit einer Freundin mailte. Er wollte alles wissen, fragte mich 1000 Fragen am Tag und entwickelte eine extreme Unselbständigkeit und Unsicherheit. Er rief mich mehrmals täglich an, auch ins Büro, und löcherte mich, wenn ich nicht am Arbeitsplatz war oder das Handy nicht abnahm, weil ich es nicht dabei hatte. Es gab jedesmal ein Riesentheater deswegen und mir stinkte es schon, wenn ich seine Nummer auf dem Display sah.
Er ging dann wieder temporär arbeiten und die Sache beruhigte sich etwas, aber nicht so, dass es normal wäre. Schliesslich kam die OP in diesem Jahr und gleichzeitig zogen wir in eine andere Wohnung, weg aus der Gegend, wo die Familie seiner verstorbenen Frau ständig zugegen war. Ich zog alleine um, also machte alles selber, da er ja im Krankenhaus war, fast volle 3 Wochen. Ich putzte auch noch die alte Wohnung für die Übergabe und als er aus dem Krankenhaus nach Hause kam, war alles erledigt und fix fertig eingerichtet. Aber auch während der Zeit im Krankenhaus war er ständig unsicher und fragte mich ständig was ich denn tun würde, wo ich sei, mit wem, wie lange. Er rief mich nach wie vor täglich mehrfach an und es war immer wieder dasselbe Theater, wenn ich nicht sofort ans Handy ging.
Als er aus dem Krankenhaus nach Hause kam, war er natürlich gehbehindert und war auf Krücken angewiesen. Die ersten 14 Tage musste er Zuhause bleiben und das Bein hochlagern. Täglich, wenn ich nach Hause kam, war er sauer, beschwerte sich über dies und das, über mich und über alles eigentlich. Je länger je mehr wurde es unerträglich. Er fand es abartig, dass ich ins Training ging, währenddessen er Zuhause hockte und ihm langweilig war. Er erwartete von mir ein Unterhaltungsprogramm. Er verstand nicht, das sich nach meiner Arbeit auch noch etwas Zeit für mich wollte, mein Training z.B. Es gab wirklich oft massiven Streit und die Worte wurden immer heftiger. Die Phase vom Sommer zog sich also weiter ins neue Jahr. Und es wurde immer Schlimmer. Als er schliesslich das Haus verlassen konnte, hatte er ja kein Auto, also musste ich ihn ständig wohin fahren. Entweder zum nächsten Bahnhof, wo er dann aber immer wieder meckerte, weil er Bahn fahren musste, oder an Sitzung oder sonstwohin. Ich fuhr sogar über Mittag nach Hause, holte ihn ab. Ging dann wieder ins Büro. Er bemühte sich nicht mal, jemanden zu finden, der ihn an meiner Statt mal hätte holen können. Ich war völlig überlastet und überfordert. Dazu immer seine Hässigkeit, Unzufriedenheit und der Frust der ihm ins Gesicht geschrieben stand. Dazu kam die finanzielle Situation. Es kam ja kein Geld rein. Er verschwieg mir Mahnungen, bis das Inkassobegehren kam. Der Betreibungsbeamte stand schon vor der Tür und schliesslich war es mir einfach zuviel. Ich beendete die Beziehung und da fing der Terror erst richtig an. Er fing an zu kämpfen, wolle mich nicht verlieren, liebe mich und wolle mit mir alt werden. Ich gab ihm vor rund 2 Monaten nochmals eine Chance. Heute stehen wir wieder an derselben Stelle und ich kann einfach nicht mehr. Seine Kontrolle und Eifersucht macht mich kaputt. Heute will er mit mir reden. Er hat gemerkt, dass ich nicht mehr bei ihm bin, gefühls- und gedankenmässig. Ich habe ihm gesagt, dass meine Liebe stark geschwunden sei. Was soll ich machen? Ich kann nicht mehr und es fällt mir auch schwer zu glauben, dass er sich ändern kann und will.
06.05.2009 15:07 • • 07.05.2009 #1