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Hallo!

Ich dachte, ich wende mich mal an euch, um ein paar Sorgen mitzuteilen, die mich derzeit in der Beziehung belasten.

Ich bin mit meinem Freund schon seit ein paar Jahren zusammen. Es ist meine zweite längere Beziehung nach meinem ersten, mit dem ich viele Jahre zusammen war. Ich kam recht zügig mit meinem neuen Freund zusammen, waren wenige Monate dazwischen. Mit dem ersten war ich seit der Schulzeit zusammen. Wir hatten viele Probleme. Mit dem neuen habe ich diese Probleme zwar nicht mehr, da er sehr bodenständig, ehrlich und zuverlässig ist, jedoch stören mich seit einiger Zeit andere Dinge, die ich am Anfang eher ausgeblendet habe. Wir sehen uns meist nur am Wochenende, da er unter der Woche viel arbeitet und abends dann kaum Zeit ist. Ich fahre auch schon mal unter der Woche zu ihm. Er spielt Fußball und hat dann auch noch Training. Da muss man dann immer sehen, wann es passt.

Ich versuche mich den Gegebenheiten anzupassen, da es seine Leidenschaft ist. Das große Problem für mich ist, dass er nicht unbedingt der kommunikativste ist und für mich Kommunikation sehr wichtig ist. Ich kann mich lange über bestimmte Themen unterhalten, wo er keinen Grund sieht, dies zu tun. Für ihn sind Dinge schnell nicht der Rede wert, auch, wenn es um Dinge geht, die mich stören oder die mich beschäftigen. Wenn ich Themen mehrmals anschneide, über die wir schon mal kurz gesprochen haben, heißt es schnell darüber haben wir doch schon geredet etc.

Ich habe eben trotzdem nochmal das Bedürfnis, darüber zu sprechen. Ich finde das nicht unnormal. Gerade bei Sachen, die ich nicht nachvollziehen kann. Ich bin kein politischer Mensch, aber ich habe in letzter Zeit verstärkt das Bedürfnis, auch mal über so etwas mit ihm zu reden. Einmal war er abends so genervt, dass er am Ende meinte, dass er nicht darüber sprechen will. Damit war es für ihn anscheinend erledigt. Das kann ich schlecht akzeptieren. Ich finde es einfach wichtig, auch über sowas zu diskutieren. Eine schöne Diskussion eben, die nicht automatisch anstrengend sein muss. Ich weiß dann manchmal nicht, was das Problem ist. Begründung ist dann, dass er fertig von der Arbeit ist z. B. Früher wollte ich über Politik auch nie sprechen, aber ich verändere mich eben auch im laufe des Lebens und möchte gerne meine Meinung mit anderen teilen. Habe ihm das auch schon gesagt, was mich stört. Er hört es sich an und möchte auch nicht, dass ich unzufrieden bin. Jedoch kommen solche Situationen immer wieder mal vor. Ich neige dazu, um des Friedens willen, da ich sehr harmoniebedürftig bin, mich etwas zurückzustellen. Habe ihm auch gesagt, dass ich das ändere und von nun an direkt sage, was mich stört. Ich habe sonst Angst, dass ich mich von ihm entferne. Zudem ist er sehr traditionell, legt Wert auf Taufe. Für mich ist sowas nicht wichtig und wir hatten darüber auch schon ein Streitgespräch. Worüber einen schei. ich mir Gedanken machen würde, wenn ich ihm sage, dass ich, wenn ich mal Kinder habe, diese unabhängig aufwachsen sollen. Ich möchte die katholische Kirche auch nicht unterstützen, ich halte davon einfach nicht viel.

Ein Kompromiss wäre doch, wenn die Kinder so etwas selbst entscheiden können, wenn sie alt genug sind. Versteht er nicht, er hat Angst, dass sie dann gar keinen Bezug mehr dazu haben werden. Ich kann das nicht nachvollziehen. Fühle mich dann auch unverstanden. Er begründet seine Einstellung dann oft damit, dass er so erzogen wurde. Ich finde, dass er sehr unkritisch ist und Dinge zu wenig hinterfragt. So etwas ist mir einfach wichtig. Ich muss schauen, wie man sich da überhaupt einigen kann. Kinderplanung ist noch weit weg. Sind auch nicht verheiratet oder so. Ich habe nur Angst, dass ich darüber hinaus immer unzufriedener werde. Er meinte mal, dass er es diskussionsmäßig eher kurz und knackig mag, Fakten auf den Tisch und fertig.

Wäre er so gewohnt, auch von der Arbeit. Finde das aber zu wenig. Er wolle wohl dran arbeiten. Ich weiß auch nur nicht, ob er das nur sagt, um mich zu besänftigen oder ob er das wirklich nachvollziehen kann, was ich meine. Wenn wir Streit hatten, kamen manchmal so Kommentare, dass ich merkte, dass er das Problem nicht wirklich verstanden hat. Als würde ich übertreiben.

Was meint ihr dazu?

Liebe Grüße

18.03.2019 12:04 • 27.03.2019 #1


7 Antworten ↓


Ganz gleich welchen Partner du an deiner Seite hast: es wird immer was sein und es wird immer was geben was dich stört. Bevor man eine Beziehung eingeht hat man die Möglichkeit sein Gegenüber ausreichend kennenzulernen, sich ein Bild davon zu machen ob man mit den Verhaltensweisen-, den Charakterzügen-, den Moral- und Lebenseinstellungen zurecht kommt. Das dein Partner nicht viel Wert auf Kommunikation legt, dass er traditionelle Ansichten vertritt das ist doch sicher nicht erst seit gestern so. Er war mutmaßlich schon immer so und du hast ihn trotzdem als deinen Partner erwählt.
Es ist normal, dass man sich persönlich im Laufe des Lebens weiterentwickelt. Gerade in der Beziehung ist es aber nicht automatisch normal, dass sich beide in dieselbe Richtung entwickeln. Wenn ihm an Diskussionen nicht viel liegt finde ich das keineswegs verwerflich.

Was ich nicht verstehe sind diese Diskussionen zum Thema Taufe. Du beschwörst eine Streitsituation herauf über ungelegte Eier. Du bist von ihm weder schwanger, noch habt ihr Kinder, dass man Streitgespräche über die Taufe führen muss und über die katholische Kirche im Allgemeinen.

Ich würde versuchen mehr zu reflektieren und zu hinterfragen ob diese ewigen Diskussionen nicht etwas mit einer tiefen Unzufriedenheit mit dir selbst zu tun haben und das du dich selbst hinterfragst was dir emotional fehlt. Ich finde es auch oft ganz gut den Blick darauf zu lenken auf das was man hat und wofür man dankbar sein kann, nicht nur auf die Dinge, die nicht vorhanden sind. Mit der Haltung kann man auch nie wirklich glücklich werden.

A


Freund kommuniziert zu wenig mit mir - bin unzufrieden

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Danke für deine Antwort!

Mir sind Diskussionen und Gespräche in einer Beziehung schon sehr wichtig. Diskussionen sind ja nicht gleich anstrengend und negativ zu bewerten. Die können sehr intensiv und geistreich sein. Natürlich haben Menschen unterschiedliche Ansichten und ihre eigene Persönlichkeit. Das ist auch gut so, nur sollte man in einer Beziehung sich auch jeweils auf den anderen einpendeln. Jeder möchte natürlich mit seiner Art und Weise so genommen werden, wie man ist. Ich finde nur, dass man auch Dinge, die einen zwar geprägt haben, auch nachträglich hinterfragen kann. Das versuche ich für meinen Teil auch, um mich da nicht auszuschließen. Du hast recht, wenn es um das Hinterfragen der eigenen Bedürfnisse geht und das, was einem persönlich fehlt. Man hat nie die Sicherheit, wie sich eine Beziehung entwickelt. Ewige Diskussionen führen wir so nie. Kompromisse müssen dann gefunden werden, dazu gehören auch klärende Gespräche. Am Anfang bewertet man Dinge anders als auf längere Sicht hin. Wir kannten uns nicht lange, bevor wir zusammen kamen und ich finde, man lernt einen Menschen immer wieder neu kennen. Bis man jemandem wirklich kennt, dauert das sehr lange. Das ist alles ein Prozess.

Liebe Grüße

Zitat von Katzenmama91:
Das ist auch gut so, nur sollte man in einer Beziehung sich auch jeweils auf den anderen einpendeln.

Ich finde beide Parteien müssen in einer langfristigen Partnerschaft oder Ehe kompromissbereit bleiben, den anderen so annehmen wie er ist,
nicht nur mit den Vorzügen sondern auch mit den Schwächen, schwierige Phasen gemeinsam durchzustehen, gemeinsame Entwicklungen aushalten,
auch mal eigene Interessen zurückzustellen, etwas dem Partner zuliebe tun, eben alles was eine Beziehung erst wertvoll und stabil macht.
So wie du dir vermutlich wünscht, dass sich dein Partner auf dich einpendelt gilt dasselbe auch umgekehrt.

Ich finde, erfahrungsgemäß, wenn man die eigene Bedürfniserfüllung in den Fokus stellt dann wird man mit seinen Unzufriedenheiten von einem Partner zum Nächsten
und zum Übernächsten rennen und man wird immer etwas finden das nicht passt und dann rennt man weiter aber man kommt nie an. An dem Punkt
muss sich jeder selbst fragen was er möchte und was das persönliche Ziel ist.
Seh deinen Partner als ein eigenständiges Individuum, mit eigenständigen Gefühlen und Gedanken genau so wie du ein eigenständiges Individuum bist mit deinen Gefühlen,
Gedanken und Lebenserfahrungen und versucht euch in der Mitte zu treffen und einen Konsens zu finden. Aber wenn ihr euch so weit voneinander entfernt, dass ihr
keine gemeinsamen Lebensziele mehr habt und keine Kommunikationsbasis, dann würde ich doch grundlegend die Beziehung überdenken. Es ist wichtig, dass sich beide
miteinander wohl fühlen.

Richtig kennen wird man nie jemanden. Da kannst du 20 Jahre verheiratet sein wirst du noch positiv oder negativ überrascht werden.

Lg

Das hast Du sehr schön beschrieben, @FeuerWasser

Danke @kalina

Zitat von FeuerWasser:
Danke @kalina


Ich hab mir Deinen Text gleich mal gespeichert. Bringt auch mich zum Nachdenken.

Zitat von Katzenmama91:
Mir sind Diskussionen und Gespräche in einer Beziehung schon sehr wichtig. Diskussionen sind ja nicht gleich anstrengend und negativ zu bewerten.



Anscheinend ist es für ihn aber nicht so positiv wie du es dir vorstellst und es kommt auch darauf an wie man eine Diskussion führt. Du hast eine etwas romantische Vorstellung von einer Diskussion, vielleicht gehst du es ja falsch an?
Du hast angesprochen, das du gerne über gewisse Themen reden möchtest, die dir gefallen. Ich denke da ist das Problem, du musst etwas finden das ihr beide mögt.

Man kann seinen Partner nicht umerziehen oder dazu drängen, über etwas zu reden, das ihm nicht gefällt, oder das nicht seinem Interesse entspringt.

Vielleicht solltet ihr erstmal eure Bindung weiter verfestigen, denn so eine halbe Wochenendebeziehung ist doch auf Dauer auch nicht schön. Gemeinsamer Urlaub, lange Spaziergänge usw. da kann man auch viel Gesprächsstoff finden, der total ungezwungen und auch spontan ist.




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