ich habe mich neu in diesem Forum angemeldet, da ich einfach mal ein paar Meinungen und Ratschläge zu meiner ,etwas verzwickten, Situation brauche. Es könnte etwas länger werden, danke an alle, die es trotzdem lesen.
Es geht um meine Beziehung. Wir sind beide Anfang 20 und seit ca 2 1/2 Jahren zusammen. Wir wohnen beide getrennt voneinander. Am Anfang war ich sehr glücklich mit ihm und dachte, er könnte der Richtige sein. Er hat natürlich immer noch Dinge an sich, die ich an ihm schätze . Er kann total lieb und einfühlsam sein, er ist immer treu und man kann ihm vertrauen, er geht beim Sex auf mich ein und wir können viel Quatsch zusammen machen. Wir haben zum Teil ähnliche Interessen. Also ihr versteht schon, der Mann hat natürlich auch gute Seiten an sich, die ich auch an ihm liebe.
Nichts desto trotz gibt es Dinge, die mich gewaltig stören und mich regelmäßig an unserer Zukunft zweifeln lassen. Das größte Thema sind seine Zwänge bzw. seine Persönlichkeitsstörung. Bevor Verwirrung aufkommt, ich weiß nicht genau ob er wirklich eine Persönlichkeitsstörung hat, er war nie bei einem Psychologen und hat auch nicht vor dorthin zu gehen. Ich habe mir viel im Internet durchgelesen und glaube nun eventuell zu wissen, dass es das sein könnte, aber sicher ist es nicht.
Unabhängig von der tatsächlichen Diagnose ist es aber so, dass wir deswegen permanent Diskussion haben.
Um euch ein paar Beispiele zu nennen:
- Jedes Mal wenn ich seine Wohnung betrete, erinnert er mich daran meine Hände zu waschen, auch wenn ich nur von zuhause komme und im Auto war. Vorher darf ich ihn nicht berühren. Ich komme mir dabei immer wie ein kleines Kind vor , dem man alles vorschreibt.
- Ich darf nicht mit Straßenklamotten ins Bett und wenn die Couch frisch bezogen ist auch darauf nicht. Ich muss mich also immer umziehen, wenn ich in sein Bett möchte und zwar ein T-Shirt, was schon in seiner Wohnung war, nichts anderes, weil es könnte ja verdreckt sein. Ich soll mich auch nicht in der Nähe des Bettes umziehen, da ja Krümel und Dreck aufs Bett fallen könnten. Hatten wir oft Diskussion
- Meine Socken, egal wie frisch, sind grundsätzlich eklig und gehören eigentlich immer ausgezogen, auch auf der Couch.
- Generell empfindet er ganz viel als dreckig und eklig und voll mit Keimen
- Wenn ich esse, besonders Brot oder Brötchen, dann ist er immer fast schon angespannt, sagt mir ich solle aufpassen, über den Teller halten ect… Dinge wie Parmesan werden nur von ihm über der Spüle aufgemacht, da es ja krümeln könnte.
- Meine Straßenklamotten haben einen bestimmten Platz und dürfen nicht über den Sessel gehängt werden
- Hat er abends einmal geduscht , wird die Wohnung nicht mehr verlassen, er könnte ja wieder dreckig werden.
- Generell hat er gefühlt für alles Regeln und erwartet, dass man Dinge genauso macht, wie er sie machen würde.
- Haben wir Diskussionen, dann sagt er zu mir, es wäre ja nicht schwer für mich, einfach das umzusetzen was er möchte und ich würde immer nur protestieren
und sollte Rücksicht auf seine Wünsche nehmen
- Manchmal wenn wir irgendwo draußen laufen, dann sagt er mir, ich solle doch nicht so im Dreck gehen
- Ich darf ihn nicht mit Straßenklamotten umarmen
- Mit Geld ist er auch geizig. Damit meine ich, dass wenn ich mal zwei Minuten das Licht im Flur anmache, er sich direkt beschwert das das Geldverschwendung sei, weil es ja hell genug sei. Trotzdem lädt er mich aber auch mal ein.
- Fällt man ein Krümel daneben oder ein paar mehr, dann wird er genervt und sagt, jetzt könne er überall wieder saugen
- Ich komme mir vor, als würde er mich in seiner Wohnung permanent kontrollieren und mir Vorschriften machen
- Dadurch bin ich ja auch permanenter Kritik ausgesetzt. Ich wurde noch nie so oft kritisiert, wie in dieser Beziehung und er sagt mir immer, ich würde diese Kritik ja nie annehmen
Versteht ihr was ich meine? Wir haben deswegen nie riesigen Krach, aber diese ständigen Kämpfe um Kleinigkeiten machen mich einfach mürbe. Ich bin eher ein bisschen chaotisch, ich habe einen ganz anderen Lebensstil als er.
Ich komme mir oft vor wie ein kleines Kind, dass von ihm erzogen werden muss. Man kommt sich vor, als würde man alles falsch machen, weil er mich dauernd belehrt.
Im Unterschied zu Zwängen aber, findet er das nicht störend, sondern sieht es als zu sich zugehörig an und findet es richtig, wie er alles sieht und macht.
Meine Gefühle leiden auf jeden Fall darunter. Ein bisschen sieht er teilweise Dinge ein und in manchem ist er mir schon ein bisschen entgegengekommen, aber der Großteil bleibt.
Zudem findet er viele Dinge anstrengend und ist schnell müde und kaputt von der Arbeit. Er hat ADS, was wahrscheinlich auch dazu beiträgt, aber auch das kann einen runterziehen. Er wirkt oftmals unzufrieden und dann denke ich immer, er wäre mit mir unglücklich, da ich ja immer so viel falsch mache, in seinen Augen.
Ich überlege oft mich zu trennen, aber schaffe es nicht. Die Gefühle sind ja nicht total weg für ihn und ich mag unser Leben eigentlich, was wir außerhalb davon haben. Einen gemeinsamen Freundeskreis ect… Ich komme irgendwie nicht an den Punkt zu sagen jetzt ist Schluss, da zb der letzte Urlaub auch total schön war und wenn dann wieder schöne Momente da sind, dann will ihn irgendwie trz nicht verlieren.
Es ist kompliziert, ich weiß.
Ich bin dankbar für jeden Rat und jede Meinung. Vielleicht auch von Menschen, die ähnliches erlebt haben.
12.07.2024 07:25 • • 12.07.2024 x 3 #1