Er will nicht mehr

Ich bin verzweifelt und so wahnsinnig enttäuscht. Mir ist übel und ich kann nicht mehr klar denken. Mein Mann und ich sind seit 13 Jahren zusammen. Wir haben uns sehr früh kennengelernt. Mittlerweile haben wir 3 Kinder. In den letzten Jahren war es ein auf und ab. Ich muss sagen er ist nicht der kommunkativste Mensch. Das machte es schon immer schwer. Wobei er, als ich ihn kennenlernte, anders war.
Jedenfalls sind wir dann jobbedingt 500km weit weg gezogen. Für seinen Job.
Das ist jetzt 1,5 Jahre her. Die Kinder haben sich gut eingelebt. Seit ein paar Wochen lief es garnicht mehr gut. Ich bin generell jemand der die Dinge direkt anspicht und auch über Gefühle sehr gut reden kann. Wir wollten daran arbeiten. Gestern sprach ich ihn dann erneut an. Wenn ich mit ihm rede läuft das meistens so ab, dass ich rede und er starrt gegen die Wand. Ich muss ihm alles aus der Nase ziehen. Das macht mich wahnsinnig fertig.
Er meinte dann dass er nicht mehr weiß was er will. Er weiß nicht ob er noch mit mir zusammen sein will, er weiß generell nicht was er will. Eine andere Frau gibt es nicht. Das glaube ich ihm auch (hat seine Gründe, dass ich mir da sehr sicher bin). Ich war natürlich schockiert, denn er machte auch nicht den anschein als würde er da noch gerne dran arbeiten wollen. Heute morgen dachte ich mir dann, dass vielleicht eine Paartherapie noch eine letzte Lösung wäre. Dafür muss er aber bereit sein. Also sprach ich das an. Erst meinte er ja, das wäre gut. Dann aber wiederrum meinte er er wüsste nicht ob er dazu noch die Kraft hat. Ich muss dazu sagen, dass er seit Jahren unter Depressionen leidet. Die er leider! noch nie behandelt hat. Wegen seinem Job darf er keine Medikamente nehmen.
Ich gehe also stark davon aus dass da auch seine Depressionen mit reinspielen. Ich meinte, er sollte doch bitte zum Hausarzt gehen und sich Hilfe holen. Vielleicht kann man ja doch Medikamente nehmen. Aber auch das möchte er nicht. Das hat mich natürlich alles wahnsinnig verletzt. So und jetzt sitze ich hier und überlege wie ich vorgehe. Ich kann mit so einem Mann nicht mehr zusammen leben. Ich habe die letzte Zeit so viel gekämpft, wollte das es wieder klappt. Aber er will nicht.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich habe 3 kleine Kinder die sich hier im Ort wohl fühlen und Freunde gefunden haben. Ich selber habe aber in den letzten Monaten nur oberflächliche Kontakte geknüpft und würde am liebsten in meine Heimat zurück. Das zweite Problem ist das ich damals meine Ausbildung nicht beendet hatte, da ich schwanger wurde. Ich kann meinen Kindern nichts bieten. Ich weiß nicht wie ich vorgehen soll. Soll ich hier im Ort bleiben? Soll ich in die Heimat und meine Kinder hier aus allem raus reißen? Was soll ich tun, aktuell bin ich so wahnsinnig einsam.

Hallo @Rosarot262
Hat dein Mann denn mal eine Therapie angestrebt?
Es müssen nicht immer Medikamente sein, je nach schwere der Erkrankung kann auch eine Therapie helfen.
Das gelingt zwar manchmal besser mit Medikamenten, geht aber auch ohne. Dauert uU nur länger und ist schwieriger. Aber es geht.

@Alex93 nein. Aber er bemüht sich auch nicht. Er redet generell nicht gerne, schon garnicht mit Fremden. Ich denke auch, dass alles mit den Depressionen zusammen hängt. Aber er ist erwachsen, ich kann ihn da schlecht zu zwingen

Zitat von Rosarot262:

Aber er ist erwachsen, ich kann ihn da schlecht zu zwingen

Ne eben. Zwingen kannst du ihn nicht. Wäre auch der falsche Ansatz. Wenn ich beim Therapeuten sitze und da kein Bock drauf habe, gibt's auch keine Heilung. Müssen ja beide mitarbeiten.

Weiß er denn, wie sehr dich das belastet?
mMn hast du aber zwei Möglichkeiten. Bei ihm bleiben oder gehen. Ihn zwingen wirst du nicht können.

@Alex93 ja das weiß er. Heute morgen bin ich vor ihm in Tränen ausgebrochen. Keine Reaktion.
Er kann mit Gefühlen anderer sehr schwer umgehen, das merke ich auch bei den Kindern. Da ist er überfordert.

Was hat dein Mann denn für einen Job? Wenn er sehr schwere Depressionen hat, dann kommt man manchmal nicht um ein Medikament herum, damit es endlich aufwärts geht.

Wenn er nicht bereit ist, sich Hilfe zu suchen, würde ich die Konsequenzen in Kauf nehmen -Trennung-
Aber: Er scheint nicht an dich zu denken, wie du dich dabei fühlst...ich würde allerdings keine Vorwürfe machen. Ich würde mein Mitgefühl zeigen und sanft mit ihm umgehen. Mich neben ihn setzen und fragen, ob er wenigstens weiß, was genau eigentlich sein Problem ist und ob du ihm irgendwie helfen kannst...wenn nicht, wäre das für mich ein Schlussstrich. Er leidet ja sowieso schon und ist anscheinend nicht bereit, sich Hilfe zu suchen und du leidest ebenfalls. Da muss man Prioritäten setzen. Was ist dir wichtig, was ist ihm wichtig? Vielleicht kannst du ihm mal einen Brief schreiben, wenn er nicht redet oder ungern reden möchte. Vielleicht ist das noch ein Ansatz, der vielleicht zu einem Weg führen kann...

@Islandfan er muss Maschinen bedienen, arbeitet auf Schicht. Also auch Nachts..

@-IchBins- hm... ich habe ihn gestern einiges gefragt. Er konnte mir auf nichts eine Antwort geben. Er meinte dass er einfach garnichts mehr weiß. Er weiß, dass da noch Gefühle für mich sind. Aber dann sagt er auf er anderen Seite wir leben ja eh nur noch wie Freunde. Ich fragte ihn, was er sich denn wünschen würde. Aber er wusste es nicht. Er sagt immer wieder wie fertig er ist. Ich kann es einfach nicht mehr nachvollziehen. Wir leben eigentlich ein schönes Leben. Aber er ist mit allem unzufrieden.

Zitat von Rosarot262:

@Islandfan er muss Maschinen bedienen, arbeitet auf Schicht. Also auch Nachts..

Und aus welchem Grund darf er da keine Medikamente nehmen?

@Alex93 Naja so sagt er es mir. Ich weiß es nicht. Steht das nicht auch immer so in dem Zettel?

Zitat von Rosarot262:

@Islandfan er muss Maschinen bedienen, arbeitet auf Schicht. Also auch Nachts..

Es gibt auch Medikamente, mit denen man Maschinen bedienen kann, eigentlich gilt eine Warnung eher bei Beruhigungsmitteln, die man aber sowieso wegen der Abhängigkeit nicht dauerhaft nehmen soll. Mein Mann bedient teilweise auch Maschinen und fährt ab und zu einen Lieferwagen und er nimmt 3 verschiedene Antidepressiva. Ich glaube, die halbe Wirtschaft würde lahm gelegt, wenn niemand dann mehr so etwas tun könnte.
Lediglich bei schlafanstoßenden Medikamenten sollte man nicht nachts arbeiten. Aber vielleicht könnte er es ja regeln, dass er erst einmal nur tagsüber arbeiten muss.
Er sollte schleunigst sich in professionelle Hände begeben, ich weiß wovon ich spreche, eine unbehandelte Depression ist eine enorme Gefahr für eine Ehe.

Zitat von Rosarot262:

@-IchBins- hm... ich habe ihn gestern einiges gefragt. Er konnte mir auf nichts eine Antwort geben. Er meinte dass er einfach garnichts mehr weiß. Er weiß, dass da noch Gefühle für mich sind. Aber dann sagt er auf er anderen Seite wir leben ja eh nur noch wie Freunde. Ich fragte ihn, was er sich denn wünschen ...

Ja, aber offensichtlich scheint irgendwas nicht zu stimmen, sonst hätte er keine Depressionen, deshalb sollte er vielleicht mal in Ruhe nachdenken. Frag dich, ob du bereit bist, ihm die Zeit zu geben? In einem Brief kann man manchmal bessere Worte finden. Wenn sich nichts ändert (Bereitschaft, sich helfen zu lassen), liegt es an dir, ob du dann gehen willst..

Zitat von Islandfan:

Lediglich bei schlafanstoßenden Medikamenten sollte man nicht nachts arbeiten.

Eben. Aber gibt ja auch antriebssteigernde Medikamente.
Sehe da auch eher kein Problem.

Hallo !
Das tut mir leid für dich !
Hast du ihn schon gesagt das es viele Menschen gibt die trotz Antidepressiva gut ihren Job meistern können ....
Viele können sogar nur mehr durch Antidepressiva arbeiten gehen .
Vielleicht kennst du jemanden der auch mit Depressionen kämpft und kannst ihn mal einladen damit dein Freund sieht das auch andere Menschen mit so was kämpfen .Vielleicht schämt er sich und merkt dann das es viele so geht .
Wegen der Arbeit sollte er keine depris nehmen ........weiss ja nicht was er arbeitet aber jahrelang mit kranker Seele zu funktionieren für die Arbeit ist sicher nicht gesund .
Für dich ist das natürlich bitter versteh dich sehr gut .
Nicht einfach wenn man merkt man kämpft für seine Beziehung doch der andere mag gar nicht mehr arbeiten dran .....dann hast du ja noch deine kleinen kinderlein zu betreuen .
Ich wünsche dir von Herzen das er zu der Einsicht kommt und sich helfen lässt und die Paartherapie für dich anfängt und sie euch hilft und wieder zusammenbringt .
Wenn du dich aber entscheidest alleine weiterzugehen weil du das nicht mitmachen kannst wünsche ich dir alles erdenklich gute dafür ...und auch wenn's nicht leicht wird du wirst das schon schaffen ...
Vielleicht hilfts ja auch wenn ihr mal eine beziehungpause einlegt !?
Ich wünsche dir alles gute und das alles wieder gut wird bei dir

Ihr habt mir gute Tipps gegeben, danke! Ich wusste tatsächlich nicht dass er Medikamente nehmen darf. Ich habe das geglaubt was er sagte. Nun werde ich das wohl nochmal ansprechen und schauen. Aber wenn er absolut nicht möchte, dann muss ich aufgeben.. Dann macht es keinen Sinn. Es wäre so schade und ich verstehe es auch nicht.

Zitat von Rosarot262:

Ihr habt mir gute Tipps gegeben, danke! Ich wusste tatsächlich nicht dass er Medikamente nehmen darf. Ich habe das geglaubt was er sagte. Nun werde ich das wohl nochmal ansprechen und schauen. Aber wenn er absolut nicht möchte, dann muss ich aufgeben.. Dann macht es keinen Sinn. Es wäre so schade und ich verstehe ...

Leider muss es bei vielen Menschen mit psychischen Erkrankungen erst einen grossen Knall geben damit sie sich Hilfe holen .......war bei mir auch so ich wollte lange nicht akzeptieren dass ich Hilfe brauche .
Dir viel Erfolg für die Ausprache hoffe es gelingt dir !

Liebe @Rosarot262 , da meine Vorschreiben Wichtiges schon erwähnten, möchte ich das nicht wiederholen. Ich habe noch die Idee, dass DU Dir psychotherapeutische Hilfe holen könntest. Dein Mann scheint zur Zeit auf gar nichts anzusprechen ( was ja auch ein Symptom der Depression ist !) , und in seiner Situation zu verharren. Ich bezweifle , dass er zum Arzt gehen wird und sich Antidepressive verschreiben lassen wird ; auch wenn Du ihm sagst, gewisse Medikamente seien u.U. mit seinem Beruf verträglich.

Und ich verstehe gut, dass Du Dich alleine fühlst. Das muss aber nicht sein. Mit Hilfe einer therapeutischen Begleitung könnte es auch möglich werden, dass Du herausfinden kannst was Du willst ( im Moment bist Du ambivalent, zwei
Seelen wüten in Deiner Brust) und das dann durchziehen. Oft geschieht es ja in Beziehungen, dass wenn ein Teil sich wirklich bewegt/verändert, der andere dann nachzieht. Im Moment kommt es mir so vor, als seid Ihr in einer Art Sackgasse..

@Rosarot262 :ich arbeite keine Schicht und nehme trotzdem Tabletten und bediene Maschinen und fahre Auto.Soweit ich weiß :Ist das so wenn Medis eingestellt werden:darf man keine Maschinen bedienen oder Auto fahren,oder wenn man ne Schlaftablette(oder Beruhigungstablette) nimmt zum besser schlafen.Ich würde das mal abchecken:natürlich muß er das auch wollen.Ich denke Klinik wäre gut zur Beobachtung,wo er sagen kann ,ob er ne Antidepressiva gut verträgt mit z.B. kaum bist zu keinen Nebenwirkungen.

@Rosarot262 wie geht es Euch?