Wir haben uns im Juni 2022 online kennengelernt, uns kurz darauf getroffen, und es war Liebe auf den ersten Blick. Ich bin 52 Jahre alt, habe viel im Leben erlebt und drei Kinder: zwei Erwachsene und eine neunjährige Tochter. Doch diese Liebe, dieses Band und diese Nähe, die wir gleich spürten, waren sensationell. Teilweise konnte ich selbst nicht damit umgehen.
Gleich bei unserem ersten Treffen hatten wir ungeschützten Sex – ein Muster, das sich durch unsere Beziehung zog. Diese Intimität war so intensiv, dass ich im Nachhinein sauer auf mich selbst war. Ich sagte ihr: „Du hast zwei Kinder und schläfst ungeschützt mit einem Fremden.“ Später führte dieses Verhalten zu einer ungewollten Schwangerschaft und einem Abbruch.
Die Fernbeziehung
Ein Jahr lang führten wir eine Fernbeziehung – ich lebte in Frankfurt, sie in Ludwigsburg. Sie hatte sich von ihrem Mann getrennt und kümmerte sich um ihre zwei kleinen Kinder (2 und 4 Jahre). Ich habe lange überlegt, ob ich diese Verantwortung tragen kann, und entschied mich schließlich dafür.
Dieses Jahr war geprägt von Struktur und Wertschätzung.
Ihr Zuhause war oft sehr unordentlich, was ich auf die Überforderung der Gesamtsituation schob. Doch es gab beunruhigende Situationen: Ihre Kinder wurden körperlich aggressiv gegen sie, schrieen und beschimpften sie. Als ich das ansprach, erklärte sie, dass der Ältere nach einem Unfall in psychologischer Behandlung gewesen sei, diese Therapie aber durch den Umzug abgebrochen wurde. Ich drängte sie immer wieder, die Therapie fortzusetzen, aber sie wich dem Thema aus.
Zusammenziehen in Wiesbaden
Nach einem Jahr Fernbeziehung zogen wir zusammen nach Wiesbaden. Ich war darauf eingestellt, dass sich alles erst einpendeln muss, doch ab dem Einzug fand keine richtige Beziehung mehr statt. Sie lebte nur zwischen Arbeit, Küche und Kinderzimmer, während ich mich wie ein Babysitter, Koch und Bespaßer fühlte. Als Mann fühlte ich mich weder wahrgenommen noch wertgeschätzt. Ich sprach oft mit Ihr und fragte auch wo ist die Frau geblieben die ich kennengelernt habe?
Ihre Kinder blieben weiterhin sehr respektlos, beschimpften und schlugen sie. Gespräche darüber führten immer zu Streit, weil sie allergisch auf Vorschläge zu Struktur oder Konsequenzen reagierte. Ich bekam in dieser Zeit mehrmals Gürtelrose – die Belastung war enorm.
Auch zwischen uns eskalierten die Streits. Einmal schlug sie mich sogar, und wusste wie sehr ich es verabscheue, oder provozierte so lange, dass ich mich kaum zurückhalten konnte,.Mit Tränen.
Diese Grenzüberschreitungen waren für mich unerträglich. Im Dezember 2022 zog ich schließlich mit letzter Kraft und meinem letzten Geld zurück nach Frankfurt, um zu verarbeiten, was in diesem Jahr passiert war.
Wiederaufnahme der Beziehung
Nach meinem Umzug hatten wir wieder Kontakt, da ich eine tiefe Bindung zu ihren Kindern aufgebaut hatte, die mich vermissten. Der Jüngere weinte sogar bei seinem Vater, weil er mich vermisste. So kamen wir wieder zusammen – allerdings auf Distanz.
Plötzlich behandelte sie mich wieder mit Wertschätzung und nahm mich als Mann wahr, etwas, wonach ich ein Jahr lang geschrien hatte. Ich dachte, vielleicht könnte es mit getrennten Wohnungen funktionieren und wir sind nicht weit auseinander. Doch das Muster ungeschützten Geschlechtsverkehrs belastete mich weiterhin, zumal sie keine Alternativen wie ein Diaphragma umsetzen wollte.
Eines Abends nach dem Sex bekam ich eine Nachricht vom ehemaligen Nachbarn. Du weißt schon, Verena zieht wieder zurück nach Ludwigsburg. Da ist wirklich die Welt für mich zusammengebrochen. Ich hab sie zur Rede gestellt nach wie mal sechs wolltest du mir das sagen? Wo ist der Respekt die Wertschätzung von für mich? wie kannst du mir sowas antun? Hätte ich das gewusst, hätte ich mich nicht noch mal darauf eingelassen sie bettelt und weinte, und ich war schwach, weil ich eh schon schwach war.
Neue Probleme und Misstrauen
Vertrauen wurde dadurch immer schwieriger.
Sie bat mich, die Fernbeziehung fortzusetzen, aber ich sah darin keinen Sinn. Trotzdem wollte ich für die Liebe de ich empfand, es zu probieren, aber mit Struktur, das ich meinen Alltag packe und nicht nur von alle 2-3 Wochen sehen leben kann. Ich bin ihr entgegenkommen und bat um feste Videotermine, um Struktur zu schaffen. Doch auch das klappte selten.
Konflikte und Eskalation
Die Konflikte zwischen uns spitzten sich weiter zu. Ihre Frustration forderte sie oft so lange heraus, bis ich emotional wurde – und warf mir das dann vor. Dann in der letzten Woche, alles lief familiär gut, ich unterstützte sie, räumte die Wohnung auf, wo ich auch beim aufräumen im Kinderzimmer 80,90 verschimmelt der Kastanien entdeckt hatte. Hab ihre Post, die seit acht Monaten da liegt mit ihr sortiert. Hab sie danach in Arm genommen hab ich bin stolz das ist ein schwieriges Thema und sie hat nur gesagt gesagt, hey, du bist mein Vater. Ich brauch kein Lob von dir.
wir hatten donnerstags noch Sex miteinander das war super. Freitags sind wir von Ludwigsburg nach Frankfurt gefahren zu mir. Samstagmorgen ist sie zu Hause geblieben. Ich bin auf dem Flohmarkt hab den Kindern noch zwei Jacken geholt. Habt ihr noch ein Fahrrad gekauft und dann ist alles immer mehr eskaliert und ich muss mich so beherrschen, weil sie so meine Emotionalität angegriffen hat, wo ich sie mehrmals drauf hingewiesen hab. Bitte hör auf ich bin will die Ruhe war. Ich will verstehen was gerade los ist aber sie hörte nicht auf und hörte nicht auf. Sie suchte nur im Endeeffekt, und im Endeeffekt war ich nur ein Ressourcen.
Bei dem Streit packte sie ihre Sachen und ging. Ich bat sie, zu bleiben und zu beweisen, dass ihr die Beziehung wichtig ist.
und das hab ich das erste Mal bewusst gesagt, weil sie mir so oft Prüfung auferlegt hat. Wenn du jetzt gehst, dann ist die Beziehung Schluss. Jetzt kannst du beweisen was dir die Beziehung wert ist und dann benutze ich es einmal und sie geht.Doch sie blieb weg und machte per Nachricht Schluss.
Zwischendurch blockierte sie mich und ließ mich wieder an sich heran.abwr eher aus Mitleid an meinem Leid.
Hintergründe und Gespräche
Ich suchte nach Erklärungen und sprach mit ihrem Ex-Mann. Unser Gespräch war lang und erleichternd: Er erzählte mir von den gleichen Problemen, die ich erlebt hatte – Respektlosigkeit, keine Wertschätzung und emotionale Distanz. Auch er wurde in der Beziehung krank. Sie hatte Therapien stets abgelehnt und ihre Traumata nie wirklich bearbeitet.
Ihr Beruf in der Psychologie und Sozialarbeit gab ihr die Fähigkeit, sich nach außen perfekt darzustellen, während im Inneren vieles unbearbeitet blieb. Sie brauchte immer Extreme, um etwas zu fühlen – sei es durch Konflikte, Dro. oder andere Verhaltensweisen.
Mein Fazit mit den Schnerzen
Ich habe alles versucht, um sie zu unterstützen, sei es durch Gespräche, Struktur oder emotionale Nähe. Doch sie blockt Hilfe ab, sucht stattdessen immer wieder extreme Situationen und scheint in alten Mustern gefangen zu sein. Unsere Beziehung war für mich eine enorme emotionale Belastung, und trotzdem wünsche ich ihr, dass sie sich ihren Themen irgendwann stellen kann – für sich und für ihre Kinder.
Ich verlor meine Arbeit und mich.
Ich gehe in Therapie und beschäftige mich viel mit Reflektion und Muster.
Ich habe dann ihr diesen Brief Geschrieben ohne reaktion :
Liebe V.,
ich schreibe dir diesen Brief, weil mir unsere Zeit, unsere Verbindung und all das, was wir miteinander geteilt haben, weiterhin unheimlich wichtig sind. Ich habe in den letzten Wochen viel reflektiert – über unsere Beziehung, meine Vergangenheit und die Muster, die mich geprägt haben. Dabei ist mir bewusst geworden, wie eng alles miteinander verwoben ist. Ich möchte dir das gerne erklären, ohne Vorwürfe, sondern um dich teilhaben zu lassen an meinen Gedanken, meiner Geschichte und dem, was sie mit uns zu tun hat.
Ich bin in einer Welt groß geworden, in der Liebe oft an Bedingungen geknüpft war – oder gar nicht spürbar. Meine Mutter hat mir immer wieder gesagt, dass sie mich nie wollte, und ich trage den Namen meines Bruders, der tragisch aus dem Leben gerissen wurde. Das war ein ständiger Reminder, dass ich nur ein Ersatz bin, dass ich nicht genug bin. Gleichzeitig war da die Gewalt – nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Es gab kaum Halt, kaum Sicherheit, und so habe ich schon früh gelernt, mich selbst zu schützen, Frieden zu stiften und irgendwie durchzukommen.
Als ich älter wurde, habe ich mich mit dieser Last arrangiert. Ich habe für mich Werte entwickelt, die mir helfen sollten, das alles hinter mir zu lassen: Ehrlichkeit, Fairness, Offenheit. Und doch, wie ich nun sehe, begleiten mich manche dieser alten Wunden bis heute. Zum Beispiel dieser tiefe Wunsch, geliebt zu werden – nicht nur für das, was ich leiste oder gebe, sondern einfach so, wie ich bin. Das hat mich stark gemacht, aber es hat auch dazu geführt, dass ich in Beziehungen manchmal über meine eigenen Grenzen hinausgehe.
Mit dir, V., habe ich etwas erlebt, was ich vorher nicht kannte. Du warst für mich nicht nur eine Partnerin, sondern auch jemand, der mich in meinen tiefsten Ebenen gesehen hat. Du hast mir gezeigt, dass ich lieben kann, ohne Angst, und dass es okay ist, verletzlich zu sein. Aber genau deswegen hat unsere Beziehung auch alte Muster in mir berührt – die Angst, nicht genug zu sein, oder das Bedürfnis, mehr zu geben, als ich zurückbekomme, um diese Liebe nicht zu verlieren.
Ich habe das oft in unserem Alltag gespürt: Wenn ich versucht habe, dir Struktur oder Unterstützung zu geben, war das manchmal meine Art, dir meine Liebe zu zeigen. Aber ich sehe jetzt, dass es auch eine Suche nach Anerkennung war, vielleicht sogar ein verzweifeltes “Schau mal, wie sehr ich mich bemühe.” Und wenn das dann auf Ablehnung gestoßen ist oder wir uns nicht verstanden haben, hat das Wunden in mir aufgerissen, die ich dachte, längst geheilt zu haben.
Gleichzeitig habe ich aber auch gemerkt, dass du selbst viel trägst – dass auch du mit alten Wunden kämpfst. Deine Arbeit, die Kinder, deine eigene Geschichte – all das hat dich an Grenzen gebracht, und ich habe versucht, dich dort zu unterstützen. Aber ich habe oft das Gefühl gehabt, dass wir nicht an einem Strang ziehen konnten. Dass ich etwas gegeben habe, was du vielleicht nicht nehmen konntest, oder dass ich von dir etwas gebraucht hätte, was du nicht geben konntest.
Da ist zum Beispiel dieses Thema von Nähe und Intimität, von Verhütung und Verantwortung. Ich habe mich oft gefragt, warum du so widersprüchlich gehandelt hast. Auf der einen Seite haben wir uns in diesen Momenten tief verbunden gefühlt, auf der anderen Seite gab es Entscheidungen, die mich verwirrt haben und die ich nicht verstehen konnte – wie etwa deine Haltung zur Verhütung oder die Schwangerschaft, die du beendet hast. Heute denke ich, dass das vielleicht auch damit zu tun hat, dass du selbst versucht hast, Kontrolle zu behalten in einer Welt, die dir manchmal die Kontrolle entzieht.
V., ich verstehe jetzt besser, warum unsere Beziehung so herausfordernd war – für uns beide. Wir haben beide alte Wunden, die sich gegenseitig berührt haben. Wir haben beide Muster, die uns geprägt haben und die immer wieder in den Vordergrund getreten sind. Und doch war das, was wir hatten, echt und bedeutungsvoll.
23.11.2024 16:55 • • 25.11.2024 x 3 #1