Zitat von Deme: Ich stecke so in einer männlichen Energie, dass ich ihn als Mann nicht mehr respektieren kann.
Ist doch interessant, wie das angeblich so veraltete Männchen/Weibchen-Schema immer noch greift.
Zitat von Dunkelbunte: Der Ekel drückte sich zwar subjektiv körperlich aus, aber es ist eigentlich die Seele die nach Abgrenzung schreit.
Finde ich eine wertvolle Beobachtung. Und genau in beide Richtungen kann man diese Einsicht zu Ende denken:
Zitat von Deme: Er arbeitet zwar Teilzeit, tut was er kann. Aber naja…. Die ganze Last sitzt auf mir.
Dieses auf-Dir-Sitzen kann man auch körperlich begreifen.
Jegliches, was zuviel wird, wird zur Last. Auch Partner, die einen bedrängen bzw.
in einen eindringen. Das muss mit Geschlechterrolle letztlich gar nix zu tun haben.
Zitat von Deme: Ein Super Mensch, Vater, Freund aber nicht mehr mein Mann. Die Gefühle sind weg. Ich habe das lange Zeit über mich hergehen lassen. Er trennt sich nicht, versucht krampfhaft die Ehe aufrecht zu halten… eben alles um mich nicht zu verlieren.
Würde ein “echter Mann Dich verlassen, ob Deines offensichtlichen Gefühlsverlustes?
Zitat von Deme: Ich möchte mich trennen aber Mitleid habe ich trotzdem, weil er kann ja nix für dass ich keine Gefühle mehr habe.
Wenn Du sagst, dass
er nix dafür kann, hat er ja im Umkehrschluss gar keine Möglichkeit, aus eigener Kraft etwas an Deiner Gefühlentwicklung zu ändern.
Somit trennst Du Dich letztendlich eh nicht von
ihm, sondern von
Deinem emotionalen Konflikt (was sich nach der Trennung erst noch herausstellen muss: ob es den erwünschten Erfolg hat).
Zitat von Deme: Banalste Dinge wie zb eine Rechnung, die wird liegen gelassen damit ich sie zahle. Es mag vielleicht absurd klingen, aber dass sind die Hauptgründe.
Hm, Zahlen ist nicht per se ein männlicher Akt, die Wertschöpfung zu erbringen laut
Emma auch nicht (mehr). Wer jedoch ohne Absprache freimütig das Geld des Partners verbraucht, muss sich m. E. verantworten. Egal ob Männlein oder Weiblein. Überdies ist Freigiebigkeit kein geschlechterspezifisches Attribut.
Zitat von Deme: Och, darf dass alles gar nicht, es ist sehr, sehr belastend für mich. Ich fühle mich nicht mehr weiblich… dass ist das Allerschlimmste
Diese Äußerung nehme ich mal als Kernsatz in den Fokus. Ich kann falsch liegen aber kann es sein, dass Dir (gefühlt)
das Leben davonläuft? Dass Du zuviel über
nommen hast? Als erfahrener Burnoutler kann ich Dir sagen, Geben ist besser denn Nehmen. Und damit meine ich Verantwortung und Zuständigkeit.
Der Hauptgrund, warum wir soviel (gefühlt:
für Andere) übernehmen ist, dass wir unser persönliches Werteschema als das einzig Richtige erleben. Wie es zu diesem Schema kam, ist erstmal zweitrangig. Doch es muss eine Überprüfung dieses Schemas an erster Stelle stehen, wenn wir an unserem Erleben etwas grundsätzlich ändern wollen. Das Erleben steuert unseren Umgang mit der (Um-)Welt.
Bei Dir ist sehr markant die Bewertung im Vordergrund, wie ein Mann (
Dein Mann!) eigentlich zu sein hat und auch wie Du
Dich als Frau am liebsten sähest. Diese letztendlich
trennende Dualitätssicht beschränkt Dich (und in der Folge auch Deinen Partner). Um Dir das zu verdeutlichen, stelle Dir genau Eure Situation vor, aber mit vertauschten Rollen. Dein Mann brächte dann genau diese Leistung, die Du jetzt gerade bringst und Du wärest die (mal flapsig ausgedrückt) Schwache im Ehebunde. Wäre das so viel besser, richtiger?
Es geht also höchstwahrscheinlich letztendlich nicht um Mann und Frau sondern um Themen des Lebenserwerbs und wie das irgendwie heutzutage zu bewerkstelligen ist. Um genau das geht es. Die Diskussion und eventuelle Vorwürfe (zumindest wird das Dein Mann wohl so auffassen), sich nicht mehr als Frau und den Partner nicht mehr als Mann zu erleben, gehen m. E. voll an der eigentlichen Problematik vorbei.
Wenn sich herausstellt, dass der Familienrahmen in finanzieller, logistischer und energetischer Sicht nicht zu halten ist, muss man überlegen, Abstriche (ja, das hört man nicht gerne) zu machen, sich zu verkleinern etc. Wenn das nicht möglich ist (warum auch immer!?), bleibt zu überlegen, was denn diesbezüglich eine Scheidung brächte. Spätestens hier wird erkennbar, wer der finanzielle Verlierer sein wird und das muss man ebenso pragmatisch akzeptieren wie man seinerzeit das Unternehmen Familie angegangen ist.
Dinge verändern sich, gehen zu Ende, und sterben bisweilen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Ich würde mit Deinem Mann über genau diese Folgen ganz klar sprechen. Vielleicht ergreift er dann doch (noch) die Initiative und wird so wieder Dein Mann...