Gestern bin ich relativ spät sehr gut über die 6 km ... ohne Uhr, ohne Druck ... ich mag die Dämmerung und ich laufe abends am besten, sofern es nicht schon so spät ist, dass ich müde werde. - - -
Ich denke, ich höre hier auf mit dem Lauf-Blog. Außer dass ich meine Form- und Laune-Schwankungen protokolliere, habe ich kaum was zu schreiben.
Lieber möchte ich ein Fazit ziehen:
- - - Es nicht zu übertreiben, ist der Kern des Ganzen, um dranbleiben zu können.
Kann ich gar nicht genug betonen! Wir alle neigen dazu, schnelle Resultate sehen zu wollen. Aber ich laufe besser heute und morgen nur je 4 km. Als heute 8 und morgen durchzuhängen. Das sehe ich absolut als Hauptding.
Man denkt in Wochen, Monaten. Nicht in Tagen!
Wenn das Laufen nur 30 min dauert/ in der Zeit zu bewältigen ist, ist auch einfach der tägliche Aufwand leichter. Sobald ich über 40 min laufe, wandelt es sich zum Hauptding des Tages und zweigt viel Energie und Aufmerksamkeit ab.
- - - Gegen Liebeskummer hilft es mir nicht.
Einzig: Ich fühle mich beim Laufen, vielleicht auch durch das Laufen, ein bisschen selbstbewusster und aktiver. Ich habe ein wenig abgenommen; müsste, um noch weiter abzunehmen, mich an die Regel halten, abends nach dem Sport nichts mehr zu essen. Gestern bekam ich es hin, aber insgesamt bröckelte das wieder. Weil ich einfach zu bedürftig war, Trost brauchte. Gesünder essen versuche ich sowieso, doch ich hatte ein paar Rückschläge durch Eisessen (meine größte Versuchung!) und auch Kuchen, manchmal. (Ich backe gerne selbst ...)
Vor Liebeskummer davonzulaufen, funktioniert nicht. Doch ich grübele weniger, beim Laufen fühle ich mich relativ unbeschwert, psychisch. Das ist das eigentlich schöne daran. Es ist Körper-Zeit, statt weiter um mich zu kreisen. Ich glaube, körperliches Handeln ist generell eher förderlich.
- - - Positive gesundheitliche Folgen:
- - Ich hatte nie Probleme mit Knie, Knöcheln oder muskulärer Art. Außer am Anfang, evtl. die ersten 7-10 Tage, Muskelkater oder -schmerzen, ein wenig. Insgesamt hat mir das eher gutgetan, gesundheitlich.
- - Seit ich in Form gekommen bin, nie wieder wie früher Probleme mit den Schienbein-Muskeln.
- - Bald auch keine Neigung mehr zu Wadenkrämpfen.
- - Mein (gelegentliches) Sodbrennen ist (in Kombination mit weniger Falsches essen) quasi komplett weg.
- - Ehrlich gesagt, hatte ich auch mitunter leichte Ansätze von Hämorrhiden oder jedenfalls mal ein bisschen Juckreiz. Weg!
- - Erkältet war ich sowieso nicht die letzten drei Monate des Laufens. Wobei, ich habe generell eher selten Erkältungen.
- - Ich kann besser Radfahren, Badminton spielen etc, es mehr genießen ... einfach durch meine verbesserte Form.
- - Meine Haut scheint besser durchblutet, reiner. Mag sein, dass ich etwas übertreibe ...
- - Ich fühle mich, besonders von der Körpermitte her, beweglicher, flexibler, belastbarer ... War anfangs fast komisch.
- - Meine Verdauung wurde besser; das mag aber auch mit dem Wegfall des AD zusammenhängen.
- - Ich bilde mir ein, dass meine Muskeln etwas schlanker, dünner geworden sind. Das missfällt mir eher, ist aber auch nichts Schlimmes. Hat auch Vorteile. Z.B. sitzen meine T-Shirts und Hosen nicht mehr so eng. Das gibt mir ein gutes Gefühl.
Nun muss ich sagen, dass man sich an einige Vorteile schnell gewöhnt. Und ich bin jemand, der sich nicht auf die Schulter klopft, sondern eher sieht, was er noch alles an Kilos künftig abnehmen muss, sollte, möchte ... Ich feiere mich, sollte ich endlich die 100 kg-Marke knacken, doch daran scheitere ich noch, wird sehr schwierig werden.
Wobei ich im Prinzip noch den Rest des Jahres dafür Zeit habe.
Alles in allem scheint mir das ein gutes Projekt. Wobei, ich war/bin ja in der Situation, dass ich kaum eine Alternative habe. Mein Gewicht war erschreckend hoch und hat mich enorm belastet. Meine fußballerische Zukunft ist bei null, wenn ich nicht besser ins Laufen komme, gekommen wäre. Noch traue ich mich nicht wieder aufs Fußballfeld.
Doch wie immer: The future is wide open. Also tun wir das Naheliegende, in kleinen Schritten, mit Selbstliebe.
Mein Erinnerungsarmband sagt: Mich nicht ärgern, wenn es mal nicht klappt. Nicht zu ehrgeizig sein.
Ich bin dankbar dafür, dass ich jetzt fast drei Monate praktisch beschwerdefrei laufen durfte. Dass mein Körper das mitmachte. Alle 7-10 Tage habe ich mir mal einen Ruhetag gegönnt. Insgesamt funktioniert es gut mit dem täglichen Joggen, und ich hatte/habe kaum Motivationsschwierigkeiten.
Aber das tägliche Schreiben lasse ich jetzt mal, wird mir etwas zu redundant.
Ich bedanke mich bei allen, die ein bisschen mitgelesen und mitkommentiert haben, insbesondere, wenn sie mir aus mir unerfindlichen Gründen Zuspruch und Rückhalt gaben. Ich kann das eher nicht gut annehmen, sorry; bin jetzt auch eigentlich nicht stolz auf meine LEISTUNG, eher darauf, nicht bei jedem kleinen Widerstand oder bei Zeitknappheit abgewunken zu haben. Ich hatte einigermaßen Lust zum Joggen. Was, wie oben erwähnt, damit zu tun hat, dass mir diese Sportstunde immer auch Ruhe und ein bisschen Entspannung brachte.
Es tut uns, die wir psychisch angeschlagen sind, gut, sich zu bewegen; mal drei Wochen Radfahren zu gehen, regelmäßig Volleyball zu spielen oder eben ein Jogging-Programm durchzuziehen. Für schwerere Depressionen oder Ängste ist es kein Allheilmittel und vermutlich dann auch besonders fordernd, das täglich einzuhalten.
Meine Laune, meine Psyche hat sich insgesamt leider nur wenig gebessert. Da muss ich ehrlich sein. Trotzdem ist der Sport ein Anker für mich, ein Raum, in dem ich mich wohl fühle, und der mein ohnehin schon enges Leben ein bisschen erweitert; ich habe viel Natur und Luft draußen gespürt, angenehm, und auch ein paar neue Wege in der Umgebung kennengelernt ... Übrigens hat mich nur ein einziges Mal in drei Monaten ein Regenschauer überrascht. Sonst immer trocken! Was fast etwas Beunruhigendes hat. Früher waren die Sommer feuchter.
Das soll es jetzt gewesen sein. Ich labere, schreibe zu viel. - - - Jeder möge seine Schritte unternehmen, in Selbstliebe.
02.08.2022 08:12 •
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