Hier mal meine Sicht.
Ich habe mich vor zehn Monaten getrennt, vier Jahre waren wir zusammen, allerdings war es zwischen uns oft ein Chaos, ich meine damit keinen Betrug oder ähnliches, sondern eine gewisse Bindungsangst seinerseits, weshalb es zwischen uns oft Probleme gab.
Ich habe oft gelitten, hatte so viel Geduld, weil ich ihn wirklich sehr geliebt habe. Vor zehn Monaten habe ich es dann beendet, zu der Zeit lief es eigentlich total gut, doch hatte ich einfach keine Kraft mehr, sie war wie ausgelöscht, auch fühlten sich meine Gefühle nicht mehr so stark an, vieles ging einfach verloren und kaputt. Auch die Angst war zu groß, dass es wieder von vorne beginnen könnte, mir tat es jedesmal zu sehr weh, wenn er seinen Abstand suchte, auch wenn er es sicher nie böse meinte, da bin ich mir sicher.
Für ihn war die Trennung ein großer Schock, bis vor sieben Wochen meldete er sich alle 1-2 Wochen, bettelte und wollte mich zurück, schickte mir weinende Sprachnachrichten, tausende Entschuldigungen, versprach mir, dass alles ganz anders werden würde. Ich antwortete zwar nicht immer, aber wenn, dann bin ich ehrlich gesagt ziemlich kalt und sehr abweisend gewesen, obwohl ich gestehen muss, dass ich oft an ihn denke, er mir manchmal fehlt, einfach nur als Mensch und es auch mich noch heute ein wenig traurig macht, dass es nicht besser lief, davon bekommt er allerdings nichts mit. Ich habe ihn sehr lieb, aber es ist keine Liebe mehr. Er war tatsächlich mal der Mann, mit dem ich alt werden wollte, noch nie hatte ich so starke Gefühle gehabt, wir waren uns auch so unglaublich ähnlich, wie Seelenverwandt, hatten immer dieselben Gedanken, hatten die gleichen Interessen und Hobbys, ich dachte immer, wir wären füreinander bestimmt, aber es sollte nicht sein. Obwohl ich mir sicher bin, wäre nicht so viel Chaos zwischen uns gewesen und seine Bindungsangst, die dann doch immer wieder mal zum Vorschein kam, nicht vorhanden gewesen, es hätte geklappt und einfach perfekt gepasst. Ich habe diese Entscheidung mit viel Überlegung getroffen, es war absolut nicht leicht, anfangs konnte ich es selbst nicht realisieren und ich wollte es selbst nicht wahrhaben, aber für mich steht lange fest, dass es das mit uns definitiv gewesen ist, ich möchte ihn wirklich nicht zurück, ich lerne gerade sogar einen Mann kennen, für den ich langsam Gefühle entwickel und bin sehr glücklich. Dennoch wird mein Ex immer jemand besonderes für mich sein, ich werde ihn dennoch immer im Herzen tragen.
Er tut mir leid, ich denke, ihm ist vieles erst jetzt bewusst geworden und ich glaube ihm auch, dass er sein damaliges Verhalten bereut, dass er mich wirklich sehr liebt, ich weiß auch von gemeinsamen Freunden, dass er wohl sehr zu kämpfen hat, sich häufig zuhause verkriecht, aber ich habe mich seitdem nie wieder von alleine gemeldet. Meldet er sich, dann bin ich nicht kühl, weil er mir nichts mehr bedeutet, nicht deshalb, weil ich ihm weh tun will, sondern deshalb, um es wirklich durchzuziehen, um diesen Schlussstrich ganz deutlich zu machen, ich denke, auf Dauer ist es so leichter für uns beide und natürlich will ich ihm auch keine falschen Hoffnungen machen. Ich weiß nicht, wie oft ich ihm die ersten Wochen weinend antwortete, dass es ein Wir nicht mehr geben wird, dass er bitte aufhören soll, sich bei mir zu melden, während er antwortete, dass ich eiskalt geworden sei. Ich denke oft an ihn, dennoch hört er nichts von mir, das wird er auch nicht mehr. Er fragt sich wohl immernoch, wie ich plötzlich so kühl sein konnte, er meinte schon oft, er würde mich nicht mehr wiedererkennen und dass ich eine ganz andere Frau geworden sei, kühl bin ich ihm gegenüber, innerlich sieht es aber ganz anders aus, bloß eben lange nicht mehr auf diese Weise, die er sich wünschen würde, schon lange nicht mehr so, dass es für mehr reichen würde. Wäre ich das nicht, würde er sich sicher auch falsche Hoffnungen machen. Natürlich hat man keinen Spaß daran, kalt und abweisend zu einem Menschen zu sein, dem es eh schon nicht gut geht, aber Menschen, die verlassen wurden, klammern sich häufig an jedes Wort, alles wird anders aufgenommen und auch wäre eine Freundschaft noch lange nicht möglich. Diese wollte er, natürlich war mir bewusst, dass er sich dadurch mehr erhoffen würde, das wollte ich nicht ausnutzen und ich wollte auch nicht, dass er sich noch mehr verletzt. Wie oft hörte ich Bin ich dir plötzlich so unwichtig?, das ist er mir nicht, bloß hat sich vieles verändert, als Mensch mag ich ihn, als Mensch ist er mir irgendwo wichtig, aber nicht mehr als Partner, leider hätte selbst ein Du bist mir nicht unwichtig, falsche Hoffnungen ausgelöst, deshalb sagte ich lieber gar nichts. Jetzt habe ich seit sieben Wochen nichts mehr gehört, nachdem er nochmals eine ziemlich deutliche, vielleicht harte, aber ehrliche Antwort bekam und ich hoffe wirklich, dass es nun vorbei ist, dass er aufgibt, damit endlich Ruhe einkehrt und am meisten hoffe ich, dass er bald wieder glücklich wird, eine andere Frau findet, das wünsche ich ihm wirklich sehr.
Also ja, auch wenn man sich nicht meldet, kann man an den Ex denken und auch wenn man kalt erscheint, heißt es nicht, dass es tatsächlich so ist, innerlich sieht es meist ganz anders aus, ganz oft stecken keine bösen Gedanken dahinter und manchmal ist es auch nur Selbstschutz oder eigenes Gefühlschaos. Natürlich hat man meist auch Angst, dass man falsche Hoffnungen macht, wenn man weiß, dass der oder die Ex noch so viel empfindet.
27.07.2021 12:45 •
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