SunnyJune
Ich bin kurz vor der zweiten Lebensdekade, na ja nicht ganz.... habe eine große Familie sprich mehrere Kinder und bin verheiratet mit einem Arzt. Ich habe Ängste seitdem ich denken und laufen kann. Meine erste Panikattacke hatte ich mit 18 Jahren die mich auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus brachte. dort angekommen wurde ich von einer sehr unfreundlichen Schwester empfangen die mich zur Vernunft bringen wollte, ich solle mich nicht so aufführen. In meinen Augen habe ich mich auch nicht aufgeführt, sondern ich war eben panisch und in Todesangst, da ich keine Luft mehr bekommen habe. Es kam dann sofort ein Arzt, der mich beruhigte und mir gut zu redete und sagte auch seine Freundin hätte diese Anfälle in denen sie keine Luft bekommt, aber da würde nichts passieren. Ich weiß noch wie ich antwortete: ja aber ihre Freundin hat ja sie! daraufhin bekam ich auch nur eine Spritze, ich denke damals war es Valium und das war's für mich die nächsten zwölf Stunden. Man konnte es mir nicht begreiflich machen dass dies eine Panikattacke war. Ich glaube ich habe sieben Jahre gebraucht um dies zu realisieren. Ich war dann in mehreren Beziehungen und unter anderem in einer Beziehung mit einem Mann, der mir alles geboten hat was ich mein Leben lang mir immer erwünschte, ein schönes Zuhause in einem Mehrfamilienhaus mit Oma und Opa und das erste Kind. Also mehr Wohlfühlfaktor war nicht mehr möglich. Natürlich waren meine Ängste immer vorhanden, wenn diese auch in den Hintergrund gerückt waren. so war ich immer interessiert an medizinischen Themen und habe daraufhin auch einen Beruf im medizinischen Bereich gesucht. Man könnte nun sagen ich bin einfach Patient mit medizinische Ausbildung dazu. Ich habe bei mir in der Arbeit im Krankenhaus einen Arzt kennengelernt während meiner damaligen Beziehung und habe diese Beziehung aufgrund des Kennenlernens mit dem Arzt umgehend beendet. Ich habe also eine völlig intakte Familie auseinandergerissen nur weil ich unbedingt zu diesem Arzt eine Beziehung wollte. Ich war der völlig irren Annahme das ein Arzt den ich zu Hause hätte mir die gewünschte Erlösung bringen würde. Und zwar die Sicherheit, dass immer ein Arzt da ist, wenn ich wieder das hyperventilieren anfangen würde oder wenn ich Herzrasen bekäme oder irgendetwas anderes eben, was sich meine Angstzustände einfallen lassen würden. Oder sei es auch nur, wenn man in den Urlaub fährt, ich habe immer meinen Leibarzt dabei. Im Großen und Ganzen ist das ja natürlich auch so, ich habe keinen Hausarzt mehr außer einen Kardiologen und Hypertensiologen. Mein Mann hat zwei Ausbildungen, zum einen hat er die Weiterbildung zum Psychotherapeut und zum zweiten und hauptberuflich ist er in der Chirurgie gewechselt. Was natürlich total krass ist und was aber der vollen Wahrheit entspricht, mein Mann hat nicht die leiseste Ahnung von meinen Ängsten. Er sagt zwar schon hin und wieder z.b. ich messe Blutdruck und dieser ist zu hoch dann sagt er er gib halt mal Ruhe dann kommt er wieder runter entspann dich mal du bist immer so auf Schützengrabenstellubg und dann tut mir das gut und dann weiß ich dass er recht hat, aber er würde nie darauf kommen dass ich ein Angstpatient bin. Man kann es glauben oder nicht aber ich kann das wirklich vor ihm verheimlichen. Ich schiebe mein Unwohlsein und mein Ausgelaugtheit eben oft auf den Stress mit den Kindern und der Arbeit im Krankenhaus und ergibt sich damit zufrieden. Ich kann ihm einfach keinen reinen Wein einschenken, erstens würde er merken dass ich ihn nicht liebe, sondern dass ich wirklich nur und ausschließlich wegen meiner Angst mit ihm zusammen gekommen bin und noch immer nur deswegen mit ihm zusammen bin. Meine große Liebe habe ich ja damals verlassen und es vergeht keinen Tag wo ich es nicht bereue und an meine meine große Liebe denke. Und momentan wird es eben wieder aktuell ich streite mit meinem jetzigen Partner immer öfters und mein Ex mit dem ich ja nach wie vor Kontakt habe wegen unserem Kind, wir verstehen uns eben sehr gut und ich mal mir schon wieder alles mögliche schöne aus. Was ich jetzt einfach in meinem geschriebenen Roman wiedergeben möchte ist, dass die Ängste nicht nur aktuell einem jeden Tag aufs Neue den letzten Nerv rauben oder das Leben zunichte machen tagein, tagaus, nein sie haben auch noch weitreichendere Konsequenzen wie eben bei mir, dass ich ein Jahrzehnt später wieder zeigt. Hätte ich nicht diese Ängste oder hätte ich einfach mehr Verstand im Kopf, hätte ich meinen Mann damals nicht verlassen. Aber nein ich habe mich nur von meinen Ängsten leiten lassen. Und zu meiner ganzen Angstsymptomatik sind ja die Ängste nicht kleiner geworden sondern ganz im Gegenteil ich habe noch mehr Angst! Jetzt habe ich so viel geschrieben, dass ich gar nicht mehr weiter schreiben möchte was ich mir jetzt eigentlich von meiner Anmeldung hier im Forum bzw was ich mir jetzt von meinem ersten Beitrag hier im Forum erwarte um den Rahmen nicht zu sprengen. ich bedanke mich jetzt mal bei euch fürs Lesen und ich hoffe dass ihr ein Wochenende habt ohne Hyperventilation, Herzrasen, Kopfdruck, Schwindel oder Schlafstörungen.
Sunny
10.11.2018 13:56 • • 16.11.2018 #1