Zitat von Thejustice1977:Sie hat sich mit der Zeit emotional entfernt. Dadurch blieb natürlich vieles auf der Strecke. Das hat mich noch mehr verunsichert und ich habe mir dann in einem Streit Luft gemacht. Da habe ich zu gemeine Sachen gesagt. Seit dem ging es steil bergab
Hier könnte schon ein Teil der Antwort liegen.
Für mich stellen sich in diesem Zusammenhang spontan folgende Fragen: Was macht denn eine Liebe aus? Was nährt sie? Was sorgt dafür, dass Menschen zusammen bleiben wollen?
Mögliche Antworten, die mir dazu einfallen und die beispielsweise für mich wesentlich sind: Respektvoller, freundlicher, liebevoller Umgang miteinander. Auch und vor allem, wenn man sich streitet oder mit Problemen ringt. Auch wenn man sauer ist, steht es einem nach meiner Überzeugung nicht zu, den anderen zu beleidigen und zu beschimpfen.
Was hält eine Beziehung lebendig? Gemeinsame Interessen und Aktivitäten. Auch wenn das nicht bedeutet, 24/7 miteinander zu verbringen und durchaus Aktivitäten ohne den Partner mit einschließt: Wenn es keine schönen Erlebnisse mehr gibt, die man miteinander teilen kann, entfremdet das einander auf Dauer.
Das ist schon schwierig, wenn man selbst viele Dinge meidet, den anderen aber ermutigt, auf eigene Faust und mit anderen Leuten etwas zu unternehmen. Ganz problematisch wird es, wenn man vom anderen erwartet, dass er die selbst gewählte Isolation teilt und sich quasi ebenfalls zum Gefangenen der Ängste macht, die einen selbst daran hindern, aktiv zu sein.
Wenn man sich sehr viel Mühe gibt und behutsam miteinander umgeht, kann man möglicherweise dennoch ausreichend gute gemeinsame Momente finden. Einfach ist das nicht - vor allem, wenn viel Frustration im Raum ist.
Als Kranker vom gesunden Partner erwarten, dass er gefälligst für einen da zu sein und das eigene Gefängnis mitzubewohnen hat, ist ein Anspruch, dem kaum jemand gerecht werden kann. Liebe bedeutet nicht, mit dem anderen unterzugehen und sich und die eigenen Interessen und Bedürfnisse der Krankheit und den Launen des anderen unterzuordnen.
Es braucht liebevolle Zuwendung von beiden Seiten füreinander, sonst geht es nicht. Die Krankheit darf keine Entschuldigung dafür werden, sie möglichst ungehindert auszuleben.