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Hallo liebe Forums-Mitglieder,

mein Freund und ich (beide 21) führen jetzt seit etwa 2 Wochen wieder eine Beziehung. Wir haben davor eine 4-wöchige Beziehungspause gemacht, waren davor aber schon 10 Monate zusammen. Da mein Freund arbeitsbedingt 5 Tage die Woche in einer anderen Stadt war, haben wir uns etwa 6 Monate der Beziehung bloß am Wochenende gesehen, was für uns beide sehr belastend war. Glücklicherweise hat er dann aber vor 4 Monaten einen Arbeitsplatz in unserer Stadt gefunden, sodass wir seitdem eigentlich 7 Tage Zeit füreinander hatten.

Da wir vorher immer nur die Wochenenden gemeinsam hatten, haben wir es natürlich ausgenutzt, dass wir extrem viel Zeit füreinander haben und haben wirklich viel zusammen gemacht, was der Beziehung vorerst auch nicht geschadet hat. Wir wollten das beide so, haben uns gegenseitig auch nicht genervt. Leider haben unsere Freundschaften darunter gelitten. Ich habe meine Freunde kaum noch gesehen und er hat sich auch immer für mich entschieden, wenn ein Treffen mit Kumpels oder mir zur Auswahl stand. Hinzu kam, dass wir uns gegenseitig in vielen Dingen sehr eingeschränkt haben. Wir haben alles durchgeplant und hatten feste Regeln (unter Anderem kein feiern ohne den jeweils Anderen), bei deren Nicht-Einhaltung natürlich Streit vorprogrammiert war. Als Außenstehender würde man wohl sagen, wir haben uns gegenseitig in einen Käfig gesperrt! Es gab nur uns beide und oft hatte man wohl den Eindruck, es gebe für uns beide ein eigenes Universum, in dem wir die meiste Zeit sind.

Nun kam dann vor etwa 5 Wochen der große Knall! Ich hätte es eigentlich ahnen können, war aber trotzdem dermaßen am Boden zerstört. Mein Freund hat die Beziehung vorerst beendet, mit der Begründung, er brauche eine Pause und möchte sich frei fühlen und ausleben. Er würde die Pause dafür nutzen, all das zu machen, was er in der Beziehung nicht konnte. Er hat mir keinen Vorwurf gemacht, sondern auch selber zugegeben, dass er es so wollte und er genauso daran Schuld ist, wie ich. Wir hätten einfach viel falsch gemacht und das wäre nun das Ergebnis. Ich konnte nichts machen. Und ja, er hat die Pause wirklich genutzt, war ständig unterwegs - von morgens bis abends. Er war mehrere Male mit Freunden in der Disco, hat sich bei mir nur sehr selten gemeldet. Immer wenn wir Kontakt hatten, haben wir natürlich diskutiert. Ich hatte Fragen, auf die seine Antworten mir nicht genügten. Er war genervt, hat zwischendurch auch mal an seinen Gefühlen gezweifelt, was mich wiederum klammern ließ. Ich bin natürlich durchgedreht. Bin durch die Hölle gegangen und habe aber auch versucht, an mir zu arbeiten und die Ursachen für diesen Bruch herauszufinden.

Nach vier Wochen haben wir uns wiedergesehen und entschieden, dass wir es noch einmal miteinander probieren. Die Gefühle waren auf beiden Seiten sehr stark und wir hatten beide gemerkt, dass es so wie es vorher war, definitiv nicht weitergehen kann. Wir haben unsere Beziehung also komplett neu definiert.

Seitdem sind jetzt etwa 2 Wochen vergangen und wir haben es bis jetzt ganz gut hinbekommen. Wir sehen uns jetzt nicht mehr den ganzen Tag vom Aufwachen bis zum Einschlafen, sondern nur mal 2-3 Stunden vormittags oder abends. Wir übernachten nicht mehr jede Nacht zusammen, sondern haben entschieden, dass dies etwas Besonderes bleiben muss. Wir hatten uns damals (aus Eifersucht) in jeglichen sozialen Netzwerken abgemeldet, haben uns dort jetzt wieder aktiviert. Damals haben wir die SMS des Anderen gelesen, was ab jetzt ein absolutes Tabu ist. Er macht jetzt extrem viel mit Freunden, schreibt mir aber zwischendurch immer wieder und möchte auch sehr oft meine Stimme hören am Telefon, wenn er unterwegs ist. Ich habe auch wieder mit meinen Hobbies angefangen, Freunde treffe ich auch viel mehr - tut mir auch sehr gut! Es ist natürlich immer leicht, so etwas mündlich zu vereinbaren, es durchzusetzen ist viel schwerer und ich hätte nicht gedacht, dass es funktioniert. Aber bis jetzt klappt das alles ziemlich perfekt. Er ist sehr, sehr aufmerksam und liebevoll zu mir. Wir sind eigentlich wie frisch verliebt, seit wir das Beziehungs-Konzept geändert haben. Das war kurz vor der Pause überhaupt nicht mehr der Fall! Er hat mich da sehr kalt behandelt, war oft abwesend und fies zu mir. Davon ist nun nichts mehr zu spüren!

Kommen wir nun aber zu meinem Problem: Ich bin verdammt unsicher. Ich habe permanent Angst, etwas falsches zu sagen, was die Beziehung gefährdet. Ich habe Angst, Ansprüche auszusprechen bzw. sie überhaupt zu haben. Ich habe Angst, meine Meinung zu sagen! Mein Freund hat gesagt, dass er sich bewusst (genau wie ich) dazu entschieden hat, die Beziehung wieder zu führen und dass er mich liebt und respektiert, aber derzeit noch nicht bereit ist, wieder viel mehr Zeit mit mir zu verbringen. Ihm würden 2-3 Stunden am Tag reichen und dann würde er gerne wieder etwas anderes machen bzw. dann sind ihm andere Dinge (vor allen Dingen seine Kumpels) wieder wichtiger, was aber laut ihm nicht bedeutet, dass er mich dann weniger liebt, oder die Beziehung anzweifelt! Er sagt, er hat Angst, dass wir wieder in die alten Muster verfallen und die Beziehung wieder vor die Wand fahren. Ich versuche, so gut es geht, ihm seinen Freiraum zu lassen. Ich klammere nicht, freue mich einfach immer, wenn er da ist und mecker nicht rum. Ich bin im Prinzip die Sonnenschein-Barbie, die alles gut findet und alles abnickt, aus Angst, es könnte alles wieder zusammenbrechen!

Heute habe ich dann zum ersten Mal gesagt, dass ich Schwierigkeiten mit ein paar Dingen in der Beziehung habe. Es ist leider wirklich so, dass immer ER die Treffen beendet, weil er was anderes vorhat bzw. es ihm reicht und er Zeit für sich selber braucht. Ich fühle mich meist einfach weggeschickt, wenn er keinen Bock mehr hat. Oft fühle ich mich auch wie ein Punkt auf seiner Tagesordnung, weil er davor und danach immer noch 100 andere Treffen hat. Daran merke ich, dass ich gerne viel mehr Zeit, als aktuell mit ihm verbringen würde, wobei ihm aber die Zeit reicht, die wir derzeit haben. Ich möchte aber nicht, dass es so ausartet, wie vorher. Er meinte dann heute zu mir, dass er eigentlich gar keine Beziehung führen würde, wenn ich ihm nicht so wichtig wäre und er mich nicht so lieben würde. Er hat einfach Momente, in denen er denkt, dass er gar keine Freundin/Beziehung haben möchte, für die er Verantwortung übernehmen muss etc.! Er hätte einfach oft Momente am Tag, an denen er ausbrechen will und einfach machen will, wozu er in der Sekunde Bock hat, ohne Rücksicht auf jemanden zu nehmen. Das ginge aber natürlich in einer Beziehung nicht! Er würde die Beziehung mit mir aber keinesfalls beenden wollen und ich müsste davor absolut keine Angst haben. Er wolle nur ehrlich sein zu mir und er möchte da auch dran arbeiten.

Ich bin jedes Mal verunsichert. Ich versuche, mich zusammen zu reißen und nicht zu diskutieren, denn ich merke, dass das für ihn schon zu viel ist! Sobald Misstöne anklingen, wird es ungemütlich mit ihm und er zieht sich zurück. Aber ich kann doch wohl ab jetzt nicht immer brav die Klappe halten, obwohl mir etwas missfällt und ich unzufrieden bin? Er sagt, er braucht zwar viel Freiraum im Moment, aber es ist ihm auch sehr wichtig, dass ich ihm meine Bedürfnisse mitteile, dass da jemand (ich) ist, der ihm auch Grenzen zeigt.

Ich bin dann nach Hause gegangen (nachdem wir uns 2 Stunden gesehen hatten) und er hat noch während ich im Bus saß angerufen, um zu sagen, dass ich mir keine Sorgen machen muss und er mich liebt und wir das hinbekommen. Als ich dann zu Hause war, hat er nochmal angerufen, um mir ein zweites Mal zu sagen, dass ich wirklich nicht unsicher sein muss und dass er die Beziehung zu 100% will. Zuletzt hat er mir noch eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen (habe das Tele nicht gehört), dass es ihm leid tut, dass er ab und an noch diese Einbrüche hat, in denen er ausbricht, dies aber nichts mit seinen Gefühlen zu mir zu tun hat. Er würde auch, wenn es mal Risse gebe, daran arbeiten und nie wieder die Beziehung einfach beenden!

Ich weiß einfach null, wie ich mich im Moment verhalten soll. Einerseits ist es gut, wenn jeder viel Zeit für sich und Freunde hat. Wir freuen uns in letzter Zeit wieder sehr aufeinander. Andererseits habe ich das Gefühl, ich verbiege mich ein wenig. Ich führe die Beziehung im Moment eher so, wie ER es braucht und nehme viel weniger Rücksicht auf meine eigenen Gefühle! Ich will einerseits so wenig Diskussion wie möglich, andererseits möchte ich ohne Angst aussprechen können, was mich stört. Ich habe schon überlegt, ob ICH einfach mal öfter diejenige sein sollte, die die Treffen beendet bzw. die keine Zeit hat. Vielleicht sollte ich ihm einfach das Gefühl mal geben (natürlich nicht übertrieben), dass ich auch nicht immer verfügbar bin?!

Vielleicht hat hier ja jemand einen Rat für mich! Vielen Dank schon einmal!

22.02.2014 12:35 • 13.03.2014 #1


3 Antworten ↓


Ich denke eine Beziehung sollte immer ausgewogen sein. Und jeder sollte seine Meinung frei äußern können.
Ohne dass der andere sich verletzt fühlt und dabei die Meinung respektiert.
Vielleicht könntet ihr mal versuchen öfter und offener über eure Gefühle zu reden?
Und dabei nicht alles bewerten und auf sich persönlich beziehen?
Freiräume tun auch gut und lassen eine Beziehung wieder atmen. Sie zeigen an dass etwas zu eng geworden ist.
Ich denke es tut dir gut wenn du auch mal zu dir stehst und die Treffen von dir aus beendest.
Steh zu dir selber.

LG
Andreas

A


Beziehung nach Pause neu definiert - Probleme

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Wenn ich Deinen Text so lese, denke ich unweigerlich an ein Pendel. Zuerst ganz links, jetzt ganz rechts. Findet die Mitte.
Sprich mit ihm. Sage klar, daß Du Dich mit den neuen Absprachen nicht wohl fühlst. Wenn er Dich liebt, hat er Verständnis dafür.

Vielleicht solltet Ihr Euch z. B. überwiegend treffen, wenn er keinen Termin danach noch wahrnehmen möchte. Ich persönlich hätte damit auch ein Problem. Oder legt bestimmte Tage fest, wo nur Ihr auf der Tagesordnung steht.

Wenn er sich damit nicht anfreunden kann, solltest Du Deine Beziehung und ihre Fortsetzung überdenken. Du liebst ihn, ja... aber wenn Du Dich nicht wohlfühlst wirst Du auf Dauer immer unglücklicher. Manchmal verliebt man sich in Jemanden, aber es paßt einfach nicht.

Aber eine Beziehung funktioniert nur, wenn beide sagen, was sie brauchen.

Hallo VioletBlue02,

also ich finde es hört sich erstmal so an, als ob ihr euch beide sehr gern habt. das ist schonmal eine tolle startposition.

Ich finde auch, dass 2-3 Stunden am Tag nicht gerade wenig sind. Überlege mal, dass Menschen, die jeden Tag vollzeit arbeiten vielleicht nur 2-3 Stunden Freizeit am Tag haben.

Ich würde mir an deiner Stelle auch Sachen überlegen, die du gerne mit deiner Zeit anstellen willst. Nutze doch einfach die Zeit um -so wie dein Freund- Dinge zu tun, die dir Spaß machen und die für dich gut sind.

Vielleicht musst du auch noch daran arbeiten, dich nicht immer zu ärgern, wenn er keine Zeit hat, sondern die Zeit dann sinnvoll nutzen. Und wenn du deine Zeit auch planst, dass ergibt es sich von allein, dass auch du mal ein date mit euch beendest, weil du noch eine Freundin triffst oder zum Sport musst.

LG




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