Notre Dame
Ich versuch mich kurz zu fassen ist sehr umfangreich. Ich bin seit 11 Jahren in einer Beziehung. Die große Liebe war es von Anfang an nicht. Mein Freund ist sehr nüchtern, er ist klug, er repariert alles, er kann toll kochen und findet immer für alles eine Lösung. In Gefühlsdingen ist er sehr zurückhaltend und leider auch sehr vernünftig.
Wir wollten heiraten, aber seine Mutter hat ihm davon abgeraten, weil damals meine Mutter gestorben ist und eine Hochzeit sei zu teuer. Er hat auf sie gehört, was mich sehr traurig gemacht hat. Danach war das Thema vom Tisch. Wir haben nie wieder darüber gesprochen. Er sagt mir selten, das er mich liebt, er macht mir selten Komplimente, hat selten Ideen was man unternehmen könnte. Immer muss ich bestimmen, wo es langgeht. Ich arbeite Vollzeit und darüber hinaus. Abends mache ich den Haushalt oder eben am Wochenende. Er hilft dabei, aber eben nur am Wochenende. In der Woche ist er selbstständig, seine Auftragslage ist allerdings eher mittel.
Mit ihm reden kann ich nicht weil er dann immer gleich beleidigt ist und wir uns tagelang nur noch anschweigen. Ich habe mich in einen Arbeitskollegen verliebt. Ich kenne ihn schon lange und mochte ihn schon immer. Er hat sich lange um mich bemüht und seit einem Jahr haben wir eine Affäre, die aber viel mehr als das ist. Er bringt mich zum Lachen, er beschützt mich, wenn ich mich sauer bin, bringt er mich ganz schnell wieder runter, wenn ich hektisch werde, beruhigt er mich. Er sagt, er sei noch nie so verliebt gewesen und mir geht es genauso. Sein Bruder sagt, er soll eine Entscheidung erzwingen, das hat er mir erzählt, allerdings erst nachdem ich Druck aufgebaut hatte.
Er hat Recht und entschieden habe ich mich eigentlich schon. Und bei eigentlich geht es los. In einer früheren Beziehung hat mein Freund versucht sich das Leben zu nehmen, als sich seine Freundin getrennt hat. Ich habe Angst, dass er sich etwas antut. Ich muss ihn in die Hölle stossen, nur damit ich glücklich bin. Ich frage mich, ob das nicht zu egoistisch ist. Er wohnt in meinem Haus und hat hier seine Werkstatt, er müsste das alles auflösen. Oder ich ausziehen? Vor Weihnachten möchte ich ihm das nicht antun. Und wie gesagt, ich mache mir grosse Sorgen um ihn. Das ist das, was mich bislang abgehalten hat. Einfach, dass ich ihm das nicht antun möchte aber es tun muss, denn so zweigleisig möchte ich nicht weitermachen, das verdient keiner.
Vielleicht fällt euch was ein dazu. Danke!
06.12.2015 10:36 • • 10.02.2016 #1