Zitat von helia: und ich war früher, bevor unsere kleine da war, sehr viel unterwegs, habe meine hobbys gehabt, nun gehe ich kaum abends weg und das ist eine große veränderung für mich. was viele frauen schaffen, ihre eigenen interessen weiterzuverfolgen, bekomme ich nicht so hin, wenn die kleine mich nicht gehen lassen will und weint, dann gehe ich nicht, auch wenn ich weiß dass jeder sagen würde es ist falsch.
Ich glaube, das ist auch schon das ganze Problem. Ihr steckt voll drin in dieser ich bin Eltern, Hilfe, aber wer bin ich und darf ich trotzdem ich sein?-Phase, die ich häufig bei Freunden beobachte.
Ein Leben mit Kind ist ein ganz neuer Alltag. Noch dazu einer, der sich ständig verändert, weil sich ja auch das Kind ständig weiterentwickelt. Ich glaube, du dein Mann, ihr reibt euch aneinander weil euch beiden vielleicht der Ausgleich zum Mutter-/Vatersein fehlt. Zwischen den Zeilen lese ich bei dir eine diffuse Unzufriedenheit, mit deiner Situation, mit deinem Partner.
Aber in erster Linie bist du, glaube ich, unzufrieden mit dir, weil du dich vergisst.
Zitat: wenn die kleine mich nicht gehen lassen will und weint, dann gehe ich nicht, auch wenn ich weiß dass jeder sagen würde es ist falsch.
Das ist in all deinen Postings ein ganz entscheidender Satz. Die Selbsterkenntnis ist doch schon einmal gut. Und ja, es ist falsch. Es ist so falsch, wie sich im größten Kummer einen Berg Schokolade reinzuziehen. Menschlich total verständlich, fühlt sich auch erstmal gut an, aber die Folgen auf der Hüfte...
In deinem Fall konkret: das Kind hat dich in der Hand und lernt, dass es bekommt, was es will, wenn es doch nur ordentlich weint, weil Mama sich immer hinten anstellt. Aber das geht nicht. Das Kind braucht eine Mutter, die auch sie selbst ist. Die genug Kraft und Elan für den Alltag hat und vor allem braucht es eine Mutter, die auch mal loslassen kann, die sich nicht selbst vergisst.
Das ist jetzt vielleicht noch nicht ganz so wichtig wie später, aber dieses wieder zu dir finden, hilft dir auch in deiner Partnerschaft Konflikte wieder anders zu lösen.
Ich glaube wirklich, dir und deinem Mann könnte es helfen, wenn ihr euch absprecht, wenn jeder mal seins machen darf, kann und muss. Auch wenn es für dich Überwindung kostet. So driftet ihr beide auseinander. Dein Mann flüchtet, vielleicht auch vor deiner sehr innigen Beziehung mit dem Kind. Und vielleicht fragt er sich auch, wo sein Platz ist, wenn du ihn nicht selbstständig und eigenverantwortlich öfter mal seinen eigenen Weg mit dem Kind gehen lässt.
Ich würde euch wünschen, dass ihr da wieder eine Basis zueinanderfindet. Und vor allem: vergiss dich selbst nicht. Du bist nicht nur Mutter.
