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Hallo.

Ich werde es so schreiben, dass meine Frau nicht die Alleinschuldige ist. Sie kann ja nichts dafür, dass ich Sozialphobiker ohne Lebenserfahrung bin und mich nach (mehr) Aufmerksamkeit sehne. Normalerweise beklagen sich mehr Frauen als Männer, vor allem im Fortgeschrittenem Alter, dass sich der Mann nicht mehr kümmert, keine Fragen mehr stellt, ihm das Befinden oder die Interessen der Frau egal ist. Bei uns ist es umgekehrt. D.h. mein Befinden interessiert sie sehr, nur meine Interessen nicht.

In einer rein theoretisch ausgewogenen Beziehung, pendeln sich die Fragen auf 50:50 ein. Wie gesagt theoretisch. Aber wir sind ja keine Computer. Heute war wieder so ein Fall. Weil Brot backen und mein Job auf den selben Tag fielen, fiel mir wieder ein, dass man den Sauerteig auch für einen Tag in den Kühlschrank stellen kann, um ihn später wieder aufzuwärmen, damit er für die weitere Brotaktion wieder auf Temperatur kommt.

Ihr kennt mich natürlich nicht. Ich halte nicht viel von mir, es gibt nichts, auf das ich stolz sein kann, aber diese Kühlschrankaktion hat tatsächlich funktioniert. Für mich war das nicht Bundesliga, sondern Champions Leaque. Ich war dieses eine Mal richtig stolz. Ich habe es meiner Frau gestern noch gesagt, was ich vor habe, Was in aller Welt ist so schwierig daran, nachzufragen, ob es geklappt hat? Wir hatten deswegen richtig Streit und sie ging natürlich aufgewühlt ins Bett und ich bin immer noch stinkig. Es geht nicht um dieses Beeeeep Brot, sondern wir sind grundsätzlich von diesem 50:50 Verhältnis weit entfernt. Ich würde mal schätzen 80:20 gegen sie und das ist eindeutig zu wenig. Findet sich jemand von euch darin wieder, hat ähnliche Erfahrungen gemacht, sehe ich das alles komplett falsch?

27.05.2021 21:45 • 12.06.2021 #1


50 Antworten ↓


Du regst dich auf, weil deine Frau dich nicht dafür gelobt hat, dass du Teig in den Kühlschrank stellst?

A


Aufmerksamkeitsdefizit in der Ehe

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Vielleicht herrscht dann in meiner Beziehung zu meinem Partner auch ein Defizit.
Brot ist gelungen fertig. Egal wer es hier gebacken hätte...
Ich vermute jetzt mal das deine Frau heute nicht nur rumgesessen hat. Hast du sie auch gelobt...

Zitat von Calima:
Du regst dich auf, weil deine Frau dich nicht dafür gelobt hat, dass du Teig in den Kühlschrank stellst?


Nein, er ist ist sauer, weil seine Frau nicht gefragt hat, ob seine Methode geklappt hat und der Teig nutzbar war.

Vielleicht kann Deine Frau nicht loben u hat es nie gelernt.

Wichtig ist, dass sie Dir ein guter Freund ist, nicht lügt u zu Dir hält. Auch so kann man Liebe zeigen.

Zitat von Dragonlady_s:
Nein, er ist ist sauer, weil seine Frau nicht gefragt hat, ob seine Methode geklappt hat und der Teig nutzbar war.

Die ersten Antworten lasse ich mal so stehen. Ein Eingangsposting so zu überfliegen, ist schon ne Kunst. Dir schreibe ich, ja du hast recht. Ich war wirklich sauer. Und wie schon oben geschrieben, und damit meine ich nicht dich, haltet nicht ausschließlich an diesem verschis.... Sauerteig fest. Ihre und meine Ansicht gehen anscheinend wirklich Meilenweit auseinander, was Aufmerksamkeit bedeutet.

Du schreibst dein Befinden interessiert sie sehr, nur deine Interessen nicht.
Aber dann kümmert sie sich doch um dich, wahrscheinlich ist es in ihren Gedanken einfach nicht wichtig, Brot zu backen.

Ich würde sofort nachfragen wenn ich den Eindruck hätte, dass mein Partner irgendein Problem hat, aber es könnte gut sein, dass ich vergessen würde nach dem Brot zu fragen, einfach weil mir der Vorgang des Brotbackens nicht wichtig ist, für mich wäre es eine Bagatelle.

Zitat von dorian:
Ihre und meine Ansicht gehen anscheinend wirklich Meilenweit auseinander, was Aufmerksamkeit bedeutet.


Und was genau erwartest du vom Forum? Deine Frage war, ob du das komplett falsch siehst, aber anscheinend bist du ja überzeugt, berechtigterweise sauer sein zu dürfen.

ich persönlich fände es zu mühsam, meinen Partner wie ein Kleinkind beachten zu müssen und auch andersrum albern, wenn ich für Banalitäten gelobt würde. Wenn mein Mann auf die Idee käme, nachzufragen, ob es funktioniert hat, dass ich einen Teig im Kühlschrank zwischengeparkt habe, würde ich mich echt veralbert fühlen.

Deine Bedürfnisse sind offensichtlich andere, aber deine Frau tickt anders, als du es dir wünscht. Das Problem könnt ihr aber nur miteinander lösen.

Zitat von portugal:
Vielleicht kann Deine Frau nicht loben u hat es nie gelernt. Wichtig ist, dass sie Dir ein guter Freund ist, nicht lügt u zu Dir hält. Auch so kann man Liebe zeigen.

Ich musste deine Antwort erst einmal sacken lassen. Zumindest weißt du, in welcher Art Forum wir uns befinden. Das haben die da oben anscheinend aus den Augen verloren. Ein bisschen mehr Netiquette, wenn ich bitten darf.

Ja kann sein, dass sie es nie gelernt hat. Weiter kam in den vergangenen 35 Ehejahren natürlich noch einiges dazu, wobei dann schon der kleinste Funke ausreicht, um das hier auszulösen. Ich werd`s ja seh`n, wie die kommenden Tage werden. Meinen Anteil werde ich jedenfalls dazu beitragen.

Zitat von Calima:
Und was genau erwartest du vom Forum? Deine Frage war, ob du das komplett falsch siehst, aber anscheinend bist du ja überzeugt, berechtigterweise sauer sein zu dürfen. ich persönlich fände es zu mühsam, meinen Partner wie ein Kleinkind beachten zu müssen und auch andersrum albern, wenn ich für Banalitäten ...

Mir ist deine Antwort und andere Antworten bzgl des Brotes nicht ganz klar. Warum zieht ihr euch daran immer hoch? (Rhetorische Frage). Manchmal ist so eine Banalität ein Ventil für Jahrzehnte einer Partnerschaft. Meine Schwiegereltern sind beide um die 85. ER hasst seine Frau, redet kaum noch ein Wort mit ihr. In dem Alter bist du nicht, vermutlich auch nicht um die 60, wie meine Frau und ich. Falls doch und du bist auch über 30 Jahre mit einem und dem selben Partner zusammen, mit dem du im großen und ganzen ein schönes Leben auf Augenhöhe verbracht hast, na dann Herzlichen Glückwunsch und das meine ich ehrlich. Dann habt ihr diese Banalitäten in der Tat nicht nötig.

Was ich vom Forum u.a. erwartet habe? Habe ich geschrieben. Angenommen, hier sind Paare, bzw. ein Teil davon und findet sich, meinetwegen auch in diesem Extrembeispiel meiner Schwiegereltern wieder, könnte ja die eine oder andere schreiben, ja so ähnlich ist es bei mir auch oder aber auch nicht. Doch dermaßen die Krallen auszufahren geht gar nicht. Auch auf diese Weise lässt sich die Netiquette aushebeln. Vieles hätte man auch sachlicher schreiben können. Jetzt fühlen sich einige natürlich wieder angesprochen, lasst es am besten, wird nur ausarten.

Zitat von dorian:
vermutlich auch nicht um die 60, wie meine Frau und ich. Falls doch und du bist auch über 30 Jahre mit einem und dem selben Partner zusammen,

Ich bin 61, mein Mann ist 74 und wir sind seit 25 Jahren verheiratet. Sogar miteinander.

Qualifiziert mich das nun ausreichend, mich dahingehend äußern zu dürfen, dass ich einen Partner mit Aufmerksamkeits- Bedürftigkeit anstrengend fände? Vermutlich so sehr, dass ich längst das Weite gesucht hätte.

Warum ist deine Frau verantwortlich für dein Selbstwertgefühl? Wenn du dich wie Bolle gefreut hast, dass dir etwas gut gelungen ist, ist das doch prima. Wozu braucht es da eine Nachfrage der Frau?

Wenn ihr nicht die selben Interessen teilt, ist das sicher nicht einfach und eigentlich fast verwunderlich, dass eure Ehe so lange Bestand hat. Andrerseits habt ihr ja wohl einen Weg gefunden, der für euch beide funktioniert. Wie kann da ein Teig im Kühlschrank für so viel Aufregung sorgen?

Nach einer langen Zeit, nachdem ihr als Paar zusammengelebt hat, fehlt Dir auf einmal was von Deiner Partnerin?
Man merkt doch vorher und weiß es auch, mit wem man zusammen lebt, wie er tickt.

Was gibt Dir das, wenn Du für solche Aktionen, ja ich erwähne wieder den Teig, das Beispiel hast Du selber gebracht, was eine Frau täglich in der Art macht, gelobt wirst?

Muss Deine Partnerin sich nach Jahren der Partnerschaft auf einmal verbiegen, weil Dein Selbstwertgefühl leidet?
Du schreibst, wie Du Dich fühlst, aber wie fühlt sie sich? Nimmst Du sie auch so wahr, wie Du wahr genommen werden möchtest?

Vielleicht fehlt Ihr in der Richtung auch was, und wem Aufmerksamkeit fehlt, wie soll er sie dann selber geben können?
Lobst Du sie, wenn sie Fenster geputzt oder die Küche gewischt hast?

Liebst Du sie noch? Und wenn, wann hast Du es Ihr das letzte Mal gesagt?

Ich hoffe, ich bin in Deinen Augen qualifiziert, meine Meinung zu schreiben, ich bin in diesem berüchtigten Alter und dieses Jahr 38 Jahre mit meinem Mann verheiratet.

@dorian

Ich gebe zu, das ist jetzt ein Schuss ins Blaue, aber hast Dich schon mal mit Narzissmus beschäftigt?

Mir ist schon öfter aufgefallen, dass es hin und wieder tatsächlich die Narzissten sind, die sich über (vermeintlich) narzisstische Züge ihrer sozialen Umgebung aufregen.

Ich will damit nicht behaupten, Du würdest an einer NS leiden aber die Beschäftigung mit dem narzisstischen Krankheitsbild hat mir mal wichtige Einsichten geliefert.

Ich bin hier glaube ich, nicht der Einzige dem Deine Wahrnehmung etwas verzerrt vorkommt. Sind wir deshalb alle indiskutabel ignorant?

Viele hier haben ihre Probleme, sind aber mitunter ziemlich therapieerfahren und gerade deshalb achtsam und selbstkritisch. Jegliche Antwort auf Deinen Eingangspost darfst Du als Versuch sehen, Dir zu helfen - nicht um Dir weh zu tun.

Naja du schreibst du bist Sozialphobiker deine Frau vermute ich mal nicht. Dadurch bist du natürlich deutlich abhängiger von ihr als sie von dir. Sie holt sich ihre Bestätigung auch im außen und hat vermutlich wie die meisten erstmal die Meinung dass das was sie so macht grundsätzlich ok und in Ordnung ist.
Dir fehlt diese Fähigkeit vermutlich und du bist darauf angewiesen dir deine Bestätigung bei deiner Frau zu holen. ABER Sie kann Deine Defizite nicht dauerhaft kompensieren das geht nicht und das ist auch normal dass sie es nicht kann.
Was du versuchst ist die Schuldfrage umzukehren sie hat nicht gefragt also ist sie schuld aber das ist ja so nicht sondern eher ist es so dass du von ihr erwartest ein Bedürfnis zu befriedigen von dem sie einfach nicht wissen kann dass es eins ist.
Ich mein wir reden von ich hab den Sauerteig in den Kühlschrank gestellt und er ist nicht schlecht geworden hab ich das nicht toll gemacht war das nicht eine Riesen Idee. Ich möchte behaupten dass dass für 99% der Menschen nicht einmal erwähnenswert wäre und die meisten Menschen tatsächlich werden darüber reden noch dafür Anerkennung ernten wollen würden.
Du schreibst dass sie sich nicht ausreichend um deine Bedürfnisse kümmert hast du ihr denn mitgeteilt dass du Bedürftig bist und wie deine Bedürfnisse aussehen? Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.

Jetzt mische ich mich auch mal in die Diskussion ein.
Wir waren alle nicht bei der "Sauerteigaffäre" dabei und im Grunde steht es uns nicht zu Situation zu beurteilen.
Ich bin 57 und geschieden und habe seit 11 Jahren wieder einen lieben Lebenspartner, davor war ich mit meinem Exmann 25 Jahre zusammen.
Im Grunde habe ich erst gemerkt was mir alles gefehlt und was mich in meiner Ehe gestört hat, als ich meinen neuen Lebenspartner kennengelernt habe.
Wir teilen vereinzelt gemeinsame Interessen (24 Stunden zusammenhängen muss auch nicht sein) Manchmal gibt es Meinungsverschiedenheiten, so wie überall. Aber wenn wir abends auf der Couch sitzen und gemeinsam über lustige Szenen im TV lachen und er mir über die Wange streicht und mich anlächelt (oder ich ihn) dann weiß ich dass alles gut ist.
Vielleicht sollte sich dorian mal darüber Gedanken machen ob seine Beziehung noch eine ist, oder eine Art Abhängigkeitsverhältnis, wie meine Ehe zum Schluß auch war? Wenn es so sein sollte, dann werden sich solche Sauerteigaffären ständig wiederholen.

Es gibt da eine Sichtweise. Die auch für Aufmerksamkeit gilt:
Nur weil dein Partner dich nicht so liebt wie du es dir wünschst. Heißt das noch lange nicht. Das er dich nicht auf seine Art über alles liebt.
Manchmal muss man von beiden Seiten hinsehen
Meine Qualifikation bin 60 Jahre seit 38 Jahren glücklich verheiratet

Zitat von Calima:
ich persönlich fände es zu mühsam, meinen Partner wie ein Kleinkind beachten zu müssen und auch andersrum albern, wenn ich für Banalitäten gelobt würde. Wenn mein Mann auf die Idee käme, nachzufragen, ob es funktioniert hat, dass ich einen Teig im Kühlschrank zwischengeparkt habe, würde ich mich echt veralbert fühlen.

Und ich erst... glaub ich würde ihn sogar fragen was bei ihm falsch läuft

Hauptsache die Gegenseite bedankt sich auch, wenn die dreckigen Socken in der Waschmaschine zwischengelagert wurden.

Probleme über Probleme, wo keine sind.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von dorian:
Für mich war das nicht Bundesliga, sondern Champions Leaque. Ich war dieses eine Mal richtig stolz.


Ich glaube, du solltest diesen Satz genauer erklären. Ehrlich gesagt verstehe ich es auch nicht ganz, was du genau meinst. Ich kann es mir so zusammenreimen, dass du in der Situation ein Problem hattest (zeitliche Überschneidung) und dir überlegt wie du es lösen kannst. Du hast eine Lösung gefunden, es hat funktioniert und darauf warst du stolz und hättest dir gewünscht dass deine Frau nachfragt. Stimmt das so in etwa?

Dass du auf relatives Unverständnis hier stößt, liegt wohl daran dass die meisten Leute im Alltag ständig irgendwas improvisieren müssen und Probleme lösen. Oft auch Sachen, die erstmal schwieriger erscheinen als der Umgang mit einem Sauerteig. Aber natürlich hat jeder seinen eigenen Alltag mit unterschiedlichen Herausforderungen. Wenn es für dich eine Herausforderung war, das mit dem Brotbacken zu managen, dann kannst du zu Recht stolz sein. Aber du kannst vielleicht nicht erwarten, dass das Ganze für deine Frau denselben Stellenwert hat.

Du schreibst nichts zum Alltag deiner Frau, ob sie berufstätig ist oder welche Aufgaben sie sonst so zu erledigen hat. Ich hätte das wahrscheinlich auch vergessen, nachzufragen nach einem stressigen 8-Stunden-Arbeitstag und den anderen Aufgaben, die dann noch auf mich warten.

Ich kann dir aus der Sicht deiner Frau schreiben. Es betrifft zwar eine Person aus der Verwandtschaft, aber ist egal.
Diese Person hat auch ein unglaublich schlechtes Selbstwertgefühl. Er wertet sich selbst ständig ab. Er kann nichts, er taugt zu nichts.... und deshalb ist es für ihn ein riesen Erfolg, wenn er mal etwas geschafft hat und wenn es nur ein Bild aufhängen ist. Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass wir uns ja auch mit Problemen rumschlagen und für uns das einfach nichts Besonderes ist und somit wir da gar nicht dran denken, dass es für dich (oder in meinem Falle ihn) eine Leistung war, die beachtet werden sollte.
Ich kann dir nur den Rat geben 1. werte dich selbst nicht so ab, deine Frau sieht dich mit anderen Augen, die weiß dass du was kannst und darum war es für sie selbstverständlich dass du das meisterst. So wie es für mich selbstverständlich ist, dass er ein Bild aufhängen kann.
2. Es ist wichtig, dass du stolz bist auf deine Leistung, denn wenn du deine Leistung selbst anerkennst, dann kannst du da drauf aufbauen. Es ist nicht wichtig, was andere denken, sondern was du denkst. Das was andere denken zieht einen nur runter oder baut einen auf, aber letztendlich ist es nur eine Beurteilung von außen, von Menschen, die in einer anderen Gefühlswelt leben wie du. Also, was du über dich denkst ist wichtig
3. Sei deiner Frau nicht böse. Keiner ist perfekt. Keiner kann sich immer in die Gefühlswelt des anderen reindenken und dran denken, denn auch deine Frau hat sicherlich auch Probleme zu bewältigen.

Ach ja, und es ist unheimlich anstrengend für etwas zu loben, wo für mich selbstverständlich ist, dass er es meistert. Ich denke mir dann immer, ja gut gemacht, du kannst doch viel mehr. Warum wertest du dich nur immer selbst so ab?

A


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