@Phoebe2022 Hallo meine Liebe, ich habe mir die Beiträge jetzt alle durchgelesen. Dir wurden schon viele unterstützende Dinge gesagt. Ich hoffe, meine Meinung kann dich auch etwas unterstützen. Es wird etwas länger.
Hierzu: Diese innere Erstarrung, zu wissen man muss handeln, kann es aber irgendwie nicht, ist eine nerven aufreibende Situation die in mir tobt.... und das gefühl mir gegenüber zu versagen tobt natürlich mit - Du MUSST gar nicht handeln. Du bist noch in Erstarrung. Das Ganze ist eine absolut normale Schockreaktion. Und dir selbst gegenüber musst du gar keine Vorwürfe machen. Am wichtigsten ist jetzt erstmal, die Situation anzunehmen und den Schmerz zuzulassen, wenn er hochkommt. Sei dir gegenüber verständnis- und liebevoll, tröste dich, sei für DICH da wie du es für eine gute Freundin wärst. Wenn eine Freundin in deiner Situation wäre, würdest du ihr vorwerfen, dass sie JETZT handeln müsse? Würdest du ihr nicht eher zuhören, sie trösten und einfach da sein? Genau das brauchst du jetzt von dir. Und gib dir Zeit.
Zur Auszeit: Dein Mann hat da nicht mitzureden. DU bist jetzt wichtig. Dass es aufgrund der Kinder schwieriger ist, kann ich nachvollziehen. Aber ist es unmöglich? Was würdest du tun, wenn du mit einer körperlichen Erkrankung ins Krankenhaus müsstest? Da kannst du auch nicht sagen:Der Blinddarm ist entzündet? Ich kann nicht zur OP, weil ich Kinder daheim habe - Seelisches Leid ist genauso ernst zu nehmen wie körperliches. Auch hier wieder: Würdest du einer guten Freundin sagen, dass sie sich keine Auszeit gönnen darf und im Leid bleiben soll, weil sie Kinder hat? Wenn du sagst, du brauchst eine Auszeit, dann nimm sie dir. Und wenn du Hilfe dabei brauchst, dann nimm welche an. Hast du Familie oder Freunde, die auf die Kinder aufpassen könnten oder den Vater unterstützen könnten? Vielleicht reicht ja auch schon ein Wochenende im Airbnb oder bei Familie oder Freunden, um den Kopf etwas frei zu bekommen. Du wirst sehr wahrscheinlich nicht plötzlich voller Energie sein und exakt wissen, was du tun willst und es direkt durchziehen. Du wirst aber aus deinem Umfeld rauskommen, was dabei helfen kann, die Starre zumindest einen Teil zu lösen. In kleinen Schritten kannst du aus deiner Situation wieder rauskommen.
Und bzgl der Therapeutensuche, bleib am Ball:
1) Online unter therapiepunktde/therapeutensuche (Du kannst auch Therapeuten anfragen, die nicht aus deiner Nähe sind und fragen, ob sie Videosprechstunden anbieten.)
2) Wenn du selbst keinen findest, dann kann dir die Kassenärztliche Vereinigung unter 116117 oder online zumindest Notfallsprechstunden anbieten, mit Glück können sie dir jemanden vermitteln.
3) Auch gibt es sozialpsychiatrische ambulante Betreuungen. Da müsstest du mal googeln, was es in deiner Nähe gibt. Das ersetzt zwar keine Therapie, aber dort gibt es studierte Sozialpädagogen, die auf Fälle wie deine spezialisiert sind und die entlastende und klärende Gespräche anbieten können. Manchmal führen sie auch Paargespräche. Ich denke aber, es ist wichtiger, dass du erstmal stabilisiert wirst.
4) Notfalls gibt es auch viele Online-Angebote, teils sogar von der eigenen Krankenkasse. Falls du da noch nicht nachgefragt hast, könntest du das tun.
Wie du siehst, gibt es viele Möglichkeiten. Einen Therapieplatz zu bekommen, kostet meist sehr viel Kraft. Wenn du die alle schon ausgeschöpft hast, heißt es durchatmen, Pause, nochmal von vorne. Wenn du das gerade nicht schaffst, ist das vollkommen OK und kein Grund, dir Druck oder Vorwürfe zu machen. Dann ist es gerade einfach nicht die richtige Zeit. Du bist schon den Schritt gegangen, in diesem Forum über deine Belastung zu sprechen. Das ist mutig und sicherlich schonmal ein Schritt nach vorne. Alles andere wird kommen. Gib dir viel Liebe und Zeit.
03.10.2023 05:28 •
x 2 #35