Hey ihr Lieben,
ich habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll, ich schreib also einfach mal drauf los und schau mal, ob es hier ein Zeichenlimit gibt.
Daher schon einmal danke, an jeden der sich das bis zum Ende antut.
Prolog:
Im Grunde fing es alles wohl schon vor der Beziehung an. Ich bin zu meinen Schulzeiten doch sehr schüchtern gewesen, wohl, weil das erste mal, dass ich jemanden meine Gefühle gestand, extrem in die Hose ging, und ein Freundschaft daran völlig zerbrach.
Nun hatte ich meinen Abschluss, und da ich nun volljährig war und ich mich nicht gerade mit dem Freund meiner Mutter verstand, und mein Vater mir klar zu verstehen gegeben hat, dass in seinem Leben kein Platz für mich ist, bin ich dann kurz danach ausgezogen.
Und nun der ganze Stress, der so eine erste Wohnung mit sich bringt, ohne Unterstützung, und nachdem der Großteil des Freundeskreises sein eigenes Süppchen kochte, und ich zugegeben nicht der Beste im Kontakthalten bin, war ich allein.
Dazu das Studium, dass ich eigentlich schon in den ersten Semestern verbockt habe. Und weil ich mit der Situation nicht klar kam, habe ich mich nach und nach immer weiter von isoliert. Dieses Gefühl von Alleinsein, das ich zuvor hatte, war nun kalte Realität.
Und dann verging die Zeit: zwei Jahre Studium ohne wirklich etwas zum vorzeigen, Geldsorgen und naja Isolation. Und auch wenn ich später lernen durfte, dass dies jetzt nicht zwingend ungewöhnlich ist. und naja es sind ja auch nur zwei Jahre vergangen. Mein Selbstwertgefühl hat darunter ziemlich gelitten.
Kapitel 1:
Ich hatte mich dann irgendwann mal in einem Forum angemeldet. Einfach nur zum Reden um Gott und die Welt, Serien, Videospiel, Pop-Kultur-Krams eben. Es war zumindest wieder etwas sozialer Kontakt. Und durch die Anonymität fehlte auch der Drang sich nun für die letzten Jahre rechtfertigen zu müssen. Und das hat mir fürs erste auch wirklich gut getan. Ein paar der Leute, die ich damals dort kennengelernt habe, zählen heute zu sehr guten Freunden, mit denen ich abseits jenes Forums Kontakt pflege.
Unter diesen Leuten gab es aber auch eine besondere Person. Man hat seine Späßchen gemacht; aus einfachen Späßchen wurde Necken; aus Necken Flirten. Und ehe wir uns versahen wurden die Gespräche immer intimer, und wir haben nach einem Termin geschaut, wann wir uns denn auch mal in Fleisch und Blut beschnuppern können.
Hat ein wenig gedauert, bis es dann tatsächlich so weit, zumal dieses Treffen eben auch über die Landesgrenzen hinaus passierte und sie, nachdem ich ihr ein wenig von meinen Problemen der letzten Jahre erzählt habe, wohl erst einmal kalte Füße bekommen hatte.
Nachdem wir diese erste kleine Krise aber überwunden und einen neuen Termin gemacht hatten, wurde unser Kontakt nur noch intensiver und länger. Letztlich hat es knapp zwei Monate gedauert bis wir uns dann endlich in den Armen liegen konnten.
Wir haben zwei Monate täglich stundenlang miteinander geschrieben. Und noch bevor wir uns das erste Mal überhaupt außerhalb von Bildern gesehen haben, habe ich unbemerkt immer ernsthaftere und stärkere Gefühle entwickelt.
Hinzu kam ja noch, dass ich zuvor nie eine Beziehung hatte, völlig unerfahren war, was sie auch wusste. Und da sie eh schon 9 älter ist, war der Erfahrungsunterschied gewaltig. Ich habe hochgerechnet wohl Tage damit verbracht, mir Erfahrungsberichte und sonstige Artikel rund um (Fern-)Beziehungen, das erste Mal, usw. anzulesen, um irgendwie diese Unerfahrenheit zumindest auf theoretischer Natur auszugleichen. Und es hat mir durchaus geholfen, ich bin selbstsicherer und weniger nervös geworden.
Ich war sogar selbst überrascht, wie cool ich geblieben bin.
Naja. Bis ich sie dann das erste Mal am Bahnhof in die Arme nahm. Ich bin ja eh ein schüchterner Typ, der nicht redet, und Referate waren eine Qual. Aber nichts im Vergleich zu der Nervosität die ich ab diesem Moment verspürt. Wie in einer schlechten Rom-Com hab ich kaum einen sinnvollen Satz herausbekommen. Wenn ich darüber ich nachdenke, was ich für einen Unsinn erzählt habe, wie peinlich ich mich artikuliert habe.
Und wie das natürlich mit Nervosität so ist, läuft da so einiges nicht, wie es sollte.
Und als sie eigentlich nur scherzhaft meinte, dass es dann wohl an ihr liegen müsste. ja. die Intention war wirklich lieb, nur war hab das scherzhafte nicht rausgehört, weshalb das wohl der schlimmste Satz gewesen ist, den ich mir vorstellen könnte.
Zu der Nervosität und der Enttäuschung kam also noch eine gehörige Portion Druck und Angst hinzu.
Das Ende vom Lied, nach dieser gemeinsamen Woche war es aus.
Und das ist jetzt fast fünf Jahre her. Fünf Jahre, in denen kein Tag vergangen ist, an dem ich nicht daran zumindest mal kurz gedacht habe.
Kapitel 2:
Wir haben noch einige Zeit versucht irgendwie darüber zu reden. Es war wohl einfach dumm Gründen zu fragen. Denn all das sie sagte, die Anhänglichkeit, die Grobheit, die Missverständnisse. Alles Dinge, die ich irgendwie auf diese Nervosität und den selbstgemachten Druck zurückführen konnte.
Aber so dermaßen, wie ich von der Rolle war, fiel es schwer zu glauben, dass es nur daran lag. Vielleicht tat es das auch nicht, aber jede meiner Zellen sagt mir was anderes. Alles sagt mir, dass ich alles zerstört habe, nur weil ich meine Nervosität nicht offen angesprochen, sondern versucht habe runterzuspielen. Aus den Feedbackrunden zu meinen Bewerbungsgesprächen weiß ich mittlerweile auch, dass ich das ziemlich gut kann: mir nichts anmerken zu lassen.
Naja, so hat sich das darüber reden aber irgendwo im Kreis gedreht, weil ich natürlich für alles ne vermeintliche Antwort parat hatte. Und weil ich das alles verstanden habe, habe ich begonnen zu spekulieren, woran es denn liegen könnte. Was natürlich alles nicht dazu geführt hat, dass sich die Situation entschärft, sondern eher mehr verhärtet.
Es gab zwar immer mal wieder so ein Aufblitzen von Hoffnung, dass man ohne irgendwelche Vorwände oder so, offen miteinander redet, aber das verging zwei Nachrichten auch schon wieder. Zumeist, weil sie dann erst mal nicht mehr schrieb, und sich melden wollte, wenn es ihr besser ging. Weshalb zwischen den Nachrichten irgendwann Wochen gar Monate lagen. Es ist ja so schon leicht genug, in schriftlicher Form das komplette Gegenteil von dem, was der Sender sagen wollte, zu verstehen. Die Wochen dazwischen haben das sicher nicht einfacher gemacht. Was soll ich sagen, es gab Aufs und Abs, aber grundsätzlich hat sich das alles nur in die Länge gezogen. Immerhin über fast 3 Jahre.
Wir hatten immer über Mail geschrieben. Zu dem Zeitpunkt, wo das mit uns lief hat ich nicht das neueste Handy, und Auslandsanrufe wären auf Dauer auch etwas kostspielig geworden.
Und als das Forum wegfiel, blieb nur die Mail.
Ich hatte dann irgendwann mal über einen gemeinsamen Freund ihr Instagram-Profil und dachte mir, ja gut, wenn du hier so lange brauchst und sie auch meinte, dass auch abseits von uns, das Checken der Mails für sie sehr unangenehm sei, vielleicht klappt es über eine andere Plattform besser.
Mir war ja egal, was sie macht, mir ging es um den Kommunikationsweg.
Und naja, wenn dich dein Ex plötzlich auf einer Plattform anspricht, von der du ihm nie erzählt hast. Ich kann mir vorstellen wie das wirken muss. Aber irgendwann konnte ich nicht mehr warten.
Damit hatte ich eine Grenze überschritten. Und ich hasse mich dafür, weil alles danach hätte vermieden werden können. Nachdem diese innere Barriere niedergerissen wurde, hab ich sch. gebaut.
Kapitel 3:
Wie schon erwähnt, hatte ich ja noch Kontakt zu Leuten aus jenem Forum. Ich selbst war da nicht mehr aus. Gründen. Und als mich dann bei einer Freundin von dort mal etwas ausgeheult habe, kam halt mal die Frage auf, wer denn meine Ex überhaupt sei, und ob sie sie kennen würde.
Und ja. sie erzählte mir dann, dass sie wohl zu einem weiteren gemeinsamen Freund Kontakt hatte und da wohl sehr explizit wurde. So wie ich das abschätzen kann zwar alles nicht währenddessen, aber eben unmittelbar davor und vereinzelnd mit Abstand danach. Aber Abschätzen ist nicht Wissen. Und nachdem mich die Gedanken so fertig gemacht hatten, hatte ich ihr dann doch noch einmal gegen besseres Wissen geschrieben.
Drauf eingegangen ist sie nicht, hat mir aber einer Anzeige wegen Nachstellung gedroht, wenn ich es nochmal versuche.
Dann sind das erste Mal auch teils wirklich böse Worte gefallen. Seitdem herrscht kein Kontakt mehr. Ich hatte danach nochmal gegen alle Vernunft gemeldet, mich für meine Wortwahl entschuldigt und nochmals versucht irgendwie einen Anfang zu finden.
Die Konsequenz war wie angekündigt eine Anzeige. Eine, die zwar wieder fallen gelassen wurde. Aber alleine, dass es soweit gekommen ist, tut weh. Mal abgesehen davon, dass es auch kein gut Gefühl ist, dem gegenüber das Gefühl zugeben keine andere Möglichkeit zu haben als mit einer Anzeige zu drohen.
Kapitel 4:
Das war dann auch so ungefähr der Punkt, an dem ich dann den vierten Versuch gestartet habe, auf Therapiesuche zu gehen. Diesmal sollte es auch klappen und ich wurde nicht damit vertröstet, dass meine Probleme zu akut wären um mich auf eine Warteliste zu setzen.
Ich bin nun ein Jahr in Therapie und auch wenn ich nach zwei verbockten Studiengängen den Absprung aus einem Drecksjob hin zu einer Ausbildung bei einem wirklich sehr guten, renommierten Unternehmen geschafft habe, so hat sich in der Hinsicht nichts getan. Diverse Antidepressiva haben zwar ein wenig betäubt, körperlich aber solch negative Nebenwirkungen gehabt, dass sie nicht mehr tragbar sind.
Und ob ich jetzt aufgrund Schlafstörungen zu nichts komme, oder weil ich eine Serie nach der anderen durchbinge und mich so betäube, macht auch keinen Unterschied, außer dass die Auswirkungen auf den Körper nicht ganz so bescheiden sind.
Ich weiß nicht mehr weiter. Egal was ich tue, egal welche Fortschritte ich mache. Ein Trigger, und alles ist wieder da. Und natürlich versuch ich es dann wieder. Obwohl ich weiß dass es aus so vielen Gründen falsch ist. Ich meine, es sind 5 Jahre vergangen. Selbst wenn sie jetzt noch single wäre und sich theoretisch drauf einlassen würde, würde es mit der Vorgeschichte wohl kaum länger als weitere zwei Monate funktionieren, wenn überhaupt. Und wenn wir jetzt reden würden? Worüber eigentlich noch? Wenn sie das ganze nicht so mitgenommen hat wie mich, was der Fall sein wird, dann ist einfach so viel Zeit vergangen.
Trotzdem fühlt es sich an, als ging es ohne ein klärendes Gespräch, ohne sie nicht weiter. Als wäre das hier mein Liebesleben. Denn natürlich gab es seit dem nicht eine Frau, die wirkliches Interesse in mir geweckt hat. Klar, weil ich mich nach den gemachten Erfahrungen wohl auch verschließe und es gar nicht erst zulasse. Und das alles wegen zwei Monaten Beziehung, oder trifft es dann nicht eher Romanze. Ich verstehe es nicht, warum ich so blöd bin, und mir mein halbes Leben kaputt mache, nur weil irgendein Teil in mir nicht loslässt. Das ist einfach so dumm.
Danke, wer es bis hierher durchgehalten hat.
ich habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll, ich schreib also einfach mal drauf los und schau mal, ob es hier ein Zeichenlimit gibt.
Daher schon einmal danke, an jeden der sich das bis zum Ende antut.
Prolog:
Im Grunde fing es alles wohl schon vor der Beziehung an. Ich bin zu meinen Schulzeiten doch sehr schüchtern gewesen, wohl, weil das erste mal, dass ich jemanden meine Gefühle gestand, extrem in die Hose ging, und ein Freundschaft daran völlig zerbrach.
Nun hatte ich meinen Abschluss, und da ich nun volljährig war und ich mich nicht gerade mit dem Freund meiner Mutter verstand, und mein Vater mir klar zu verstehen gegeben hat, dass in seinem Leben kein Platz für mich ist, bin ich dann kurz danach ausgezogen.
Und nun der ganze Stress, der so eine erste Wohnung mit sich bringt, ohne Unterstützung, und nachdem der Großteil des Freundeskreises sein eigenes Süppchen kochte, und ich zugegeben nicht der Beste im Kontakthalten bin, war ich allein.
Dazu das Studium, dass ich eigentlich schon in den ersten Semestern verbockt habe. Und weil ich mit der Situation nicht klar kam, habe ich mich nach und nach immer weiter von isoliert. Dieses Gefühl von Alleinsein, das ich zuvor hatte, war nun kalte Realität.
Und dann verging die Zeit: zwei Jahre Studium ohne wirklich etwas zum vorzeigen, Geldsorgen und naja Isolation. Und auch wenn ich später lernen durfte, dass dies jetzt nicht zwingend ungewöhnlich ist. und naja es sind ja auch nur zwei Jahre vergangen. Mein Selbstwertgefühl hat darunter ziemlich gelitten.
Kapitel 1:
Ich hatte mich dann irgendwann mal in einem Forum angemeldet. Einfach nur zum Reden um Gott und die Welt, Serien, Videospiel, Pop-Kultur-Krams eben. Es war zumindest wieder etwas sozialer Kontakt. Und durch die Anonymität fehlte auch der Drang sich nun für die letzten Jahre rechtfertigen zu müssen. Und das hat mir fürs erste auch wirklich gut getan. Ein paar der Leute, die ich damals dort kennengelernt habe, zählen heute zu sehr guten Freunden, mit denen ich abseits jenes Forums Kontakt pflege.
Unter diesen Leuten gab es aber auch eine besondere Person. Man hat seine Späßchen gemacht; aus einfachen Späßchen wurde Necken; aus Necken Flirten. Und ehe wir uns versahen wurden die Gespräche immer intimer, und wir haben nach einem Termin geschaut, wann wir uns denn auch mal in Fleisch und Blut beschnuppern können.
Hat ein wenig gedauert, bis es dann tatsächlich so weit, zumal dieses Treffen eben auch über die Landesgrenzen hinaus passierte und sie, nachdem ich ihr ein wenig von meinen Problemen der letzten Jahre erzählt habe, wohl erst einmal kalte Füße bekommen hatte.
Nachdem wir diese erste kleine Krise aber überwunden und einen neuen Termin gemacht hatten, wurde unser Kontakt nur noch intensiver und länger. Letztlich hat es knapp zwei Monate gedauert bis wir uns dann endlich in den Armen liegen konnten.
Wir haben zwei Monate täglich stundenlang miteinander geschrieben. Und noch bevor wir uns das erste Mal überhaupt außerhalb von Bildern gesehen haben, habe ich unbemerkt immer ernsthaftere und stärkere Gefühle entwickelt.
Hinzu kam ja noch, dass ich zuvor nie eine Beziehung hatte, völlig unerfahren war, was sie auch wusste. Und da sie eh schon 9 älter ist, war der Erfahrungsunterschied gewaltig. Ich habe hochgerechnet wohl Tage damit verbracht, mir Erfahrungsberichte und sonstige Artikel rund um (Fern-)Beziehungen, das erste Mal, usw. anzulesen, um irgendwie diese Unerfahrenheit zumindest auf theoretischer Natur auszugleichen. Und es hat mir durchaus geholfen, ich bin selbstsicherer und weniger nervös geworden.
Ich war sogar selbst überrascht, wie cool ich geblieben bin.
Naja. Bis ich sie dann das erste Mal am Bahnhof in die Arme nahm. Ich bin ja eh ein schüchterner Typ, der nicht redet, und Referate waren eine Qual. Aber nichts im Vergleich zu der Nervosität die ich ab diesem Moment verspürt. Wie in einer schlechten Rom-Com hab ich kaum einen sinnvollen Satz herausbekommen. Wenn ich darüber ich nachdenke, was ich für einen Unsinn erzählt habe, wie peinlich ich mich artikuliert habe.
Und wie das natürlich mit Nervosität so ist, läuft da so einiges nicht, wie es sollte.
Und als sie eigentlich nur scherzhaft meinte, dass es dann wohl an ihr liegen müsste. ja. die Intention war wirklich lieb, nur war hab das scherzhafte nicht rausgehört, weshalb das wohl der schlimmste Satz gewesen ist, den ich mir vorstellen könnte.
Zu der Nervosität und der Enttäuschung kam also noch eine gehörige Portion Druck und Angst hinzu.
Das Ende vom Lied, nach dieser gemeinsamen Woche war es aus.
Und das ist jetzt fast fünf Jahre her. Fünf Jahre, in denen kein Tag vergangen ist, an dem ich nicht daran zumindest mal kurz gedacht habe.
Kapitel 2:
Wir haben noch einige Zeit versucht irgendwie darüber zu reden. Es war wohl einfach dumm Gründen zu fragen. Denn all das sie sagte, die Anhänglichkeit, die Grobheit, die Missverständnisse. Alles Dinge, die ich irgendwie auf diese Nervosität und den selbstgemachten Druck zurückführen konnte.
Aber so dermaßen, wie ich von der Rolle war, fiel es schwer zu glauben, dass es nur daran lag. Vielleicht tat es das auch nicht, aber jede meiner Zellen sagt mir was anderes. Alles sagt mir, dass ich alles zerstört habe, nur weil ich meine Nervosität nicht offen angesprochen, sondern versucht habe runterzuspielen. Aus den Feedbackrunden zu meinen Bewerbungsgesprächen weiß ich mittlerweile auch, dass ich das ziemlich gut kann: mir nichts anmerken zu lassen.
Naja, so hat sich das darüber reden aber irgendwo im Kreis gedreht, weil ich natürlich für alles ne vermeintliche Antwort parat hatte. Und weil ich das alles verstanden habe, habe ich begonnen zu spekulieren, woran es denn liegen könnte. Was natürlich alles nicht dazu geführt hat, dass sich die Situation entschärft, sondern eher mehr verhärtet.
Es gab zwar immer mal wieder so ein Aufblitzen von Hoffnung, dass man ohne irgendwelche Vorwände oder so, offen miteinander redet, aber das verging zwei Nachrichten auch schon wieder. Zumeist, weil sie dann erst mal nicht mehr schrieb, und sich melden wollte, wenn es ihr besser ging. Weshalb zwischen den Nachrichten irgendwann Wochen gar Monate lagen. Es ist ja so schon leicht genug, in schriftlicher Form das komplette Gegenteil von dem, was der Sender sagen wollte, zu verstehen. Die Wochen dazwischen haben das sicher nicht einfacher gemacht. Was soll ich sagen, es gab Aufs und Abs, aber grundsätzlich hat sich das alles nur in die Länge gezogen. Immerhin über fast 3 Jahre.
Wir hatten immer über Mail geschrieben. Zu dem Zeitpunkt, wo das mit uns lief hat ich nicht das neueste Handy, und Auslandsanrufe wären auf Dauer auch etwas kostspielig geworden.
Und als das Forum wegfiel, blieb nur die Mail.
Ich hatte dann irgendwann mal über einen gemeinsamen Freund ihr Instagram-Profil und dachte mir, ja gut, wenn du hier so lange brauchst und sie auch meinte, dass auch abseits von uns, das Checken der Mails für sie sehr unangenehm sei, vielleicht klappt es über eine andere Plattform besser.
Mir war ja egal, was sie macht, mir ging es um den Kommunikationsweg.
Und naja, wenn dich dein Ex plötzlich auf einer Plattform anspricht, von der du ihm nie erzählt hast. Ich kann mir vorstellen wie das wirken muss. Aber irgendwann konnte ich nicht mehr warten.
Damit hatte ich eine Grenze überschritten. Und ich hasse mich dafür, weil alles danach hätte vermieden werden können. Nachdem diese innere Barriere niedergerissen wurde, hab ich sch. gebaut.
Kapitel 3:
Wie schon erwähnt, hatte ich ja noch Kontakt zu Leuten aus jenem Forum. Ich selbst war da nicht mehr aus. Gründen. Und als mich dann bei einer Freundin von dort mal etwas ausgeheult habe, kam halt mal die Frage auf, wer denn meine Ex überhaupt sei, und ob sie sie kennen würde.
Und ja. sie erzählte mir dann, dass sie wohl zu einem weiteren gemeinsamen Freund Kontakt hatte und da wohl sehr explizit wurde. So wie ich das abschätzen kann zwar alles nicht währenddessen, aber eben unmittelbar davor und vereinzelnd mit Abstand danach. Aber Abschätzen ist nicht Wissen. Und nachdem mich die Gedanken so fertig gemacht hatten, hatte ich ihr dann doch noch einmal gegen besseres Wissen geschrieben.
Drauf eingegangen ist sie nicht, hat mir aber einer Anzeige wegen Nachstellung gedroht, wenn ich es nochmal versuche.
Dann sind das erste Mal auch teils wirklich böse Worte gefallen. Seitdem herrscht kein Kontakt mehr. Ich hatte danach nochmal gegen alle Vernunft gemeldet, mich für meine Wortwahl entschuldigt und nochmals versucht irgendwie einen Anfang zu finden.
Die Konsequenz war wie angekündigt eine Anzeige. Eine, die zwar wieder fallen gelassen wurde. Aber alleine, dass es soweit gekommen ist, tut weh. Mal abgesehen davon, dass es auch kein gut Gefühl ist, dem gegenüber das Gefühl zugeben keine andere Möglichkeit zu haben als mit einer Anzeige zu drohen.
Kapitel 4:
Das war dann auch so ungefähr der Punkt, an dem ich dann den vierten Versuch gestartet habe, auf Therapiesuche zu gehen. Diesmal sollte es auch klappen und ich wurde nicht damit vertröstet, dass meine Probleme zu akut wären um mich auf eine Warteliste zu setzen.
Ich bin nun ein Jahr in Therapie und auch wenn ich nach zwei verbockten Studiengängen den Absprung aus einem Drecksjob hin zu einer Ausbildung bei einem wirklich sehr guten, renommierten Unternehmen geschafft habe, so hat sich in der Hinsicht nichts getan. Diverse Antidepressiva haben zwar ein wenig betäubt, körperlich aber solch negative Nebenwirkungen gehabt, dass sie nicht mehr tragbar sind.
Und ob ich jetzt aufgrund Schlafstörungen zu nichts komme, oder weil ich eine Serie nach der anderen durchbinge und mich so betäube, macht auch keinen Unterschied, außer dass die Auswirkungen auf den Körper nicht ganz so bescheiden sind.
Ich weiß nicht mehr weiter. Egal was ich tue, egal welche Fortschritte ich mache. Ein Trigger, und alles ist wieder da. Und natürlich versuch ich es dann wieder. Obwohl ich weiß dass es aus so vielen Gründen falsch ist. Ich meine, es sind 5 Jahre vergangen. Selbst wenn sie jetzt noch single wäre und sich theoretisch drauf einlassen würde, würde es mit der Vorgeschichte wohl kaum länger als weitere zwei Monate funktionieren, wenn überhaupt. Und wenn wir jetzt reden würden? Worüber eigentlich noch? Wenn sie das ganze nicht so mitgenommen hat wie mich, was der Fall sein wird, dann ist einfach so viel Zeit vergangen.
Trotzdem fühlt es sich an, als ging es ohne ein klärendes Gespräch, ohne sie nicht weiter. Als wäre das hier mein Liebesleben. Denn natürlich gab es seit dem nicht eine Frau, die wirkliches Interesse in mir geweckt hat. Klar, weil ich mich nach den gemachten Erfahrungen wohl auch verschließe und es gar nicht erst zulasse. Und das alles wegen zwei Monaten Beziehung, oder trifft es dann nicht eher Romanze. Ich verstehe es nicht, warum ich so blöd bin, und mir mein halbes Leben kaputt mache, nur weil irgendein Teil in mir nicht loslässt. Das ist einfach so dumm.
Danke, wer es bis hierher durchgehalten hat.
25.07.2022 19:13 • • 25.07.2022 #1
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