Achso, dann hab' ich das falsch verstanden. Tut mir leid!
Ich stimme dir dennoch nur bedingt zu.
Liebe ist ein Gefühl und Liebe ist auch bedingungslos. Jeder Mensch verdient es, bedingungslos geliebt zu werden. Das steht doch völlig außer Frage, ist aber auch gar nicht so sehr der Punkt.
Selbst die größte Liebe eines anderen kann einen anderen Menschen im Zweifel nicht retten. Es geht am Ende auch gar nicht so sehr um Selbstliebe, sondern um Selbstakzeptanz und darum, seinen eigenen Wert als Mensch zu erkennen. Sich als Person mit eigenen Gedanken, Gefühlen und Zielen anzunehmen und sich zu sagen So wie ich bin, bin ich richtig. ... das erreicht aber nicht die reine Liebe einer anderen Person, das erreicht man durch Arbeit an sich selbst. Indem man sich immer wieder hinterfragt, in sich reinhorcht, auf seine eigenen Bedürfnisse achtet und generell auf sich Acht gibt und sein Leben nicht davon abhängig macht, wie andere einen wahrnehmen könnten.
Meine Mutter liebt mich bedingungslos (trotz unserer Differenzen). Meine Freunde lieben mich bedingungslos. Auch meine Ex-Partner haben mich vermutlich zumindest eine Weile bedingungslos geliebt und trotzdem hatte ich so einige Zeiten in meinem Leben, in denen ich einfach nicht da sein wollte, trotz dieser Leute in meinem Leben. Zeiten, in denen ich von Selbsthass zerfressen war. Es ist schön zu hören, dass man geliebt wird, ganz sicher, aber diese Liebe anzunehmen, wo man sie doch eigentlich insgeheim in Frage stellt, ist unendlich schwer bis unmöglich, frustriert über kurz oder lang auch die andere Person und es macht einem meiner Erfahrung nach das Leben nicht ansatzweise leichter.
Leichter wurde es für mich, als ich tatsächlich angefangen habe, mich mit mir zu beschäftigen. Was will ich gerade? Wie fühle ich mich? Was kann ich tun, um mich jetzt besser zu fühlen? Was sind meine Erwartungen vom Leben, was sind meine Ziele? Was sind meine Hobbies? Was sind die Dinge, die ich gerne tue und die mich zu dem machen, was ich bin?
Ich liebe mich auch nicht jeden Tag selbst. Manchmal finde ich mich sogar ziemlich zum Kotzen. Aber mittlerweile kann ich über so manchem stehen und am Ende des Tages immer irgendwie sagen - ja, hab' ich gut gemacht. Habe einen weiteren Tag hinter mich gebracht. Bin zufrieden mit mir und bin gar nicht so übel. Ich stelle die Gefühle anderer für mich nicht mehr so in Frage. Niemand muss Zeit mit jemandem verbringen, den er/sie nicht mag. Sich selbst anzunehmen erleichtert eine Beziehung, welcher Art auch immer, ungemein, und man kann wirklich Freude aneinander haben.
13.12.2019 10:44 •
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