Hallo tiefe Seele,
ich finde das Thema echt gut, denn wem diese 'Seelenlosigkeit' um einen herum nicht auch schon einmal aufgefallen ist, der scheint mir entweder schon gänzlich von der Leistungs- und Status- und Darstellungsgesellschaft verschlungen oder einfach nur ignorant.
Aber mittlerweile glaube ich, dass es auch eine Frage des eigenen Bewusstseins ist, wie dir die Gesellschaft vorkommt. Vor dem, was man aus den Medien hört, ist eine generelle Skepsis angebracht und dann geht es nur noch darum, was du selbst erlebst.
Abgesehen von bekanntschaftlichen oder gar familiären Beziehunen, die je nach Person schon derbe kompliziert sein können, ist das, was ich z.B. auf der 'Strasse' erlebe, seit geraumer Zeit etwas ganz anderes, als was mir aus den Medien glaubhaft gemacht werden soll. Besonders in Großstädten erlebe ich eine Wärme und Nähe zu einzelnen Menschen, welche die 'Seelenlosigkeit' des Restes der Vorübergehenden (sich mit anderen vergleichenden, konsumgeschädigten - und da schließe ich mich selbst auch nicht von aus) einfach unwichtig erscheinen lässt.
Ich will damit sagen: es kommt auch auf deinen Fokus an! Wenn du, sagen wir mal, einen guten Tag hast, wenn du verliebt bist, dann triffst du komischerweise fast nur auf lächelnde Menschen, die es gut mit dir meinen. Die anderen, weniger glücklichen Gestalten siehst du in dem Moment quasi gar nicht mehr...
Ich persönlich bin es leid, mir von anderen - sei es zynischen Leuten, die behaupten, es sei unfair oder egoistisch, glücklich zu sein, oder sind es die 'Massenmedien', die dich am liebsten unglücklich haben, damit du etwas kaufst, dass dich (für einen kurzen Augenblick) glücklicher zu machen scheint - vorschreiben zu lassen, wie ich das Leben sehen soll!
Ich kann mich selbst entscheiden, ob ich mich von der miesen Fresse der Kassiererin oder dem versteinerten leeren Blick eines Vorübergehenden, herunterziehen lasse. Selbst wenn die Dinge so passieren - ich bestreite ja gar nicht, dass wir die Welt auch so, wie du sie im Titel ansprichst, auch sehen können - habe ich selbst immer noch die Entscheidung, wie sehr ich mich davon beeinflussen lasse.
Um es einmal positiv zu formulieren: je mehr Menschen es gibt, die - so wie du jetzt - sich dieser Situation bewusst sind, umso mehr Menschen fangen früher oder später (meistens später, nachdem man in so ein Loch gefallen ist, wo es nicht mehr so weiter gehen kann) bei sich selbst an und erkennen: Wenn ich den Nächsten einfach einmal anlächle oder in grüße, ohne gleich eingeschnappt zu sein, dass er nicht zurückgrüßt oder mich dumm anstarrt, und ihm womöglich noch im Geiste Gutes wünschen kann, egal, wie er auf mich reagiert, dann tue ich damit selbst den ersten Schritt in eine zwischenmenschlichere Welt...
Alles so einfach gesagt - so scheint etwas in mir zu denken -, aber ein Lächeln ist eigentlich auch ganz einfach. Besonders dann, wenn man es nicht vom anderen erwartet.
12.05.2014 21:53 •
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