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Hallo an alle,

ich weiß nicht, ob folgendes ein Problem für mich ist, oder ein Problem der Gesellschaft. Ich kann nur sagen, dass ich sehr sensitiv bin, sowohl in mir bzgl. meiner Gefühle als auch im Äußern auf Reize. Zwei Welten sozusagen, wo jede für sich selbst existiert. Paradoxerweise machen mir im Innern intensive Reize (z.B. laute Musik) nichts bis kaum was aus, und im Äußern sind Gefühle wenig bis nicht von Bedeutung (Empathie). Gefühle wirken also eher nur nach innen und im Innern - introvertiert/esoterisch/tagträumend. Das eben sehr intensiv und mit nur wenig Graustufen.

Bin ich unter Menschen, bin ich bemüht, das nicht zuzulassen, ansonsten bin ich die meiste Zeit so und so sehr rational unterwegs. Ich bin wirklich sehr rational und habe wenig Empathie. Meist spiele ich nur ein Schauspiel, lache, weil andere lachen, ohne zu wissen, warum die lachen. Aber es gibt immer Phasen, in denen etwas aufkommt, was ich als Melancholie bezeichne, aber auch nur eine ganz normale Erschöpfung sein kann, denn das fühlt sich gleich an. Wenn ich zuhause bin, ist das gut.

Ich könnte diese Phasen zwar meist ganz gut stoppen, indem ich mich wieder einer rationalen Tätigkeit widme. Aber ich will das gar nicht. Ich liebe es, diese Momente, in welchen ich immer tiefer in Gefühle einsinke. Ich fördere das mit Musik. Ich fördere es, bis es mir nicht mehr gut geht, und es gar in Verzweiflung artet, aber das mag ich. Ich mag es, dieses für mich tiefste und intensivste Gefühl zu haben. Es nervt mich dann sogar, wenn ich da wieder rausgerate. Wie jetzt, beim Schreiben, werde ich wieder voll rational.

Ich weiß nicht warum das so ist. Es ist eigentlich kein Problem. Ein Problem wird es nur, wenn ich wohl einsam bin, sprich niemanden habe, der mich wieder auffängt, wenn ich ganz unten bin. Denn das ist sowas, wie der Gipfel, der Höhepunkt jener emotionalen Reise in die tiefste Traurigkeit und Melancholie. Es versteht sicher auch keiner, warum ich das ab und an will. Es ist ja kein Zeichen, dass es mir unbedingt schlecht geht. Im Gegenteil, es ist gar gut, wenn ich ab und an die Rationalität in einer geschützten Situation loslassen kann.

Ein Problem ist es nur, wenn ich schlagartig in so eine emotionalen Kontrollverlust in einer ungeschützten Situation gerate. Sprich unter Menschen. Es kommt dann auch seltsam, wenn ich von einem Augenblick in den anderen von 100% rational in einen unkontrollierten emotionalen, weinenden Zustand gerate. Das versuche ich so gut es geht zu vermeiden. Dennoch zeigt es gut, wie wenig Graustufen ich habe und wie sensitiv ich bin.

Als sei die Ratio das Gerüst jener Wege, auf welchen ich gehe, und darunter ist ein emotionaler Ozean. Passe ich mal nicht auf, und stolpere, bin ich meist gleich im Ozean, sofern ich mich nicht festhalten und gleich wieder hochziehen kann. Ab und an will ich aber freiwillig im Ozean schwimmen und immer tiefer tauchen, um dort das tiefste Innere in mir zu erleben. Dabei darf es seelisch richtig schmerzhaft werden, ich darf und will dabei gerne mal fast ersticken.

Ich suche eigentlich nur einen Ort und Menschen, die mich dabei begleiten. Die mich dann eben fangen bzw. auf mich achten, damit ich nicht zu weit gehe.

LG
Zephyr

PS: Ich weiß nicht, wie es hier mit Links gehandhabt wird, daher mache ich das jetzt so.

Musik, die ich zurzeit höre, um mich in solchen emotionalen Phasen ganz bewusst noch tiefer in die Emotion führen zu können:
La Dispute - THERE YOU ARE (HIDING PLACE)
The Hotelier - Home, Like Noplace Is There

Wichtig bei der Musik ist, dass der Sänger richtig viel emotionalen Ausdruck in den Gesang bringen kann. Mit bewusst eingesetzten Screams geht das am besten, es gibt aber auch Sänger, die es ganz ohne Screams schaffen, richtig viel Emotion in ihre Stimme zu legen.

Neben Musik können auch Videos förderlich sein, um mich tiefer in die Emotion treiben zu können. Dabei müssen solche Videos am besten Elemente der Vergänglichkeit enthalten. z.B. in Avatar, als der Baum gefällt wird.

01.06.2019 23:39 • 08.08.2019 #1


39 Antworten ↓

Kann es sein das Du ein wenig depressiv bist oder eine soziale Phobie hast ?

A


Zwischen Ratio, Gefühlskontrolle und Melancholie

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Hallo Zephyr,

willkommen hier im Forum.
Zitat:
Bin ich unter Menschen, bin ich bemüht, das nicht zuzulassen, ansonsten bin ich die meiste Zeit so und so
sehr rational unterwegs. Ich bin wirklich sehr rational und habe wenig Empathie.


So recht verstehe ich nicht, was Du aussagen möchtest.
Wenn Du sehr rational unterwegs bist, musst Du auch über Empathie, also ein Gefühl für Deinen Mitmenschen verfügen.
Du meinst vermutlich, Du bist sehr egoistisch unterwegs, aber nicht rational.

Zitat:
Ich liebe es, diese Momente, in welchen ich immer tiefer in Gefühle einsinke. Ich fördere das mit Musik. Ich fördere es,
bis es mir nicht mehr gut geht, und es gar in Verzweiflung artet, aber das mag ich. Ich mag es, dieses für mich tiefste
und intensivste Gefühl zu haben. Es nervt mich dann sogar, wenn ich da wieder rausgerate.


Du kannst mir gern widersprechen.
Ist das, was Du da beschreibst nicht eine völlige Konzentration auf Dich alleine.

Zitat:
Ich mag es, dieses für mich tiefste und intensivste Gefühl zu haben. Es nervt mich dann sogar, wenn ich da wieder rausgerate.


Was ist es, wenn es kein egoistisches Verhalten ist?


Zitat:
Ich weiß nicht warum das so ist.
Ein Problem wird es nur, wenn ich wohl einsam bin, sprich niemanden habe, der mich wieder auffängt, wenn ich
ganz unten bin. Denn das ist sowas, wie der Gipfel, der Höhepunkt jener emotionalen Reise in die tiefste
Traurigkeit und Melancholie.


Du sprichst von einer Art wie ein Suchtverhalten. Lerne schnell, Dich selbst wieder aus
Deiner emotionalen Reise zu befreien, Dich selbst aufzufangen.
Denn sonst wirst Du immer ein Problem behalten.

Zitat:
Es versteht sicher auch keiner, warum ich das ab und an will.


Ich denke ich verstehe Dich schon.
Aber willst Du auch akzeptieren, dass es Dir nur dann besser gehen wird, wenn Du Dein Denken und
Dein Verhalten nach und nach immer mehr veränderst?
Zitat:
Es ist ja kein Zeichen, dass es mir unbedingt schlecht geht. Im Gegenteil, es ist gar gut, wenn ich ab und an
die Rationalität in einer geschützten Situation loslassen kann.


Was gefällt Dir denn so daran, wenn Du Dich wegträumst?
Ist das zurückkommen in die Realität nicht immer unangenehm?

Zitat:
Ich suche eigentlich nur einen Ort und Menschen, die mich dabei begleiten. Die mich dann eben fangen bzw.
auf mich achten, damit ich nicht zu weit gehe.


Solche Menschen wirst Du wohl nicht finden.

Ich finde es gut, wenn Du für Dich eine Standortbestimmung machst.
Wo stehe ich jetzt und wo will ich hin. Welches sind meine Ziele für die Zukunft.

Eine therapeutische Beratung möchte ich Dir sehr empfehlen, weil Du da wohl kaum
alleine wieder herauskommst.

Viele Grüße

Bernhard

Zitat von Karl Hoffmeister:
Kann es sein das Du ein wenig depressiv bist oder eine soziale Phobie hast ?


Depressiv bin ich nicht, es kann aber immer wieder mal zu kurz andauernden Erschöpfungsmomenten kommen, die evtl. depressiven Charakter haben, aber ganz natürlich sind, sprich keinen Krankheitscharakter aufweisen. Die Lösung dabei ist ganz simpel - erstmal Ruhe und Entspannung und danach sich wieder einer Aufgabe widmen.

Eine soziale Phobie habe ich nicht. Sprich keine panische Angst vor sozialen Situationen. Soziale Situationen können teils nur sehr energieraubend sein. Dies ist aber kein Problem, sofern danach die Möglichkeit zur Erholung besteht.

Zitat von Hotin:
Wenn Du sehr rational unterwegs bist, musst Du auch über Empathie, also ein Gefühl für Deinen Mitmenschen verfügen.
Du meinst vermutlich, Du bist sehr egoistisch unterwegs, aber nicht rational.

Ich meine es so, wie ich es schrieb. Deine Schlussfolgerung ist nicht korrekt, da Empathie nicht bedeutet, dass man ein Gefühl für Mitmenschen hat, sondern mit anderen Menschen intuitiv mitfühlt - sprich das Geühlsleben des anderen automatisch selbst so mitfühlt, wie es der andere fühlt.

Ratio = Verstand. D.h. auf Dinge bzw. rein Sachliches fokussiert, aber nicht auf Emotionen.
Empathie = intuitiv-emotionales Einfühlungsvermögen oder auch das unbewusste Spiegeln der Emotionen anderer in sich selbst.

Diese Dinge sind nicht voneinander abhängig.

Mit Egoismus hat das zudem rein gar nichts zu tun und lasse ich mir das in der Sache nicht unterstellen, da ich sehr wohl sehr gütig bin und nicht darauf aus bin, auf Kosten anderer mir einen Vorteil zu erspielen. Mitgefühl habe ich sehr wohl, nur nicht via Empathie, sondern via Ratio.

Zitat von Hotin:
Ist das, was Du da beschreibst nicht eine völlige Konzentration auf Dich alleine.

Es ist keine Konzentration auf mich alleine, sondern eine Konzentration auf mein Selbst und mein tieferes Bewusstsein und zum Teil auch Unterbewusstsein. Es ist ebenso ein wichtiger Bestandteil meiner Selbstreflektion und sogar Selbstregeneration.

Zitat von Hotin:
Was ist es, wenn es kein egoistisches Verhalten ist?

Allem voran ist jeder Mensch egoistisch und ein gesunder Egoismus ist essentiell, um sich selbst überhaupt definieren und ein gesundes starkes Selbstbewusstsein ausbilden zu können. Wer sich seiner Selbst nicht bewusst ist, kann sich auch nie wirklich anderer bewusst werden. Während viele andere Abends nur noch vor der Glotze hängen, bevorzuge ich es lieber, in mich zu gehen, um mehr über mich Selbst zu erfahren und kennen lernen zu können - aber ebenso häufig oder gar viel häufiger, um auch das Verhalten anderer bzw. die Reaktionen meines Verhaltens anderer tiefgründig zu analysieren und besser nachvollziehen zu lernen. Sprich selbst in der Sache ist es nicht zwangsläufig nur reiner gesunder Egoismus, sondern auch im Sinne, besser zu verstehen, wie und warum andere Menschen so oder so auf mich reagieren und sich entsprechend fühlen.

In diesen beschriebenen Momenten bin ich natürlich rein auf mein eigenes inneres Ich gerichtet, um daraus nicht nur Energien, sondern auch Erkenntnisse für mich über mich gewinnen zu können. Aber es gibt meist sogar mehr Momente, in denen es nicht um mich, sondern um andere geht.

Zitat von Hotin:
Du sprichst von einer Art wie ein Suchtverhalten. Lerne schnell, Dich selbst wieder aus
Deiner emotionalen Reise zu befreien, Dich selbst aufzufangen.
Denn sonst wirst Du immer ein Problem behalten.

Wie gesagt, sind das ohnehin nur seltene Phasen. Es wäre gut, wenn in diesen Phasen nicht ab und an mal das Gefühl der Einsamkeit aufkommen würde. Doch auf Langfrist ist es dann doch kein echtes Problem, da ich ja dadurch nach und nach lerne, wie ich mit dem Gefühl der Einsamkeit umgehen kann. Ich gewinne dadurch also neue Erkenntnisse, mit welchen ich später lerne, nicht nur solche Gefühle besser zu verstehen, sondern ebenso lerne, wie mit diesen umzugehen ist, und wie ich diese in ihrem tieferen Ursprung lösen kann. Ebenso lerne ich dadurch, was überhaupt gelöst werden muss, was ganz gut so ist, wie es ist, weil es ein essentieller Teil meines Wesens ist und bleiben muss.

Zitat von Hotin:
Aber willst Du auch akzeptieren, dass es Dir nur dann besser gehen wird, wenn Du Dein Denken und
Dein Verhalten nach und nach immer mehr veränderst?

Warum sollte es mir nur dann besser gehen, wenn ich mein (grundlegendes) Denken und Verhalten verändere? Welche Logik steckt dahinter? Soll das etwa darauf hinausspielen, dass ich gänzlich vergessen solle, wer und was ich bin, nur um am Ende ein zu 100% angepasster Niemand innerhalb einer Einheitsgesellschaft zu sein?

Falls das der Gedankengang sei, sage ich ganz klar Nein dazu.

Darüber hinaus sei gesagt, dass ich ganz zufrieden damit bin, wie ich bin und was ich bin, und wie ich im Leben agiere. Gewisse kleinere Anpassungen werden gewiss immer nötig sein, solange ich lebe, denn Leben ist nicht statisch, ohne Frage. Mein Fokus liegt jedoch nicht darin mich zu verbiegen und mich mit der Masse gleich zu machen, sondern mich selbst immer weiter und besser kennen zu lernen, um mit meiner eigenen Art Teil der Gesellschaft zu sein und sein zu dürfen. Alles beruht auf Gegenseitigkeit. Wie schon geschrieben, nehme ich mich daher gerne und häufig auch dem an, wie andere sind und akzeptiere ebenso deren eigene Art zu sein. Ich käme daher auch nie auf die Idee, jemanden nur weil er etwas macht, was nicht der Normalität entspricht, als krank/gestört zu beurteilen. Wer ist denn schon wirklich normal? Solange jene glücklich damit sind, bin ich der letzte, der jenen vorschreiben oder akribisch nahelegen will, sich dagegen therapieren zu lassen.

Es gab ja mal eine Zeit, in der Homo-sexuelle nicht der Normalität zuordnet wurden. Ebenso gab es mal eine Zeit, in der Rollstuhlfahrer oder auch andere körperlich behinderte Menschen nicht in der Gesellschaftlichen Norm verankert wurden, und dementsprechend enthindert wurden. Wo und wer zieht hier denn nun die konkrete Grenze, was noch normal sei und daher einer Enthinderung und einer gesellschaftlichen Offenheit bedarf und was nicht?

Bin ich, der sich ab und an gerne mal in emotionale Schluchten werfen will, sofern es eben geht, sprich sich überhaupt die Emotion auftut, die dafür nötig ist, anders als jemand, der sich in Real mit einem Gleitanzug auf den höchsten Gipfel begibt, um von dort dann ins Tal hinab zu fliegen? In allem sich immer klar darin, dass das tödlich enden kann, wenn man einen Fehler macht. In allem gewiss immer klar, dass es zu Situationen kommen kann, die man nicht vorausahnte und einen ganz akut in Gefahr bringen können. Sind all jene Extremsportler am Ende auch therapiebedürftig und psychisch schwer krank, nur weil sie es lieben, auf der einen Seite völlig frei die Berge hinab gleiten zu können, und auf der anderen Seite das unheimlich intensive Gefühl dabei erleben können?

Ebenso würde ich niemanden ein Suchtverhalten unterstellen. Denn auch hierbei muss man sich fragen, wo beginnt eigentlich sucht. Ist es schon Sucht, einfach nur zu essen? Oder ist es schon sucht, solchen Extremsportarten regelmäßig nachzugehen? Ist es schon Sucht, sich alle zwei Jahre eine Fußball-WM nur anzusehen?

Was ist Sucht? Für mich ist das ganze Leben eine Sucht. Wir SUCHEN und wollen dabei FINDEN. Wie suchen ständig in vielen Dingen.

Daher die Frage, wann ist Sucht ein Problem? Für mich ist es erst dann ein Problem, wenn es einen selbst nicht mehr glücklich macht und/oder es das ganze eigene Leben vereinnahmt.

All das ist bei mir gewiss nicht gegeben. Es ist traurig, dass man in der Sache zu mir bereits ein (krankhaftes) Suchtverhalten erkennen möge.

Zitat von Hotin:
Was gefällt Dir denn so daran, wenn Du Dich wegträumst?
Ist das zurückkommen in die Realität nicht immer unangenehm?

Ich träume mich nicht weg, sondern gehe nur in mich, und lasse jene Dinge zu, die in mir sind und wichtig sind für mein Selbst und so in der doch sehr gefühlslosen Gesellschaft kaum noch Platz finden.

Die echte Realität kann nebenbei so und so keiner Wahrnehmen, oder kannst Du als Beispiel alle Wellenlängen jener Strahlung wahrnehmen, die es auf Erden gibt? Gewiss nicht. Sowohl deine, als auch meine, als auch die jedes anderen Lebenswesens, ist nur ein Konstrukt des Gehirns. Jeder hat somit seine eigene Realität, auf Basis dem, wie und was er eben von der echten absoluten Realität wahrnehmen kann. Selbst das, was die meisten von uns als Grün bezeichnen, ist nicht unbedingt für jeden das selbe Grün in der seiner eigenen Wahrnehmung, wie für den anderen.

Ein Zurückkommen in die Realität gibt es für mich daher nicht. Alles, was ich wahrnehme und erlebe ist daher ganz schlicht meine Realität. Dabei ist die Realität, also meine Realität keine in Stein gemeißelte Konstanzte, sondern variabel. Allein darin, wenn es darum geht, als wie laut ein und die selbe Sache zu unterschiedlichen Zeiten und/oder Stresslevel wahrgenommen wird. Das ist nicht nur bei mir so, sondern bei vielen so. Ich denke, jeder kennt es, wenn er in einen Raum mit vielen Menschen geht. Anfangs wird alles als sehr laut wahrgenommen. Sprich die Bar, Kneipe, das Restaurant ist anfangs sehr laut, aufgrund der vielen sprechenden Menschen. Ist man dort aber mal eine gewisse Zeit lang drin, nimmt man die vorherrschende Lautstärke nicht mehr war. Während dessen ist es für den Nachbarn nebenan, der schlafen will, viel zu laut.

Was ist da nun die Realität? Ist es laut oder nicht laut? Es gibt in der Sache keine absolute Realität, da eben jeder seine eigene Realität schafft, bzw. jedes Gehirn die Realität schafft. Für den einen ist es laut, für den anderen ist es ganz normal, für den ganz anderen ist es zu leise.

Fazit: Es gibt keine einheitliche Realität für uns Menschen, sondern aller höchstens nur eine ganz grobe Einigung darauf, was nun die Realität sei. Und obgleich es diese gibt, gibt es diese letztendlich doch nicht, denn wie schon im Beispiel verdeutlicht, nimmt jeder allein die Lautstärke ganz unterschiedlich wahr und selbst der eigene Empfinden der Lautstärke variiert enorm.

Ich verlasse daher letztendlich nie meine eigene ganz normale Realität, sondern ich variiere nur ganz bewusst ab und an jenes, wie ich mich und die Umwelt wahrnehme und erlebe. Ich gestalte meine Realität sozusagen dynamisch, da die Realität letztendlich nichts absolutes ist, sondern jedes Gehirn für sich so definiert, wie es das eben tut. Nebenbei kann man auch noch Menschen mit Rot-Grün-Schwäche heranziehen. Deren Gehirne unterscheiden halt nicht so genau zwischen diesen Farben. Dementsprechend ist deren Realität eben so, dass sich Rot und Grün voneinander nicht so stark unterscheiden, wie für andere. Bienen können dahingehend UV-Licht sehen, deren Realität von der Umwelt ist daher auch ganz anders als zu unserer, allein vom Sehen her. Aber ist das nun ein Problem, müssen wir den Bienen nun vermitteln, dass sie alles völlig falsch sehen, nur weil sie nicht die selbe Realität wahrnehmen, wie wir Menschen?

Das ist absurd. Jeder bildet seine eigene Realität. Eine absolute Realität gibt es, ganz sicher, aber keiner kann sie absolut wahrnehmen. Die Frage, ob es für mich unangenehm sei, in die Realität zurückzukommen, erübrigt sich daher, denn ich habe nur eine Realität, nämlich die, die ich mir bilde. Ganz so, wie es jeder andere Mensch und jedes andere Lebewesen auch tut. Der einzige Unterschied zu anderen Menschen mag bei mir sein, dass ich mehr Bewusstseinsebenen zulassen, die dann in logischer Hinsicht auch zu einer breiteren Wahrnehmung führen. Inwieweit ich damit dann der absoluten Realität auch nur ansatzweise näher komme oder nicht, spielt für mich dabei aber keine Rolle.Mein Fokus liegt eben nur darin, mich und meine Umwelt besser kennen zu lernen. Nicht mehr und nicht weniger.

Zitat von Hotin:
Solche Menschen wirst Du wohl nicht finden.

Mag auf dem ersten Blick so sein, da es meiner Wahrnehmung nach in der Gesellschaft echt sehr trocken und kalt zugeht. Aber es gibt dennoch noch Menschen, die wie ich sind, und nicht nur Gefühle als sehr wertvolles und erkenntisbringendes Gut erkennen, sondern auch gerne bereit sind, andere darin ohne Bedingungen zu begleiten.

Zitat von Hotin:
Ich finde es gut, wenn Du für Dich eine Standortbestimmung machst.

Das machte ich doch gar nicht in diesem Beitrag...

Zitat von Hotin:
Wo stehe ich jetzt und wo will ich hin. Welches sind meine Ziele für die Zukunft.

Auch das war nie eine Frage meinerseits in diesem Beitrag. Ich weiß wo ich stehe und ich weiß in rationaler Hinsicht auch, wo ich hin will. Das musste und muss ich gar nicht mehr bestimmen, denn es ist schon lange eineindeutig und klar. Zumindest auf der rationalen Ebene. Hier geht es aber um die emotionale Ebene.

Zitat von Hotin:
Eine therapeutische Beratung möchte ich Dir sehr empfehlen, weil Du da wohl kaum
alleine wieder herauskommst.

Ich muss aus nichts heraus kommen, weil es nichts gibt, woraus ich herauskommen müsste. Wie schon geschrieben, mag ich diesen Zustand und er ist auch essentiell für mich. Meine Intention ist lediglich, kleinere Probleme dabei noch besser in den Griff bekommen zu können.

Scheinbar geht es in diesem Forum wohl aber nur darum, dass alles, was nicht neurotypisch ist, als krankhaftes Problem abzustempeln? Oder irre ich mich in meinem aktuellen Gefühl über dieses Forum?

Wie auch immer. Ich kam nicht hier her, um nun ein Streitgespräch zu führen und letztendlich nur eine weitere Debatte auf rationaler Ebene über etwas zu führen, was mich in der eigentlich angefragten Sache rein NULL weiter bringt.

In der Hinsicht beende ich das nun auch. Es sei denn, es kommt noch etwas brauchbares, spricht etwas, was auf den Kern meines Beitrags eingeht.

Liebe Grüße
Zephyr

Hallo Zephyr,
Zitat:
In der Hinsicht beende ich das nun auch. Es sei denn, es kommt noch etwas brauchbares, spricht etwas, was auf
den Kern meines Beitrags eingeht.


Vielen Dank für Deine sehr wortreiche Antwort.
Leider verstehe ich auch jetzt immer noch nicht, wo der Kern Deiner ursprünglichen Frage
liegt.
Deshalb versuche ich es nicht mit einer weiteren Antwort.

Zitat:
Scheinbar geht es in diesem Forum wohl aber nur darum, dass alles, was nicht neurotypisch ist, als
krankhaftes Problem abzustempeln? Oder irre ich mich in meinem aktuellen Gefühl über dieses Forum?


Ich weiß nicht, was meine Antwort damit zu tun hat, was dies hier für ein Forum ist.
Schließlich bin ich nicht Das Forum.
Ich habe nur versucht, mit Dir auf eine gemeinsame sprachliche Ebene zu kommen.
Dieser Versuch ist jedoch misslungen, wie Deine Antwort deutlich zeigt.
Warum Du Deine Fragen in einem Angst-Forum stellst, habe ich auch noch nicht verstanden.
Nebenbei würdest Du vermutlich leichter eine Antwort bekommen können, wenn
Deine Beiträge in nur kleine Textmengen aufgeteilt wären.

Viele Grüße und einen schönen Tag für Dich.

Bernhard

Die Problematik deiner Antwort ist, dass Egoismus unterstellt wird, wo keiner ist, und dass davon ausgegangen wird, dass es mir nur besser ginge, würde ich mein Denken/Handeln verändern. Die Sache wird als Krankheit angesehen oder es scheint jedenfalls versucht zu werden, es in diese Ecke zu schieben. Ich bin aber nicht krank - ich fühle mich ziemlich gut.

Meine Intention ist lediglich, besser mit intensiven Gefühlen umgehen zu lernen. Aber nicht in der Hinsicht, diese weg zu machen, sondern diese besser zu verstehen, und zu verstehen, wieso zu entsprechender Situation ein entsprechendes Gefühl aufkommt.

Mein Gedanke ist, je besser ich mich selbst kenne und verstehe, desto besser kann ich Gefühle in positive Richtungen lenken. Oder aber, desto besser kann ich Gefühle verhindern und durch andere, bessere ersetzen.

Keinesfalls dürfen Gefühle aber unterdrückt werden, denn das sorgt nur dafür, dass man darüber früher oder später die komplette Kontrolle verliert. Daher will ich entsprechende Phasen, in denen Gefühle stark werden und mich einnehmen, weiterhin voll und ganz ausleben können und dürfen. Es soll aber durch und durch positiv sein. Das ist mein Ziel.

PS: Zu der Frage, warum ich hier schreibe: Hier geht es doch um Gefühle, Sorgen, Partnerschaft Liebe, oder nicht? Gefühle ist mein Thema.

Jetzt ist die Frage, muss oder soll ich ein neues Thema aufmachen? Oder inwieweit kann ich in diesem Thema fortfahren? Oder ist das Forum das falsche für das, was ich suche?

Letztendlich geht es um Gefühle, in meinem Fall echt sehr intensive Gefühle. Gerade eben bin ich extrem darum bemüht, jenen sehr intensiven Gefühlen in mir keinen Raum zu lassen, nur damit ich hier möglichst rational schreiben kann. Würde ich diese Kontrolle aufgeben, weiß ich, was passiert. Ich verliere die Kontrolle über mein Handeln, schreibe zu tiefst emotional, bin dabei absolut irrational unterwegs, und wünsche mir nichts mehr als jemanden, der mich aus der ganzen Sache hinausträgt, sprich mir eine Lösung gibt, worfür ich fast alles machen würde.

Das ist zumindest ein möglicher Lauf, wenn mich die Emotionen übernehmen.

Es geht aber auch anders, indem ich jene Emotionen zu meinem Freund mache. Sie also gelebt werden können und dürfen wie sie sind. Problem bei der Sache ist häufig nur, dass es dabei dann Mitmenschen braucht, die mich in der Phase begleiten. Fehlen diese, geht es oft auch ganz gut, aber kommt eben die Einsamkeit oder gar Sehnsucht auf, wird es nicht nur unangehm, sondern ich verliere jene Kontrolle, die ich in der emotionalen Phase brauche. Es fehlt dann die Führung, die es braucht, damit Emotionen nicht in eine destruktive Ebene übergleiten.

Da es von Außen keinen mehr gibt, der mich führen kann und will, ist das, was ich erreichen muss, in jeder Hinsicht mein eigener Führer werden zu können. Aber selbst das geht nicht ohne Hilfe von Außen.

Ich stehe daher letztendlich genau zwischen Ratio, Gefühlskontrolle und Melancholie. Immer wissend darum, dass ich eben eine sehr intensive Gefühlswelt habe, die ich nicht einfach auslöschen kann. Ebenso darum wissend, dass ich diese Gefühlsebene zwar überhaupt nicht mag, sie aber dennoch Teil von mir ist, und ich sie lernen muss zu mögen. Es zu mögen gelang mir schon. Jetzt gilt es eben nur noch, damit umzugehen und im letzten Schritt Ratio und Emotio als eine Einheit vereinen zu können.

Hallo Zephyr,

ich kann Dir keine sinnvolle Antwort auf Deinen Beitrag geben, weil ich nicht verstehe,
was Du aussagen möchtest. Vielleicht versteht Dich ein anderer User hier besser.

Du kannst gern ein neues Thema eröffnen. Dann empfehle ich Dir die
Textbeiträge erst einmal möglichst kurz zu halten, damit verstanden werden kann,
was Du möchtest.

Viele Grüße

Bernhard

Habe ich nicht vorhin verdeutlicht, was meine Kernaussage ist?

Sich möglichst kurz halten?

Ich denke, ich tue das so und so. Die Sache ist halt die, dass sich komplexe Dinge nicht in wenigen Sätzen darlegen lassen. Zumindest nicht so, dass sie auch so verstanden werden können, wie sie sind.

Aber ich verstehe und weiß auch, dass zu viele Sätze für viele halt zu viel und zu verwirrend sind. Hinzukommt, dass ich auch noch eine andere Gehirnarchitektur habe als die Mehrheit aller Menschen. Das hat sicherlich Auswirkungen darauf, wie ich meine Sätze und Texte gestalte - also Wohl oder Übel anders gestalte als normal, so dass es Menschen mit üblicher Gehirnstruktur schwerer fallen dürfte, mich in meiner Art und Denke und Schreibweise verstehen zu können.

Das ist ziemlich verrückt. Da versucht man so genau und klar wie möglich eine Sache für andere zu verdeutlichen, um Hilfe darin zu erlangen, in der Sache weiter zu kommen, aber niemand kann einen verstehen oder besser gesagt, niemand weiß, was ich will.

Aber wie soll ich mich nun konkret anders ausdrücken, damit man mich verstehen kann? Wie kann sich ein Autist am Ende so verständigen, dass er von Nicht-Autisten verstanden wird UND jene auch wissen, was jener Autist will?

Liegt das Problem vielleicht darin begraben, dass ich Gefühle möglicherweise ganz anders erlebe als andere?

Ich weiß das nicht. Ich kann da nur raten, denn ich weiß ja nicht, wie es bei anderen ist, oder wie es normal sei. Ich bin ich und kann auch nur ich sein, egal was auch kommen mag und egal wie sehr ich mich weiter entwickeln werde. Am Ende bin ich immer noch ich und kann nur ich sein und werde auch nur ich sein. Ich muss auch ich sein und bleiben, denn das ist das einzige, was mich zu dem macht, was ich bin und woran ich mich halten und orientieren kann.

Ist das denn wirklich krankhafter Egoismus? Wenn ja, warum kann ich diesen nicht als solchen erkennen? Oder anders gefragt, woran legt man denn fest, ob etwas krankhaft ist oder normal und/oder essentiell?

Wenn ich von mir ausgehe, wäre ich wahrscheinlich schon längst tot, hätte ich kein starkes und solides ICH-Bewusstsein. Ich wäre längst tot, würde ich mir selbst nicht so sehr vertrauen, dass ich selbst jene Dinge schaffen kann, die andere als unmöglich schaffbar diagnostizierten. In der Hinsicht bin ich froh darum, dass ich mich so sehr auf mich konzentrieren kann, um all das Unmögliche möglich zu machen.

In der rationalen Ebene bin ich ohne Zweifel sehr gefasst, sehr begabt und sehr intelligent und an für sich sicher in der Lage, weiterhin unmöglich Besagtes möglich zu machen.

Das Problem sind allein die Emotionen!

Unterdrückung ist keine Lösung.
Vereinigung der Ratio mir der Emotio geht mangels Graustufen und Empathie und mangelnder Spiegelneuronen im Gehirn auch nicht wirklich und ist daher auch keine Lösung. Zu der Sache gesagt: Ja, ich erkenne und nehme Grundemotionen anderer wahr, es braucht aber Zeit, um diese richtig in den Kontext einordnen zu können. Je schneller Emotion auf Emotion folgt, desto weniger kann ich Grund-Emotionen anderer erkennen und richtig einordnen und dann entsprechend rational darauf reagieren. Geht es weiter zu sehr feinen und spezifischen Emotionen, bin ich in aller Regel auf beiden Augen blind. Anders gesagt, ich kann Subemotionen nur schwer erkennen. Nach außen hin bin ich bzgl. Emotionen also ziemlich blind.

In meiner eigenen Welt existieren all jene Emotionen und Subemotionen. Ich erlebe all diese sehr klar, wenngleich die Übergänge nicht fließend, sondern eher sprunghaft sind. Also dort zeigt sich ein Mangel an Graustufen. Sprich, entweder ich habe das jeweilige Gefühl oder ich habe es nicht. Graustufen erzeuge ich in aller Regel nur dadurch, dass ich versuche ein entsprechendes Gefühl mit meiner Rationalität zu überlagern. In der Praxis führt das aber schnell dazu, dass ich zwischen Ratio und Emotio schnell und häufig hin und her springe. Wenn es aber gut läuft, kann ich über eine emotionale Phase sehr homogen eine rationalen kontrollierten Schiene fahren. Diese Schiene fahren ich fast immer, da sie eben bislang gut funktionierte.

Das ist das, was ich letztendlich seit mindestens 15 Jahren mache. Ich bin rational unterwegs. Gerate ich ein eine emotionale Phase, versuche ich stets in rationaler Manier diese unter Kontrolle zu halten.

Aber das ist keine Lösung. Weswegen ich vor 2-3 Jahren damit begann, Phasen der Emotion so weit möglich frei zu zu lassen. Emotionen sollten mit diesem Plan zu etwas Positiven werden. Ganz besonders negative Emotionen sollen mit positiven Gefühlen belegt werden. Das klappte auch. Ich mag es ja, wenn ich melancholisch traurig bin und dabei immer tiefer in dieses Gefühl absinke. Das gibt mir Energie und Kraft. Der Plan, Emotionen positiv zu nutzen, scheint aufzugehen. Seitdem ich diesen neuen Weg bzgl. Emotionen gehe, kann ich viel mehr Energie in bestimmte Kurzprojekte kanalisieren. Ebenso kann ich Emotionen gezielt dafür nutzen, die aktuelle Sachlage in euphemistischer Manie aufzuheitern, indem ich beispielsweise sehr viel mehr über an für sich ernste Themen lache.

Das große Problem dabei ist, dass es über Langfrist irgendwie doch nicht funktioniert. Einfach gesagt, ich verliere nach und nach die Kontrolle über die Emotio. Sie wird dabei auch stärker und es passiert viel zu oft, dass mich die Emotio übernimmt und die Ratio nur noch von unten heraus agierend die Emotio in Zaum halten kann. Also noch!

Das ist auch der Titel. Zwischen Ratio, Gefühlskontrolle und Melancholie.

Ich suche nach dem Gleichgewicht, da ich selbst mit meiner aktuellen Methode Ratio und Emotio nicht in ein homogenes Gleichgewicht bringen kann. Mich nervt das. Passe ich nicht auf, macht mich das auch etwas wütend. Werde ich wütend, wende ich auf rationaler Ebene alle verfügbare Energie an, damit ich selbst kontrolliert bleibe und keinen emotionalen Unsinn mache.

Letztendlich weiß ich, dass ich meine emotionale Seite ebenso ausleben können muss, wie ich meine rationale Seite ausleben kann und will und immer wollen werde. Ich weiß halt nur nicht, wie ich das alles in Einklang bringen soll. Ich weiß nicht, wie ich nach außen hin Emotionen ausleben können soll, ohne dass ich meine emotionale Seite extremst mit meiner Ratio einschränken muss, damit ich als normal und sozial konform durchgehen kann.

Ich weiß vieles nicht. Ich weiß bislang nur, dass ich zwei dominante Seiten in mir habe, die sich nicht vereinen lassen, egal was ich auch versuche. Letztendlich weiß ich aber, dass meine Emotio halt irgendwie die Extreme zu lieben scheint. Die Emotio ist seeeeehr stark, kräftig und voller Energie! Ich finde halt kein homogenes Geuchgewich zwischen diesen dominanten Seiten meiner Selbst.

Mehr kann ich dazu nicht mehr sagen. Ich habe erklärt, was ich erklären kann, Wer es immer noch nicht versteht, wird es wohl nie verstehen können.

LG
Zephyr

Zitat:
Die Sache ist halt die, dass sich komplexe Dinge nicht in wenigen Sätzen darlegen lassen.
Zumindest nicht so, dass sie auch so verstanden werden können, wie sie sind.


Du musst ja nicht direkt alles klären. Warum versuchst Du nicht, mal mit jemandem in ein
konstruktives Gespräch zu kommen?
Zitat:
Hinzukommt, dass ich auch noch eine andere Gehirnarchitektur habe als die Mehrheit aller Menschen.


Möglicherweise hast Du Dir ein anderes Denkgebilde aufgebaut. Wenn Dir dies hilft,
dann denke in Deinem eigenen Denkmodell.

Du redest mit uns so etwa wie in einer Fremdsprache.
Jemand, der hier Kontakt bekommen möchte darf aber nur dann in seiner Muttersprache reden, wenn alle
hier auch diese Sprache sprechen.
Da wir jedoch teilweise eine andere Sprache sprechen, bleibt Dir kaum etwas anderes übrig,
als Dich unserer Sprache anzupassen.
Denn sonst wartest Du vermutlich vergeblich auf eine hilfreiche Antwort.

Viele Grüße

Bernhard

Nicht alles klären? Ja, wohl besser nicht ins Detail gehen und keine Hintergründe anführen? Das wäre möglich, kann erfahrungsgemäß aber auch dazu führen, dass sehr viel missverstanden wird, weil der Kontext fehlt.

Nein, ich habe mir kein anderes Denkgebilde aufgebaut, ich habe tatsächlich ein anders strukturiertes Denken als die Norm. Das ist angeboren. Der Vergleich mit einer Fremdsprache passt insofern ganz gut.

Gerne bin ich bemüht die Sprache des Forums kennen zu lernen und zu erlernen. Was ich aber nicht will, mich in meiner Selbst zu verbiegen. Ich möchte nach wie vor authentisch bleiben und sein dürfen, wie ich halt bin. Es macht ja auch wenig Sinn, wenn ich hier am Ende etwas spiele, was ich nicht bin, nur damit ich mich dem Wesen und der Sprache der anderen vollkommen angepasst habe. Ist das nachvollziehbar?

Ideal wäre es wahrscheinlich, sich im Mittelweg treffen zu können. Die Frage ist nur, was muss/soll ich dafür konkret tun?

Da du meiner Einschätzung nach zumindest die Problematik in meiner Kommunikationsweise erkannt hast und damit durchaus auch mehr oder weniger gut meine Denkweise verstanden haben solltest, denke ich, dass du mir ganz konstruktiv aufzeigen könntest, was ich ganz konkret in meiner Art mich mitzuteilen im Bezug auf das Forum ändern muss, damit ich verstanden werde.

Ich bin also für konstruktive Ratschläge sehr offen. Ob und wie ich diese umsetzen kann, ist aber eine andere Frage. Um jene Frage zu klären, bedarf es wohl erst, meine Denkweise nachvollziehen zu können.

Hallo Zephyr,

zu später Stunde versuche ich noch eine Antwort zu geben.
Zitat:
Nein, ich habe mir kein anderes Denkgebilde aufgebaut, ich habe tatsächlich ein anders
strukturiertes Denken als die Norm. Das ist angeboren.


Viele Menschen behaupten wie Du, dass sie ein anders strukturiertes Denken besitzen.
Dies bestreite ich.
Zitat:
Um jene Frage zu klären, bedarf es wohl erst, meine Denkweise nachvollziehen zu können.


Das könnten wir versuchen. Allerdings frage ich mich. Warum versuchst Du nicht, die Denkweise der User
hier im Forum nachzuvollziehen. Du kommst doch zu uns. Also solltest Du zuerst versuchen unsere
Denkweise zu verstehen. Danach sind wir dran.

Wie Du meiner Ansicht nach richtig sagst, könnten wir uns im Mittelweg treffen.

Zitat:
Gerne bin ich bemüht die Sprache des Forums kennen zu lernen und zu erlernen. Was ich aber nicht will, mich
in meiner Selbst zu verbiegen. Ich möchte nach wie vor authentisch bleiben und sein dürfen, wie ich halt bin.


Eine Sprache des Forums gibt es meiner Meinung nach nicht.
Aber es gibt eine Sprache, die fast jeden Menschen erreicht. Und diese gemeinsame
Ebene gilt es zu finden.
Niemand sollte sich deswegen verbiegen. Dies geht wunderbar ohne sich verbiegen zu müssen.

Zitat:
Da du meiner Einschätzung nach zumindest die Problematik in meiner Kommunikationsweise erkannt hast und
damit durchaus auch mehr oder weniger gut meine Denkweise verstanden haben solltest, denke ich, dass du
mir ganz konstruktiv aufzeigen könntest, was ich ganz konkret in meiner Art mich mitzuteilen im Bezug auf das
Forum ändern muss, damit ich verstanden werde.


Wie schon gesagt, verstehe ich Deine Denkweise bisher noch überhaupt nicht.
Aber gerade dies zeigt ja, dass wir bisher noch keine gemeinsame Sprachebene
gefunden haben.
Zitat:

Ich bin also für konstruktive Ratschläge sehr offen.


Ich finde, da braucht es keine großen Ratschläge von meiner Seite.
Um Dich besser verstehen zu können ist es hilfreich, kleinere kurze Beiträge
zu schreiben. In den Texten, die ich bisher von Dir gelesen habe gibt es ständig
Zusammenhänge, die ein Außenstehender am Anfang nicht verstehen kann.
Deshalb würde es mir helfen, wenn wir zunächst nur einzelne Begriffe oder einzelne Themen,
die Dich interessieren, diskutieren können.
Dann können wir aus Deiner Aussage und meiner Meinung vielleicht den von Dir beschriebenen Mittelweg
nutzen, um unsere Kommunikation aufzubauen.
Dafür brauchst Du Dich als Person überhaupt nicht verändern.

Viele Grüße

Bernhard

Zitat:
Viele Menschen behaupten wie Du, dass sie ein anders strukturiertes Denken besitzen.
Dies bestreite ich.
Möglich, dass Viele das von sich behaupten und darin am Ende doch eindeutig falsch liegen. In meinem Fall ist das aber gesichert. Ich bin diagnostizierter Autist. Viele Forschungen legen nahe, dass ein autistisches Gehirn anders strukturiert ist als ein nicht-autistisches. Ganz sicher ist, dass die Wahrnehmung autistischer Menschen sich von der Wahrnehmung nicht-autistischer Menschen unterscheidet. Da Autismus aber ein Spektrum ist, sind auch all diese Unterschiede innerhalb eines Spektrums angesiedelt. Einfach gesagt, bestimmte Eigenschaften sind jeweils mehr oder weniger anders zu dem, was als Norm gilt. Noch einfacher gesagt, jeder Mensch ist individuell. Bezogen auf den Autismus an sich, weisen aber so manche Forschungen ziemlich klar darauf hin, dass ein autistisches Gehirn anders strukturiert ist und damit zwangsweise auch das Denken anders strukturiert sein muss - also nicht nur die Wahrnehmung bzw. Verarbeitung der wahrgenommenen Informationen. Das ist die logische kausale Konsequenz.

Zitat:
Warum versuchst Du nicht, die Denkweise der User
hier im Forum nachzuvollziehen. Du kommst doch zu uns. Also solltest Du zuerst versuchen unsere
Denkweise zu verstehen. Danach sind wir dran.

Gute Frage. Ich bin gerne bereit dazu und versuche es auch, die Denkweise eines jeden einzelnen hier im Forum zumindest verstehen und vielleicht auch am Ende nachvollziehen zu können. Dazu bedarf es aber, dass ich mit jedem einzelnem Nutzer des Forum in Kontakt komme. Ich denke, es ist aber unangemessen, nun jedem Nutzer des Forum eine PN zu schreiben, nur damit ich dessen Denkweise nachzuvollziehen lernen kann. Wahrscheinlich wollen das die meisten auch gar nicht, warum auch? Ich bin kein König oder Gott oder sowas, sprich nicht so sonderlich wichtig für all die Menschen in diesem Forum, die ja meist selbst nach Hilfe suchen und eigene große Probleme haben.

Daher bevorzuge ich es, dass jeder, der an mir interessiert ist, erstmal mich kontaktiert, um dann eben sich näher zu kommen und gegenseitig verstehen zu können. Wie gesagt, bin ich hier ja neu. Ich kann mich nur mit meiner individuellen Art einbringen, aber ich lerne gerne, wie das Forum tickt, und passe mich dem soweit an, wie ich es für mich als richtig und gesund erachte und man mich lässt. Denn selbst wenn ich mich anpasse, werde ich im Grundwesen dennoch anders sein und bleiben, da ich in meiner Natur eben anders ticke. Am Ende ist eben die Frage, wie tolerant und offen ist das Forum im Rahmen der Neurodiversität?

Ansonsten frage ich mich, ist das Forum eine Art Stammtisch unter Gleichgesinnten, in welcher sich jeder Neuling erst beweisen muss, um aufgenommen zu werden, oder ist das Forum eine Gemeinschaft, die darauf aus ist, Menschen, die Hilfe suchen, Hilfe zu geben, sofern sie das können? Falls es letzteres ist, ist es dann nicht schlauer, dass man Neulinge dort empfängt, wo sie selbst sind, anstatt von jenen zu erwarten, dass sie erstmal die Denkweise aller anderen im Forum lernen sollen müssen?

Zitat:
Aber es gibt eine Sprache, die fast jeden Menschen erreicht.

Welche wäre das? Mir ist keine unmissverständliche Universalsprache bekannt. Falls Gestik und Mimik gemeint sei, so muss ich dich als Autist enttäuschen, denn diese Sprache ist keine, die ich nun als Individuum immer gut und klar erkennen und richtig interpretieren kann. Interkulturell betrachtet sind Gestik und Mimik ebenso nicht wirklich als universale Sprache erkennbar. Welche Sprache sei es nun, die fast jeden Menschen erreichen solle?

Ich stimme aber darin zu, dass es gut und wichtig ist, eine gemeinsame Ebene finden zu können. Dazu gehört es meiner Ansicht nach aber ganz besonders, sich erstmal auf den Ratsuchenden einzulassen, und Hilfe zu bieten, ehe man von jenem fordert, sich erstmal dem anzupassen, worin er gfs. Hilfe sucht.

Zitat:
Niemand sollte sich deswegen verbiegen. Dies geht wunderbar ohne sich verbiegen zu müssen.

Tatsächlich? Wie?

Zitat:
Deshalb würde es mir helfen, wenn wir zunächst nur einzelne Begriffe oder einzelne Themen,
die Dich interessieren, diskutieren können.

Das ist wahrscheinlich ein guter Ansatz, um generell die Konversation etwas zu ordnen und gerichteter zu gestalten. Damit kommen die meisten Menschen auch viel besser klar, wie ich denke. Denn die meisten Menschen können nicht poly-thematisch denken, handeln und debattieren. Dann fehlt jenen eben jener sog. rote Faden, wie viele gerne sagen. Warum jenen ein roter Faden so wichtig ist, kann ich nachvollziehen, aber ich brauche selbst eigentlich keinen, da ich eben anders denke. Für mich ist es kein Problem, innerhalb einer Debatte ein Dutzend unterschiedlicher Diskussionselemente parallel zueinander zu führen. Im allgemeinen stelle ich mich auf die Reaktionen der anderen ein, und antworte und leite das Hauptthema in immer genau jene Richtung, die mir oder dem anderen als aktuell wichtig erscheint. Einem roten Faden folge ich also selten, da mir in keiner Weise verständlich ist, warum das für so viele so essentiell sei.

Aber gut, offenbar braucht es hier nun so einen roten Faden und generell eine Fokussierung auf einzelne Themen und Begriffe.
In der Hinsicht schlage ich vor, dass Du das auswählst, was Du nun konkret benötigst, damit wir einen Mittelweg finden können.

Ich denke also, es wäre vernünftig und zielführend, wenn du den Begriff bzw. das Einzel-Thema vorgibst, da Du ja nach wie vor das Problem hast, mich zu verstehen. Dadurch, dass ich Dir die Wahl gebe, erhoffe ich, dass dadurch gezielt das Verständisproblem Deinerseits abgebaut werden könnte.

Bei allem bemängel ich aber, dass es längst nicht mehr um mein eigentliches Anliegen geht, welches sich auf Gefühle und deren Kontrolle und Beherrschung und bewussten Ausleben bezog.

LG
Zephyr

Hallo Zephyr,

Zitat:
Möglich, dass Viele das von sich behaupten und darin am Ende doch eindeutig falsch liegen. In meinem Fall ist das aber gesichert. Ich bin diagnostizierter Autist. Viele Forschungen legen nahe, dass ein autistisches Gehirn anders strukturiert ist als ein nicht-autistisches. Ganz sicher ist, dass die Wahrnehmung autistischer Menschen sich von der Wahrnehmung nicht-autistischer Menschen unterscheidet.


Mir ist bekannt, dass sich die Wahrnehmung autistischer Menschen von der Wahrnehmung
nicht autistischer Menschen stark unterscheidet.
Ein Gespräch über diese Fragen finde ich sehr interessant, da wie Du schon erwähnt hast,
es ein großes Spektrum autistischer Menschen und daher auch autistischer Denkweisen
geben wird.
So werden wir hier nicht gemeinsam klären können, was sich genau hinter der
jeweiligen autistischen Denkweise verbirgt.

Zitat:
Einfach gesagt, bestimmte Eigenschaften sind jeweils mehr oder weniger anders zu dem, was als Norm gilt.
Noch einfacher gesagt, jeder Mensch ist individuell.


Auch jeder Mensch, der nicht autistisch ist, ist individuell. Und doch versuchen die meisten Menschen
Gemeinsamkeiten zu finden, um dadurch eine bessere Zufriedenheit zu erreichen.
Wenn ich es richtig beurteile, bist Du aus denselben Grund hier in dieses Forum eingestiegen.
Zitat:
Bezogen auf den Autismus an sich, weisen aber so manche Forschungen ziemlich klar darauf hin, dass ein autistisches Gehirn anders strukturiert ist und damit zwangsweise auch das Denken anders strukturiert sein muss - also nicht nur die Wahrnehmung bzw. Verarbeitung der wahrgenommenen Informationen. Das ist die logische kausale Konsequenz.


Ich denke, damit liegst Du völlig richtig. Und deswegen akzeptiere ich Deine,
in Teilbereichen andere Wahrnehmung.
Allerdings bist Du ein Mensch. Und so wie ich den Eindruck habe ein wertvoller,
intelligenter und nach Zufriedenheit suchender Mensch.
Und hier scheint es eine gemeinsame Ebene zwischen Dir und mir und allen anderen
Menschen zu geben.

Zitat:
Dann fehlt jenen eben jener sog. rote Faden, wie viele gerne sagen. Warum jenen ein roter Faden so wichtig ist,
kann ich nachvollziehen, aber ich brauche selbst eigentlich keinen, da ich eben anders denke.


Dieser rote Faden ist deshalb wichtig zu erkennen, damit Du beginnst, Dich und Deine
eigene Denkweise besser kennen zu lernen.

Es sei denn, Du behauptest, dass ein Autist nicht in der Lage ist, darüber nachzudenken,
wie menschliches Denken und Handeln verbunden sind.

Zitat:
Für mich ist es kein Problem, innerhalb einer Debatte ein Dutzend unterschiedlicher Diskussionselemente
parallel zueinander zu führen.


Das erlebe ich seit unserem ersten Gespräch. Auch für einen nicht autistisch denkenden
Menschen ist so etwas möglich. Allerdings ist diese von Dir beschriebene Eigenschaft
teilweise sehr hinderlich. Meistens wird sie verhindern, dass Du das Gefühl bekommst,
mit Deinen Gedanken etwas Positives zu erreichen.

Zitat:
Im allgemeinen stelle ich mich auf die Reaktionen der anderen ein, und antworte und leite das Hauptthema in immer genau jene Richtung, die mir oder dem anderen als aktuell wichtig erscheint. Einem roten Faden folge ich also selten, da mir in keiner Weise verständlich ist, warum das für so viele so essentiell sei.


Nun, wenn Du Dich im allgemeinen versuchst, auf die Reaktionen andere einzustellen,
dann ist dies schon ein Teil eines roten Fadens
Damit beginnt jede Kommunikation und damit auch die Gemeinsamkeit zwischen
uns beiden. Wir versuchen hier eine gemeinsame gedankliche Ebene zu finden und auch
neu aufzubauen. Diese Ebene ist selten automatisch vorhanden.
Man muss einiges gedanklich tun, um eine Verbindung zu einem anderen Menschen
aufbauen zu können.

Dies ist eine hohe gedankliche Leistung, was vielen Menschen nicht bewusst ist.

Zitat:
Aber gut, offenbar braucht es hier nun so einen roten Faden und generell eine Fokussierung auf
einzelne Themen und Begriffe.


Dies wird überall im Leben benötigt, wo Menschen miteinander kommunizieren.
Auch das ist ein roter Faden. Nicht nur Du musst Dich auf andere einstellen.
Andere müssen sich auch auf Dich einstellen. Dies ist ein ständiges Geben und Nehmen.
Sonst denkt und lebt man aneinander vorbei und baut Aggressionen auf, weil man
sich unverstanden fühlt.

Zitat:
In der Hinsicht schlage ich vor, dass Du das auswählst, was Du nun konkret benötigst, damit wir einen
Mittelweg finden können


Ich brauche nichts vorzuschlagen. Wir sind schon mitten im Gespräch.

Zitat:
Dadurch, dass ich Dir die Wahl gebe, erhoffe ich, dass dadurch gezielt das Verständnisproblem Deinerseits
abgebaut werden könnte.


Ich freue mich, wenn ich Dich fragen kann, warum Du so oder so denkst und empfindest.
Das kann uns weiter voran bringen. Dazu ist es aber auch wichtig,
dass Du mich auch ausfragst, warum ich so oder so denke.

Zitat:
Bei allem bemängel ich aber, dass es längst nicht mehr um mein eigentliches Anliegen geht, welches sich auf
Gefühle und deren Kontrolle und Beherrschung und bewussten Ausleben bezog.


Meiner Ansicht nach ergibt sich das logischerweise dann aus unserem Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt.
Du kannst aber gern schon jetzt auf diesen Punkt zurückkommen.

Zu den anderen von Dir beschriebenen Punkten habe ich noch viel zu sagen.
Allerdings mache ich hier erst einmal Schluss.

Ich freue mich auf Deine Antwort und bin gern bereit zu sehen, wo Du eine komplett andere Sichtweise verfolgst.

Viele Grüße

Bernhard

Hallo Bernhard,

Zitat:
So werden wir hier nicht gemeinsam klären können, was sich genau hinter der
jeweiligen autistischen Denkweise verbirgt.


Lasse mich eine Metapher kreieren. Autisten und Nicht-Autisten sind wie Äpfel und Birnen - auf den ersten Blick unterschiedlich, genau betrachten teilen sie aber doch mehrere Gemeinsamkeiten. Sie stammen von einem Obstbaum und deren Blüten. Sie werden durch die gleichen Insekten bestäubt und reifen im Sommer bis Herbst zur Frucht heran. Sie enthalten Zucker, Vitamine, Ballaststoffe uvm. Deren Ziel ist ebenso das selbe, die Vermehrung. Mit diesem Ziel ernähren sie zudem andere Lebewesen.

Trotz vieler Gemeinsamkeiten, die sich finden lassen, wird es immer Unterschiede geben, die nicht veränderbar sind. Sie schmecken unterschiedlich, sie haben eine andere Form, Farbe und andere Haut. Daher kann man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Diese Redensart hat einen wahren Kern.

Niemand wird klären können, was sich hinter einer x-beliebigen Denkweise verbirgt, genauso wie niemand erklären können wird, warum es Äpfel und Birnen gibt. Ich an meiner Stelle versuche zu finden, was sich hinter einer nicht-autistischen Denkweise verbirgt, deren Logik und Sinn zu erkennen, und Nicht-Autisten versuchen das gegenüber Autisten. Nur mit dem Unterschied, das Autisten zu einer Minderheit zählen und jene nach wie vor sehr oft als gestört oder gar krank angesehen und behandelt werden. Ebenso werden oftmals geistige Behinderungen und Traumata mit Autismus gleichgesetzt, obwohl das nichts miteinander zu tun hat.

Ich für meinen Teil versuche daran etwas zu ändern, indem ich Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkenne, sie benennen kann, und vermittle, und ebenso Vor- und Nachteile der Unterschiede zu kommunizieren. Denn um sich näher zu kommen, braucht es gegenseitigen Respekt, das gegenseitige Zuhören und Verstehen, und Offenheit (das Ablassen von eingefahrenen Stereotypen).

Doch bevor ich das wirklich authentisch kann, muss erst mal ich alles verstehen können, was mich selbst betrifft. Das ist und war schon immer meine Intention. In diesem Thema ging es nun um Gefühle.


Zitat:
Und doch versuchen die meisten Menschen
Gemeinsamkeiten zu finden, um dadurch eine bessere Zufriedenheit zu erreichen.

Das ist wohl wahr. Menschen sind ja Rudeltiere. Es ist aber nicht der primäre Grund, warum ich hier eingestiegen bin. Der primäre Grund ist, zu erfahren, was andere zu einem Thema denken. Das ist Fremdreflexion. Neben der Selbstreflexion ist die Fremdreflexion essentiell, um sich selbst besser kennen zu lernen und sich weiter zu entwickeln und Antworten zu finden - Antwort auf Fragen, die man selbst nicht in der Lage ist zu beantworten. Manchmal hilft eben die Sichtweise eines anderen, um eine Lösung zu finden. Daher arbeiten viele Menschen wohl gerne in Gruppen, insbesondere Nicht-Autisten.


Zitat:
Allerdings bist Du ein Mensch. Und so wie ich den Eindruck habe ein wertvoller,
intelligenter und nach Zufriedenheit suchender Mensch.

Danke. Ich denke, dein Eindruck ist korrekt.

Zitat:
Dieser rote Faden ist deshalb wichtig zu erkennen, damit Du beginnst, Dich und Deine
eigene Denkweise besser kennen zu lernen.

Das klingt einleuchtend. Generell weiß ich ja, warum das besser sein kann. Aber ich kenne auch die Nachteile. Folgt man nur einem sturen gerade Weg, läuft einem roten Faden hinterher, übersieht man sehr schnell die Details, die um einen herum liegen. Ich betrachte die Details aber oftmals als wichtiger als den eigentlich Weg, denn sie verraten viel darüber, wo man ist und wie es sich wirklich verhält. So erkennt man beispielsweise auf einem alten Pflasterweg anhand der Bruchstellen der Pflastersteine, wo die Menschen auf dem Weg bevorzugt gehen. Es ist nicht immer die Mitte des Weges. Warum sind die Details wichtig? Ich denke, sie verraten, ob man auf dem richtigen Weg ist. Die Fehler stecken eben im Detail - Fehler sind selten offensichtlich.

Würde man mir das nehmen, würde ich darunter leiden. Mag sein, dass es hinderlich für andere Dinge ist, doch mein Ziel kann es nicht sein, mir Selbst Leid zuzufügen, nur damit ich anderen gerecht werden kann. Es macht keinen Sinn, ein Hindernis aus dem Weg zu räumen, um damit 2+ neue zu erschaffen.

Zitat:
Es sei denn, Du behauptest, dass ein Autist nicht in der Lage ist, darüber nachzudenken,
wie menschliches Denken und Handeln verbunden sind.

Ich kann nicht für jeden Autisten sprechen, aber tendenziell denke ich, dass jeder dazu in der Lage sein dürfte, sofern es ihm geistig und körperlich gut geht.


Zitat:
Nun, wenn Du Dich im allgemeinen versuchst, auf die Reaktionen andere einzustellen,
dann ist dies schon ein Teil eines roten Fadens

Es ist einfach nur die logische Konsequenz aus der Tatsache, dass ich nicht alleine sein kann und ebenso nicht sein kann, mache ich mir nur Feinde bzw. nur Ablehnung kreiere. Als Mensch kann man nur leben, wenn man miteinander leben kann. Für ein gutes Miteinanderleben braucht es letztendlich, dass man sich auf andere einstellen kann, sprich zuhört und versteht. Mitgefühl, Verständnis, Offenheit und Respekt. Das ist wesentlich, um miteinander zu leben, sich schätzen zu können und voneinander profitieren zu können. Ebenso um lieben zu können.


Zitat:
Ich freue mich, wenn ich Dich fragen kann, warum Du so oder so denkst und empfindest.

Wenn es dich freut, dass du das kannst, warum machst du das dann nicht?

Zitat:
Dazu ist es aber auch wichtig,
dass Du mich auch ausfragst, warum ich so oder so denke.

Bislang habe ich keine Fragen über dich, weshalb ich dich nicht ausfragen kann. Ich höre dir zu, fasse das auf, was du sagst und antworte das, was ich dazu denke. In dieser Konstellation ergeben sich für mich keine Fragen über dich.

Ich denke aber, Nicht-Autisten würden dann fragen, wie alt du bist, was dich ins Forum brachte, welche Probleme zu so hattest und weiteres. Bislang interessiert mich das aber nicht. Du bist ein Mensch, der mir schreibt, mit mir einen Dialog führt, der zu einem unbestimmten Ziel führt. Diese Info reicht mir bislang.

Möglich, dass Du ein Mensch sein könntest, der dies alles missbrauchen würde, um mir am Ende Schaden zuzufügen. Solchen Menschen traf ich auch schon. Deswegen habe ich keine Angst mehr davor, denn selbst dann könnte ich mich noch wehren. Ich bin nicht nur intelligent, sondern auch ziemlich robust und ich habe ein sehr starkes Selbstbewusstsein. Man darf mich gerne auch A-Loch nennen, oder sonst wie beleidigen. Das tut mir nicht weh, ich nehme es nur wahr, mehr aber nicht.

Es macht für mich also keinen Unterschied, ob ich nun diverse Infos über dich habe oder nicht. Zumindest bislang nicht. Natürlich kann sich das im Laufe der Diskussion ändern. Möglich, dass eine freundschaftliche Beziehung entstehen könnte. Alles denkbare ist möglich, aber im Moment nicht relevant. Im Moment relevant scheint nur zu sein, einen roten Faden und ein konkretes Ziel der Unterhaltung zu finden. Denn im Moment sehe ich kein Ziel mehr und mir ist es eigentlich wichtig, ein Ziel zu haben. Aber ich bin anpassungsfähig und kann auch ohne klare Ziel ein Stück weit mitmachen.

Falls die Frage aufkommt, was mein Ziel sei, so ist diese schon mit dem Themenstart beantwortet. Gefühlsleben und Ratio miteinander vereinen können und insbesondere das Gefühlsleben besser lernen leben zu können, ohne dass es die Kontrolle über mich übernimmt und damit viel zu unkontrollierbar wird. Einfach gesagt, innere Harmonie schaffen.

Nach einer Selbstreflektion scheint ein Sub-Ziel jedoch ebenso zu sein, Freundschaften zu gewinnen - oder anders ausgesagt, Menschen, denen ich mich auf freundschaftlicher Basis mitteilen kann. Menschen finden, die gleiches mit mir teilen. Dies ist zumindest ein emotionales Sub-Ziel. Jedoch nur relevant, sofern ich emotional bin, wie akut der Fall. Meine vernünftige Seite wehrt sich jedoch dagegen. Genau jene Spannungen zwischen diesen Teilen sind nicht gut und müssen beendet werden.

Andernfalls denke ich, dass dies nur zu einer inneren Spaltung führt und das verursacht dann ein psychisches Leiden. Daran habe ich kein Interesse, weshalb ich bemüht bin, eben dies zu verhindern. Um dies weiterhin verhindern zu können, muss ich verstehen, wie es dazu kommt, und ganz gezielt darauf so reagieren, dass sich der innere Zustand wieder entspannt. Ebenso, wie ich vor vielen Jahren Depressionen erfolgreich löste, muss ich akut eben neu aufgekommene Spannungen lösen. Die beste Lösung ist für mich, nicht die eine oder andere Seite zu unterdrücken oder zu ignorieren, sondern sie bewusst zuzulassen. Simpel gesagt, allem den Platz zu geben, welchen es braucht. Meine Emotionen brauchen mehr Platz, mehr Möglichkeiten, nach außen leben zu können? Wenn dem so ist, will ich jenen genau diesen Platz geben, solange es kontrolliert bleibt.

In melancholischen Phasen kann ich das gut erzielen. Daher bevorzuge ich diese und schätze diese. Nicht gut kontrollieren kann ich Phasen der Trauer, Wut und Verzweiflung. Daher bin ich in der Sache sehr vorsichtig. Trotzdem braucht auch das seinen Raum. Den passenden Raum dafür zu finden, ist leider schwierig. da sehr komplex.

Manche sagen, man müsse eben Therapeuten suchen, aber jene sind meiner Erfahrung nach nicht dafür geeignet. Ich wüsste Dinge, die geeignet dafür wären, nur diese kann ich nicht mehr bekommen. Ich wüsste auch Verfahren, wie man sehr schnell und effektiv Spannungen abbauen könnte, nur diese werden nicht praktiziert/angeboten.

Mein eigens erdachtes Verfahren sieht vor, mich in einen unkontrollierten emotionalen Zustand zu triggern. Metaphorisch gesagt, den Vulkan ausbrechen lassen, der eben ausbrechen muss, wenn die Spannung zu hoch ist. Mein Ziel ist, in kontrollierter Umgebung, ganz gezielt mich in einen emotionalen unkontrollierten Zustand zu bringen, in welchem ich eben jede Kontrolle über mich verliere. Bei diesem Verfahren braucht es nur jemanden, der mich dann auffängt, denn ich weiß nicht, was ich dann tun könnte und wohin sich das alles entwickeln könnte.

Ich erwarte mir davon jedoch, wenn ich eben der emotionalen Seite den größtmöglichen Raum gebe, es also ungehindert zulasse, dass sich die Lage entspannt und ich dabei viele neue Erkenntnisse und Erfahrungen sammeln könnte, die mir helfen, im weiteren Verlauf sehr viel besser harmonisch und symbiotisch mit Gefühlen zusammenzuleben.

Mein Alternativplan ist, eine Extremsportart zu finden, in welcher mir Schmerzen zugefügt werden, da Schmerzreize einen ähnlich entspannenden Effekt haben. Die Kombination aus körperlicher Belastung bis zur maximalen Grenze und Schmerzen würde zwei Dinge zu gleich lösen: Innere Spannungen und hohe innere Energien abbauen.

Das muss ja nur solange gemacht werden, bis alles wieder im Gleichgewicht ist. Bis eben das emotionale Bedürfnis nach intensiver Auslebung wieder weg ist. In anderen Gedanken ausgedrückt, muss ich wohl einfach mal pubertär sein.

Ob das alles funktioniert, weiß ich aber nicht. Ich weiß nur, dass es ein Problem gibt, welches ich nicht ignorieren darf, sondern lösen muss. Je früher, desto besser. Da es sich um ein emotionales Problem handelt, fällt es mir letztendlich schwer, und da mein Gehirn anders tickt als das von Normalos, kann da auch kein Therapeut eine Hilfe sein. Wäre dem so, wäre es ja meine erste rationale Handlung, einen Therapeuten aufzusuchen.

Nun gut, da ich momentan viel zu emotional bin, werde ich das machen, was in der Situation bislang am effektivsten hilft: Mich bewusst in die Melancholie begeben. Das entspannt und beruhigt bislang noch am besten. Es hat ja seinen Grund, warum ich diesen Zustand gerne habe.

LG
Zephyr

Hallo Zephyr,

mit Deinem Text stimme ich im Wesentlichen überein.
Zitat:
Autisten und Nicht-Autisten sind wie Äpfel und Birnen - auf den ersten Blick unterschiedlich, genau betrachten
teilen sie aber doch mehrere Gemeinsamkeiten.


Dies sehe ich auch so und hier scheint unser gemeinsame Basis zu sein.

Zitat:
Ich an meiner Stelle versuche zu finden, was sich hinter einer nicht-autistischen Denkweise verbirgt, deren
Logik und Sinn zu erkennen, und Nicht-Autisten versuchen das gegenüber Autisten.


Genauso ist es. Besonders wird mich Deine Logik in Deiner Denkweise interessieren.

Zitat:
Doch bevor ich das wirklich authentisch kann, muss erst mal ich alles verstehen können, was mich selbst betrifft.
Das ist und war schon immer meine Intention. In diesem Thema ging es nun um Gefühle.


Nun, wir Menschen werden Durch unsere Gefühle gesteuert. Und zusätzlich können
wir unsere Gefühle durch unsere Wünsche und unser bewusstes Denken steuern.
Da gibt es eine ständige Kommunikation zwischen dem Unterbewusstsein und dem
Bewusstsein.

Zitat:
Neben der Selbstreflexion ist die Fremdreflexion essentiell, um sich selbst besser kennen zu lernen und sich weiter zu entwickeln und Antworten zu finden - Antwort auf Fragen, die man selbst nicht in der Lage ist zu beantworten. Manchmal hilft eben die Sichtweise eines anderen, um eine Lösung zu finden. Daher arbeiten viele Menschen wohl gerne in Gruppen, insbesondere Nicht-Autisten.


Das ist meiner Meinung nach so.

Zitat:
Folgt man nur einem sturen gerade Weg, läuft einem roten Faden hinterher, übersieht man sehr schnell die Details,
die um einen herum liegen. Ich betrachte die Details aber oftmals als wichtiger als den eigentlich Weg, denn sie
verraten viel darüber, wo man ist und wie es sich wirklich verhält.


Deine Meinung teile ich teilweise. Natürlich gibt es nicht nur einen roten Faden.
In der Realität gibt es viele rote Fäden.
Rote Fäden sind so etwas wie unsere gespeicherten Basis-Gefühle im Unterbewusstsein.
Jeder Mensch hat dadurch moralische, religiöse, politische und zwischenmenschliche Überzeugungen.
Wir tun uns immer sehr schwer, diese selbst erzeugten Überzeugungen zu hinterfragen und erst recht
zu veränden. Daran etwas zu verändern kann sich so anfühlen, als wenn man sich selbst untreu wird.

Zitat:
Warum sind die Details wichtig? Ich denke, sie verraten, ob man auf dem richtigen Weg ist.
Die Fehler stecken eben im Detail - Fehler sind selten offensichtlich.

Zitat:
Würde man mir das nehmen, würde ich darunter leiden. Mag sein, dass es hinderlich für andere Dinge ist, doch mein Ziel kann es nicht sein, mir Selbst Leid zuzufügen, nur damit ich anderen gerecht werden kann. Es macht keinen Sinn, ein Hindernis aus dem Weg zu räumen, um damit 2+ neue zu erschaffen.


Wenn ich Dich hier richtig verstanden habe beschreibst Du genau das, was verhindert,
dass Menschen sich leichter und besser verstehen.

Zitat:
Für ein gutes Miteinanderleben braucht es letztendlich, dass man sich auf andere einstellen kann, sprich zuhört und
versteht. Mitgefühl, Verständnis, Offenheit und Respekt. Das ist wesentlich, um miteinander zu leben, sich schätzen
zu können und voneinander profitieren zu können. Ebenso um lieben zu können.


Dies sehe ich genauso.

Zitat:
Denn im Moment sehe ich kein Ziel mehr und mir ist es eigentlich wichtig, ein Ziel zu haben.


Um in unserer Unterhaltung vorwärts zu kommen, interessiert mich, welche Werte Du in Deinem Leben wichtig
findest und welche Interessen Du verfolgst.

Zitat:
Falls die Frage aufkommt, was mein Ziel sei, so ist diese schon mit dem Themenstart beantwortet. Gefühlsleben
und Ratio miteinander vereinen können und insbesondere das Gefühlsleben besser lernen leben zu können, ohne
dass es die Kontrolle über mich übernimmt und damit viel zu unkontrollierbar wird. Einfach gesagt, innere
Harmonie schaffen.


Wie ich schon oben beschrieben habe geht es auch meiner Ansicht nach immer nur darum, eine bessere
Zusammenarbeit zwischen dem Unterbewusstsein (Gefühlespeicher) und unserem Bewusstsein zu bekommen.

Zitat:
Mein eigens erdachtes Verfahren sieht vor, mich in einen unkontrollierten emotionalen Zustand zu triggern. Metaphorisch gesagt, den Vulkan ausbrechen lassen, der eben ausbrechen muss, wenn die Spannung zu hoch ist. Mein Ziel ist, in kontrollierter Umgebung, ganz gezielt mich in einen emotionalen unkontrollierten Zustand zu bringen, in welchem ich eben jede Kontrolle über mich verliere. Bei diesem Verfahren braucht es nur jemanden, der mich dann auffängt, denn ich weiß nicht, was ich dann tun könnte und wohin sich das alles entwickeln könnte.


Hier unterscheiden sich unsere Sichtweisen deutlich.
Meiner Ansicht nach kann jeder lernen, sich in einen kontrollieren emotionalen Vulkanausbruch zu bringen.
Auch dadurch werden Spannungen gut abgebaut.
Das von Dir beschriebene ungehinderte Zulassen von Gefühlen ist nach meiner Ansicht nicht erforderlich.

Zitat:
und da mein Gehirn anders tickt als das von Normalos


Bisher habe ich von einer anderen Funktionsweise noch nichts von Dir erfahren.
Vielleicht kommt das noch irgendwann.

Viele Grüße

Bernhard
Sponsor-Mitgliedschaft

Hallo Harald,

da ich ebenso in der Unterhaltung weiterkommen möchte, überspringe ich alles, was meiner Ansicht nach als geklärt erscheint.

Zitat:
Wenn ich Dich hier richtig verstanden habe beschreibst Du genau das, was verhindert,
dass Menschen sich leichter und besser verstehen.


Vermutlich hast du mich falsch verstanden oder ich kann den Zusammenhang zwischen deiner Antwort und dem Zitat von mir nicht erkennen. Denn im Zitat von mir zeige ich nur auf, dass es mir mehr schadet, passe ich mich nur jenen an, sie aber nicht an mich. Das eben nicht zu wollen und nur begrenzt zu machen, ist gewiss ein (gesunder) Egoismus. Kein Mensch bei klarem Verstand will sich eben absichtlich Schaden zufügen.


Zitat:
Um in unserer Unterhaltung vorwärts zu kommen, interessiert mich, welche Werte Du in Deinem Leben wichtig
findest und welche Interessen Du verfolgst.


Das ist eine schwierige Frage, da diese Thematik auf der einen Seite komplex ist und auf der anderen Seite ziemlich dehnbar. Eine pauschalisierte Antwort könnte sehr leicht ein einseitiges und verzerrtes Bild meines Wesens und Daseins liefern. Dies möchte ich lieber vermeiden, aber ich versuche dennoch eine adäquate Antwort zu liefern.

Grundlegende Werte sind:
Akzeptanz, Gerechtigkeit, Kreativität, innere Balance, Wissen, Qualität, Schönheit, Effizienz, Zeit für mich, Stabilität, Gefühle ausleben, Mitgefühl, Achtsamkeit, Vertrauen, Natürlichkeit, Toleranz, Freiheit, Neugierde, Treue, Sicherheit, Großzügigkeit, Objektivität, Nachhaltigkeit, Transparenz, Gesundheit, Ordnung, Verlässlichkeit, Offenheit, Authentizität, Ehrlichkeit

Davon essentiell:
Akzeptanz, Gerechtigkeit, Qualität, Zeit für mich, Gefühle ausleben, Natürlichkeit, Objektivität, Nachhaltigkeit, Authentizität, Ehrlichkeit

Mehr also eine Top 10 kann ich nicht verfassen, da alles seine Wichtigkeit hat und zu meinen Werten zählt. Zudem gibt es mindestens zwei Seiten von mir - die emotionale und die rationale - die nicht unbedingt alle Werte teilen. So müsste für den emotionalen Teil in der Liste beispielsweise noch der Wert der Zuneigung hinzugefügt werden. Generell lässt sich aber sagen, dass für mich Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Qualität am wichtigsten sein dürfte, zumal Qualität beispielsweise oftmals auch Nachhaltigkeit inkludiert.

Meine Haupt-Interessen finden sich vor allem im kreativen Bereich. Ich will Dinge erschaffen, sei es real oder virtuell (digital). Ein nachhaltiges und spezifischen Interesse gibt es (leider) nicht, aber das nächste, was da ran kommt, ist das Schreiben. Ich schreibe sehr gerne. Danach kommt wohl das Programmieren und dann Musik und dann das Zeichnen. Neuerdings ist aber das Modellieren am PC und anschließende Drucken sehr präsent und dominant geworden.

Neben den kreativen Interessen gibt es noch die handwerklichen Interessen. Einfach gesagt, an Dingen technischer bis funktionaler Art basteln, diese reparieren oder neu kreieren. Dabei verwerte ich gerne das, was andere wegwerfen oder versuche aus billigen, einfachen Materialien, etwas funktionelles zu bauen, wie ein Bücherregal nur aus Dachlatten und MDF-Platten.

Zusammengefasst, habe ich im Grunde kein einheitliches Interesse, sondern viel mehr ein Interessenspektrum innerhalb des technisch-funktional Handwerk und dem rein kreativen Tun und zwischen beidem eben noch eine Schnittmenge. Ich tue eben gerne genau das, was mir gerade in den Kopf kommt und/oder was mich akut interessiert bis fasziniert. Was ich gar nicht kann, etwas machen sollen, was mich nicht interessiert. Ich denke, ich bin da wie ein Kind - durchaus recht neugierig und zwanglos innerhalb eines Interessenspektrums zwischen Interessen wechselnd. Wobei ich aber auch bis zu einem Jahr lang intensiv nur einem Hauptinteresse nachgehen kann und ich generell dies lieber habe als ständig parallel zwischen vielen Interessen binnen kürzester Zeit hin und her wechseln zu müssen.

Ich brauche im Kopf eben ein Mindestmaß an Ordnung und Übersicht. Mehr als 3 Dinge parallel (also innerhalb von einer entsprechenden Zeitspanne) sind schon zuviel. Ich kann zwar dennoch mehr, aber das erschöpft mich halt äußerst schnell und macht mich auf Dauer sehr kaputt.

Die Folge davon ist, dass ich immer weniger tun kann, will und werde. Wie aktuell der Fall. Wichtigen Interessen folgen geht dabei eben auch in aller Regel nicht. Eher im Gegenteil, meist ist es so, dass ich mich dann um immer mehr Dinge kümmern muss, die mich nicht interessieren und das macht mich dann noch mehr kaputt. Das Gefühle-Ausleben wird dabei dann ebenso möglichst eingestellt, weil dafür eben keine Zeit und Energie übrig ist. Die vorhandene Energie und der vorhandene Antrieb muss dann eben so effizient, wie möglich genutzt werden, um oftmals nur das erfüllen zu können, was von anderen verlangt und/oder erwartet wird. Dass dies mich nur kaputt machen kann, sollte für jeden nachvollziehbar sein.

Mein bisher stabilstes und nachhaltigstes und essentiellstes Interesse seit den letzten Jahrzehnten - das Schreiben - leidet darunter letztendlich auch schon. Sprich, es fällt teils schwer, noch zu schreiben. Es strengt an - ein Gefühl, was eher neu ist, bzgl. Schreiben. Das hat sicher auch noch andere Gründe, wie eben nicht zu wissen, warum und worüber man überhaupt noch schreiben soll, weil die Zahl jener, die mich verstehen, doch sehr begrenzt ist, und das stete Wiederholen der selben Sache nach 10 Jahren ebenso an Reiz verliert - sprich die Neugierde kommt zu kurz.

Zitat:
Bisher habe ich von einer anderen Funktionsweise noch nichts von Dir erfahren.
Vielleicht kommt das noch irgendwann.


Ich denke, es ist die Frage, was du im Speziellen erwartest, was nun anders sei. Dazu kann ich nur soviel sagen, dass ich insbesondere im Schreiben nicht als anders funktionierend auffalle, da dies einerseits ja das ist, was ich seit Kindheit an liebe und durch und durch beherrsche. Zwar habe ich darin noch zahlreiche Eigenheiten, wie eben lange Texte schreiben, gerne auch ohne roten Faden (wie ich halt gerade im Kopf denke - in meinem Kopf gibt es ja immer einen Faden, der halt nur nicht rot ist), oder generell meine Wortwahl, die bei anderen als sehr gehoben ankommt, oder aber auch meine Eigenschaft, lange Sätze mit vielen Kommata und Bindestriche zu machen; sprich ohne Punkt.

Zu allem kommt ebenso noch, dass ich mich natürlich stetig im Rahmen meiner Möglichkeiten anpasse - ich muss ja, wenn ich gesellschaftlich akzeptiert und ungehindert weiter kommen will. Lange Zeit wusste ich ja nicht einmal um meine Andersartigkeit. Ich erkannte zwar, dass ich irgendwie anders bin, aber hatte Null Ahnung vom Warum und Wieso, und mein Denken war halt nur, dass ich mich irgendwie dem Gegebenen anpassen muss, indem ich es verstehe und lerne. Insbesondere das Simulieren der Verhaltensweisen anderer war ein sehr früher Weg, um in meiner Ahnungslosigkeit eine gewisse Anzahl auftretender Problematiken zu kompensieren - alles aber immer unter viel höheren Energieaufwand, wie es andere hatte. Einfach gesagt, leisten andere 100%, muss ich 500 % leisten, um die selben 100% der anderen zu erzielen. Nicht weil ich dumm sei oder ineffizient, sondern weil ich eben sehr viel kompensieren muss, indem ich Verhaltensweisen anderer simuliere, Verhaltensweisen und Reaktionen in Echtzeit analysiere, und dabei im Kopf eben stetig nach der idealen Reaktion meinerseits suchen muss. Die Intuition, die andere einfach so machen, berechne ich sozusagen im Kopf, in Echtzeit.

Beim Schreiben kann ich hingegen Pausen einlegen. Ich kann mir Zeit lassen. Ich bin für mich. Ich muss nicht schnell erkennen, analysieren, reflektieren und reagieren können.

Wer die andere Funktionsweise erfahren will, muss mich daher schon persönlich kennenlernen. Aber selbst da wird es dauern, diese zu erkennen, denn selbst da bin ich sehr angepasst und eben nicht wirklich authentisch unterwegs. Unter Fremden bin ich immer nahezu wie ein Nicht-Autist, weil ich unter Nicht-Autisten aufwuchs, und alles, was an mir autistisch ist, einfach schlecht war und getadelt wurde oder sogar mit psychischer und/oder körperlicher Gewalt beantwortet wurde. Ich kann Nicht-Autisten schon sehr gut simulieren, sprich ich bin schon ein guter Schauspieler. Nebenbei fallen Asperger-Autisten so und so eher schlecht unter in der Sache ungebildeten Menschen auf. Ich bin zwar kein Asperger, aber im Laufe meiner Entwicklung wurde ich jenen immer ähnlicher.

Ich bin vermutlich ein sog. Hoch-Funktionaler Autist (HFA). Einfach gesagt bedeutet das nur, dass ich in den frühen Lebensjahren eine atypische Entwicklung zu anderen Kindern aufwies. Beispielsweise erlernte ich erst mit 4-5 Jahren ein so halbwegs verständliches Sprechen. Vorher hatte ich eine eigene Sprache, die keiner verstand, außer mein etwas älterer Bruder. Ich hatte in meiner eigenen Sprache damals für Kanner-Autisten typische Ausrufe. Als Hilfeausruf - also wenn ich z.B. Angst hatte, machte ich halt ein schrilles ii-ii-ii und das kontinuierlich.

Bei HFA ist es letztendlich so, dass sie am Anfang typische Zeichen für Kanner-Autismus haben, sich dann aber sehr gut und rasant entwickeln, so dass sie ähnlich zu Asperger sind. Sie sind in der Summe aber weder das eine noch das andere. Es ist eben nur ein anderes Andere. Alles und jeder ist immer anders als der oder das Andere. Es ist letztendlich auch keine Störung oder Krankheit, sondern nur ein anders funktionierendes Gehirn. Ich lernte ja auch mit etwa einem Jahr das Sprechen, eigentlich schon früher. Aber eben in meiner eigenen Sprache. Erst später lernte ich so zu sprechen, wie die anderen. Dafür konnte ich schon vor den anderen lesen. Das konnte ich schon mit 4, während es andere i.d.R. erst in der Grundschule lernen. Das Schreiben lernte ich dann auch sehr schnell und ebenso das Rechnen. Insbesondere in Mathe (Rechnen) hätte ich problemlos jedes Jahr 2-3 Klasse überholen können und mit 14 Abi darin machen können. Wurde halt nie in der Richtung gefördert. Ich wurde gerade in den Dingen durch das existierende Schulsystem am Ende so stark ausgebremst, dass ich mich in Mathe so langweilte, dass ich dafür nichts mehr machte und in Folge dessen den Anschluss verlor. Vom 1er Schüler in Mathe wurde ich dann sogar zu einem Schüler, dessen Versetzung durch Mathe bedroht war. Ab diesem Zeitpunkt kam es auch nach und nach zu dem Split in den Interessen. Mathe war eben langweilig, weil ich unterfordert war, verlor dann den Anschluss, und ich wandte mich anderem zu, was mich mehr begeistern konnte.

Meine eigene Geschichte ist ziemlich interessant. Insbesondere, wenn man das ganze vorhandene Potential betrachtet. Aber das tut alles nichts zur Sache, denn ganz akut geht es im Grunde nur darum, dass ich nicht weiß, wie ich nun als Erwachsener in einer Nicht-Autisten-Freundlichen Welt eine stabile und funktionale Lebensgrundlage schaffen soll - insbesondere in dem Aspekt, dass ich eben seit sehr vielen Jahren stetig über meine Grenzen gehen musste, so einige Depressionen hatte und auch im Jetzt viel zu wenig Energie habe. Das Potential, mein eigener innerer Trieb ist nach wie vor da, es mangelt nur an Energie und einem soliden Antrieb. Das Problem ist wohl im Kern, dass ich keinen Leitfaden mehr habe und eben jemanden bräuchte, der mich erstmal führt und mich entlastet. Aber so etwas, wie ich es suche und bräuchte, gibt es nicht (mehr).

Ich komme also nicht weiter, sondern zerbreche an Ort und Stelle. Um das zu verhindern, versuche ich jedoch, mich und meine Interessen einzuschränken. Mehr und mehr auch meine Werte und das, was mich authentisch macht. Ich passe mich noch mehr an, um nicht anzuecken und nicht in energieraubende Diskussionen oder gar Streits zu geraten. Aber das ist der falsche Weg.

Letztendlich will ich nur entspannt leben können und mich weiterentwickeln können, um dann im Weiteren mich für die Welt auf meine Art und mit meinen Gedanken und Ideen und Schöpfungen einsetzen zu können. Ich will leben für das Leben und nicht für das eigene Überleben. Aber das eigene Überleben ist essentiell, um überhaupt für das Leben im Generellen leben zu können. Deswegen überlebe ich nur, weil mich umbringen will ich nicht, obgleich es ab und an diverse Gedankenläufe dazu geben mag. Aber ich bin für das Leben, egal was auch ist. Also auch dann noch, wenn es sehr schwer ist und ich komplett am Boden liege und die emotionale Seite mich im Griff hat.

Das ist auch das, was ich an der emotionalen Seite schätze. Die hat scheinbar immer Energie. Über die Emotion lassen sich geballte Kräfte ausleben und auch Grenzen überwinden. Wie überwindet man eine Angst am besten? Nicht mit der Ratio, sondern mit Emotionen. Emotionen sind daher, aber nicht nur deswegen wichtig. Sie sind nur ein Problem, wenn es da tendenziell nur Schwarz und Weiß gibt und diese dann kommen, wenn sie nicht gebraucht werden, sondern hinderlich sind UND immer dann, wenn man in einer Welt lebt, in der ein offenes Ausleben von Emotionen verpönt ist. Im Grunde generell in einer Gesellschaft, in der ich nicht einfach mal meinem natürlichen - für andere teils als kindlich betrachteten - Verhaltensweisen nachgehen kann.

Wenn ich mich beispielsweise unter fremden Leuten einfach mal auf den Boden lege, weil mir danach ist, ist das schon etwas, wofür ich nur Misskritik erhalte und ausgegrenzt werde, sofern man mich nicht näher kennt. Dabei liebe und brauche ich das ab und an einfach, dass ich mich eben auf den Boden werfe, mich entspannt und frei dort drehe, wende, stecke, ausbreite und so weiter.

Ab und an brauche ich es auch mal, dass ich spontan in aller Öffentlichkeit laufe, springe und hüpfe. Das durchaus in der Art und Weise wie es Kinder machen, sofern sie das machen (dürfen). Ich bin generell gerne mit meinem Körper aktiv und ich brauche, mag und liebte es schon immer, Druck auf meinem Körper zu spüren. Das entspannt mich in einer so und so viel zu reizüberfluteten Welt. Ebenso das biedermaierhafte sture Bewegen von A nach B mag ich gar nicht. Ich bewege mich viel lieber immer genau so, wie ich es gerade will. Wenn ich mal laufen, springen, mich um die eigene Achse drehen, oder mich eben mal auf den Boden werfen will, um nach oben zu gucken, dann würde ich das auch gerne machen, egal, wo ich bin.

Nur wird man dann nicht nur dumm angesehen, sondern als verrückt erklärt. Die Reaktionen fremder Menschen sind mir nahezu egal, nur hält man sich damit auch keine gute Bekanntschaften und Freunde bzw. gewinnt erst gar keine. Es geht also so gut wie immer nur um Anpassung, gutes Schauspiel und irgendwie den Energiehaushalt vorm Zusammenbruch zu bewahren. Authentisch sein, wie man wirklich ist und sein will, geht zumindest in dieser irdischen Welt gar nicht. Dabei fände ich das so viel besser, wenn sich jeder immer frei und ungezwungen überall zeigen und bewegen können dürfte, ohne durch gesellschaftliche Tabus und Zwänge ausgegrenzt zu werden.

Denn dabei lebe ich eben nicht und fühle ich nicht, und das will ich halt nicht, aber ich muss halt.

Ich denke, dass da wohl nichts mehr kommen wird.

Aber spielt es eine Rolle? Ich kämpfe momentan gegen eine intensive Antriebsschwäche und schneller Ermüdung an. Sollte der Antrieb mal da sein, ist der binnen weniger Stunden schnell weg, weil ich müde werde. Klingt jetzt schlecht, hat aber auch etwas gutes. Ich denke, die Lösung ist ganz einfach: Wieder zu meinen Wurzeln zurückkehren. Nicht mehr zwanghaft nach Neuem suchen, sondern wieder das leben, was ich liebe und worin ich dann stets besser werde.

Weiters lernte ich wieder das kennen, was mich schon immer Gefühle leben ließ - Musik. Ich kontrolliere meine Gefühle nun einfach wieder wie früher, mit Musik. Mit Musik von früher. Möglichst emotional und stimmungsangepasst. Ideal dazu ist alles zwischen Rock, Punk, Emo, Emocore, Screamo, und Death-, Black-, Pagan-, Folkmetal. Am besten ist aber in allem Emocore/Screamo. Letzteres leider eine Rarität, wenn es um Qualität und Aktualität geht. Aber egal, dann höre ich halt weiter Titel anno 2000-2005. Bei all dem Neo-Pop und Neo-Elektro von heute ist es echt schon schwierig, wirklich qualitative Musik zu finden.

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