ich muss mir die Geschichte einfach mal von der Seele schreiben, weil mein Kopf vor Trauer, Wut und Angst gerade zu platzen droht. Ich bin am Tiefpunkt meines Lebens, sowohl emotional, physisch als auch psychisch. Meine Ängste sind mit voller Kraft zurück, ich habe keine Kraft mehr aufzustehen, habe keinen Appetit, will einfach absolut gar nichts machen außer zu weinen. Mein Kopf tut davon weh, ich bin dehydriert. Das einzige was mich überhaupt dazu bringt, mich aufzuraffen, ist mein Hund. Ich würde ihn niemals im Leben vernachlässigen, egal wie es mir geht. Er ist auch das einzige, was mir ab und zu ein Lächeln unter die Tränen mischen kann.
Was ist passiert? Mein Mann und ich haben letzte Woche den Kaufvertrag eines Hauses unterschrieben sowie auch den Finanzierungsvertrag der Bank. Es ist alles notariell beglaubigt und in Sack und Tüten. Mein Mann arbeitet gut 300 km weit weg von unserem aktuellen Zuhause; ich war unter der Woche jetzt ein Jahr alleine. Nicht einfach für mich, aber wir wohnen (noch) in einer absolut wundervollen Umgebung. Natur, gepflegter Vorort, die Ostsee in 30 Minuten erreichbar, schöne Wohnung, die sich fast wie ein Haus anfühlte. Ruhige Nachbarn. Eben fast alles perfekt bis auf die Tatsache, dass wir wieder zusammen leben wollten und uns für Eigentum in der Nähe der Arbeitsstelle meines Mannes entschieden haben.
Lange Rede, kurzer Sinn: Durch einen früheren Fehler des Notars fiel der Bank auf, dass es Probleme bzgl. des Wegerechts gibt. Unser potentieller Nachbar wollte uns erspressen, der Verkäufer wusste angeblich von nichts. Lange komplizierte Geschichte, um die es auch gar nicht im Detail gehen soll. Fest steht: Der Kaufvertrag wird morgen rückgängig gemacht.
Was nun?
Unsere Wohnung, mein eigentlich geliebtes Zuhause ist gekündigt und wir haben bereits einen neuen Nachmieter. Ich tue mich mit Umzügen und Veränderungen ohnehin schwer, doch nun stehen wir vor dem Nichts. Mein Mann hat eine kleine Pendlerwohnung direkt neben dem großen Industriepark wo er arbeitet. Die Gegend ist nicht nur gefährlich, sondern auch dreckig, müllig, es gibt laute Nachbarn und eine abgewohnte, notdürftig eingerichtete Studentenbude. Eben eine Pendlerwohnung. Spaziergänge im Grünen, die mein Hund liebt und braucht, da er so gut wie ohne Leine und mitten in der Natur aufgewachsen ist, gibt die Gegend nicht her. Er tut mir so unfassbar leid.
Unser Haus hätte in 30 Minuten Entfernung dazu am Waldrand gestanden, mit Kühen als Nachbarn und viel Platz und Ruhe. Mit dieser Aussicht hätte ich leben können, mehr noch: Mich sogar darauf gefreut. Versteht das bitte nicht in dem Zusammenhang mit Undankbarkeit - mir geht es in einer Gegend in der niemand wirklich leben möchte einfach nicht gut.
Was erwartet uns:
Neben einem Rechtsstreit wegen des geplatzten Kaufvertrages das absolute Chaos was unsere Möbel und den Hausstand angeht. Ich habe Panikattacken wegen der Organisation, wir wissen nur dass wir eine Unterstellmöglichkeit brauchen. Wie es weitergehen soll, weiß ich nicht. Ebensowenig, wie ich dort leben soll. Klar geht das mal wochenweise, und ich brauche tatsächlich auch wenig Materielles um mich herum. Auch die nur 30 qm stören mich nicht. Aber das Gefühl, gefühlt komplett abgestürzt zu sein und die Aussicht, in der aktuellen Lage eine Wohnung zu finden, dazu die handfesten Depressionen und meine körperlichen Symptome, die mir die gesamte Kraft rauben. Ich hätte noch nie so sehr das Gefühl, ich will das alles nicht mehr.
Mein einziger Wunsch ist es gerade, wieder in mein altes Kinderzimmer zu ziehen und alles zu vergessen.
02.03.2025 22:34 • • 03.03.2025 #1