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Mir ist vor ein paar Jahren ein Phänomen aufgefallen, was mir seitdem immer wieder begegnet. Wenn ich mich auf ein Ereignis besonders freue bzw. es auch besonders ausführlich plane, klappt das am Ende nicht. Ein paar Beispiele:

Ich hatte seit der Mittelstufe einen bestimmten Studiengang im Kopf und habe mich nach dem Abitur gleich eingeschrieben, war hochmotiviert und absolut überzeugt, dass das der perfekte Beruf für mich wäre. Hatte auch viele Tagträume bezüglich Studium etc. Leider waren die Studieninhalte doch ganz anders als ich anfangs dachte und letztendlich habe ich die Prüfungen nicht bestanden und habe stattdessen eine Ausbildung angefangen.

Ich habe mir, während ich meinen Führerschein machte, immer wieder vorgestellt, endlich mit meinem eigenen Wagen unterwegs zu sein, hatte schon Modelle im Hinterkopf und war so froh, bald endlich mit dem Auto zur Arbeit fahren zu können. Kurz vor meiner Prüfung verlor ich allerdings meinen Büroschlüssel und die Kosten für das Austauschen der Schlösser (da ich keine Versicherung habe) waren so hoch, dass mein gesamtes Erspartes für das Auto weg war.

Diesen Sommer wollte ich nach Kanada fliegen, weil das von Kleinauf ein großer Traum von mir ist (bin sehr fasziniert von dem Land und der Natur) und habe jedem davon berichtet, wie sehr ich mich auf die Reise freue, auch wenn ich mir damals schon dachte, das klappt eh nicht. Und dann kam Corona. Nachdem alles schon gebucht und die zwei Wochen bis ins kleinste Detail geplant waren.

Für meinen letzten Geburtstag wollte ich schön essen gehen und alle meine Freunde hatten auch schon zugesagt, nachdem wir recht lange gebraucht haben, um einen Termin zu finden an dem wirklich jeder kann. Habe alles schön vorbereitet und mich so mega gefreut auf den Abend mit meinen Freunden, obwohl ich dachte, ist ja unwahrscheinlich, dass wirklich alle noch können. Und was passierte einen Tag vor der Party? Eine war krank, ein anderer musste spontan Babysitten. Eine kam nicht, weil sie eine wichtige Klausur am nächsten Tag usw. letztendlich waren dann von 5 Gästen 1 erschienen. Wie kann das sein?

Nun habe ich bald Urlaub und wollte ein paar Tage an die Nordsee reisen. Ferienwohnung und Mietwagen schon gebucht. Habe mich unendlich darauf gefreut, wieder mal zu verreisen und Abstand vom Alltag zu haben, da die Arbeit gerade sehr stressig ist. Habe vor ein paar Tagen mit meiner besten Freundin telefoniert und ihr gesagt, ich hab so ein Gefühl, da geht wieder was schief. Das Universum gönnt es mir einfach nicht, meine Wünsche zu erfüllen.

Heute beim Koffer packen ruft meine Mutter an, eine Bekannte von ihr sei gestorben und ich müsse nun auf ihre Katzen aufpassen, weil sie zur Beerdigung ins Ausland reisen muss und sonst keiner Zeit hat. Toll.

Ich würde ja gern sagen, waren alles nur Zufälle bzw. Pech. Aber das ist bei absolut jeder Sache so, egal wie klein oder groß, ich habe jetzt nur die Beispiele genannt wo es wirklich deutlich ist, dass das Schicksal mich nicht mag. Meine beste Freundin sagt, das wäre eher so selbsterfüllende Prophezeiung, aber ich kann ja für Corona oder plötzliche Tode in der Familie nichts.

Meine Frage ist eigentlich nur, ist das bei euch auch so ausgeprägt und wenn ja, wie geht ihr mit wichtigen Ereignissen um? Ich kann anscheinend große Reisen oder eine Hochzeit nur spontan antreten, weil mir meine Pläne sofort zunichte gemacht werden, wenn ich ein bisschen Vorfreude entwickle. Wie soll mein Leben denn dann organisieren?

02.10.2020 14:43 • 02.10.2020 #1


19 Antworten ↓


Hier ist jemand der eine Interessante Signatur in seinem Profil zu dem Thema hat.

In deinem Text sind Dinge dabei da hast Du keinen Einfluss darauf, eines wo Du hättest verhindern können und eines wo Du hättest Grenzen setzen können.

A


Wieso klappt das, worauf man sich am meisten freut nie

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Mhm, das habe ich mir die ersten 10, 20 Male auch gedacht. Ach mit einer Ausbildung verdiene ich wenigstens was, ach öffentliche Verkehrsmittel sind eh günstiger und weniger Verantwortung meinerseits, Kanada ist in ein paar Jahren auch da und so habe ich wenigstens Geld gespart...

Aber das kann ich nicht mehr. Ich weiß, dass ich bei den meisten Sachen keinen Einfluss habe, aber es ist nicht fair, dass wirklich alles schief geht. Wie gesagt, ich kann ja eigentlich gar nichts mehr planen, weil ich weiß dass es eh nicht funktioniert. Aber wie lebt man sein Leben, wenn man nichts mehr planen oder davon träumen darf!?

Kennst ja die Phrase
Ändere das was Du ändern kannst, Lass das ruhen was Du nicht ändern kannst und lerne zwischen beiden zu unterscheiden

Trotz allem hat der Spruch was.
Das Leben bedeutet sich anzupassen. An Situationen, die eigenen Erwartungen usw.

Das mag vllt. befremdlich klingen, bin mir aber ziemlich sicher das in den meisten der Dinge, die nicht geklappt haben, auch ein kleiner positiver Aspekt zu finden ist.
Mein Leben habe ich mir auch anders vorgestellt und hatte viele Dinge hinzunehmen, mich anzupassen und mit Optionen und Wege zu erarbeiten. Letzden Endes habe ich das Glück was ich mir damals ausgemahlt habe nicht erreicht, aber ein anderes gefunden.

In dem man lernt sich auf funktionale und positive Dinge im Leben zu konzentrieren, kann sich der eigene Blickwinkel ändern.
Auf das was nicht funktioniert oder negativ ist, brauchen wird uns nicht zu konzentrieren. Das bemerken wird von alleine.
Ich bin mir sicher das in deinem Leben viele postiive Dinge sind so wie Du viele Funktionalitäten hast. Nur bist du dir deren in großem Umfang bewusst?

Aus meiner Sicht hilft es einem nicht sich über Schicksalsschläge aufzuregen. Nur daraus zu lernen, sich anzupassen und weiter zu machen halte ich für sinnvoll.

Ich hatte mit 18 Jahren auch nicht im Traum daran gedacht das mich einer vom Motorrad holt und ich hinterher eine lebenslange Behinderung haben werde.
Trotzdem, bzw gerade deswegen war ich in der Lage eine Umschulung zu meinem Traumberuf - IT-Informationselektroniker zu machen. Ebenso habe ich meine damalige Partnerin kennengelernt, mit der ich 6 Jahre zusammen war, so wie ich das an einen echt genialen Psychotherapeuten dort gekommen bin.
So schlimm und schmerzhaft der Unfall war, so wie der Unfall eine Tragweite hatte - er hat definitiv auch positive Seiten.

Ich kann dir locker 10-20 weitere solche Beispiele aus meinem Leben nennen.

Oh, das ist natürlich ein krasses Beispiel. Bei mir sind es nicht mal richtige Schicksalsschläge, nur...Unannehmlichkeiten?

Vielleicht sehe ich auch irgendwann was positives, aber bis jetzt fällt mir nichts ein. Eher, dass dadurch noch andere negative Sachen passiert sind, die nicht geschehen wären, wenn ich von Anfang an nach Kanada geflogen oder mir direkt ein Auto gekauft hätte. Aber umgekehrt kann ich auch nicht sicher sagen, ob besagte Ereignisse auch so positiv ausgegangen wären, wie ich es mir in meiner Planungsphase gedacht habe.

Es ist eigentlich nur deswegen frustrierend, weil ich jedes Mal weiß, es klappt sowieso nicht, und mich dann trotzdem in Vorfreude bade. Gerade eben meinte meine Freundin auch zu mir, dass ist ja komisch dass bei mir immer so krasse Zufälle passieren. Und vor einer Woche hat sie mich ausgelacht und als paranoid bezeichnet, als ich meinte die Reise jetzt klappt auch nicht. Dabei wäre ich damals nie auf den Tod eines Familienmitglieds gekommen.

Ich wusste nur ganz genau, dass das nicht klappt und war so blöd, mich trotzdem darüber zu freuen! Ich hätte es einfach besser wissen, bzw. auf mich selbst hören sollen.

Würde ich das positive aus meinem Leben subtrahieren, würde ich vermutlich auch auf ein ähnliches Gefühl wie deines kommen.

Wie gesagt, es gibt Dinge auf die hast Du keinen Einfluss. Als Beispiel das mit Corona.
Andere Dinge wie den Schlüssel zu verlieren - da hätte man Vorkehrungen treffen können.
Nur als Beispiel - deine Mutter hätte die Katzen in eine Pflegestation/Katzenmutter geben können.

Ich erwarte vom Leben nahezu nichts. Daher freue ich mich über alles positive wie ein Schneehase. Und zudem sind da sehr wenig Erwartungen die enttäuscht werden können.
Keine Erwartungen zu haben, bedeutet das man trotzdem Träume und Ziele haben darf. Nur sollte man einen anderen Weg im Augen haben, wenn etwas nicht klappt.

Es ist schlicht und ergreifend eine innere Einstellung.

Hm, ich weiß schon wie du das mit der Einstellung meinst. Aber mein Gedankengang ist jetzt eher, dass ich immer Angst haben muss, dass ich wieder die falsche Entscheidung treffe. Denn Einfluss hatte ich dann irgendwie schon.

Wie du sagtest, Corona. Wenn ich nie vorgehabt hätte, nach Kanada zu fliegen, wäre ich auch nicht traurig gewesen, dass das nicht geklappt hat. Aber ich wusste schon von Beginn an, dass irgendwas schief gehen würde, bevor Corona ausgebrochen ist, und ob das jetzt Corona oder was anderes gewesen wäre spielt nicht mal eine Rolle, ich wusste es schon vorher und habe die Reise trotzdem geplant.

Und bei der Reise jetzt, ist es das gleiche. Ich hatte die ganze Zeit ein ungutes Gefühl, habe aber trotzdem die Buchung vorgenommen. Und jetzt das mit den Katzen. Ich habe da ja auch keine Kontrolle drüber, weil meine Mutter sie nur mir anvertraut und man da nicht mit ihr reden kann, aber wenn ich in meinem Urlaub einfach zuhause geblieben wäre, wie es mir mein Gefühl gesagt hat, wäre es für mich auch okay gewesen, jetzt auf die Katzen aufzupassen.

Ich weiß nämlich auch nicht ganz, wie ich deine Lebensweise übernehmen soll. Zu einem Traum oder Ziel gehört für mich irgendwie einfach dazu, dass mein ein klares Bild vor Augen hat und alles dafür tut. Ich bin da einfach irgendwie stur, für mich gibt es nur den einen Weg. Ich kann mir doch nicht jedes Mal, wenn ich was vorhabe, einen Plan B überlegen, da wird man ja bei der ganzen Planung total verrückt. Also wer bucht denn z.B. einen Urlaub mit dem Gedanken wenn der nicht klappt ist es mir auch egal (mal übertrieben ausgedrückt). Wenn ich sowas vorhabe, kommt doch die Erwartung dass das auch passiert ganz automatisch...Und ich weiß nicht wie ich das oder die Vorfreude abstellen soll

Plan B sollte man immer haben....in jeder Situation. Liebe Grüße

Bi mir ist es eigentlich umgekehrt. Wenn ich etwas Größeres plane, stelle ich mir von vornherein alles Mögliche vor, was schiefgehen könnte und kann mich gar nicht im Vorfeld freuen. Umso überraschter bin ich, wenn alle meine Befürchtungen nicht eintreten und alles klappt. Und wenn es mal nicht klappt, ist es nicht so schlimm, weil ich darauf eingestellt war.

Aber ich finde, was deine Mutter von dir verlangt, ist unzumutbar. Wenn du schon gebucht hast, kannst du es ja nicht einfach absagen. Sie könnte die Katzen in eine Tierpension geben oder einen professioneller Catsitter beauftragen. Mache ich übrigens für meine Katzen auch, weil ich niemanden habe, der übernehmen kann.

Zitat von wildcherry:
Hm, ich weiß schon wie du das mit der Einstellung meinst. Aber mein Gedankengang ist jetzt eher, dass ich immer Angst haben muss, dass ich wieder die falsche Entscheidung treffe. Denn Einfluss hatte ich dann irgendwie schon.


Entscheidungen sind wichtig. Wenn man hier im Ort die Hauptstraße entlang fährt, kann man eine Werbetafel sehen. Auf ihr steht Entscheidungen sind einfach. Das mag eine Werbephrase sein, Entscheidungen treffen zu können ist in der grundlage eine Freiheit.
Wie oft entscheidet das Leben? Entscheidungen zu treffen ist das eine. Die Folgen lernen zu akzeptieren und aus Fehlern zu lernen ist elemantar.

Zitat von wildcherry:
Wie du sagtest, Corona. Wenn ich nie vorgehabt hätte, nach Kanada zu fliegen, wäre ich auch nicht traurig gewesen, dass das nicht geklappt hat. Aber ich wusste schon von Beginn an, dass irgendwas schief gehen würde, bevor Corona ausgebrochen ist, und ob das jetzt Corona oder was anderes gewesen wäre spielt nicht mal eine Rolle, ich wusste es schon vorher und habe die Reise trotzdem geplant.

Wenn Du das was Du empfindest überspitzt weiter denkst, dann ist die Konsequenz stillstand.

Das was ich dir alles geschreiben habe, ist z.B. eine Folge des Unfalls von damals. Mit dem konnte ich menschlich reifen.

So wie Du die Welt wahrnimmst und so wie ich sie sehe sind halt zwei verschiedene Dinge. Daher fällt dir das eher schwer zu glauben das man das so umsetzten kann.

In meiner Sicht ist der einzige sinnvolle Weg positives Denken zu lernen. Dabei ist der Anfang, der erste Schritt das wichtigste. Danach der Weg.

Meine Mama sagt immer, wer im voraus plant, der plant zwei mal.

Mein Bruder war selbstständig und da wurden auch sehr viele Termine geplant und Messen und... nicht alles hat geklappt, da muss man einfach umdisponieren. Da es aber viele Dinge waren, die geplant wurden wurde das nicht als schlechtes Omen aufgefasst. Das ist einfach so. Kommt bei jedem vor.

Bei meinem Neffen allerdings hatte ich auch schon öfters den Gedanken, dass er so was anzieht, dass es bei ihm gehäufter vorkommt, aber ich glaube es liegt daran, dass er einfach ein total unzufriedener Mensch ist. Und somit jammert er bei Sachen, die mir gar nicht auffallen und wenn dann was Größeres nicht klappt, dann ist der Jammer natürlich extrem und die Gespräche. Da denke ich mir dann, wenn das jetzt bei meiner Tochter oder meiner Nichte passiert wäre, dann wäre es nicht so schlimm, weil die dann wohl enttäuscht sind, sich dann aber auch wieder auf andere Sachen konzentrieren. Bei meinem Neffe ist immer alles ein Weltuntergang und warum geht bei ihm alles schief....
Ich denke also schon, dass es viel ausmacht, wie man etwas bewertet, welche Bedeutung man dem ganzen gibt.

Ach ja, je mehr man sich auf etwas freut, umso größer ist natürlich auch die Enttäuschung. Daher habe ich mir angewöhnt so wenig Erwartungen wie möglich zu haben, dann wird man seltener enttäuscht und die Freude, wenn etwas Tolles passiert ist trotzdem genauso groß.

Um noch einmal einen Gedanken hier einzubringen - jeder definiert Glück anders. Andere solltem einem die Freiheit lassen zu entscheiden was man tut.

Wenn man jedoch mit seinem Leben unzufrieden ist, halte ich es für sinnvoll andere Wege zu gehen.

Basierend auf den Fragen Was will ich und was will ich nicht?

Ich weiß auch langsam nicht mehr, was ich antworten soll, weil ich glaube ich drehe mich da selbst im Kreis.

Mir ging es einfach das ganze Jahr nicht gut, also es ist kaum etwas schönes passiert, aber okay das ist ja meine eigene Einstellung. Es ist nur wirklich schwer davon loszukommen, wenn man immer so gedacht hat und man von allein wirklich auf nichts kommt, was einem irgendwie Freude gemacht hat.

Ich dachte, wenn wenigstens dieser Urlaub klappt, habe ich eine schöne Erinnerung an 2020, aber auch das ist mir nicht gegönnt. So war es ja die letzten Jahre auch. Das geht für mich dann halt eher so in die Richtung, warum versuche ich es überhaupt noch, ich habe ja anscheinend kein Glück verdient. Vielleicht ist dann meine Definition davon auch einfach zu hoch. Aber ich habe immer wieder aufs neue Hoffnung und werde immer wieder aufs neue enttäuscht.

Ich glaube, ich bin einfach frustriert von mir selbst, dass ich nie zufrieden bin und immer mehr will. Aber das kann man auch nicht von einem Tag auf den anderen ablegen...

Was das mit den Katzen bspw. angeht, meine Mutter ist da nicht sehr kooperativ und auch recht verantwortungslos. Sie meint, wenn ich nicht auf ihre Haustiere aufpasse, bleiben die halt ein paar Tage allein. Also entweder kann ich zwar verreisen, aber es eh nicht genießen wg. schlechtem Gewissen, oder ich tue ihr den Gefallen und verpasse dafür den Urlaub (das Geld ist mir eh egal). Das ist halt so eine der Sachen wo ich denke, das habe ich nicht verdient.

Aber das hat ja keiner, egal um was für ein negatives Ereignis es geht. Ich will irgendwie darauf hinaus, dass ich denke, dass ich nie zufrieden sein kann. Und dass Stillstand wohl besser ist als immer wieder enttäuscht zu werden

Zitat von wildcherry:
Für meinen letzten Geburtstag wollte ich schön essen gehen


Ich greife mal nur dieses Beispiel raus: Wie viele tolle Geburtstage hast du schon gefeiert? Man kann das Glas immer als halb leer oder halb voll betrachten.

Ich habe meinen Traumberuf Tiermedizin studiert, als Tierärztin gearbeitet, um dann eine Tierhaarallergie zu entwickeln und letzten Endes den Beruf aufgeben und etwas Neues beginnen zu müssen. Natürlich fühlt sich das erst mal nicht prickelnd an, aber was hätte ich davon gehabt, zu jammern? Also habe ich ein zweites Mal studiert und bin in einen neuen Beruf eingestiegen.

In meinen 61 Lebensjahren sind etliche Feiern aus diversen Gründen geplatzt, Urlaube ausgefallen, Beziehungen und Freundschaften zerbrochen und sonstige Katastrophen passiert. Auf der anderen Seite gab es aber eine Menge großartiger Feste, wundervolle Begegnungen und tiefe Lieben und nicht selten ist aus einem Scherbenhaufen etwas viel Besseres erwachsen.

Das Leben ist so.

Zitat von wildcherry:
Also entweder kann ich zwar verreisen, aber es eh nicht genießen wg. schlechtem Gewissen, oder ich tue ihr den Gefallen und verpasse dafür den Urlaub (das Geld ist mir eh egal).


Das ist aber ein sehr hausgemachtes Problem. Wenn du dir diesen Schuh anziehen willst, ist das deine Entscheidung. Darüber jammern ist dann aber müßig, denn du allein hast diese Entscheidung getroffen.

Ich lese ziemlich viel Selbstmitleid aus deinen Zeilen.Und das ist nie ein guter Berater, wenn man ein glückliches Leben führen will.

Das was Du wahrnimmst - da denke ich persönlich das es eine negative Spirale ist die sich mit Selbstprophezeiung am Leben erhält.

Zitat von wildcherry:
Es ist nur wirklich schwer davon loszukommen, wenn man immer so gedacht hat

Das kann am Anfang schwer sein. Weil negatives Denken eine gewisse gewohnte Sicherheit vermitteln/bedeuten kann.

Den ersten Schritt zu tun ist meist die größte Schwelle.
Sicher, von heute auf morgen ist das unmöglich. Ich habe das Glück jemanden getroffen zu haben, der das gröbste in 3 Monaten hinbekommen hat.

Das mit den Katzen kann ich verstehen, auch das Du so einen Konflikt umgehst. Aber das ist deine Entscheidung. Und da entstehen halt Konsequenzen.
Überspitzt gesagt, ich meine nur der Gedanke dahinter ist wichtig und die realisierbarkeit und was das für Konsequenzen das hat mal aussen vor.

Stell dir vor Du weigerst dich die Katzen zu versorgen. Deine Mutter geht in Urlaub und überlässt die Katzen sich selbst (was ich auch für eine psychische Erpressung von deiner Mutter halte). Nun gehst du her und meldest das dem Tierschutzverein.
Das wäre eine harte und vermutlich übertriebene Reaktion, aber im Kern soll dir das zeigen das Du selber Grenzen setzen solltest.

Zitat von Calima:
Das Leben ist so.

Du sprichst mir aus der Seele.

Ich schätze ich bin gerade einfach in provokanter Laune, aber ich hoffe ihr entschuldigt mir das.

Gut, ich bin jetzt 21. An meine ersten 12 Geburtstage kann ich mich nicht erinnern, dann habe ich bis ich 16 war nicht mehr gefeiert, jetzt bin ich 21. Da kämen wir dann auf 6 Geburtstage von denen nur zwei wirklich toll waren. Also die Rechnung geht einfach nicht auf, das frustriert mich ja. Es gibt zu wenig positive Erlebnisse.

Wenn das Leben so ist, wieso leben wir dann überhaupt?

Und ich hoffe, das klingt nicht aggressiv oder störisch, aber inwiefern ist das zuletzt geschilderte Problem meine Schuld? Ich frage ehrlich nach, weil mein Gedankengang jetzt war, es sind ihre Katzen und entweder sie macht mir ein schlechtes Gewissen, oder ich ihr Ärger oder irgendwie beides. Ich kann also nur verlieren.

Gut, dass ich in Selbstmitleid versinke gebe ich zu. Aber tatsächlich etwas zu tun hat eben nie geklappt. Hab das jetzt mittlerweile aufgegeben. Jammern ist zwar nervig, aber immerhin genauso ineffektiv wie sich einzureden, ich hätte Kontrolle über mein Leben
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Zitat von wildcherry:
Wenn das Leben so ist, wieso leben wir dann überhaupt?

Das muss jeder für sich selbst rausfinden. Ich möchte keinen Tag missen.

Zitat von wildcherry:
es sind ihre Katzen und entweder sie macht mir ein schlechtes Gewissen, oder ich ihr Ärger oder irgendwie beides. Ich kann also nur verlieren.


Eben: Es sind IHRE Katzen. Nicht deine. Und damit auch nicht deine Verantwortung. Deine Mutter ist erwachsen und trifft erwachsene Entscheidungen. Es ist schlicht nicht deine Baustelle, ihre Probleme für sie zu lösen. Und wenn sie selbst kein Problem sieht - so what? Du machst dich abhängig von ihrem Ärger - und auch das musst du nicht. Sie liebt dich nicht mehr und nicht weniger deswegen. Ein schlechtes Gewissen entwickeln für etwas, was mit einem selbst nichts zu tun hat, ist nichts anderes als eine falsche Entscheidung, die man trifft.

Vielleicht könntest du mal hinterfragen, warum du dich für die Entscheidungen deiner Mutter verantwortlich fühlen willst?

Zitat von wildcherry:
aber ich hoffe ihr entschuldigt mir das.

das empfinde ich anders, eine entschuldigung ist unnötig.

Das was Du über deine Kindheit/Jugend schreibst klingt arg.
Mir geht es absolut nicht darum hier Vergleiche anzustellen, also wer das schlimmste Leben hat, was auch falsch wäre.
Es gibt sicher Gründe warum das mit deinen Geburtstagsgründen so gelaufen ist. Und da ist dieses Gefühl auch logisch nachvollziehbar. Nur wie gesagt, es hilft dir leider nicht.

Wenn Du den folgenden Text lesen willst, einfach auf den Button Trigger klicken.

Trigger

Bis zu meinem Auszug mit 22 Jahren war ich durchgehend familiärer Gewalt ausgesetzt. Wenn ich den ersten wirklich glücklichen Geburtstag versuche zu erinnern, dann fällt mir nur mein 23. ein. Davor - nein.



Wenn ich eine negative Lebenseinstellung hätte, wäre meine Welt mit Sicherheit und weitaus dunkler.

Zitat von wildcherry:
Und ich hoffe, das klingt nicht aggressiv oder störisch, aber inwiefern ist das zuletzt geschilderte Problem meine Schuld? Ich frage ehrlich nach, weil mein Gedankengang jetzt war, es sind ihre Katzen und entweder sie macht mir ein schlechtes Gewissen, oder ich ihr Ärger oder irgendwie beides. Ich kann also nur verlieren.

Du solltest unterscheiden zwischen Schuld und Entscheidung.

Verstehe mich bitte richtig, meine ich ohne Wertung, sondern nur als Fakt:

Das eine Mutter so ist und dich dazu nötigt ist eben nicht deine Schuld.
Du hast dich enschieden den Konflikt aus dem Weg zu gehen, zurückzustecken und auf die Cats aufzupassen.
Deine Mutter hat dich genötigt und Du hast dich dazu nötigen lassen. Es ist liegt aber in deiner Hand zu sagen das will ich nicht.
So was umzusetzen, sicher das kann eine Herausforderung sein, lapidar gesagt ist Konfrontation/Abgrenzung es aus meiner Sicht der einzige sinnvolle Weg.

Zitat von wildcherry:
Wenn das Leben so ist, wieso leben wir dann überhaupt?

Ich lebe weil ich Spaß haben will. Jeder hat andere Ziele, Wünsche.
Meinen Grundgedanken habe ich schon genannt. Was will ich und was will ich nicht?

Hey wildcherry ich drück dich mal.
Es gibt im Leben schon mal Phasen, wo es etwas dicker kommt. Aber gib nicht auf, du schaffst das. Du bist ja erst 21 und wenn eine Mutter ein Kind so erpresst, dann war deine Kindheit sicherlich nicht sonderlich schön. Ich bin mir sicher, dass du da schon einiges mitmachen musstest.
Jetzt bist du erwachsen und es liegt nun an dir deine eigenen Wege zu gehen und Entscheidungen zu treffen. Wenn man eine nicht so tolle Kindheit hatte, dann kann es durchaus auch mal sinnvoll sein sich von den Eltern abzunabeln und andere Sichtweisen kennenzulernen um sich dann auch selbst eine Meinung bilden zu können und zu entscheiden, wer oder wie will ich sein.

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