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Vielleicht fühlt sich für Martens der Täter noch als Opfer an. Vielleicht fühlt sich sein Leben als Opfer an
und egal was ich tue und mache, ich bin immer ein Opfer. nur so meine Gedanken dazu.

Hattest Du @silverleaf ja schon ähnlich geschrieben, hatte Deins erst jetzt gelesen, nachdem ich das geschrieben habe,

Jetzt sind bei mir eigene Erinnerungen vorhanden, gerade an den 11. September, es war sehr quälend sich die Gefühle und Ängste der Opfer im Flugzeug vorzustellen, fast noch quälender war es etwas später, bei der Flugzeugkatastrophe der Schüler in Haltern die sich auf einem Austausch in Spanien befunden hatten, hierbei reagierte ich ähnlich intensiv wie Marten, ich drehte meine Filme und ich spürte einen intensiven Hass auf den Piloten.

Die Gründe sind klar, ich gebe Nachhilfe, meine Schüler haben das gleiche Alter wie die betroffenen Schüler aus Haltern, ich lerne selber Spanisch und sehr oft ist die Rede von einem solchem Austausch.

Die Frage warum du dich so mit dem Täter identifizierst, Marten, wird sich wohl nur in einer Therapie klären lassen, nur finde ich es falsch in einem Forum jemand den man überhaupt nicht kennt, als ego- zentrisch zu bezeichnen.

A


Wie verarbeitet man am besten "etwas"

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Zitat von Lilith8990:
Ich finde es immer wieder schlimm....wieviel Menschenleben eigentlich wert zu sein scheinen...

Wie schrecklich.
So etwas Grausames wird man sein Leben nicht mehr los.
Da gibt es auch nichts zu verzeihen. Niemals.

Ich hatte gerade so eine Idee,
Einfach von meinem Gefühl her, und die für mich unverständliche Anteilnahme an ein Verbrechen

Vielleicht ist @Marten derjenige welcher?

Ich hoffe ich löse damit nichts Schlimmes aus.
Tut mir auch leid.

Zitat von Mondkatze:
Ich hatte gerade so eine Idee, Einfach von meinem Gefühl her, und die für mich unverständliche Anteilnahme an ein Verbrechen Vielleicht ist @Marten derjenige welcher? Ich hoffe ich löse damit nichts Schlimmes aus. Tut mir auch leid.

Den Gedanken hatte ich auch, schon. Mich nicht getraut ihn zu schreiben
Irgendwie kann ich mir das aber auch widerum nicht vorstellen.

Das glaube ich kaum, dass er der Täter ist. Ich denke hinter seinen Gedanken liegen tiefgründige psychische Ursachen, die ein Psychologe am besten herausarbeiten kann. Was ich für mich selbst gelernt habe. Man sollte keine Gefühle, die aufkommen, unterdrücken, sondern sie erst einmal stehen lassen und neutral betrachten. Man muss sich erst einmal für keinerlei Gedanken, seien sie noch so verrückt und perv., schämen. Dann sollte man sich fragen, warum man das Gefühl hat.
Hier ist es ja die klassische Täter-Opferrollenumkehr. Normal wäre es, er würde sich diese Gedanken um die Opfer machen, aber das tut er nicht. Stattdessen hat er Mitleid mit dem Täter. Rein rational gesehen ist das total unemphatisch, aber wenn er das Gefühl hat, dann muss er tiefer gehen und schauen, ob es irgendeine Parallele mit seiner Vergangenheit gibt.
Kinder, die z.B. misshandelt wurden, bauen oft auch eine tiefe Bindung zum Täter auf und haben Mitleid mit ihm.

Ach was. Meine 1. Panikattacke bekam ich, weil mir jemand von seiner erzählt hat.

Hat mich dann so beschäftigt, dass es mich selbst aus den Latschen gehauen hat.

Jahre später wurde mir klar, dass ich schon lange am Angstabgrund rumspaziert bin, lange mit undefinierten Gefühlen, und nach Schilderung hat der Teufel eben seine Fratze gezeigt.

Vielleicht sind wir besonders empathisch, letzendlich machen wir aber den Fehler, anderes Leid als unseres anzunehmen. Ich denke, weil es stellvertretend für eigene Ängste steht, die wir noch nicht wirklich erkannt haben.

Dieses Beispiel passt da sehr gut: Ein junger Mensch verbaut sich sein ganzes Leben, weil er so nen Mist fabriziert, dass andere zu Schaden kommen.

Auswegslosigkeit pur, für ihn, für die andere Familie, also, genau die Gefühle, die man bei Ängsten am meisten spürt: Elend, Verzweiflung, Angst, Leben am Ar., Hoffnungslosigkeit, oder?

Es gibt Menschen, die anderen Menschen Schaden zufügen und überhaupt keine Reue zeigen.
Diese Art von Menschen gibt es auch.

Heute hatte ich ein Gespräch mit meiner Pysiotherapeutin, die sagt, kein Mensch kommt schlecht oder
böse auf dieser Welt und es gibt immer einen Hintergrund, warum Menschen, so handeln, wie sie es tun.

Ich finde, das heißt nicht, das ich für alles Verständnis haben muß.

Marten, ich war auf deinem Profil und habe gesehen, dass du sehr zeitnah ein anderes Thema, einen zweiten Thread gepostet hattest und ich frage mich, ob die zwei Themen nicht doch zusammenhängen könnten. Du schriebst dort, dass du schon mit 9 Jahren nicht mit örtlichen Veränderungen klar kamst und es dir generell schwer fällt. Könnte es sein, dass du, völlig unabhängig von dem Tötungsdelikt, eine so starke Identifikation mit dem Täter aufgebaut hast, weil du persönlich das Gefühl kennst, dich an einem Ort nicht heimisch zu fühlen und ein langer Aufenthalt in einem Gefängnis, also einem geschlossenen Raum, eine Art Ausweglosigkeit für dich bedeutet? So stark, dass du nicht mehr merkst, worum es noch geht und auch nicht mehr in die Perspektive der Opfer eintauchen kannst? Selbst, wenn es so wäre, alles hat natürlich seine Gründe, halte ich es nach wie vor für sehr problematisch, dass dieses Ausblenden möglich ist und das Mitfühlen mit dem Täter ausgeprägter als mit den Opfern. Aber es war ein Gedanke, als ich mir dein anderes Thema durchlas, dass es auch mit Weggeschlossensein, seine Heimat verlieren oder ähnlichem zusammenhängen könnte, was vielleicht für dich vom Empfinden über allem anderen stehen könnte und du dich dann von anderen eigentlich wichtigen Aspekten abspaltest, was definitiv schädlich ist.

Das eine ist der reale Täter, mit dem habe ich null Verständnis und ich finde 24 Jahre sind noch zu kurz, wenn man bedenkt, dass er zwei Menschen aus dem Leben gerissen hat, weil er absichtlich an einem Autorennen teilgenommen hat und somit wusste, dass er dabei jemanden töten kann.

Aber was hier beim User vor sich geht, ist meiner Meinung nach was anderes, er ist sich dessen bewusst, dass seine Gedanken eigentlich falsch sind, hat sie aber trotzdem.
Ich habe zum Beispiel schon seit langem eine gewisse Störung. Ich denke mir oft, wenn ich mit Menschen rede, innerlich so Sätze wie du A.rschloch, oder du bist das letzte. Anfangs war ich erschrocken darüber, denn im Leben fühlte ich nicht das, was mein Gehirn mir vorgab, im Gegenteil, das passierte mir immer wieder bei mir lieben Menschen. Irgendwann habe ich dann, anstatt es zu unterdrücken, mir gesagt, das ist wieder die andere Stimme, lass sie ruhig zu, aber das hat nichts mit dir und dem Gefühl dem Gegenüber zu tun. Und seitdem ich so entspannt damit umgehe, habe ich es nur noch sehr selten.
Lass erst mal deine Gefühle zu, egal, ob sie nun schlecht sind oder nicht. Vielleicht hilft dir das beim Verarbeiten. Ich habe oft schlimme Phantasien, sie sind für mich aber ein wichtiger Teil der Kompensation, weil ich sie nie umsetzen würde.

Zitat von Islandfan:
Das eine ist der reale Täter, mit dem habe ich null Verständnis und ich finde 24 Jahre sind noch zu kurz, wenn man bedenkt, dass er zwei Menschen aus dem Leben gerissen hat, weil er absichtlich an einem Autorennen teilgenommen hat und somit wusste, dass er dabei jemanden töten kann. Aber was hier beim User vor sich ...

Mein persönlicher Eindruck beim Durchlesen von Martens Texten ist ein anderer. Er sagte nach 8 Seiten erstmalig er hätte Mitgefühl für die Opfer, aber er sagte nur dies und nichts in die Tiefe gehendes, wie die anderen, die ihre Geschichten erzählten und sich hineinversetzten. Dieses Hineinversetzen kam nur im Bezug auf den Täter. Bei mir kommt kein Mitfühlen mit den Opfern rüber. Daher würde es mich interessieren, welche Gemeinsamkeiten du zwischen dir und dem Täter siehst, Marten. Hatte ich schon ungefähr auf Seite 1 gefragt.

Die letzten Beiträge finde ich ausgezeichnet, der von Kind zeigt eine neue Richtung, einen Grund den ich einleuchtend finde.

Etwas o.t die Neurowissenschaft hat gezeigt, manche Menschen gehirntechnisch gesehen, keine Empathie zeigen können, dazu gibt es zahlreiche Experimente.

Zu den schwer verständlichen Aspekten der modernen Mediengesellschaft gehört die Tatsache, dass man über den Täter erheblich mehr Informationen erhält als über die Opfer.
Es gibt in der Regel deutlich mehr Möglichkeiten beim Täter anzudocken, Paralellen zu finden und sich in seine Situation hineinzuversetzen. Genau aus diesem Grund gibt es ja Forderungen, die Identität, die Motivation und die privaten Hintergründe von Amokläufern nicht mehr zu schildern.

Erschwerend kommt hinzu, dass Täter in Machtpositionen sind und Opfer in Ohnmachtssituationen.
Niemand identifiziert sich gerne mit Ohnmachtssituationen, obwohl es angebracht wäre. Denn das weckt Ängste, speziell bei ohnehin schon labilen Menschen.

Zum Thema Grübelzwang. Sicher in diesem Fall eine berechtigte Frage. Wenn man sich in dieser Heftigkeit an einem weit entfernten Fall engangiert, liegt vermutlich ein Krankheitsgewinn bzw. Leidensgewinn vor.

Man hat die Möglichkeit eigene, unangenehme Aufgaben aufzuschieben und zu verdrängen.

Ich finde es ja interessant, wie hier drüber spekuliert wird, wieso ,weshalb, warum Martens sich so in den Täter reinsteigert. Und da fiel mir beim Lesen doch ein, dass mir ähnliches passiert ist .

In einer Doku über amerikanische Gefängnisse kam ein Junge vor, grade mal 20 Jahre alt . Er kam aus gutem Hause, war auf dem besten Weg, ein erfolgreicher Mensch zu werden und lernte dann he roin kennen . Und das war sein Untergang.
Trigger

um sich das Zeug zu beschaffen, hat er mit einem anderen junkie einen Frisörladen überfallen, der Frisörin die Kehle aufgeschlitzt und so 20 Dollar erbeutet.


Und dann fuhr er ein. Als er den Entzug was hinter sich hatte und klar darüber nachdenken konnte ,war der junge fertig mit der welt. Ob es jetzt daran lag, dass er erwischt wurde oder weil er sich wirklich gefragt hat : was zum Teufel habe ich da gemacht, kann ich nicht beurteilen. Will ich auch gar nicht. Aber tatsächlich tat er mir was leid. Er hat sein ganzes Leben vergeudet, dass anderer Personen ebenfalls ( das des Opfers, der Familien) und nur, weil er dumm war.
Klar die Tat ist falsch und abscheulich, aber gelandet ist er meiner Meinung nach da ,weil er so dumm war, sich mit dem Dreck Dro. einzulassen.
Die meisten sind nicht böse ,sondern einfach dumm . Sie tun dumme Dinge und dann passiert was schlimmes und sie landen im Gefängnis.

Ich habe über den Jungen auch öfters nachgedacht. Mit 20 Jahren im knast der USA, wo wirklich harte Hunde sitzen, ist bestimmt nicht witzig .
Ich glaube, der Junge bekam lebenslänglich . Und doch, irgendwie tut es mir manchmal leid, wenn Dummheit so ausgeht und leben den Bach runter gehen.

Als Ted Bundy verurteilt wurde , sagte der Richter, dass es ihm leid tun würde ,dass sie sich so gegenüber stehen. Bundy war intelligent genug ,um einen ganz anderen Weg einzuschlagen. Aber er wählte den falschen.

Es kann einem also manchmal der Täter leid tun ,aber zum einen sollte man die Opfer nie vergessen und zum anderen sich da einfach nicht reinsteigern.

Zitat von kritisches_Auge:
Die letzten Beiträge finde ich ausgezeichnet, der von Kind zeigt eine neue Richtung, einen Grund den ich einleuchtend finde. Etwas o.t die Neurowissenschaft hat gezeigt, manche Menschen gehirntechnisch gesehen, keine Empathie zeigen können, dazu gibt es zahlreiche Experimente.

Das stimmt, nicht jeder kann das gleich gut. Zufälligerweise hatte ich zu dem Thema interessante Videos von Vera F Birkenbiehl gesehen. Das hat sogar mit Hormonen zu tun während der Schwangerschaft in der Phase, wo sich das Gehirn bildet. So gibt es nachher unterschiedliche Typen. Sie sagte auch, je mehr Testesteron, desto weniger Empathie. Am meisten Testesteron wäre bei Authisten vorhanden und daher auch häufig Störungen in der Empathiefähigkeit. Zusätzlich dazu findet die Empathiebildung durch Erziehung bis zum 5 Lebensjahr statt.

Ich weiß nicht, aber ich glaube, Identifikation muss nicht zwangsläufig mit Empathie zu tun haben. Vielleicht geht es bei Marten ja eher um etwas anderes.

Zitat von kleinpübbels:
Es kann einem also manchmal der Täter leid tun ,aber zum einen sollte man die Opfer nie vergessen

Ja genau, DAS macht halt den Unterschied.

Chinga, was du schreibst, das stimmt. Es wird viel mehr über die Täter berichtet.

Und in Filmen nehmen die Antihelden zu.

Zitat von kleinpübbels:
Es kann einem also manchmal der Täter leid tun

Für 20 Dollar einer Frau die Kehle durchzuschneiden und dann tut Dir der Täter leid?
Alter Falter.

Das kann ich nicht nachvollziehen, das tut mir leid.

Ich stelle mir das grade vor, das es doch unheimlich (finde keine Worte dafür) schlimm ist, einem
Menschen so etwas anzutun. Da gehört schon m.E. etwas zu. Manche können keiner Fliege etwas
zu Leide tun und da geht ein junger Bengel hin und schlitzt der Frau die Kehle auf.
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Zitat von Abendschein:
Für 20 Dollar einer Frau die Kehle durchzuschneiden und dann tut Dir der Täter leid?
Alter Falter.

Er tut mir leid, weil er so dumm war, sich auf das Zeug einzulassen. Das eine einzige Berührung mit H eroin dazu führen kann . Der Rest ist definitiv grausam. Aber daran sieht man auch die Auswirkungen der Dro., dass die Leute zu allem bereit sind ,um sich nicht einen Affen zu schieben.

Was ich sagen will : Es tut mir leid, dass potenzial verschwendet wird . Viele hätten bessere leben führen können und dadurch auch die Opfer.
Aber weil man einfach nicht vorher überlegt ,was etwas anrichten kann, landen viele in so Situationen.
Der Mensch ist in erster Linie nicht böse, sondern schlichtweg dumm .

Zitat von kleinpübbels:
Was ich sagen will : Es tut mir leid, dass potenzial verschwendet wird . Viele hätten bessere leben führen können und dadurch auch die Opfer. Aber ...

Dem stimme ich zu und etwas mehr Wissen könnte unseren Weg erleuchten - Yoda ..

Aber Wahre Worte

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