Zitat von kritisches_Auge: Ein User hier schrieb er hätte das Gefühl einer Lücke, als ob etwas fehle, das Gefühl habe ich auch.
Das war ich.
Und das Gefühl habe ich auch immer noch.
Zitat von Marten: Ich kann mich halt komplett in andere Menschen hineinversetzen und hab auch schon oft gefühlt, was diese Person fühlt.
Das erklärt aber nicht, warum Du das mit dem Täter tust und nicht mit den Opfern oder deren Angehörigen.
Warum quälen Dich die Gedanken daran nicht, wie der Vater des Babys und der Mann der Frau weinend vor den Gräbern seiner Liebsten steht, die ihm brutal und so völlig sinnlos aus dem Leben gerissen wurden, von einem selbstsüchtigen, rücksichtslosen A.-Typen, der sich und seine Bedürfnisse über jeden anderen Menschen dieser Welt stellt,
und dieser Mann, der alles verloren hat, der vielleicht nicht mal sehr viel älter als der Täter ist, eines Tages, nach
nur 24 Jahren, miterleben muss, wie der Mörder seiner Familie einfach so aus dem Gefängnis rausspaziert und einfach so sein Leben weiterleben darf, während sein Baby nicht einmal die Chance auf ein Leben hatte...
Dass all diese Gedanken bei Dir so fast gar keine Rolle spielen und diese Überidentifizierung mit dem Mörder so im Vordergrund stehen..entschuldige, aber dafür muss es einen Grund geben.
Und Dein Einfühlungsvermögen, wie Du es nennst, erklärt hier gar nichts, denn dann würdest Du Dich auch in diesen Mann hineinversetzen, der alles verloren hat, und Du würdest an den Gedanken über diese Ungerechtigkeit kaum atmen können....
Und noch am Rande:
Nur weil Du die Emotionen anderer Menschen ansatzweise richtig nachempfinden kannst (Spiegelneuronen machen das übrigens möglich) heißt das noch lange nicht, dass Du interpretieren kannst, warum derjenige sich so fühlt. Du kannst also überhaupt nicht wissen, ob ein Gefühl von Verzweiflung aus einem Schuldgefühl heraus entsteht oder vielleicht einfach dadurch, dass derjenige einfach nur verzweifelt ist, dass er erwischt wurde und jetzt seine Lebenspläne für 24 Jahre auf Eis legen muss. Du kannst nicht wissen, ob er mit seinen Opfern leidet oder Schuld empfindet. Du kannst Dir das vorstellen, aber mit der Realität hat das rein gar nichts zu tun. Diese Fiktion entsteht nur in Deinem Kopf. Aber das ist hier gar nicht der Punkt.
Das, was Du mit diesem Täter machst, ist kein Einfühlungsvermögen, das nennt sich
Projektion und ist etwas völlig anderes.
Und in all Deinen Antworten bist Du noch immer nicht ernsthaft auf die eigentlichen Opfer der Tragödie eingegangen, bei Dir spielt nur der Täter eine Rolle, und die Gründe dafür liegen nach wie vor im Dunkeln...
Also mir würde diese Täterfixierung an Deiner Stelle ernsthaft zu denken geben...