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Hi Leute,

ich leide seit ich denken kann an sozialen Ängsten und habe mich dadurch mittlerweile sozial ziemlich isoliert.
Da es mir damit natürlich nicht gut geht, sind auch noch Depressionen im Spiel (mal mehr, mal weniger, aber eigentlich schon seit mehreren Jahren öfters Niedergeschlagenheit, Motivationsprobleme, etc...).
Ich bin von Natur aus ein sehr introvertierter Mensch und rede nicht wirklich mit anderen Menschen (auch nicht mit meiner Familie) und habe dies auch noch nie getan.

Seit etwa einem halben Jahr mache ich eine Verhaltenstherapie und habe morgen meine letzte genehmigte Therapiestunde (von 25).
Leider kann ich auch in der Therapie nicht offen sein, was natürlich einen Fortschritt quasi unmöglich macht. Meine Therapeutin hatte irgendwann ihren, für mich entwickelten, Therapieplan über den Haufen geworfen, da ich ihr einfach zu wenig Feedback gegeben habe.

Letzte Stunde hat sie mich gefragt, ob sie eine Verlängerung beantragen soll oder ich mir einen neuen Therapeuten suchen will.
Gleichzeitig hatte sie provokant angemerkt, dass sie das Gefühl hat, dass ich emotional wohl noch nicht in der Therapie angekommen bin und die Frage in den Raum gestellt, ob ich überhaupt geheilt werden will oder lieber in meiner Komfortzone verweilen möchte.
Problem ist halt, dass ich die Therapie als extrem unangenehm empfinde und dadurch dann innerlich vollkommen blockiere und nicht weiß was oder wie ich was sagen soll, bzw. teilweise die Fragen nicht mal verstehe.
Über Gefühle und Probleme zu reden, habe ich halt noch nie getan und daher überfordert mich das einfach. Ich dachte am Anfang, das lerne ich noch oder ich muss mich nur daran gewöhnen, aber mittlerweile bin ich da sehr skeptisch.

Fakt ist leider, dass ich so vermutlich nicht therapierbar bin und echte Zweifel habe, dass es bei einem neuen Therapeuten dann plötzlich anders sein wird.
Momentan weiß ich nicht so recht weiter und merke wie ich so langsam wieder in eine etwas unangenehmere depressive Phase abrutsche, weil ich mich halt Frage, ob ich das je in den Griff kriegen werde.

Kann man lernen offener zu werden?
Habt ihr da irgendwelche Ideen oder Tipps?

Viele Grüße, Dennis

05.11.2014 15:14 • 11.11.2014 #1


Hallo Dennis,

vllt. ist eine Verhaltenstherapie einfach nicht der richtige Weg für Dich. Nach dieser ersten Erfahrung davon zu reden, dass Du untherapierbar ist, halte ich für sehr verfrüht. Es konnte ja nicht funktionieren, wenn Du dich so unwohl gefühlt hats! Das kann zum einen ander Therapeutin liegen, vielleicht hat die Chemie zwischen Euch einfach nicht gestimmt. deswegen gibt es ja meist auch die Möglichkeit, in einer ersten unverbindlichen Stunde heraus zu finden, ob eine gute Basis für die therapeutische Arbeit da ist.
Gerade bei einer Angsterkrankung sollte der Therapeut in der Lage sein, mehrere Werkzeuge einzusetzen, z.B. auch eine körperorientierte Therapie.
Also, nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Suche dir einen Therapeuten, bei dem Du ein besseres Gefühl hast! Und wenn es geht, sprich mit Deiner Krankenkasse, ob Du eine neue Therapie beantragen kannst! Viel Erfolg!

A


Wie therapiefähiger werden?

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Ich behaupte mal, dass niemand gerne krank ist und jeder gerne Heilung möchte. Dadurch dass du eine Therapie angefangen hast, obwohl es dir schwerfällt, über deine Gefühle zu reden, zeigt mir, dass du sehr wohl bereit bist, aus deiner Komfortzone herauszukommen - in deinem dir eigenen Tempo!

Ich kann verstehen, dass dich die Aussagen der Therapeutin runterziehen. Sie hat es sicher wirklich eher provokativ gemeint, um dich anzustacheln, hat dich da aber wohl auf dem falschen Fuß erwischt. Ich glaube fest daran, dass auch du therapierbar bist, sehe es genau so wie Celestine. Habe auch schon bei Therapeuten gesessen und mich mickrig gefühlt. Hab dann lieber gewechselt. Die gute Beziehung zwischen Patient und Therapeut ist immens wichtig für den Erfolg der Therapie. Also dass du das Gefühl hast, verstanden zu werden und dort abgeholt zu werden, wo du stehst. Es darf ruhig auch anstrengend sein, aber mehr in dem Sinne, dass es anstrengend ist, weil es bergauf geht, und nicht, weil es dich runterzieht.

Im Zweifelsfall einfach noch ein paar Probesitzungen bei anderen Therapeuten machen und denjenigen wählen, bei dem du dich am wohlsten fühlst. Das wird schon

Hi ihr beiden,
erstmal Danke für die Antworten!

Meine Therapeutin hat auf alle Fälle mal einen Antrag auf Umwandlung (von Kurz- auf Langzeittherapie) gestellt und gesagt, ich könnte die Therapie auch bei jemand Anderem weiterführen.

Als Therapiefrischling glaube ich ja auch nicht, dass ich komplett untherapierbar bin, sondern nur, dass es so wie bisher eben nicht funktioniert. Allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, dass es mit einem anderen Therapeuten dann plötzlich alles besser wird. Möglich ist das zwar, aber darauf verlassen möchte ich mich nicht.
Auch anderen Therapieformen stehe ich eher skeptisch gegenüber. Das können aber auch einfach Vorurteile sein und ich muss mich da nur mal etwas genauer informieren.

Ich habe jetzt angefangen ein Buch über Gefühle zu lesen, evtl. wird mir dadurch einiges klarer. Habe mich mit solchen Dingen halt noch nie auseinander gesetzt.
Und ich wollte nächste Woche bei meinem Arzt mal nach Medikamenten fragen. Vielleicht hilft das gegen diesen grauen Schleier in meinem Kopf und sorgt dafür, dass ich während einer Therapiestunde (wenn es dann weitergeht) etwas klarer denken kann.

Hätte noch jemand andere Tipps um etwas zugänglicher zu werden?
Ich kann doch nicht der Einzige sein, der so extrem verschlossen ist.

LG Dennis

Deine Skepsis ist nicht verkehrt, bewahre dir diese! Denn dadurch verhinderst du, dich allzu leichtfertig auf etwas einzulassen, was vielleicht gar nicht zu dir passt. Sie sollte nur nicht zu einer Lähmung führen, also dass du gar nicht mehr vorangehst. Aber mach ruhig langsam und taste dich heran. Wenn das alles noch völlig neu für dich ist, ist es doch klar, dass du dich überfordert fühlst. Und vielen fällt es schwer, vor anderen über ihre Gefühle und Ängste zu sprechen. Dass du es aber grundsätzlich kannst, beweist du dadurch, dass du hier darüber schreiben kannst. Vielleicht wäre das eine Variante, vor einer Therapiestunde erstmal alles aufzuschreiben, was dir durch den Kopf geht, und den Zettel dann mitzunehmen.

Dich zu informieren, ist auf alle Fälle ein guter Schritt in die richtige Richtung. Das wird schon, gib dir Zeit



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