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Hallo,

ich habe seit meiner Jugend mit psychischen Problemen zu tun, inzwischen bin ich zumindest vorübergehend deswegen auch berentet.

Ich habe in der Vergangenheit immer sehr viel Unverständnis, besonders in der Familie , für meine Probleme geerntet.

Deswegen wissen im Moment nur die wenigsten von meiner Erkrankung. Ich spiele also vielen etwas vor, was auch wieder Kraft kostet, die ich eigentlich nicht habe. Ich bin dieses Versteckspiel auch oft so leid.

Wie geht Ihr mit eurer Erkrankung in dem Zusammenhang um?

Danke und liebe Grüße

Zita

10.08.2023 19:33 • 11.08.2023 x 2 #1


22 Antworten ↓


Hallo,
Ich bin dieses Versteckspiel auch oft so leid, aber um mich zu schützen geht es meiner Meinung nach nicht anders. Vielleicht irgendwann in der Zukunft, aber aktuell noch nicht.

A


Wie offen mit psychischen Problemen?

x 3


Warum nennst du es Versteckspiel ? Es geht doch auch nicht jeden etwas an und du bist niemandem Rechenschaft schuldig, warum du nicht berufstätig bist.
Ich bin auch schon berentet, bis zur Altersrente.
Ich entscheide doch selber, wem ich von meiner Krankheit erzähle und wem nicht.
Manchmal sag ich einfach nur: Ich bin Hausfrau, ich bin zuhause oder eben nicht berufstätig.
Ich könnte dann auch arbeitslos sein...theroretisch. Ist mir egal geworden was gedacht oder geredet wird.

@UlliOnline Super, dass Du diese Einstellung für dich gefunden hast ich bin irgendwie noch nicht so weit... zb habe ich ein dauerhaft schlechtes Gewissen meiner Schwester gegenüber, der ich nicht erzählt habe, dass ich nicht mehr arbeite..

Naja, das muss ich wohl für mich noch klären...

Liebe Grüße Zita

Ich geh relativ offen damit um auch auf der Arbeit. Ich wünsch mir für die Zukunft das psychische Erkrankung ernst genommen werden. Das geht nur, wenn auch alle offener damit umgehen und die Menschen sehen, dass es eine Menge Menschen betrifft. Natürlich red ich mit keinem darüber bei dem ich weiß, dass er kein Verständnis hat. Aber ich steh zu mir und das gehört auch dazu. Wer deshalb nicht gerne mit mir zusammen ist kann gehen.

Zitat von Coru:
Ich wünsch mir für die Zukunft das psychische Erkrankung ernst genommen werden.

Das wäre auch mein größter Wunsch.

Offen geh ich auch nicht damit um.

Maske auf beim rausgehen und beim heimkommen Maske runter.

Hallo,

bei mir weiß es nur Familie. Ich habe leider schlechte Erfahrungen gemacht mit dummen Sprüchen etc..

LG Nicky

Also ich gehe relativ offen mit meinen Erkrankungen um…..ich bin schon seit Jahren berentet aufgrund meiner kaputten Psyche und ich werde auch berentet bleiben daran wird sich nichts mehr ändern…die Menschen in meinem nahen Umfeld wissen davon,die wissen das ich mit 41 Jahren zu 100% berentet wurde weil ich sehr krank bin…..einige wissen einfach das ich krank bin und andere wissen auch was genau ich habe….
Ich bin so offen das ich sogar in der schule meines Sohnes der jetzt 12 Jahre alt ist,einen Vortrag über psychische Erkrankungen gehalten hab und die Kinder durften mich alles fragen was sie wissen wollten…..ich habe sogar mehrere Packungen Psychopharmaka und benzos mitgenommen gezeigt und erklärt für was genau die gedacht sind und was sie bewirken sollten….das alles hab ich auf Wunsch meines Sohnes getan weil er von Anfang an immer sehr offen damit umgegangen ist das mama so krank ist…..

Psychische Erkrankungen werden auch heute noch viel zu sehr diskriminiert in jedem Land der Erde leider und um das zu ändern müssen wir zu uns stehen und klar darüber sprechen…..nur so können wir für die Zukunft etwas verändern und nur wir können daran etwas verändern

Zitat von Coru:
Ich wünsch mir für die Zukunft das psychische Erkrankung ernst genommen werden.

Das werden Sie durchaus von sehr vielen. Nur nicht von den Menschen, die es nicht nachvollziehen können, die sich nicht damit befasst haben, es nicht selber annähernd erlebt haben.

Zitat von mkaufmann:
Vielleicht irgendwann in der Zukunft,

Nein, in unserer Gesellschaft werden psychische Erkrankungen wahrscheinlich nie akzeptiert werden. Meine Familie hat auch kein Verständnis dafür, für die ist sowas keine Krankheit.

Zitat von Nicky78:
bei mir weiß es nur Familie. Ich habe leider schlechte Erfahrungen gemacht mit dummen Sprüchen etc..

Ist auch besser so. Draußen muß man sehr vorsichtig sein, was man von sich preisgibt. Wenn man einmal diesen Stempel hat, bekommt man ihn nie wieder los und wird nirgends mehr ernst genommen.

Zitat von Zita:
Ich spiele also vielen etwas vor, was auch wieder Kraft kostet, die ich eigentlich nicht habe. Ich bin dieses Versteckspiel auch oft so leid.

Wie geht Ihr mit eurer Erkrankung in dem Zusammenhang um?

Ja, das habe ich auch oft gemacht. Und dadurch wird es sicher nicht besser.
Heute sage ich einfach: ich bin chronisch krank, fertig. Meistens wird dann nicht mehr gefragt.
Es ist für Menschen, die vermeintlich gesund sind nicht einfach, das nachvollziehen zu können, dass es ein psychisches Problem ist. Ein gebrochenes Bein sieht man, aber wenn es der Seele nicht gut geht, man es zudem noch überspielt, sieht man nicht und dann kann man wirklich sehr hilfreiche Sprüche -Ironie- kassieren wie: stell dich nicht so an, reiß dich mal zusammen, hast wohl schlechte Laune usw. Das ist das schlimmste, was man dann zu einer Person, die psychisch erkrankt ist, sagen kann und wenn man dann auch noch nicht stabil genug ist, kann das dazu beitragen, dass es einem dann noch schlechter geht.

Ich mache viel mit mir selbst aus, es gibt sogar Leute, die mich ein halbes Leben lang kennen und nichts von meiner psychischen Erkrankung wissen. Ich spreche auch nicht darüber, wenn ich Schmerzen habe, es muss mir schon elendig gehen, dass ich das überhaupt mal ausspreche. Meine Familie erkennt meine psychische Erkrankung zum Beispiel nicht an, für meine Geschwister bin ich asozialer Abschaum. Aber was soll’s. Ich habe nicht unbedingt das Problem eine Arbeit anzufangen, sondern sie eher durchzuhalten. Auf der Arbeit ist meine Erkrankung tabu und ich bereue, dass ich die Schwerbehinderung damals beantragt habe, denn im öffentlichen Dienst muss man diese angeben und ich will da nicht drüber reden. Ich hatte mehr als 14 Stellen, die längste hielt ich knapp 2 Jahre lang durch. Ich muss jetzt aber eine geeignete Stelle finden, die ich durchhalte, denn ich habe kein Netz mehr, dass mich auffängt. Auf der anderen Seite hat mir Arbeit auch immer Ablenkung gegeben, deswegen möchte ich wieder eine Tagesstruktur, die mich ablenkt.
Ich kann nur sehr schwer über meine Erkrankung reden mit Leuten, die in meinem Umfeld sind. Ich verstecke sie meistens, solange es geht.

Es ist genauso ein bescheidenes Thema, wie mein Crohn.
Man sieht es nicht.

Ich hab aber auch aufgehört darüber zu reden, was bringt es denn................
Erklärungen von A - Z

Das die Maske auch nicht richtig ist, weis ich, aber was will man denn jedes mal sagen ?

Seit einiger Zeit bin ich nur auf Rückzug aus.

Es kommt immer auf das Umfeld an, in welchem ich mich bewege. Es gibt Leute, die haben mit psychischen Problemen nichts an Hut und dann gibt es welche, die vielleicht selber davon betroffen sind. Ich bin ja noch jung und merke, dass es auch generationsbedingt ist. Junge Erwachsene oder Jugendliche von heute sind viel zugänglicher dafür und reden offen darüber.

In meiner Familie rede ich aber darüber nicht, das Verständnis ist nicht groß. Auf der Arbeit bin ich an sich auch vorsichtig und würde es eher verschweigen. Aber seit ich jetzt eine Ausbildung angefangen hab und beim Vetrag auch eine Anlage dabei war, wo man ankreuzen muss ob man einen GdB oder anderswertig gleichgestellt ist, habe ich mich nicht getraut zu lügen, da ich einen von 40 hab. Da stehen natürlich auch psychische Diagnosen drin und sogesehen wissen die ja jetzt Bescheid. Bisschen Bammel hab ich schon, weils mir unangenehm, aber andererseits fällt der Druck weg, falls doch irgendwas sein sollte und am Ende alles rauskommt. Mal schauen... Behaupten kann man vieles, von wegen auf gleicher Augenhöhe usw. Die Taten sind das Entscheidende

In meinem Ausweis stehen keine Diagnosen. Die muss man dem Arbeitgeber auch nicht mitteilen und er darf nicht danach fragen. Bei einer Stelle war ich so blöd und habe sie mitgeteilt und ab da an wurde ich nur noch fertig gemacht und mir wurde unterstellt, dass ich alles nicht packe wegen der Psyche. Ich rede da gar nicht mehr drüber bei einer neuen Stelle und auf dem privaten Arbeitsmarkt gebe ich ihn nicht mehr an.

@Islandfan
Da mein GdB bei 40 liegt, habe ich keinen Ausweis, sondern nur einen Nachteilsausgleich und kann auf der Arbeit gleichgestellt werden. Musste dem Arbeitgeber den Nachweis schicken und auf diesem Nachweis stehen leider alle Diagnosen drauf. Hoffentlich bereue ich das nicht, aber das wird sich mit der Zeit erst rausstellen... Ich mache meine Arbeit so gut wie es geht und entweder passt denen das oder nicht. Mehr kann man leider nicht machen.
Sponsor-Mitgliedschaft

Achso, das wusste ich nicht. Ich habe einen Zettel zu dem Ausweis mit den Diagnosen bekommen, den nahm ich mal mit zum VDK und die meinten, dass die Diagnosen streng geheim wären. Das wundert mich, dass sie beim Gleichstellungsantrag für den Arbeitgeber sichtbar sind.

@Zita Hallo Zita

Ich gehe mittlerweile relativ offen damit um (v.a. mit Depressionen und Ängsten), da ich mir ein bisschen zum Ziel gesetzt habe, andere über psychische Erkrankungen auch etwas zu informieren und vielleicht ein bisschen etwas gegen die Stigmatisierung zu tun. Meine Freunde haben in den meisten Fällen recht gut darauf reagiert - natürlich können die, die nicht selber betroffen sind, nicht soo viel Verständnis aufbringen. Bin aber immer offen für Fragen und beantworte sie, soweit für mich nicht unangenehm, offen ehrlich.

Aber ich kenne das aus der Familie auf jeden Fall auch. Obwohl die alle selber Probleme haben, schimpfen sie doch gern über Leute, die dann auch nicht arbeiten können. Und natürlich haben sie auch bei mir kein Verständnis. Drum rede ich mit Ihnen momentan nicht mehr drüber und versuch mich, auf die verständnisvollen Menschen zu konzentrieren. Klappt auf jeden Fall.

PS. Mir geht es langsam am A* vorbei, ob jemand findet, ich sei durch die Erkrankung weniger wert. Mit solchen Menschen brauche ich dann auch nicht gross zu tun haben, weil ich's einfach daneben finde.

Liebe Grüsse

Zitat von Windy:
Nein, in unserer Gesellschaft werden psychische Erkrankungen wahrscheinlich nie akzeptiert werden. Meine Familie hat auch kein Verständnis dafür, für die ist sowas keine Krankheit.

Ganz ehrlich, das glaube ich nicht (wissen tu ich's ja auch nicht). Aber man redet jetzt bereits VIEL offener über psychische Erkrankungen als früher. Es wird deutlich mehr aufgeklärt, und ich kenn' auch selbst mehr und mehr Leute, die ganz offen drüber reden. Ich find' irgendwie auch, dass die jüngeren Generationen oft weniger Probleme haben, über sowas zu reden. Aber eben, das ist meine persönliche Erfahrung.

A


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