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Wie kann man damit leben zu dem Thema mit mit meiner Mutter und wie kann ich Ihr verzeihen?

Hallo Ihr lieben,

Der Grund dafür ist, dass ich heute schreibe. Ich habe sehr große Schwierigkeiten mit meiner Mutter. Ich habe von Ihr nie Liebe erfahren.

ich bin 19 Jahre alt und schließe meine schulische Ausbildung zur Kinderpflegerin am 1 Juli ab. Ich habe 3 Geschwister und ich bin die mittlere. Seit Januar 2015 mache ich eine Psychotherapie (Verhaltenstherapie).
Mit meiner Psychotherapeutin kann ich über alles sprechen. Ich fühle mich bei Ihr sehr wohl. Wir haben eine vertrauensvolle therapeutische Bindung aufgebaut.

Als Kind wurden wir körperlich und seelisch missbraucht. Ich war immer sehr schüchtern und zurückhaltend, aber auch unsicher!

Mein Vater hat sich immer ein Sohn gewünscht, weil er den Namen von meinem Opa weiter geben wollte! Das vierte Kind ist ein Junge, er ist nun 17 Jahre alt. Soweit ich erfahren habe, wollten meine Eltern nicht so viele Kinder, da mein Vater ein Sohn wollte haben sie jetzt nun 4 Kinder. Meine älteste Schwester ist 23 und meine andere 22 ich bin 19. Aber mein Vater kann uns liebe zeigen und und liebevolle Worte sagen.

Bei Fehlern der Hausaufgaben oder wenn wir etwas nicht verstanden haben, hat mein Vater uns immer angeschrien und beschimpft. Als er dann ausrastete hatte er meine Schulsachen auf den Boden geschmissen. Ich kann mich daran sehr gut erinnern. Ich war in der zweiten Klasse und nur 8 Jahre alt. Ich hatte Fehlern gemacht bei den Matheaufgaben und hatte es nicht kapiert. Als ich es nicht verstanden hatte, hatte mein Vater mich sehr laut angeschrien und mich beleidigt. Er rastete aus und nahm mit voller Wut meine Schulsachen und schmiss sie auf den Boden, dabei schrie er mich sehr an. Ich war nur ein 8 jähriges Kind, das Schwierigkeiten hatte und etwas Geduld und Verständnis brauchte. Ich bin sehr schnell in die Küche gelaufen und hatte mich unterm Tisch versteckt und geweint. Das war sehr hart und traurig.


Aber mein Vater nahm und im Gegensatz zu meiner Mutter in den Arm und konnte Liebe zeigen. Mein Vater sagte auch immer, wenn ich geweint habe weine nicht sei stark ,zeige nicht deine Schwäche! Ich durfte nicht traurig sein. Ins Bett würden wir als Kind nicht gebracht. Nach dem Sandmännchen mussten wir direkt ins Bett. Es gab keinen Nacht Kuss und eine Umarmung vor dem schlafengehen. Von meiner Mutter habe ich nicht liebevolle Worte in der Kindheit gehört. Sie schenkte mir nie Zuneigung. Ich habe mit meiner Mutter auch nicht gemeinsam etwas unternommen, wie ein Buch lesen kuscheln oder ein Kinobesuch! Sie hat mich nicht abends ins Bett gebracht und einen Kuss gegeben. Ich konnte mich nie bei Ihr ausweinen. Wenn wir etwas falsches gemacht haben oder etwas nicht passte sperrte sie uns in den Keller oder ins Badezimmer ein! Dann hatte ich total Angst. Ich bekam Schläge von meiner Mutter und scharfes Paprika Pulver in den Mund.


Wir werden nie etwas schaffen und wären nur dumme Kinder, habe ich aber so oft gehört. Wir sind Hauptschüler und werden nichts schaffen! Andere Kinder sind besser. Sie sind schlau. Ich nicht. Aber ich hatte immer einen starken Willen und lernte immer so viel. Ja meine Eltern sagten mir auch, dass ich lerne. Sie haben das wahr genommen. Trotzdem war ich eine Hauptschülerin gewesen. Wenn mein Vater wütend auf mich war sagte er immer Hauptschülerin, du kannst gar nichts. Die anderen sind auf dem Gymnasium und auf der Realschule. Diesen Satz sagte er auch an normalen Tagen : Meine Tochter ist auf der Hauptschule und die anderen besuchen das Gymnasium. Wenn die anderen mich fragen auf welcher Schule sind deine Kinder. Dann muss ich auf der Hauptschule sagen!

Wie soll man denn selbstbewusst sein und einen Selbstwertgefühl haben! Damals hatte ich kein Selbstbewusstsein. Jetzt ist es mit dem Selbtbewusstsein besser geworden! Ich wurde von der Grundschule bis zur weiterführende Schule nur gemobbt!

Meine Eltern hatten sich sehr oft gestritten. Das war immer sehr schlimm. Mitten in der Nacht plötzlich aufzustehen und das zu hören. Sie hatten als ich 9 war 6 Monate lang getrennt gelebt. Er kam mich und meinen Bruder am Wochenende abholen, als ich das Auto sah lief ich schnell auf den Spielplatz und hatte total Angst. Ich wollte nicht zu Ihm und weinte mich aus. Ich musste aber weinend zu meinem Vater, als er uns abgeholt hatte. Wir bekamen vieles mit, als sich meine Eltern gestritten hatten. Ich saß oft auf der Treppe und hörte das, dabei hielte ich mir meine Ohren ganz fest zu. Nach und nach verließ ich das Haus und verbrachte die Nacht im Garten.


Ich kann mich garnicht erinnern, wann meine Mutter mich zuletzt in den Arm genommen hat. Ich glaube, dass das vor paar Jahren war, da hatte sie mich abgelehnt und sich zur Seite gesetzt. Das tat total weh. Damals war mir das nicht so bewusst und ich wusste nicht was genau los ist. Nur meine Mutter lehnt mich ab. Aber ich habe dann gedacht, warum lehnt sie mich ab? Was habe ich Ihr getan? Bin ich nicht liebenswert. Sie möchte mir garnicht zeigen, wie lieb sie mich hat und ist dabei sehr gefühlskalt. Sie hat sich nie liebevoll verhalten, soweit ich mich als Kind erinnern kann. Bei Streitereien sagt meine Mutter immer sehr verletzende Sätze. Hätte ich dich nicht auf die Welt gebracht. Vergiss mich. Sag mir nicht Mama, du bist nicht mein Kind. Sprich nie wieder mit mir. So ein Kind wie du, soll es gar nicht geben!


Fast jeden Abend habe ich Schwierigkeiten einzuschlafen, weil ich an die verletzende Worte meiner Mutter denke. Ich muss dann immer sehr weinen. Plötzlich wache ich mitten in der Nacht auf und fange an zu weinen. Alles was sie mir sagt geht mir durch den Kopf. Dabei kommen noch viele Gedanken dazu, vielleicht bin ich nicht liebenswert? Warum kann sie mich nicht umarmen und mir sagen, dass sie mich liebt! Hätte ich nicht auf die Welt gekommen... Ich möchte eine Mutter, die mich liebt und mir zeigt, wie schön die Welt ist und mich an die Hand nimmt! Mir vertraut.
Die Gedanken sind völlig normal.
Wenn ich das immer höre und nie erfahren habe ist es sehr normal, dass die Gedanken mir durch den Kopf gehen.
Solche Gefühle machen mich total traurig!
Mir ist bewusst, dass ich meine Mama vielleicht gereizt habe und für sie einfach einfach zu viel bin, aber trotzdem habe ich so etwas nicht verdient.

Meine Eltern haben Dinge getan und gesagt, mit denen ich heute nicht klar komme
Ich kann mich leider nicht an schöne Zeiten erinnern, die ich in der Kindheit erlebt habe und das alles hat mir total als Kind weh getan und tuen mir immer noch weh! Ich kann einfach nicht mehr und das ist so schmerzend und tut mir bis in die Seele weh, wenn Sie meine Anwesenheit in Frage bringt und sagt, hätte ich dich nicht auf die Welt gebracht! Wegen dir habe ich Migräne.
Was habe ich falsch getan?
Warum liebt meine Mutter mich nicht. Ist meine Anwesenheit für Sie so schlimm?
Ich habe es mir ja nicht ausgesucht auf die Welt zu kommen. Aber ich bin halt da und kann an der Existenz nichts machen und daran nichts ändern. Ja meine Mutter hat leider die negativen Gedanken. Aber eine Mutter soll Ihren Kindern diese Gedanken nicht mitteilen. Man kann einen Kind ernsthaft nicht erklären, dass die Existenz ein Unglück ist. Und für mich ist es besser, es gäbe dich nicht. Ist das nicht eine Art Kindesmissbrauch. Ich kann mich an meiner Existenz nicht wehren.

Wenn ich die Chance hätte es mir aussuchen zu können und gewusst, wie meine Mutter mich behandeln wird. Dann würde ich nicht auf die Welt kommen.
Hätte ich nur einen Wunsch, dann würde ich mir wünschen, das ich eine liebevolle Mutter habe!

Ein Kind sollte keine Gewalt erfahren, das kann seelisch oder auch körperlich sein! Es sollte geliebt werden und in einer geborgenen und liebevollen Atmosphäre aufwachsen. Ich kann auch nicht ausziehen. Das geht nicht. Könnt Ihr mir deshalb andere Vorschläge geben. Das wäre sehr lieb.

Letzen Sonntag hatten wir einen Streit, weil Sie wollte dass ich das Badezimmer putze. Aber ich hatte an dem Tag sehr lange mit meiner Schwester mein Zimmer aufgeräumt und geputzt. Deswegen wollte ich es am nächsten Tag machen. Dann sagte Sie du machst das aber dann. Nach halbe Stunde sagte sie das wieder. Aber ich sagte Ihr, dass ich es morgen machen werde, weil ich kaputt bin. Sie hat mir darauf gesagt, gut dann vergiss mich. Ich helfe dir nie wieder beim Zeitungen austragen.

Heute hatte ich mit meiner Mutter wieder einen Streit, weil sie eine Mahnung bekam und etwas ausversehen bei eBay gekauft hatte. Das Geld sollte ich überweisen, aber ich bat um einen Moment. Dann wurde Sie wütend! Später setzte ich mich ans Laptop und sagte Ihr Pass beim nächsten Mal auf. Du hast eine Mahnung bekommen. Sie nahm das Laptop aus meiner Hand schrie mich an und sagte. Ein Kind wie du soll es nicht geben! Ja das ist leider so mit meiner Mutter.

Das macht mich traurig. Aber Sie ist keine Rabenmutter. Sie versorgt uns. Sie hilft mir beim Zeitungen austragen und ich Ihr. Sie hatte mit Ihrer Familie große Schwierigkeiten früher. Ihr Vater war ein Kontrollvater. Sie durfte keine Freude mit nach Hause nehmen und musste direkt nach der Arbeit nach Hause. Ihr Vater wartete sie am Balkon. Keiner aus der Familie hat mit Ihr Kontakt. Das ist schade. Meine Mutter ist sehr oft am putzen. Ich sehe sie immer am putzen. Sie guckt auch nach meiner Meinung zu viel Fernsehen. Sie geht aber zu Ihrer Freundin frühstücken und Ihre Freundin kommt zu uns. Meine Mutter kocht und backt auch! Ihre Mutter ist vor 12 Jahren gestorben. Sie hatten damals keinen Kontakt. Ihre Mutter wolle gar keinen Kontakt zu Ihr. Als Sie im Krankenhaus starb erlaubte Ihr Vater es Ihr nicht, die Mutter zum letzen Mal zu sehen. Das ist auch sehr hart...


Ja, das war so lang. Da stimme ich euch zu!
Aber ich fing an zu schreiben und wisst Ihr was, ich kann noch weiter schreiben.

Meine Fragen: Mit meiner Psychotherapeutin sprechen wir über meine Mutter. Das ist unser Thema! Wir möchten am Mittwoch darüber sprechen, wie ich meiner Mutter verzeihen kann!
Heute habe ich meiner Therapeutin gesagt, dass ich das nie verzeihen kann. Aber Sie sagte mir, das wir darüber sprechen werden. Ich höre mir oft Entspannungsgeschichten zu dem Thema und über dem Selbstwertgefühl und der selbstliebe an !
Frage: Wie kann ich meiner Mutter über alles verzeihen?

Habt Ihr auch solche Erfahrungen gemacht?

Habt Ihr Tipps?

Wie kann ich mit dem Schmerz umgehen?

Habt Ihr Tipps was ich Abend machen kann, wenn ich immer die Gedanken habe und nachts plötzlich wach werde und weine.

Wie gehe ich damit um, weil ich keine Mutterliebe bekomme.

Ich bedanke mich ganz herzlich, dass Ihr euch Zeit genommen hat und mir Tipps gegeben habt.

Alles Liebe und Gute!
Liebe Grüße,
Yasemin

19.05.2016 01:20 • 20.05.2016 #1


13 Antworten ↓


Ich bin ähnlich aufgewachsen wie du, nur weitgehend ohne Vater. Mir hat es geholfen, mir zu sagen, dass zu meiner Mutter halt die Mutterrolle nicht gepasst hat und sie mir nicht geben konnte (nicht nicht wollte), was ich gebraucht hätte. Aber direkt verziehen habe ich meinen Eltern nie, ich habe den Kontakt, nachdem ich als 18-Jährige von daheim ausgezogen bin, abgebrochen. Der Schmerz vergeht nie ganz. Ich bin gerade dabei, in einer Therapie einiges aufzuarbeiten. Finde ich gut, dass du auch eine machst. Therapie ist ein langer Weg, ich bin bei meinem jetzigen Therapeuten erst seit einem halben Jahr und er sagt, ich werde Jahre brauchen

A


Wie kann ich meiner Mutter verzeihen?

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Guten Morgen zusammen,

ich mußte zu meinem Vater als ich 8 J. alt war...zu einem Schläger..das habe ich meiner Mutter auch bis heute nicht verziehen. Aber was bringen Vorwürfe..bin seit drei Jahren in Therapie und versuche auch einiges aufzuarbeiten.

L.G. Waage

Hallo,
manchmal kann man nicht verzeihen, sondern nur seinen eigenen Frieden machen. Die eigene Wut und das geringe Selbstwertgefühl ist das Problem. Wenn du lebenslang darin verharrst, wird nichts besser. Sich an den eigenen Erfolgen aufrichten, ist ein langer Prozess.
Vielleicht kannst du nie wirklich verzeihen. Ich will damit sagen, daß es nicht unbedingt davon abhängt, daß es dir besser geht, wenn du deinen Eltern verzeihst. Du mußt dir auch ein wenig selbst verzeihen, gerade weil man als Kind auch dazu neigt, die Schuld mitunter bei sich selbst zu suchen.
zum Beispiel:
Zitat:
Wenn ich die Chance hätte es mir aussuchen zu können und gewusst, wie meine Mutter mich behandeln wird. Dann würde ich nicht auf die Welt kommen.
Du mußt aufhören damit. Du bist du und du bist hier. Nur du kannst das Beste daraus machen, also sei gut zu dir.

Einen ersten großen Schritt hast du bereits selbst getan, in dem du in einer Therapie nach Lösungen suchst. Du brauchst dich dabei aber gar nicht krampfhaft um Lösung bemühen, sondern mußt sie Stück für Stück erarbeiten. Was ist, wenn du nicht verzeihen kannst? Auch dann geht das Leben weiter. Die Vergangenheit kannst du nicht ändern, aber du kannst deinen Frieden damit machen, in dem du es einfach besser machst in deinem Leben.
Hat deine Mutter es mit ihrer Vergangenheit selbst jemals versucht, es besser zu machen? Wahrscheinlich nicht, denn sie scheint ja übernommen zu haben, was ihr als Kind selbst von den Eltern vorgelebt worden ist. Durchbrich den Kreis!

Du mußt weitere Eskapaden mit deiner Mutter nicht ertragen, denn mit 19 Jahren kannst du ihr sehr erwachsen und vernünftig sagen, was du von ihrem Krakehle und emotionalem Gepolter hältst.
Ich habe zwei erwachsene Töchter und meine Jüngste ist so alt wie du. Sie rückt auch nicht immer mit der Sprache raus, wenn sie mir eigentlich was sagen möchte. Aber irgendwann ergibt sich ein Gespräch und meistens haben wir was zu lachen, wenn wir von früher sprechen. Als Mutter entgeht man aber auch manchmal nicht dem eigenen Frust - kein Grund mit den Kindern so ungerecht umzugehen, wie du deine Mutter schilderst.

Auf Knopfdruck wird es keine Lösung geben, aber ich denke, mit einer guten Therapeuten kannst du dir Zukunft erarbeiten - egal, ob du verzeihen kannst oder nicht.

Grüße

Guten Morgen,

ich stamme aus einem ähnlich verkorksten Elternhaus und kann dir sehr gut nachfühlen, wie es dir geht und was du durchmachst.

Ich glaube nicht, dass man das ganze verzeihen kann. Vor allem nicht im Sinne von Schwamm drüber und alles ist wieder gut in der Mutter-Tochter Beziehung. Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, ich glaube es geht eher darum seinen Frieden mit der Vergangenheit zu machen und mit der Tatsache, dass die Eltern eben so sind wie sie sind. So weh es tut, man kann andere Menschen nun mal nicht ändern. So jedenfalls habe ich das aus meiner Therapie mitgenommen.

Ich wünsche dir alles Gute.

Ich bedanke mich bei jeden einzeln für die Antwort. Ich bespreche mit meiner Therapeutin das Thema zurzeit, also ist es so dass ich sagen soll das ich meiner Mutter verzeihe für den Therapieerfolg!
Was habt Ihr für Vorschläge damit ich mich nicht so abhängig mache und nicht so traurig werde! Ich wünsche jeden einzeln alles Gute und Ihr seit alle sehr stark vergisst es nicht!
Liebe Grüße,
Yasemin

Zitat:
Was habt Ihr für Vorschläge damit ich mich nicht so abhängig mache und nicht so traurig werde!

Welche Abhängigkeit meinst du? Die, wonach du dich bisher im Kampf um die Mutterliebe fast aufgegeben hast?
Meiner Erfahrung nach gibt es verschiedene Mutter-Tochter-Phasen: auch wenn man lebenslang verbunden bleibt, so ändert sich die Intensität. Das kann gut sein oder aber weniger gut. Irgendwann dreht sich der Kreis und Mütter passen nicht mehr auf ihre Töchter auf, sondern Töchter auf die Mütter. Jedenfalls da, wo noch eine Verbindung besteht. Zwischendrin bekommt man meist selbst Kinder und ein neuer Kreis beginnt.
Ich denke, ein Großteil dieser 'Abnabelung' geschiet automatisch, wenn man es zuläßt. Vergangene Defizite in der Bindung zu den Eltern holt man nicht auf. Man kann nur auf dem aufbauen, was man an Bindung hat. Dabei kann man selbst bestimmen, wie es weiter geht - eben ohne sich abhängig zu machen. Manchmal sind auch drastische Schritte nötig, so wie @juwi das von sich geschildert hat.

Du bist so jung @Yasmin-96 und hast alles vor dir und du kannst so stolz auf dich sein, daß du bald den Abschluß zur Kinderpflegerin hast. Für dich beginnt der große Schritt in die Selbständigkeit. Laß ihn zu und füll dein Leben aus! Die Traurigkeit vergeht nicht, wenn du immer zurück blickst. Vielleicht bist du bald auch nur noch Gast bei deiner Mutter zu Hause und regierst in deinem eigenen Reich wenn du dein eigenes Einkommen irgendwann hast und deine eigene Wohnung, die du selbst bezahlen kannst.

Hallo Yasemin

Ich habe auch ähnliche Erfahrungen gemacht zu Hause.
Viel psychoterror, keine Liebe zeigen, nicht in den Arm nehmen, Gehässigkeit, intrigantes Verhalten.
Ach ich kann dir noch tausend Beispiele nennen.
Und immer suchen wir Kinder den Fehler bei uns.
Wir fragen uns immer, was ist mit uns. nicht in Ordnung, dass wir nicht geliebt werden.

Liebe Yasemin
Du musst dir eins immer wieder deutlich machen.
Du bist völlig in Ordnung so wie du bist.
Du hast nichts falsch gemacht.
Du hast deine Eltern nicht zu dem gemacht, was sie sind und wie sie sind.
Sie waren schon immer so und das ist einzig und allein deren Problem.

Und ich frage dich, muss man immer alles verzeihen?
Muss man verzeihen, nur damit der andere seinen Seelenfrieden hat?
Natürlich sind die Eltern auch immer nur der Spiegel ihrer eigenen sozialisation und Erziehung und ihrer Erfahrungen.
Aber rechtfertigt das ein solches Verhalten?

Wenn du verzeihst, dann tue es nur weil es dich befreit von Traurigkeit, Verständnislosigkeit , Enttäuschung, Hoffnung dass es jemals anders werden könnte.
Aber ich würde es nicht tun um dem anderen seine schlechten Taten zu entschuldigen und er erleichtert ist.

Liebe, finde einen Weg für DEINEN
Seelenfrieden.

LG
Mondkatze

Zitat von Mondkatze:
muss man immer alles verzeihen?


Definitiv nein! Die Familie in die man geboren wurde, hat man sich nicht ausgesucht. Menschliches wiederholtes Fehlverhalten muss man nicht verzeihen, vorallem nicht im Zusammenhang mit Kindern. Das Einzige was man machen kann, ist mit der Vergangenheit abzuschliessen.

Wenn man immer nur verzeiht um den anderen etwas gutes zu tun, dann verrät man sich immer nur selbst. Das tut auf Dauer einfach nur weh.

Verzeihen nicht..versuchen mit der ganzen Geschichte abzuschließen..was sehr schwer fällt ( mir jedenfalls).. Es zieht sich wie ein roter Faden durch`s Leben..ich versuche im Hier und Jetzt zu leben.

Mir gefallen eure Antworten,kann mich ja auch hier einreihen.

Verzeihen, das klingt so brav. Ich nenn es lieber Verstehen. Verstehen, dass man eben nicht das bekommen hat, das man sich sehnlichst erwünscht hat. Verstehen, dass man mit solchen Eltern eben Schwierigkeiten bekommen kann. Es erklärt nämlich vieles.

Und wenn man dann selbst Kinder hat, aus dieser Erfahrung gelernt hat. Und es dann besser macht.

Es ist gut, die Kindheit und die Problematik daraus verstehen zu lernen. Dann besteht immerhin die Möglichkeit, es in irgendeiner Weise hinter sich lassen zu dürfen.

Aber ich mag das Wort verzeihen in diesem Zusammenhang irgendwie nicht. Sie mussten mir egal werden, und sollen ihr Leben leben, wie es ihnen gefällt. Ich tue es jetzt auch.

Zitat von Reenchen:
Zitat:
Was habt Ihr für Vorschläge damit ich mich nicht so abhängig mache und nicht so traurig werde!

Welche Abhängigkeit meinst du? Die, wonach du dich bisher im Kampf um die Mutterliebe fast aufgegeben hast?
Meiner Erfahrung nach gibt es verschiedene Mutter-Tochter-Phasen: auch wenn man lebenslang verbunden bleibt, so ändert sich die Intensität. Das kann gut sein oder aber weniger gut. Irgendwann dreht sich der Kreis und Mütter passen nicht mehr auf ihre Töchter auf, sondern Töchter auf die Mütter. Jedenfalls da, wo noch eine Verbindung besteht. Zwischendrin bekommt man meist selbst Kinder und ein neuer Kreis beginnt.
Ich denke, ein Großteil dieser 'Abnabelung' geschiet automatisch, wenn man es zuläßt. Vergangene Defizite in der Bindung zu den Eltern holt man nicht auf. Man kann nur auf dem aufbauen, was man an Bindung hat. Dabei kann man selbst bestimmen, wie es weiter geht - eben ohne sich abhängig zu machen. Manchmal sind auch drastische Schritte nötig, so wie @juwi das von sich geschildert hat.

Du bist so jung @Yasmin-96 und hast alles vor dir und du kannst so stolz auf dich sein, daß du bald den Abschluß zur Kinderpflegerin hast. Für dich beginnt der große Schritt in die Selbständigkeit. Laß ihn zu und füll dein Leben aus! Die Traurigkeit vergeht nicht, wenn du immer zurück blickst. Vielleicht bist du bald auch nur noch Gast bei deiner Mutter zu Hause und regierst in deinem eigenen Reich wenn du dein eigenes Einkommen irgendwann hast und deine eigene Wohnung, die du selbst bezahlen kannst.



Liebe Reenchen,

vielen lieben Dank!
Welche Abhängigkeit meinst du? Die, wonach du dich bisher im Kampf um die Mutterliebe fast aufgegeben hast? Ja genau, das meine ich? Das ich damit leben kann und von Ihr nicht so viel verlangen soll, weil Sie sich nicht ändern wird. Das hat meine Therapeutin auch gesagt. Wie kann kch damit umgehen. Wenn ich sogar im Fernsehen etwas emotionslos sehe fühle ich das direkt. Und gehe dann einfach weg, wenn meine Eltern dabei sind oder ich lenke mich innerlich ab!
Also wie kann ich damit umgehen, da ich das was ich brauche nicht von meiner Mutter bekomme!
Meine Therapeutin sagt mir auch, dass man seinem Kind so etwas nicht sagen kann... ! Wie du bist nicht mehr mein Kind! Was kann ich Abend machen, wenn die Gedanken kommen und ich plötzlich nachts wach werde. Wenn ich viel darüber spreche und darüber nach denke, ist das dann nicht gut für mich?
Alles Liebe!
Liebe Grüße,
Yasemin

Nur verletzte Kinder verletzen dann auch als Erwachsene. Deinen Eltern ihre Kindheit muß furchtbar gewesen sein. Das ist eine Erklärung, keine Entschuldigung. Aber sie gaben das weiter, was sie selber erleben mußten. Gewalt, Lieblosigkeit und Vernachlässigung.
Habe Mitleid mit deinen Eltern. Warum, weil nur verletzte Seelen so sehr verletzen können.
Was allerdings nicht schön ist, daß da wohl bis heute keine Entschuldigung kam oder Einsicht nochmal etwas gut zu machen.
Was hindert dich daran, den Kontakt zu minimieren und dir ein schönes und neues Leben aufzubauen, voller Liebe, Freude und neuen Frieden?

A


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