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Hallo an alle,

wie kommt ihr denn mit euren Krankheiten klar?

Ich habe immer wieder das Problem, dass ich total unzufrieden bin und es irgendwie nicht so akzeptieren kann oder will, dass ich eben psychisch nicht gesund bin. Mir fällt es schwer, die Ängste, Symptome und vor allem meine geringe Belastbarkeit zu akzeptieren.

Ich erwische mich im Alltag immer wieder, dass ich neidisch bin auf andere. Auf Frauen, die Vollzeit arbeiten und Familie haben und das offensichtlich alles schaffen, während mir Vollzeitarbeiten alleine schon zu viel ist (Ich habe keinen Kinderwunsch, aber ich hätte gern einfach so viel Energie, nach der Arbeit noch was zu machen). Oder wenn ich Whatsapp-Statusbilder meiner Freundinnen und Freunde sehe und die irgendwo in fernen Ländern oder beim Skifahren im Urlaub sind (aber nicht, weil ich so weit reisen möchte und Schnee mag ich gar nicht, aber ich hätte einfach gern weniger Angst vorm Verreisen, wäre gern lebensfroher, . ) Ich vergleiche mich dann mit anderen, gesunden Menschen in meinem Alter und merke, dass ich so vieles nicht mache(n kann) und ich halt nicht normal bin. Wobei icha cuh weiß, dass solche Statusbilder nur Momentaufnahmen und eine verzerrte Wirklichkeit sind.

Eigentlich könnte ich stolz sein, was ich in den vergangenen 10 Jahren alles geschafft habe. Aber ich fühle mich immer noch nicht annähernd so weit, wie ich gern sein möchte.

Manchmal denke ich mir, vielleicht würde es mir besser gehen, wenn ich das einfach mal als gegeben hinnehmen könnte, dass ich halt nicht so belastbar bin und mich nicht noch zusätzlich fertig machen würde.

Habt ihr vielleicht Tipps, wie man das besser akzeptieren kann, sich weniger an anderen orientiert, zufriedener mit sich wird?

Vor 50 Minuten • 02.03.2025 x 2 #1


10 Antworten ↓


Zitat von Tigerlilie:
Mir fällt es schwer, die Ängste, Symptome und vor allem meine geringe Belastbarkeit zu akzeptieren.

Damit kämpfe ich auch tagtäglich. Einen Tipp kann ich dir deshalb leider gar nicht geben, nur die Gewissheit, dass nicht nur du damit kämpfst. Ich bin seit meiner Kindheit psychisch krank, seit anfang 20 noch Körperlich chronisch krank und hadere trotzdem jeden Tag mit mir.
Bin gespannt, welche Anregungen hier kommen.

A


Wie kann ich eigene psychische Krankheit akzeptieren?

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@Löwenzähnchen Danke. Vielleicht kommen hier ja gute Tipps für uns beide. Ich kann mir auch vorstellen, dass es hier noch einigen ähnlich geht.

Ich bin auch seit meiner Kindheit psychisch krank. Irgendwie hat auch keine Therapie einen extrem durchschlagenden Erfolg gehabt. Also mir geht es zwar um einiges besser, aber ich werde wahrscheinlich psychisch nie ganz gesund sein. Und das ist auch irgendwie deprimierend.

Zitat von Tigerlilie:
Also mir geht es zwar um einiges besser, aber ich werde wahrscheinlich psychisch nie ganz gesund sein. Und das ist auch irgendwie deprimierend.

So geht es mir tatsächlich auch.
Kennst du das auch sogar manchmal ein schlechtes Gewissen anderen gegenüber zu haben weil man weniger leisten kann und sich öfter ausruhen und auf sich achten muss?

Zitat von Löwenzähnchen:
So geht es mir tatsächlich auch. Kennst du das auch sogar manchmal ein schlechtes Gewissen anderen gegenüber zu haben weil man weniger leisten kann und sich öfter ausruhen und auf sich achten muss?

Ja, zumindest meinem Mann gegenüber.

Moin @Tigerlilie

Ich denke der einfachste Weg dafür ist dich selbst als Person so zu akzeptieren wie du bist. Und vorallem dich nicht mit anderen zu messen, das schadet dir im Endeffekt nur und du stehst dir damit selbst im Weg.
Du hast ja schon gesagt, dass du eine geringe belastbarkeit hast. Dann ist das erstmal so - das heißt allerdings nicht, dass du garnichts schaffst odere keinen Wert hast. Du schaffst immernoch das was dir in deinem Rahmen nötig ist und das hat erstmal für dich einen Wert und da kommt es drauf an. Du musst dabei auch niemand anderem etwas beweisen.
Selbst wenn es so *wäre* würden diejenigen deine Bemühungen und Grenzen sehen und es wertschätzen, dass du dich eben bemühst. Wer das nicht tut hat eben mal Pech gehabt und projeziert nur die eigenen ANsprüche an sich selbst auf dich, was prinzipiell falsch ist.

Du bist Du. Du machst das was du schaffst. Und wenn du Hilfe benötigst ist das auch völlig in Ordnung! Das ändert nichts an deiner Persönlichkeit oder Person selbst!

Das ding bei anderen ist auch: je mehr die irgendwelche Bildchen igrgendo ins Netz stellen umsomehr Probleme haben di emeistens grundlegend selbst. ZB Verunsicherung. Kaum Selbstwertgefühl. Großer Geldtungsdrang. Das Gefühl selbst nicht gesehen zu werden. Das Gefühl dauernd in Konkurrenz zu stehen. Das gefühl/Gedanken sich selbst dauernd irgendwie beweisen zu müssen usw. Und das klappt eben am Besten mit materiellen Dingen die die dann ins Netz stellen - allerdings sagt das wenig bis nichts gutes über deren eigene Fähigkeiten aus bzw zeigt nur deren eigenen Geltungsdrang und Überforderung. Da brauchst du dann eigentich nicht weiter für dich nachdenken solange du das für dich hast was du für dich brauchst.
(Mein eigenes Motto ist da selbst: Qualität über Quantiät. Lieber etwas gutes mehr was für mich langlebig ust und einen Bedürfnis oder nutzen für mich erfüllt als Masse zu haben di emich erschlägt und ich ständig nachfüllen muss weils kaputt geht und bestenfalls von morgend bis gestern abend hält. Das wird dann in vielen unterschiedlichen Wegen teuer und raubt mehr Energie als das es mir gut tut)

Zum anderen: stehdazu dass du eben nicht normal oder gesund bist. Eigentlich ist das niemand, viele kaschieren das nur und brechen frühe roder später selbst zusammen und kommen an den Punkt an dem du bist. insofern unterscheidet das die am Ende nicht im geringsten von dir selber - nur dass csich viele etwas vormachen und die eigenen Probleme eben ignorieren bis es zu spät ist.
Bringt das was? (Spoiler: Nö)

Wenn du das mit der zeit dann lernst und dich dabei nicht zeitlich selbst zu sehr unter Druck setzt wirst du das sicherlich auch irgendwann schaffen. Es wird sicherlich immer Höhen und Tiefen geben, das ist normal und macht jeder durch. Der Punkt ist nur dich da nich selbs zu sehr unter Druck zu setzen und etwas auch mal passieren zu lassen

Wenn es geht kannst 8und solltest vielleicht auch) du dir etwas suchen was du für dich selbst ganz alleine Genießen kannst ohne dich dabei mit anderen messen zu müssen oder zwangsweise andere zu involvieren und das je nachdem einmal die Woche oder so nur für dich machen. Seis ein Schaumbad mit Kerzen faul mit einem guten Film einfach mal ddumm rum zu lümmeln, Samstag/Sonntag einfach mal lange schlafen - whatsoever. Das kannst d dir dann selbst raussuchen und dann bewusst für dich selbst genießen weils ganz allein deins ist. (für mich sind das zB Sachen wie meine Pflanzen und Kräuter auf dem Balkon, kochen oider wenn ichs mal brauche abends einfach mal bewusst was gutes im TV zu schauen, leckeren Tee und etwas Schokolade bei mi rzu haben und mit einer leck-mich-Stimmung dann bewusst stumpfsinnig in die Röhre zu schauen und alles um mich rum mal sein zu lassen. Einfach weils entspannt und mir dabei niemand auf den Sack geht. Punkt.)

Zitat von Tigerlilie:
Hallo an alle, wie kommt ihr denn mit euren Krankheiten klar? Ich habe immer wieder das Problem, dass ich total unzufrieden bin und es irgendwie nicht so akzeptieren kann oder will, dass ich eben psychisch nicht gesund bin. Mir fällt es schwer, die Ängste, Symptome und vor allem meine geringe Belastbarkeit zu ...

Heute habe ich davon gesprochen, das z.B. meine Freundin mit mir in einem Heißluftballon
fahren möchte. Aber ich kann es nicht und möchte es auch nicht, wegen meinen Ängsten.
Für mich bedeutet das Stress vorher, Stress mittendrin. Es geht nicht.

Andere Sachen kann ich auch nicht machen, aber ich akzeptiere es so wie es ist. Dafür mache ich
andere schöne Sachen, die mir gut tun und wo ich weiß das ich diesen Stress nicht habe.

Ich kann es nicht ändern. Manche Dinge ja, mache ich auch, aber in diesem Heißluftballon werde
ich nicht gehen. Da bin ich auch nicht traurig drüber.

Versuch Dich doch so zu nehmen wie Du bist.

Zitat von Marc_Sky:
Ich denke der einfachste Weg dafür ist dich selbst als Person so zu akzeptieren wie du bist.

Das ist ein punkt, der mir bewusst ist, aber wo es an der Umsetzung immer noch scheitert.

Zitat von Tigerlilie:
Das ist ein punkt, der mir bewusst ist, aber wo es an der Umsetzung immer noch scheitert.

Deswegen ja auch die anderen Dinge: du brauchst dich nicht mit anderen vergleichen. Das schadet dir nur und das sind meistens selbst nur Blenkder die selbst Probleme haben und bestätigung suchen -. egal wie es dir und anderen dabei geht, hauptsache di eeigene Gier nach Anerkennung ist für ein paar Minuten gedeckt.

Wenn du an solchen Punkten arbeitest wird das auch leichter dich und eine Grenzen für dich selbst zuaktzeptieren, da du nicht noch den Müll von anderen rumträgst und dir das vor Augen führst. Schau lieber drauf was du dir selbst gutes tun kannst und bereits tust. Und wo deine eigenen Stärlen und Fähigkeiten sind auf die du für dich selbst stolz bist und drüber freust. Dadrauf kommts doch eher an oder? (Solange du dein Leben führen willst und nich das der anderen)

Zitat von Abendschein:
Heute habe ich davon gesprochen, das z.B. meine Freundin mit mir in einem Heißluftballon
fahren möchte. Aber ich kann es nicht und möchte es auch nicht, wegen meinen Ängsten.
Für mich bedeutet das Stress vorher, Stress mittendrin. Es geht nicht.

Oha, das könnte ich auch nicht, wenn mein Mann das mit mir machen wollen würde. Aber ich würde mir dann wahrscheinlich wieder Vorwürfe machen, dass ich das nicht kann wegen meiner Ängste. Und dann würde ich mir Gedanken machen, dass das ja auch die Beziehung belastet, wenn ich ständig Dinge nicht mitmache wegen meiner Ängste und er so viel Rücksicht nehmen muss, ...

Bei mir gibt es ledier auch viele Dinge, die nicht (oder noch nicht) gehen.

@Tigerlilie
@Löwenzähnchen

Oftmals bleibt von einer psychischen Krankheiten spuren zurück. Sie „verschwindet“ nicht einfach. Es gibt Tage, da ist das mehr oder weniger ausgeprägt.
Kann ein harter Brocken sein, kenn ich selber. Besonders dann, wenn man sich weniger leistungsfähig fühlt als andere und sich dafür auch noch schuldig macht.

Aber mal ehrlich: Wer definiert eigentlich, was „normal“ ist? Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen – und vielleicht sind einige unserer Schwächen in Wirklichkeit nur andersartige Stärken. Das ist immer so banal gesagt, aber am Ende ist es doch wahr.

Ein erster Schritt wäre radikale Akzeptanz: Anstatt gegen die Realität zu kämpfen, kann man sich fragen, was sich ändern würde, wenn man sich selbst nicht mehr als Gegner sieht. „Normal“ ist ein gesellschaftliches Konstrukt – und letztendlich zählt, wie man mit den eigenen Ressourcen umgeht. Sich selbst für etwas zu verurteilen, das man nicht kontrollieren kann, kostet nur unnötig Energie. Stattdessen hilft es, den Fokus auf das zu legen, was trotz der Krankheit möglich ist.

Eine andere Sichtweise ist die Stärken-Umdeutung: Viele Herausforderungen bringen Fähigkeiten mit sich, die man sonst vielleicht nie entwickelt hätte – sei es mehr Empathie, tiefere Reflexion oder ein besonders feines Gespür für Nuancen. Wenn die Gesellschaft nur „Schnelligkeit“ und „Produktivität“ belohnt, heißt das nicht, dass Dinge wie Kreativität, Belastbarkeit oder emotionale Intelligenz weniger wert sind. Erfolg muss nicht heißen, das gleiche Tempo wie alle anderen zu haben – sondern klug mit den eigenen Kapazitäten umzugehen.

Ein dritter Ansatz ist, sich nicht über Leistung zu definieren, sondern über persönliche Werte. Was ist wirklich wichtig? Ist es reine Produktivität – oder vielleicht Ehrlichkeit, Authentizität, Kreativität, Mitgefühl? Wenn man erkennt, dass man trotz oder gerade wegen der eigenen Herausforderungen diesen Werten treu bleibt, kann das ein ganz neues Gefühl von Selbstwert geben. Sich um sich selbst zu kümmern, bedeutet nicht, schwach oder faul zu sein – es bedeutet, sich bewusst für ein lebenswertes Leben zu entscheiden.

Letztendlich gibt es nicht den einen richtigen Weg, eine psychische Krankheit anzunehmen. Aber es gibt Wege, sich selbst nicht mehr dafür fertigzumachen. Und vielleicht geht es gar nicht darum, „normal“ zu sein – sondern darum, den eigenen Weg darin zu finden.

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