Ich begreife den Glauben nicht (mehr) als Tatbestand. (Es gibt definitiv einen Gott, das Leben nach dem Tod sieht GENAU so und so aus, es gibt die Sünder und die Gläubigen oder Heiligen).
Sondern mehr als Weltbild, was einem hilft, etwas zu sortieren, sich nach Werten zu verhalten oder in einer Gemeinschaft auch zu sein.
Da denke ich, das kann für den ein oder anderen einen Halt und Sinn dann geben.
Weil man sich einen Fokus geben kann, der einem Kraft geben kann.
Bei mir selber ist der Sinn nicht haften geblieben, zuvieles, wozu ich mich hätte ohne Überzeugung drängen müssen.
Ich war nur katholisch aufgewachsen was ja nur bedeutet, dass man ggf. mal Sonntags in die Kirche geht, ohne sich um alles zu kümmern.Z B Ostern: Bunte Eier, Hase, Gottesdienst, netter Frühlingstag.
Und nicht - Gott kam mit den Menschen nicht klar, brachte dann ein Blutopfer - einen Menschen, und nun kommt die geistige Welt auch wieder mit Menschen klar.
Je tiefer ich da eintauchte, umso mehr Fragen kamen auf.
Auch wenn man dann die Unterschiede in den Gemeinden und Deutungen merkt oder sich die Kirchengeschichten anschaut. Ich fands dann wenig überzeugend z B dass DIE Wahrheit erst 1800 irgendwas gefunden wurde von den Freikirchen. Aber das waren halt meine eigenen Schlüsse und da zieht jeder andere.
Für mich wäre es schön gewesen, wenn ich was haltbares gefunden hätte (was für mich eine Konsistenz und Halt gibt), und dass ich mit den Menschen verbunden bleibe, die es ähnlich sehen.
Aber bei mir stellte es sich nachher als unmöglich raus und die ersten Monate/ Jahre der Ablösung waren auch nicht einfach. Mittlerweile vermisse ich keinen Glauben und auch die starken Irritationen bei Ablösung sind so gut wie weg.
Ich kann auch damit leben, dass ich ein Zellhaufen bin, der ne Zeitlang vor sich her vegetiert, dabei noch aus irgendwelchen Gründen ein Bewusstsein hat und Vorstellungen und einen gewissen Entscheidungsspielraum (geh ich jetzt oder später aufs Klo). Insgesamt finde ich es schon immer wieder erstaunlich, am Leben zu sein, und was und wie das alles läuft (aus biologischer Sicht, Organismus) , was naturgegeben ist und wie der Mensch sich auch entwickelt hat, Kultur, Geschichte.
Klar, das ist dann nicht so toll und eher beliebig, als wenn man sich mit Hunderten oder 1000en anderen versichert, dass man den Sinn des Lebens begriffen hat und als Mensch, vor allem als Mensch mit DER Einstellung alles total begriffen hat und jetzt schon den Durchblick hat, später ein ewiges Leben in Glanz und Gloria ect.
Das ist ja auch eine sehr aufbauende Geschichte mit dem Glauben, aber ich dachte auch immer Schuster bleib bei deinen Leisten.
@Libertyy es klingt so als wärst du suchend, aber auch kritisch, differenzierend, ich denke, das ist aus meiner Sicht eine gute Einstellung, um auch etwas zu wagen, dich bei Interesse reinzubegeben, und zur Not sich wieder aus dem Schlamassel zu ziehen.
08.09.2024 10:34 •
x 2 #16