Ich bin auch Grafikerin!
...und es gibt sicherlich stressfreiere Berufe, aber auch langweiligere und noch stressigere und und und.. Es ist alles nicht so einfach, besonders wenn man bedenkt, dass man das für den Rest seines Lebens machen soll, will, muss!
Aber das kann man ja Gott sei Dank irgendwie alles selber steuern bzw. sollte man! Aber das sagt sich immer so leicht... was mir oft im Weg steht, ist mein Perfektionismus. Vielleicht hätte ich öfters meinen Arbeitsplatz pünktlicher verlassen können, wenn ich nicht doch noch 2-3 Stunden am Layout schrauben wollte.. dann muss man Daheim erst mal runterkommen, bis man dann schläft, kurze Nächste und morgens wieder funktionieren bzw. kreativ sein. Das ist der Nachteil als Grafiker in einer Festanstellung. Dafür ist man abgesichert. In der Selbstständigkeit dagegen kann man etwas freier entscheiden, wann man kreativ ist bzw. wenn es läuft mal 2 Tage am Stück arbeiten und dann 18 Stunden durchschlafen.. aber was, wenn man mal ne Flaute hat und keine Aufträge rein kriegt, wie die Miete bezahlen? Da sind sie schon, die ganzen was wäre wenn Gedanken, die uns so kontrollieren und terrorisieren... Und wie du siehst, ich habe die perfekte Lösung auch noch nicht gefunden, bzw. bin ich gerade unsanft von meiner Gesundheit aus der Arbeitswelt gerissen worden und weiß auch noch nicht, wie es weitergeht... Wobei gerade sich jetzt auch schon auf ein halbes Jahr bezieht.
Ich denke, ich werde kürzer treten müssen. Auf der Arbeit natürlich alles weiterhin qualitativ hochwertig abliefern, dennoch lernen zu wissen, wann Schluss ist. Als Grafiker hat man nicht immer so Glück, dass das, wofür man bezahlt wird, einen auch am meisten erfüllt.. da kommen wir zum Punkt Selbstverwirklichung. Ich arbeite noch ehrenamtlich nebenbei an Projekten, mit denen ich mich identifizieren kann, wo kein Zeitdruck herrscht und was mich erfüllt und bei weitem nicht so stresst wie das schnelllebige Agenturleben.
Vielleicht wäre das auch eine Lösung für dich... trotzdem als Grafik halbtags oder nur 1, 2 oder 3 Tage die Woche irgendwo fest arbeiten, so dass du deine Miete und laufende Kosten bezahlen kannst und die restliche Zeit kannst du für deine Herzensprojekte verwenden...
Und der letzte Punkt: Arbeitsklima. Supermegawichtig. Auch, wenn es sicher stimmt, dass es immer irgendwo Reibungspunkte gibt, ich kann das total (!) nachvollziehen. Bei dir scheint es sich mehr auf das Thema Akzeptanz zu beziehen, so wie ich das rausgehört habe, dass du vielleicht nicht ganz der Norm entsprichst, so wie man sich eine klassische Grafikerin/ Kollegin vorstellt? Egal ob äusserlich oder innerlich - was natürlich absoluter Quatsch ist, weil jeder das Recht hat, so zu sein wie er will (solange es sich natürlich im legalen Bereich befindet ) ..aber worauf ich hinaus will ist, dass es bei mir eben diese Panikattacken, Ängste, körperliche Beschwerden etc. sind, die mich eben auch teilweise auf der Arbeit schon ereilt hatten und ich habe meinen Kollegen/ Vorgesetzten vertraut und offen darüber gesprochen, so dass mir vollstes Verständnis entgegen gebracht wurde und ich deswegen nicht jeden Tag schon mit einem mulmigen Gefühl ins Büro bin... Natürlich verlangt so etwas auch Vertrauen, von beiden Seiten und das baut sich nicht von heute auf morgen auf... Ich gerate gerade in einen Redeschwall ...halt alles nicht so einfach, aber ich kann den Druck/ den Wunsch nach Selbstverwirklichung, kreativen Anspruch etc. total nachvollziehen... du findest schon deinen Weg! Gib nicht auf
(Und die Stolpersteine kriegt wohl jeder mal in den Weg gelegt, die einen früher, die anderen später.. vielleicht hast du das schlimmste schon hinter dir )
04.05.2015 13:04 •
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