Hallo zusammen
Corona und das eigene Leben...
Als das Virus vor einen Jahr auftauchte, gingen bei mir erstmal die Alarmglocken los. Bin Bronchialasthmatikerin seit Geburt, da sind Lungeninfektionen nicht lustig.
Hab mich daher noch mehr abgeschottet. Dann kam der erste Shutdown und mein Laden ging zu. Der Onlineshop hat aber so einiges abgefangen, dass ich eigentlich nur für meine teils psychisch etwas labilen Mitarbeiter schauen musste, dass die Arbeitszeiten einigermassen stabil blieben. Arbeit gab es schon und Geld ging auch.
Nach dem Shutdown mussten wir sogar ausbauen/noch einen Mitarbeiter mehr einstellen. Das war eigentlich gut.
Treffen mit meiner Familie fiel komplett aus, was mich bei meiner Familie wenig gestört hat. Die meines Mannes lebt zu weit weg. Er sagt es immer so nordischtrocken: Er mag meine Schwiegermutter lieber als seine. Und ich muss ihm da leider zustimmen...
Na jedenfalls ging der Sommer rum und unser Laden lief, es fehlten einfach die privaten Kontakte. Die Massnahmen (Desinfektion, Abstand usw) störten uns nicht, wir sind eh nicht unter Menschen gegangen. Wegen mir vor allem, Ansteckungsgefahr war ja immer da...
Als im Herbst dann die Zahlen hochgingen und Masken eingeführt wurden, war ich erst erleichtert. Vorher wurde man schief angekuckt, im Supernarkt wurde fleissig gedrängelt und keinen hats gekümmert.
Mit Maske wurde die Distanz sichtbar - leider irgendwie auch auf der freundschaftlichen Ebene. Man sieht das Gegenüber nicht mehr, das stört mich schon etwas. Dafür gabs im Winter weniger kalte Nase und jetzt im Frühling hilft die Maske gehen Heuschnupfen.
Die Familie hat sich aber nun fast komplett entfremdet. Mein einer Bruder hat sich nicht mal mehr für die Geburtstagsgrüsse bedankt. Meine Mutter (ja, die Beziehung ist leicht gestört...) kam ein einziges Mal bei uns zuhause vorbei. Ganze 5 Minuten. Ja, sie fuhr mit ihrem Wagen 1h zu uns raus, um dann nach knapp 5Minuten schon wieder heim zu fahren. Sie wollte ja nur herfahren, den Wagen bewegen und das Geburtstagsgeschenk an meinen Mann abgeben. Dann war sie weg. Aber jammert am Telefon rum, sie sehe uns nie... Muss man nicht verstehen.
Mein Mann hatte mehr zu kämpfen. Er macht seit Januar 2020 Homeoffice, was ihn zum Glück nicht gross stört. Dass aber seine Eltern beide mehrfach in Spital mussten (sie hat Lungenkrebs, er ist teilgeschädigt nach mehreren Hirnschlägen und hat da immer wieder Probleme), das nahm ihn mit. Er kann sie nicht einfach besuchen ohne Quarantäne undundund...
Wir halten fest zusammen, aber es fehlen schon die Menschen. Man ist alleine und hinter der Maske sein ist mit noch mehr Distanz verbunden.
Viel Gesundheit für alle hier. Passt auf euch auf.
Samtpfote