Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob du etwas überschätzt oder ob ich etwas überschätze. Ich kann letztlich nur darüber sprechen, was ich zum einen in den Medien so höre und was ich zum anderen selbst erlebt habe. Mit den Nachrichten geht es mir wie dir, ich sehe sie mir ungern an, weil dort immer nur das Negative berichtet wird. Ich wünsche mir positive Nachrichten, oder zumindest ausgeglichene, denn es ist ja wirklich nicht so, als wäre alles auf unserer Welt schlecht.
Diese Einstellung hatte ich schon vor der Flüchtlingsgeschichte. Damals handelten die negativen Nachrichten eben von deutschen Kannibalen oder österreichischen Entführern die jemanden Jahre lang gefangen hielten. Was spielt's für mich für eine Rolle, über welche Nationalität die Medien grade berichten? Wenn ich über die Jahre Bilanz ziehe, sind die einen nicht besser oder schlechter als die anderen weggekommen.
Und was ich selbst erlebe ist jetzt auch nicht weiter spektakulär. Ich weiß, oder habe zumindest davon gehört, dass in unserem Ort ein früheres Hotel zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert wurde. Von denen kriege ich aber nichts mit. Weder muss ich mein Fahrzeug iwie sichern, noch die Haustür abschließen und beim Einkaufen im Supermarkt laufen die mir auch nicht über den Weg. Auch im Beruf kein spürbarer Einfluss, die LKW-Fahrer waren vor ein paar Jahren nicht-Deutsche, die sich kaum verständigen konnten und sind es heute immer noch.
Aus ideologischer Sicht wäre ich natürlich für völlig offene Grenzen weltweit. Ich verstehe aber schon, dass die einzelnen Bevölkerungsgruppen nicht damit umgehen können und man lieber trennen sollte, bevor der eine dem anderen die Rübe einhaut.
Das mag auch damit zu tun haben, dass mich mit eurer Kultur nicht all zu viel verbindet.
Dass es natürlich ein Problem ist, wenn 60% einer Bevölkerungsgruppe nicht mal eine Schulbildung genossen haben, steht außer Frage. Da sind wir wieder genau an dem Punkt, den Vater_14 anspricht, der Trennung zwischen arm und reich. Nur dass die Reichen all wir Deutschen sind und die Armen die ausgebeutet werden eben diejenigen die es nicht schaffen zu uns zu kommen, sondern sich in den Entwicklungsländern tot schuften um noch einen Tag länger zu überleben.
Nur, wenn man sagt da läuft was schief, dann aber doch immer billig billig billig kauft und somit selbst zu dem beiträgt, was man für falsch hält, kann man sich nicht als armes Opfer darstellen oder behaupten man sei vom Beschützerinstinkt geleitet.
30.08.2017 03:58 • #181