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Gestern war ich zur Therapie. Am Ende des Gesprächs teilte mir der Thera mit, die nächste Stunde sei die letzte von der KK genehmigte. Ende 2007 wurde eine Verlängerung der Langzeittherapie ad hoc durch eiinen Gutachter genehmigt, worüber ich auch ein Schreiben erhielt. Mein Therapeut behauptete nun, diese sei zunächst abgelehnt worden, und auf einen Anruf hin bei meinr KK (Techniker) erhielt ich eine ganz andere Auskunt, nämlich die, dass die Langzeittherapie sehr wohl sofort genehmigt wurde. Aso wurde ich seitens des Therapeuten belogen, was ich nicht unbedingt förderlich finde. Er meinte, nach der letzten Sitzung würde er mir lediglich als Arzt, v.a. für die Medikation zur Verfügung stehen und ansonsten sähe er keinen Sinn mehr, weiter zu machen. Ich bin mir keiner Schuld bewusst, welche ein solches plötzlich negatives Verhalten mir gegenüber rechfertigen könnte. Weder war ich ihm gegenüber unangemessen in der Wortwahl, und ich wüsste auch nicht, was ich getan haben sollte, was eine solche Reaktion hervorrufen könnte. Ich meine, wenn jemand, wie es bei mir schon normal ist, eine Antipathie von Anfang hat oder auf Dauer entwickelt, das verstehe ich. Ich würde mit mir auch nichts weiter zu tun haben sollen. Nur warum gehe ich dann drei Jahre dorthin, kehre meiin Innerstes nach außen, was für mich allein schon sehr schwer war, auch das mit mit meinem Bruder, um dieses hallbwegs zu erzählen, brauchte ich fast drei Jahre.

Er will zwar weiter Ansprechpartner bleiben v.a.in Sachen der verschreibungspflichtigen Medikamente, die ich nun einmal brauche, aber zu jemandem, der mir dermaßen und meiner Meinung nach vor den Kopf stößt, was ich sehr wohl persönlich nehme, auch wenn es andere anders sehen, wo ich überhaupt keine Veranlassung, auch bei noch so langem Nachdenken erkennen kann, habe ich kein Vertrauen mehr. Insofern verzichte ich auf die letzte Stunde.

Ich weiß nun nur nicht, was ich machen soll. Einen anderen Therapeuten oder Therapeutin suchen? Alles noch einmal von vorne durchkauen und auskramen?

Ich bin wieder einmal darin bestätigt, einfach nur Schrott, Dreck und überflüssiger Mülll zu sein, der egentlich bei nichts und niemandem etwas verloren hat und momentan - absehbar - kommen wieder verstärkt die Gedanken, die sowieso fast immer präsent sind, dass ich das alles einfach beenden sollte, mich entsorgen und die Allgemeinheit von einem lästigen Nichts befreien sollte. Das bekomme ich immer wieder direkt oder indirekt quittiert. Vielleicht fasse ich es nur so auf, vielleicht ist es aber so.

Vielleicht hat er Probleme, mit einer Borderlinerin, meinen Ängsten, Panikattacken, meinem absoluten Selbsthass und meiner konstantem Lebensmüdigkeiten umzugehen und hat einfach keine Lust, sich damit zu beschäftigen.

Ich weiß nicht, was ich nun tun soll. Anderer Therapeut, der auch Medikamente verschreiben kann, alles in dieser Richtung sein lassen und mic weiterhin im nahezu totalen Rückzug üben, der mich ebenfalls fast in den Wahnsinn treibt oder mich einfach entsorgen, vernichten, beseitigen, womit letztlich allen und nicht zuletzt mir selbst gedient wäre.

Wie geschrieben, ich bin mir keiner Schuld bewusst. Ich habe ihn nicht beleidigt, nicht angefahren, rein gar nichts. Er sagte immer, ich sei aggressiv. Das stimmt auch, und dagegen habe ich nie gesprochen. Esi ist nur so, dass ich überwiegend autpaggressiv bin und anderen Menschen gegenüber höchstens (natürlich keinesfalls handgreiflich, das lag noch nie in meiner Art) aggressiv reagiere, wenn ich dazu veranlasst werde, wenn zum Beispiel einer meinen schwierigen Hund ableint und meint, ich sei ja versichert. Oder wenn ein Mann, der Interesse bekundet, von dem ich jedoch absolut nichts will und klipp und klar und deutlich die Grenzen ziehe, dennoch explizit die Dinge versucht, die ich ihm drie Minuten vorher erklärt habe, dass ich sie nicht mag. Ich sehe darin weder einen Regelverstoß noch eine uberechtigte Aggression. Welche Frau, ob
zudem noch Missbrauchsopfer oder nicht,. würde denn dann anders reagieren?

Oder liegt es an von ihm selbst diagnostizierten BPS nebst depressiven Phasen, in der ich gerade wieder einmal stecke, meinen Panikattacken, Zwangshandlung sowie ausgeprägten sozialen Berührungsängsten. Ist man mit BPS eigentlich nur der menschliche Abschaum schlechthin?

Jedenfalls hänge ich jetzt völlig in der Luft, weiß nicht, wsa ich tun soll. Anderen Therapeuten suchen (dann muss ich alles, was geschehen ist, noch einmal vorn vorne durchkauen, was eh schon schwer genug ist), alles endgültig sein lassen oder Müllentsorgung auf meine Art betreiben?

Was ist richtig, was ist falsch? Im Moment weiß ich überhaupt nicht mehr weiter.

Sorry für den langen Text, aber ich habe die Schnauze gestrichen voll, vom Thera, vom Leben und von mir sowieso.

28.11.2008 03:08 • 14.12.2008 #1


23 Antworten ↓


Hallo,

willst du es nicht mit deinem Therapeuten noch einmal besprechen? Was verlierst du, wenn du die letzte Stunde doch hingehst?

Ich kenne das auch, dieses Gefühl nichts wert zu sein. Dann frage ich mich auch, wer hat mich denn gefragt, ob ich überhaupt leben will, ...niemand.

Aber irgendwie schaffe ich es dann, solche Tage zu überstehen und am nächsten Tag, geht es mir dann wieder besser. Darauf hoffe ich immer, dass dieses Gefühl, überflüssig und eine Last für andere zu sein, nur vorübergehend ist.

Das Entscheidende ist, die anderen Menschen denken nicht, dass ich eine Last bin, es ist alleine in meinem Kopf. Warum? Ich fange jetzt erst mit der Therapie an. Da bist du weiter als ich.

Wir sind kein Müll! Diese Gedanken sind falsch!

Frag deinen Therapeuten, warum er die Therapie beendet, das ist der beste Weg.

Gruß
Birgit

A


Weiß nicht mehr weiter und stehe kurz vorm Kurzschluss

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Hallo supergau,
man hört, dass es dir richtig dreckig geht. Daher denke ich mir, aufmunterndes Geplapper wird dir kaum helfen, also lass ichs. Ich würde mich auch ganz schrecklich fühlen wenn ich den Eindruck hätte, vom Therapeuten abgeschoben zu werden. Er hält dich zwar garantiert nicht für unausstehlich, sondern meint vermutlich, dass ihr nicht weiterkommt und er dir nicht helfen kann, kurz gesagt, er ist überfordert. Aber diese Vermutung von mir wird dich sicherlich nicht überzeugen können - könnte sie mich auch nicht, wäre ich in deiner Situation. Aber: es ist unverantwortlich, dasss dein Therapeut dich zum jetzigen Zeitpunkt dir selbst und den Medis überlassen will. Es macht mich wütend, das zu lesen. Suche dir bitte einen neuen und besseren! Und denke nicht, dass die ganze Therapie nun nichts wert war. Du hast dich geöffnet und das kannst du auch noch einmal, selbst wenn es ein solcher Kraftakt ist. Ich finde, dass es ganz und gar offensichtlich ist, dass du nicht ohne Therapie bleiben solltest.
Gruß

Hi Super,

du hattest schon vor etwa 3 Monaten einen ähnlichen Knatsch mit deinem Thera, damals wolltest du erstatzlos abbrechen... habt ihr euch dann über die Krisen zwischen euch unterhalten?

Ein Patient ist nie an irgendwas schuld, dafür heisst er Patient und der andere eben Arzt. Ich denke du solltest cool bleiben, ihn nach dem wahren Grund für den Therapie-Abbruch fragen - und danach, warum er dir die falsche Information gegeben hat. Das würde ich auch bei der KK reklamieren, weil angenommen du hättest ihm geglaubt, würdest du jetzt denken, dass von nun an alle PT-Türen für dich geschlossen sind. So etwas könnte u.U. für einen anderen Patienten fatal ausgehen.

Ansonsten halt durch... die gute Zeit kommt doch wieder, es ist ein ewiger Wechsel, ein Auf und Ab und je weniger wir uns daran stören, desto besser. Verzeih mir bitte diese Klugsch....ei, oki... die ist meinem kleinen Herz entsprungen.

Liebe Grüße auch an deine Viecher und melde dich wieder!

Isis

Hallo super !

Schön, einmal wieder etwas von dir zu hören, auch wenn es nicht so erfreulich ist.

Normalerweise wird eine Therapie problemlos verlängert wenn es notwendig ist.
Es scheint bei dir wirklich am Therapeuten zu liegen. Wie viele Stunden hast du bis jetzt bei diesem Therapeuten insgesamt gehabt?

Da das Vertrauen nun weg ist, wird es dort aber wohl nicht mehr weitergehen, und ein Therapeutenwechsel ist auch immer wieder ein kleiner Neuanfang.

Ich bin jetzt übrigens auch endlich in Behandlung und nehme Medikamente die mir sehr helfen. Nächstes Jahr werde ich auch noch zusätzlich eine Gesprächs/Verhaltenstherapie machen.

PS: Wie läuft es bei dir mit der Arge und dem Nebenjob?

Liebe Grüsse, Helpness

Danke erst einmal Euch allen, dass Ihr meinen Beitrag gelesen und beantwortet habt. Ich konnte leider nicht eher antworten, da ich keine mail, wie sonst üblich, erhalte, wenn eine Antwort eingeht.

@Kribbel
Ich werde die letzte Stunde nicht mehr hingehen, um nichts in der Welt. Und weißt Du, was ich verlieren würde? Meine (letzte) Ehre, denn, trotz allem, was sowohl in der Gegenwart als auch der Vergangenheit, oder auch gerade zuletzt aufgrund meiner Vergangenheit, bin ich kein Mensch, der kriecht, sich erniedrigt. Und ich würde es als Erniedrigung empfinden, ihn noch einmal aufzusuchen und nach Gründen zu fragen. Das ist eines, was ich, aber nicht durch diese Therapie, gelernt habe: dass ich mich nie wieder vor anderen erniedrige und krieche, und dafür nehme ich sämtliche Konsequenzen in Kauf, selbst dann, wenn sie mir schaden.

DU bist kein Müll, ich dagegen schon, das hat man mir ja wieder unter Beweis gestellt.


@MorticiaA.
ja, mir geht es dreckig. Und seit gestern denke ich daran, dies alles auf meine und eine endgültige, unwiderrufliche Art zu beenden. Eigentlich wäre das besser, für alle anderen und auch für mich. Nichts mehr und niemanden mehr ertragen müssen, Todessehnsucht ist nichts anderes als Fern- oder Heimweh, wieso ist das für andere eigentlich so schwer nachvollziehbar? Ich denke, du hast Recht, dass er schlichtweg überforder ist. Vielleicht bin ich ihm auch nicht verblödet genug oder schleime nicht genug, denn ich bin nun mal so, dass ich nicht einfach alles hinnehme und ja und amen sage, sondern mich informiere, nachdenke und durchaus auch auf Konfrontation gehe, wenn ich anderer Meinung bin. Ich denke kaum, dass er sich dessen wirklich bewusst ist, einem als suizidal eingestuften Müllhaufen einfach hintenrein zu treten. Mag aber auch sein, dass ich ihm, wie sonst auch allen anderen, einfach lästig, überflüssig, unerträglich bin. Wie auch anders, ich kann mich selbst nicht ertragen, wie sollten es dann andere können...


@isis-z
Nein, wir haben uns darüber nur am Rande unterhalten. Für mich war das auch beigelegt und ich hatte den Eindruck, für ihn auch, weil er es nicht mehr ansprach. Ich werden ihn nicht mehr aufsuchen, also kann, werde und will ich ihn auch nicht nach dem Grund fragen. Ich werde auch von seinem Angebot mir weiterhin als Arzt in gewissen Situationen sowie wegen der Medikation zur Seite stehen, keinen Gebrauch machen. Das bekommt er von mir allerdings schriftlich. Ebenfalls schriftlich bekommt er von mir die Info, welche ich von der Krankenkasse erhielt. Mir liegt sehr viel daran, dass er weiß, dass ich nicht ganz so dämlich bin, wie ich eventuell wirke und mir die Informationen eingeholt habe, die ich benötigt habe und ihn letztlich der Lüge überführen konnte, was für mich ein ganz extremer Vertrauensbruch ist. Daran wird und kann sich nichts mehr ändern. Weißt Du, ich weiß nicht, wie weit Du Dich mit Borderlinern auskennst, bei mir kommt da wohl auch familiär eine gewisse Veranlagung hinzu: Ich habe so eine mentale Abschussliste, die selbstverständlich nicht wörtlich mit Erschießen zu tun hat. Wer bei mir auf dieser Liste steht, der ist für mich auf alle Zeit erledigt und hätte nie wieder etwas von mir zu erwarten.

Ich werde am Montag meine Hausärztin aufsuchen, sie hatte bis gestern Urlaub und ist wirklich top in Ordnung. Ich werde mit ihr reden und denke, dass sie mir zumindest, was die Medikamente betrifft, die Zeit, bis ich einen adäquaten Therapeuten gefunden habe, weiterhilft. Ich weill auch weiterhin eine Therapie machen, weil ich selbst merke, dass ich sie gerade jetzt mehr denn je brauche. Am Freitag war ich wieder bei der Stape, das ist ein Projekt, welches es meines Wissens sozusagen als Pilotprojekt nur im Saarland gibt und habe dort wie auch von jemand anderem Empfehlungen erhalten, die spezialisiert sind auf Borderliner. Ich bin doch selbst verzweifelt, so zu sein, wie ich bin und ich hasse mich dafür abgrundtief.

@Helpness
Sorry, dass ich mich momentan nur dann melde, wenn es nicht erfreulich ist. Und wundere dich bitte nicht, wenn sich jetzt vielleicht nach und nach Tippfehler oder wirres Zeug einschleichen, denn ich habe mir vorhin gerade mit einer Handvoll Tabletten die Kante gegeben, um mich wenigstens für die Nacht auszuschalten und langsam setzt die Wirkung ein. Ich weiß, dass meine so genannten Tablettenexzesse nicht die Lösung sind, aber manchmal helfen sie über die schlimmsten Stunden hinweg. Ich bin ja noch zu blöd tum Saufen, habe absolut null am Alk., aber wenn ich nur könnte, würde ich mich jetzt zusätzlich noch sinnlos besaufen um alle Gedanken wenigstens vorübergehend auszuschalten.

Wie viele Stunden insgesamt ich hatte, weiß ich gar nicht. War seit 2005 bei ihm, dazwischen ein Abbruch und die letzte Langzeittherapie waren 25 bewilligte Stunden, wobei die letzte offen und ungenutzt bleiben wird, weil ich ihm definitiv gesagt habe, dass ich darauf auch pfeife.

Natürlich, ich denke nun, dass es auch ein Teil meines Neuanfangs ist, den ich eigentlich machen wollte. Wer weiß, wofür es gut ist. Weißt Du, vielleicht sind ihm einfach auch nur die Themen ausgegangen, denn letztlich bekam ich in den Therapie-Gesprächen mehr oder weniger Anekdoten aus seinem Leben erzählt wie die Story von Hackschnittchen, der Protokollserie eines seiner Bekannten oder die Story von einem Medikament, dessen Nebenwirkung er wörtlich als Steifmacher bezeichnete und vom *beep* sprach. Das fand ungefähr im viertletzten Gespräch statt, und einer, die, wie er weiß, auch noch Missbrauchsopfer ist, mit solchen Themen zu konfrontieren, finde ich, das im Nachhinein reflektierend, als ziemlich daneben. Würde ich jedoch einem anderen Therapeuten davon erzählen, würde man mir, da ich ja anscheinend nicht zurechnungsfähig bin, gar keinen Glauben schenken.

Ich kann nichts dafür, dass ich über die Trauer um meine Mutter einfach nicht hinwegkomme. Meine Familie stand bei mir immer an allererster Stelle und plötzlich wacht man jeden verdammten schei. auf und muss sich aufs erneute bewusst machen, dass da niemand mehr ist. Ja, da ist noch mein Bruder, der jedoch zum Großteil Schuld daran trägt, dass das aus mir geworden ist, was ich heute bin. Ein Nichts war ich schon immer, und als alle mit mir fertig waren, war ich gar Nichts...

Die Therapie bekomme ich auf jeden Fall genehmigt, darüber habe ich mit der KK bereits gesprochen. Ich muss dann nur wieder alles durchkauen. Mein Therapeut brauchte drei Jahre, um aus mir heraus zu bekommen, dass mein eigener Bruder über mich hergefallen ist. Solches nochmals zu erzählen, das ist die Hölle, denn man erlebt alles noch einmal. Immer wieder. Und immer wieder fragt man sich nach dem Warum und findet keine Antwort darauf.

Momentan bin ich innerlich wie leer, ausgeräumt. Außer Trauer empfinde ich nichts mehr. Liebe empfinde ich nur noch für meine Tiere. Und wenn ich sie nicht hätte, dann hätte ich längst eine Überdosis genommen, aber ich bin letztes Jahr konvertiert und mein Glaube verbietet normalerweise Suizid, außerdem will ich meine Tiere, zumal einer meiner beiden Hunde ziemlich problematisch ist, nicht im Stich lassen. Andererseits aber denke ich oft, dass sie es vielleicht bei jemandem, der nicht so durchgeknallt ist wie ich, besser hätten. Ich drehe mich in einem Kreis.

Ich war einmal anderes. Empfand die absolute und bedingungsliebe vor allem für meine Familie, auch für meinen Bruder, um den ich mich kümmerte, obwohl er einiges älter ist als ich. Seine sexuellen Übergriffe, seine Gewalt, das Schweigen meiner Mutter, all diese Ohnmacht, die Auswirkungen, sind erst im Erwachsenenalter so richtig zum Ausbruch gekommen. Auch die anderen Übergriffe seitens meiner Kollegen. Ich habe keine Ahnung, warum dieses so ist.

Am liebsten wäre ich nicht mehr da. Was jetzt geschah, das hat um einen meine Todessehnsucht verstärkt, weil ich wieder einmal meine Nutzlosigkeit und Überflüssigkeit, Wertlosigkeit unter Beweis gestlelt bekam. Und nicht nur das, es stellt für mich eine weitere Berechtigung dar, das zu tun, was ich nicht sollte und wovon ich eigentlich weg wollte. Endgültig.

Das mit dem Nebenjob geht von der Arge aus in Ordnung. Ich melde ja auch alles an, wennglich ich auch auf die Schreiberei keinen Bock mehr habe, denn ich denke, auch das ist alles nur Dreck und Mist, was ich schreibe.

Dieser Tage erfuhr ich, dass ein Bekannter mit 55 Jahren an Krebs verstorben ist. Hinzu kommt der Gedanke, dass ich am Tod meiner Mutter Schuld trage und nun noch dieser Schlag ins Gesicht. Es pass alles wunderbar, alles reiht sich zusammen, irgendwie.

Weiß nicht genau, was ich tun soll. Weitermachen. Neuanfangen oder alles ein für allemal beenden, was für jeden die beste Alternative wäre, das weiß icht. Denn zur Last will ich auch niemandem sein.

Ich bin froh, dass es dieses Forum und Euch gibt.


Ich würde gern eine kleine Story erzählen:
Da war vor vielen Jahren einmal ein kleines Mädchen von drei Jahren. Es hatte bei der Freundin seine Mutter im Bad heimlich alle schönen bunten Pillen eingenommen, die es finden konnte. Niemand bemerkte was davon. Erst morgens, als es Streckkrämpfe bekam, nicht mehr ansprechbar war und dann für mehr als zehn Tage in tiefe Bewusstlosigkeit fiel. Die Ärzte machten den Eltern keine Hoffnung, denn für eine Magenspülung war es längst zu spät, also hoffte man nur noch, denn es war, wie sich herausstellte, ein Medikamentencocktail aus Medis, die so etwas wie inneres Ersticken verursachen. Unerwartet wachte dieses Dreckstück irgendwann wieder von selbst auf, ohne jegliche organische oder andere Schäden, was selbst die Ärzte verwunderte.

Nach vielen Wochen wurde das Mädchen dann entlassen. Damals gab es das noch nicht, dass Eltern bei ihrem Kind, wie heute, übernachten können. Also kam der Tag der Entlassung. Sowohl Eltern als auch Bruder holten es ab, sie saßen nebeneinander und warteten und die Kinderkrankenschwester machte das Mädchen extra fein für seinen Auftritt. Da es damals erwachte in einer fremden Umgebung und unter ihm fremden Leuten, ihm nicht bewusst war, was überhaupt geschehen war und wieso plötzlich seine Familie nicht mehr da war, hatte es wohl so was wie einen Schock erlitten.

Als das Mädchen dann endlich fertig und angezogen war, führte es die Kinderkrankenschwester hinaus auf den Gang, wo Eltern und Bruder schon warteten und das Kind begann zu Strahlen wie ein Stern am Himmel, so freute es sich, alle wieder zu sehen. Und nun begann es, von einem zum anderen zu laufen, blieb bei jedem stehen, sagte liebe, liebe Mami, lieber, lieber Papi und lieber, lieber E. (der Bruder). Das ging eine halbe Stunde so. Immer auf und ab. Immer dasselbe zu jedem sagen, jeden drückend. Die Krankenschwester musste dabei weinen, das erzählte die Mutter später. Das Mädchen hing abgöttisch an seiner Familie und hatte wohl panische Angst, dass sie wieder alleine weggehen und es dort lassen würden. Von diesem Tag an verstärkten sich all die Verlustängste, die im Laufe der Zeit immer stärker wurden und die bis heute anhalten und auf andere projiziert werden.

Glaubst Du, dass ein unbedarfes dreijähriges Kind schon so raffiniert ist und über schauspielerischesTalent verfügt, um eine derartige Schau abzuziehen oder wird allein hiermit deutlich, wie sehr und kompromisslos dieses Kind an seinen Eltern und an seinem großen Bruder hing?

Es war Liebe. Und diese Liebe wurde seitens des Bruders mit Füßen getreten und seitens der Mutter mit Schweigen und Dulden verraten. Warum? Was habe ich getan, was solches rechtfertigt?

Heute bin ich ein noch größerer unbedeutender Dreck, überflüssig, ich finde in dieser Welt keinen Platz, kein Zuhause, obwohl mein Vorname ironischerweise Heimat bedeutet. Das ist einer der größten Widersprücle überhaupt.

Dass meine Mutter krank, richtig krank und zum Pflegefall wurde, daran habe ich Schuld. Weil ich unerträglich bin. Auch an ihrem Tod trage ich Schuld, das weiß ich seit ein paar Tagen, als ich mit meiner Hausärztin sprach. Sie meint zwar, mich träfe keine Schuld, dass jeder so gehandelt und entschieden hätte. Ich sehe das jedoch anders. Vielleicht oder gar wahrscheinlich trage ich Schuld, dass mein Bruder auf die schiefe Bahn geriet, denn er war zuerst da, und ich war, selbst als angebliches Wunschkind, nichts anderes als ein Eindringling in eine kleine, funktionierend und glückliche Familie.

Warum konnte ich damals nicht sterben, wo die Ärzte bei dieser Dosis selbst einem Erwachsenen keinerlei Chance mehr gegeben haben? Warum ging mein (offizieller) Suizidversuch schief und auch die, die im Nachhinein folgten? Wieso bin ich anscheinend regelrecht immunisiert gegen Gifte Co.? Warum hat der liebe Gott nicht einen Knopf erfunden, den man drücken könnte, wenn man einfach nicht mehr weiter kann?

Einerseits will ich eine Therapie, andererseits frage ich mich ernsthaft, ob die Kosten dafür nicht doch besser für einen Menschen eingesetzt werden, der es zum einen wert ist und bei dem es zum anderen auch sinnvoll und hilfreich wäre.

Mir tut es Leid, dass es mich gibt und dass ich für andere nichts als lästig und nicht zu ertragen bin, aber man hat mich nicht gefragt, ob ich´dieses Leben überhaupt will. Am besten wäre gewesen, meine Mutter hätte mich gleich nach der Geburt mit voller Wucht an die Wand geworfen, etwas anderes hätte ich sowieso nicht verdient.

So, nun bekomme ich langsam Schwierigkeiten, mich hierauf zu konzentrieren, aber ich denke, der Text isprengt sowieso wieder den Rahmen. Entschuldigt das bitte, aber mir war danach, zumal ich hier niemanden habe, mit dem ich einfach mal reden könnte. Bitte nehmt mir das nicht übel.

Liebe Grüße an Euch alle und in Gedanken an all jene, denen es auf irgend eine Art und Weise derart beschissen geht.

Hallo Supergau,

da ich neu hier bin, habe eben erst Deine Beiträge gelesen. Und ich muss sagen, es ist ziemlich heftig und nicht verwunderlich, wie du drauf bist (das meine ich jetzt nicht negativ). Es ist alles andere als schön, was da über Dich hereingebrochen ist, all die Jahre!
Ich kann einen teil Deiner Lebensgeschichte sehr gut nachvollziehen, denn auch ich habe meine Erfahrungen und Erlebnise, die mein Leben prägen. Zudem ich noch hörbehindert bin. Ich habe Ausgrenzung und Ablehnung erfahren müssen, und habe heute noch das Gefühl, dass ich es täglich erlebe, aber es spielt sich mehr in meinem Kopf ab, und hat meist mit der Realität nichts zu tun. Die gemachten Erfahrungen gaukeln mir immer noch vor, dass es immer noch so ist. Ich nenne es den terror in mir....Opfer und Täter zugleich. Auch ich bin in Therapie, habe aber im gegensatz zu Dir eine Therapeutin gefunden, die voll auf mich eingeht. ich bin bereits zum zweiten mal bei ihr, nachdem ich eine Pause einlegen musste. Es gab einige Verlängerungen, die sie ohne probleme durchsetzen konnte. Manchmal hatte ich schon ein schlechtes gewissen, weil andere Menschen auf der warteliste standen, und ich immer wieder verlängerung bekam. Also, in dieser Hinsicht kann ich Deine Erfahrung nicht teilen. Und es macht mich traurig, dass Du so ganz andere Erfahrungen machen musstest.

Ich verstehe Dich gut, besser als Du denkst, aber ich möchte Dir eigentlich nur sagen, dass Du kein Müll bist. Dem ist nicht so, Deine Erfahrungen waren nicht schön, eher einen Haufen Müll, aber Du bist kein Müll. Solange Du dir das immer wieder selbst sagst, fühlst Du Dich auch so. Rede es Dir nicht weiter ein, es wird immer schwieriger, da wieder herauszufinden. Ich weiß, es klingt für Dich jetzt ziemlich blöd, aber Du solltest anfangen, Dich lieben zu lernen. Zieh Dich nicht noch mehr weiter runter, denn wenn so müll-lastig von Dir denkst, wirst Du immer wieder solche Erfahrungen machen, die Dich darin bestätigen, dass Du nichts wert bist. Du bist wichtig genug, um eine Chance für ein gutes leben zu haben.

Wenn ich Dein Hausarzt wäre, würde ich schauen, dass ich Dich in einer guten stationären psychosomatischen Einrichtung unterbringe, wo man Dich auf einen guten Weg bringen könnte....gute speziellen Fach-Kliniken unterstützen einem während der Reha auch dahingehend, wenn es zum Beispiel darum geht, für Dich einen guten Therapieplatz an Deinem Heimatort zu finden.
Bitte, achte auf Deine Gedanken, auch Du bist ein Mensch der wertvoll ist, aber Du musst es in erster Linie auch für Dich sein!

Liebe herzliche Grüße von
Goapala

Hallo Super !

Tief in dir drin weisst du, dass du ein liebenswürdiger und guter Mensch bist.
Die Täter waren andere und die Vergangenheit lässt sich niemals rückgängig machen. Aber man kann sie aufarbeiten, als geschehen akzeptiern und versuchen damit zu leben.
Ich selber weiss ja auch nur zu gut, wie es ist, von den eigenen Eltern verstossen und im Stich gelassen zu werden. Die Narben bleiben ewig, und die (Verlust)Ängste werden wohl auch niemals ganz verschwinden. Aber man kann versuchen damit zu leben.

Die Arbeit mit deinem Therapeuten ist jetzt wohl wirklich zu Ende, da hätte ich auch kein Vertrauen mehr.
Jedem anderen würde ich an dieser Stelle auch zu einer stationären Therapie raten, aber du brauchst deine Freiheit und würdest auch deine Tiere niemals im Stich lassen wollen. Beides verstehe ich nur zu gut.

Ich werde später noch etwas mehr dazu schreiben, im Moment muss ich selbst erst einmal etwas Nachdenken.

Gebe bitte nicht auf, allerliebste Grüsse von mit, und knuddel bitte auch deine beiden Hunde von mir,

Helpness

@ Gopola
Das mit dem drauf sein habe ich auch nicht als negativ aufgefasst, zumal es stimmt. Am liebsten wäre ich tot, dann wäre alles besser, für alle anderen und auch für mich. Wie schon geschrieben, was mich momentan noch abhält, das sind mein Glaube und meine Tiere, an denen ich, selbst wenn man als Borderliner sehr sparsam mit Gefühlen umgeht, um es mal mit Bedacht auszudrücken, abgöttisch hänge.

Deine Geschichte hat mich bewegt und wiederum einige Parallelen aufgezeigt und ich hoffe, dass dir deine Therapeutin auf den Weg hilft, denn mittlerweile habe ich schon so vieles über vermasselte Therapien gelesen, dass es wohl schon einem Sechser im Lotto gleichkommt, einen wirklich guten Therapeuten zu erwischen.

Ein stationärer Aufenthalt kommt für mich auf gar keinen Fall in Frage, denn dann müsste ich meine Tiere, insbesondere meine beiden Hunde, im Stich lassen, und das ist das letzte, was ich tun werde. Ich werde morgen meine Hausärztin aufsuchen und vielleicht kann sie eine Lösung finden oder wenigstens die vorübergehende Medikation übernehmen, bis ich, wenn ich will, einen Therapieplatz gefunden habe.

Wertvoll bin ich nicht, das war ich nie. Meine Eltern haben sich ein Kind gewünscht, keinen Müllhaufen, von daher tun auch sie mir, auch wenn sie nun nicht mehr da sind, von ganzem Herzen Leid, dass sie so etwas wie mich bekommen mussten.


@ Helpness
Ich bin kein liebenswürdiger und guter Mensch, das ist einfach nicht wahr und ich möchte auch keinesfalls so rüberkommen, keinen falschen Eindruck vermitteln.

Es stimmt, eine stationäre Therapie kommt nicht in Frage. Erstens wegen meiner Tiere und zweitens hatte ich einmal einen Zwangsaufenthalt von zwei Monaten, das hat mein Leben ausreichend negativ bis heute beeinflusst und darauf würde ich mich freiwillig niemals einlassen.

Ich bin froh zu lesen, dass Du auch kein Vertrauen mehr hättest. Also steht ich mit meiner Meinung diesbezüglich nicht alleine.

Nun, mit etwas Abstand, habe ich alles noch einmal reflektiert. Eigentlich hat er mir in diesen drei Jahren überhaupt nicht geholfen. Mir geht es nach wie vor nicht besser, im Gegenteil. Ich hatte ja in meinem Beitrag geschrieben, worum zum Teil die Gespräche gingen. Vielleicht passte es ihm auch nicht, dass ich Dinge hinterfrage, mich über Medikamente informiere und nicht alles, was man mir sagt oder verordnet, fresse. Könnte aber auch sein, dass ihm die Themen ausgegangen sind, ich weiß es nicht. Kommentiert habe ich diesen für mich geistigen Müll sowieso nie, sondern innerlich darüber höchstens den Kopf geschüttelt.

Ich bin dabei, einen Neuanfang, in jeder Hinsicht, zu machen. Und ich glaube, dass auch diese Erfahrung sich irgendwann als gut (für mich) herausstellen wird, also nehme ich sie gleich mit in meinen Neuanfang. Es war in meinem Leben schon oft so, dass Dinge im Moment des Geschehens auf mich negativ bis schädigend wirkten, später aber sich irgendwann herausstellte oder ergab, dass es genau so gut war. Vielleicht ist es jetzt auch so.

Er weiß, dass ich nach wie vor suizidgefährdet bin, und ich selbst weiß das auch. Aber als ich ihm einmal sagte, dass ich mit diesen Gedanken selbst nicht glücklich bin, sondern dass sie von alleine kommen, fuhr er mich an und meinte, Gedanken, vor allem solche, kämen nicht von alleine. Wer in etwa mit diesen Gedanken, dieser inneren Zerrissenheit und Perspektivlosigkeit, mit dieser Todessehnsucht zu kämpfen hat, der weiß, dass diese Gedanken sehr wohl ungefragt einem in den Kopf schießen. Nicht immer müssen sie auch gleich eine Tat nach sich ziehen, aber über die Zeit hinweg kann es durchaus sein, dass es zum Finale kommt. Aber das interessiert sowieso niemanden, was ich andererseits jedoch auch positiv interpretieren kann, denn wenn man so tickt wie ich, dann sieht man dieses als weitere Berechtigung, die einem andere, bewusst oder unbewusst, absichtlich oder nicht absichtlich, quasi servieren. Mag sich nun merkwürdig lesen oder anhören, aber es ist nun mal so. Und er hat mir damit zwei positive Fakten geliefert. Zum einen, dass er damit sein Nichtkönnen bewiesen hat (denn eine Bekannte ist seit 25 Jahren bei ihm in Behandlung und nichts hat sich geändert... das ist schon Therapiemarathon ^^), zum anderen, dass ich hierdurch eine Quittung mehr obenauf legen kann, mental natürlich, die mir genau das in die Hand legt, was ich brauche: Gründe und Berechtigungen, Ja's anstatt Nein's, mehr für und weniger wider.

Ich weiß, dass die Vergangenheit nicht zu ändern ist, und deshalb versuche ich, es zu akzeptieren und damit zu leben. Aber allein schon diesen Kompromiss einzugehen, ist ein enormer Kraftauwand, nur das sehen andere, die nicht so sind, nicht. Am Freitag sagte ein Bekannter, er könnne meine ablehnende Haltung dem Leben gegenüber nicht nachvollziehen. Es gäbe so viele, die schwer krank und/oder behindert sind, die dennoch um ihr Leben kämpfen und ich im Gegensatz dazu würde meines am liebsten wegwerfen. Ich kann nachvollziehen, dass er es nicht verstehen kann, aber ich erklärte ihm dann, auch wenn dies nur ein profanes Beispiel ist, was nicht alles zum Ausdruck bringt, dass für mich Todessehnsucht nichts anderes ist als für andere Fernweh oder Heimweh. Letztere werden von der Gesellschaft akzeptiert. Warum die Sehnsucht nach dem Sterben nicht? Einerseits wird man ausgegrenzt, bekommt vermittelt, dass man nichts anderes ist als gesellschaftlicher Dreck und Abschaum, andererseits aber, wenn sich dann dieser Dreck zur Selbstentsorgung entscheidet, um sowohl andere als auch sich selbst zu befreien, ist es auch nicht richtig.

Aber was will man denn überhaupt von einem, von anderen, von mir? Oder brauchen die Spielmacher Prügelknaben und wollen deshalb nicht akzeptieren, dass es Menschen gibt, die ihre eigene Existenz auslöschen wollen. Meine Existenz ist wertlos. Von Anfang an. Den letzten und entscheidenden Schritt hätte ich viele Jahre früher gehen sollen. Zum einen tat ich es nicht, zum anderen war ich einfach zu blöd dazu oder es sollte nicht sein, wer weiß.

Ich werde jetzt meinen Eltern die Adventssachen aufbauen, die besonders meine Mutter so gerne hatte. Vielleicht können sie es von oben sehen und freuen sich darüber. Gute Gedanken meinerseits sind jedenfalls dabei. Ich lebe die ganze Zeit so, als seien sie noch da, rede in Gedanken mit ihnen, habe ihnen im Wohnzimmer eine Art Altar eingerichtet mit Fotos, ihren Gegenständen und Kerzen, die immer brennen, auch nachts im Schlafzimmer. So habe ich das Gefühl, dass sie noch da sind, nur auf anderer Ebene. Hier, im so genannten RL erzähle ich niemandem davon, es würde niemand verstehen und meine Eltern sind mir viel zu wertvoll, als dass irgendjemand über sie lästert. Ja, ich hatte meine Konflikte mit meiner Mutter, da stand etwas und jemand zwischen uns, dieses jedoch steht auf einem anderen Blatt. Meine Liebe zu ihr war immer ungebrochen, sie war nur für eine Zeitlang nicht bereit, ihr Gesicht zu zeigen.

Ich weiß nicht, ob Du, Ihr, irgendwer hier, an diese OBE, das heißt außerkörperliche Erfahrungen glaubt. Ich habe vor ein paar Monaten so etwas erlebt, für den Bruchteil einer Sekunde, aber ich hatte nicht etwa etwas eingenommen. Wenn der Übergang so von statten ginge, dann wäre dieses für mich ein Exitus triumphalis. Was, wenn man solches erleben durfte, kann es dann noch Schöneres geben?

Das Merkwürdige ist, dass man mich normalerweise mit manchen Dingen sehr schnell oben hat, dass ich dann wütend und aggressiv werde. Aber dieses Mal bin ich, für meine Verhältnisse, mittlerweile recht gelassen und empfinde nicht einmal Wut.

So. Nun werde ich an die Arbeit gehen. Ich weiß nicht, ob ich es Dir geschrieben hatte, aber die Sachbearbeiterin der Arge ist jedenfalls von meinen Bemühungen hinsichtlich des Schreibens positiv angetan. Ich melde ja auch alles ordnungsgemäß an.

Liebe Grüße an Euch alle, im Nachhinein einen wunderschönen restlichen ersten Advent und allen hier alles erdenklich Gute

*supergau*

Lieber Supergau,

Deine Antwort auf meinen Beitrag hatmich nicht allzusehr überrascht, es ist irgendwie logisch nach all dem, was Du so mitteilst. Und trotzdem wiederhole ich es noch einmal, dass Du wertvoll bist. Auch wenn Du es nicht annehmen kannst oder annehmen willst. Das zeigt sich alleine schon in Deiner Liebe zu Deinen Tieren. Und ich gehe davon aus, dass Deine Tiere Dich auch lieben und Dich für sehr wertvoll empfinden. Und gerade ein Tier hat ein sehr sicheres Gespür dafür, wer ein wertvoller und guter Mensch ist. Tiere sind ehrlich und deshalb bist Du kein Müll.
Dass für Dich keine stationäre Klinik in Frage kommt, kann ich gut verstehen, habe ich vorhin nicht bedacht. Aber, es gibt da noch die Tageskliniken!
Auch wenn ich jetzt so rede, wie Du es vieleicht nicht annehmen kannst, weiß ich doch auch, ich würde mich an deiner Stelle auch sehr schwer damit tun. In deinem letzten beitrag ist aber auch ein Wille zum kämpfen und auch Hoffnung da, und ich bin froh darüber. Auch bin ich froh über Deinen Glauben, den Du erwähnst. Von daher muss es noch etwas in Dir geben, dass nach Heilung von Körper, Geist und seele strebt.
Du bist an den falschen Therapeuten geraten und hast viel Zeit mit ihm verloren, ich bin sicher, es gibt den richtigen Therapeuten auch für Dich...mach nicht den fehler und stecke alle in einen Sack.

Die OBE gibt es mit Sicherheit, ich glaube einfach daran, weil ich mir sicher bin. Ich lese viel darüber und beschäftige mich mit diesen Themen, die viele für unmöglich halten, weil sie nicht erklärbar sind. Nur selbst erlebt, habe ich es nicht. Aber, ich zweifle nicht an solche Vorkommnisse!

Supergau, ich würde Dir sehr gerne helfen und Dich davon überzeugen, dass Du ein wertvoller Mensch bist.....zwischen Deinen Zeilen steht noch viel mehr zum lesen. Aber, ich fürchte, du läßt keinen an Dich heran.
ich werde Dich im Auge behalten und hoffe, weiterhin von dir zu lesen!

In diesem Sinne....liebe Grüße......Gopala

Hallo Gopala,
die Liebe zu meinen Tieren und zu Tieren allgemein macht mich nicht wertvoll oder gar zu einem guten Menschen. Ich habe sie alle sehr lieb und danke Gott fast täglich dafür, dass sie bei mir sein dürfen und dass ich in der Lage bin, diese Tierliebe und Liebe zur Natur zu empfinden, all das auch zu schätzen und dass mir dieses so vieles geben kann. Ja, ich glaube. Wieder. Ich bin letztes Jahr, als meine Mutter noch im Krankenhaus lag, wieder in die Kirche eingetreten und gleichzeitig zum Katholizismus konvertiert. Am 4. Juli letzten Jahres hatte ich Firmung. Dieser Tag war bisher der schönste Tag in meinem Leben. Ich kann nicht beschreiben, was da mit mir ganz tief in meinem Inneren geschehen ist. Auch, als wir alle vorne vorm Altar einen Kreis bildeten und uns an der Hand nahmen, da bekam ich von einem ganz bestimmten Menschen einen kräftigen Händedruck, der mir so vieles sagen wollte, der vielleicht, auch ohne mich vorher persönlich kennen gelernt zu haben, vieles wusste, ich weiß es nicht, ob es so etwas gibt. Was damals auf mich überging, all das Positive, das habe ich in mir eingeschlossen. Das kann mir niemand wegnehmen, niemand zerstören und dieses kann ich immer wieder abrufen und mir in Erinnerung rufen, wie liebevoll die gesamte Gemeinde mich in ihrer Mitte aufgenommen hat. Jeder einzelne kam zu mir und hat mich in der Gemeinschaft begrüßt. Von diesem Tag an hatte ich auch meiner Mutter gegenüber nicht mehr dieses Horrorgefühl bei Berührungen. Von diesem Tag an war ich wieder im Stande, meiner Mutter die Hand zu halten und ich weiß, wie viel ihr das bedeutet, wie sehr es ihr geholfen hat. Ich leide zwar nach wie vor auch unter enormen Berührungsängsten, weiß auch, worin der Grund hierfür liegt, aber das mit der Hand halten, jemandem die Hand geben können, ohne mich mit Sagrotan gleich hinterher zu desinfizieren, das allein war und ist für mich ein sehr großer Fortschritt gewesen und dass die Kraft von irgendwoher kam, das ist mir mehr als bewusst.

Nein, ich stecke keinesfalls alle in einen Sack. Früher einmal, da habe ich aufgrund negativer Erfahrungen alle Menschen über einen Kamm geschoren. Für mich waren sie alle schlecht, jeder wollte mir irgendwas tun. Diese Ansicht habe ich jedoch längst revidiert, zumal ich auch in letzter Zeit sehr oft unerwartet positive Erfahrungen mit und durch Menschen machen durfte. Ich schere auch wegen meines Bruders und der besagten Kollegen damals nicht alle Männer über einen Kamm. Wegen ihrer Taten sind nicht alle Männer Schweine, das ist nicht meine Meinung. Ich mag nur nicht, und nie wieder, dass mir jemand (zu) nahe kommt, aber diese Grenzen ziehe ich auch ganz deutlich und unmissverständlich. Vielleicht bin ich auch einfach nicht dafür vorgesehen, eine Beziehung einzugehen und aufrecht zu erhalten, keine Ahnung. Mein Leben verlief sowieso nur so, wie andere es wollten, mich manipuliert und ferngesteuert haben, dessen bin ich mir bewusst und akzeptiere es einfach. Auch ich hatte Träume. Ich wollte einmal ernsthaft zwölf Kinder haben und für jedes seinen eigenen Hund und sein eigenes Zimmer. Aber da gab es dann Menschen, die diese Träume zerstört haben. Geplatzte Seifenblasen, ein Trümmerhaufen, mittendrauf stehe ich ich, mehr ist da im Moment nicht mehr.

Die OBE, die ich erfahren durfte, war etwas Unbeschreibliches, selbst wenn es leider nur ganz kurz war. Es war, als würde ich aus mir selbst aufstehen. Ich lag auf der Couch und mein Körper erhob sich bzw. erhob sich irgendwas aber mein Körper blieb regungslos liegen. Es war ein Glücksgefühl, voller Wärme und Ruhe. Ich glaube sowieso an ein Leben nach dem Tod. Und wenn der Übergang, der endgültige Übergang, sich so oder auch nur ähnlich abspielt, dann ist das etwas, worauf man tatsächlich mit Freuden warten sollte, denn ein solches wahnsinnig schönes Gefühl, ein solcher Moment, in dem alles Lästige und alles Irdische, was nur belastet, sich selbst abwirft wie ein schwer bepackter Rucksack, kannst Du hier auf Erden, mitten unter all den Menschen, in dieser Welt nirgendwo finden. Darauf freue ich mich und danach sehne ich mich.

Zur Zeit halte ich es so, dass ich jeden Tag, der vorüber ist, als guten Tag ansehe. Es ist ein Tag weniger, und ein Schritt näher zu meinen Eltern, wieder ein kleiner Schritt näher dorthin, wo ich hingehöre. So kann man sein Leben auch ausrichten, mag sein, dass es etwas ist wie Selbstbetrug, aber es macht es einigermaßen erträglich.

Du hast Recht, ich lasse niemanden an mich heran. Diese Mauer habe ich mir mühevoll aufgebaut und ich glaube kaum, dass es jemandem gelingen wird bzw. dass ich jemals (wieder) jemandem zugestehen werde, diese Mauer zu durchbrechen. Dahinter lebt es sich einfacher. Mein liebstes Teil hier am Haus ist die Haustür. Die einzige geschlossene Tür, alle anderen sind offen oder gleich ausgehangen, anders käme ich mir vor wie im Gefängnis. Aber diese eine geschlossene Tür wird geschlossen bleiben, so lange ich das will, und es wird hier niemand hereinkommen. Das ist gut so. Ich mache mein Ding und keiner kann's mir nehmen.

So, das war wieder mehr als ich vorhatte zu schreiben.

Liebe Grüße zurück

supergau4ever

Hallo Super,
erstmal vielen Dank dafür, dass du so viel schreibst. Mich fasziniert vor allem deine Fähigkeit der Selbstreflexion, die nicht gerade bei jedem in diesem Umfang vorkommt. Als ich vor einigen Monaten deinen vorherigen Thread gelesen habe, wußte ich über BPS nicht so viel wie heute. Über die Entstehung der Persönlichkeits- und anderen psychsichen Störungen weiß man selbst im 21. Jahrhundert nicht viel, ich würde jedoch sagen, dass letztendlich irrelevant ist, ob der Medikamentenmissbrauch in deiner Kindheit oder deine späteren Traumata der Auslöser waren. Deine Geschichte ist rührend, sie nimmt einen so richtig mit, erinnert auch an die eigenen Unglücke und Katastrophen, an die Fehler der eigenen Eltern, die wiederum von ihren eigenen Eltern nicht gut behandelt wurden, so dass sie es nie gelernt haben ihr eigenes Kind in seiner Entwicklung zu unterstützen anstatt seine Psyche zu schädigen. Es ist ein ewiger Kreislauf, er hat keinen Anfang und wenn wir Pech haben auch kein Ende.

Eine Abschussliste kommt aus der gleichen Ecke wie Schuldgefühle, beides sind Steine, die wir uns selbst in den Weg legen - durch falsche Gedanken. Deine reiligiöse Erfahrung ist bestimmt etwas sehr wertvolles, wozu sich heutzutage nicht jeder durchringen kann. Aber - nicht alle Ansichten der Kirche sind für die psychische Gesundheit förderlich, ich meine hier ganz speziell die Frage der Schuld. Ein Schuldgefühl ist mit der Angst und anderen negativen Gefühlen vergleichbar, die uns lähmen und in unserer Handlungsfreiheit einschränken. Das Prinzip der Demut und die Behauptung, man würde bereits als Sünder in die Welt kommen hat nicht der Christus, sondern die Katholische Kirche erfunden, es war für sie im Mittelalter eines der willkommenen Mittel um Menschen einzuschüchtern und eine uneingeschränkte Macht über sie auszuführen. Dass das pädagogische und psychologische Wissen der meisten Menschen nicht ausreicht, ein Kind in seiner Entwicklung zu einem mutigen, selbstbewußten Menschen zu unterstützen, wissen wir - und ebenfalls wissen wir, dass die Erzieher oft die existenzielle Abhängigkeit und die uneingeschränkte Liebe der Kinder zu ihnen ausnützen, um aus Bequemlichkeit oder auch anderen Gründen Druck auszuüben, um ihre Kinderlein weich zu klopfen, um sie bewußt oder unbewußt durch Kränkungen oder Vergleiche abzuwerten. Da entsteht in einem Kind das Schuldgefühl, denn wer sonst könnte aus seiner Sicht heraus schuld sein, doch nicht die geliebten Vorbilder, die eigenen Eltern!

Super, wenn du diese Sicht noch heute hast, wenn du dich heute noch für Naturkatastrophen im weit entfernten Asien schuldig fühlst, dann hör mir mal zu: Ich habe es auch getan. Da war ich schon fast 40 als mich noch Schuldgefühle, die mir meine Erzieher und später auch ich mir selbst eingeredet haben, erdrückten, mir nicht erlaubten zu leben! In jeder Sekunde seines Lebens ist einem Menschen die Chance gewährt zu erkennen, dass es keine Verbindung zwischen ihm und seiner Umwelt in diesem Sinne gibt. Keine negative und ebenfalls auch keine positive. Es gibt nur eine einzige Verbindung, die gleichzeitig auch für die mit der Welt steht, die Verbindung zwischen sich selbst und dem eigenen Geist, Natur, Gott, oder wie sonst dieses Phänomen genannt wird. Auf dieser Ebene gibt es keine Schuld.

Ich denke mal du hast den Leuten, die dir in deiner Kindheit geschadet haben, verziehen, das ist sehr edel - und mehr kannst du für sie nicht tun. Jetzt bist du daran, jetzt soll es dir gut gehen!

Und - sei doch bitte auch auf der Ebene der Gefühle ein Rebell: Bewerte dich nicht negativ, das ist nur eine Falle, die uns unser innere Wolf stellt. Übrigens, man soll aufhören ihn mit schlechten Gedanken zu füttern habe ich mal gehört, dann wird seine Stimme immer schwächer. Und was die anderen denken... ist das nicht egal? Kennen die uns etwa so gut wie wir uns selbst kennen? Sie können uns auch niemals so lieben wie wir uns selbst lieben sollten, das müssen wir tun, denn in uns drin ist nicht nur der lästige innere Wolf, sondern eben auch das Kostbarste, der Geist/die Natur/der Gott.

Ich schreibe dir bald mehr falls es dir was bringt, habe nämlich noch keine Zeit gehabt den ganzen Thread durchzulesen. Immerhin ist schon viel Positives zusammen gekommen - und das alles hat dein Therapeut durch seine Absage verursacht!.... ist doch toll, dass sogar ein unangenehmer Zeitgenosse für irgendetwas gut ist... Sehr gut auch, dass du dir einen neuen suchst, ich wünsche dir weniger Stress, ich denke an dich und lass es dir gut gehen, du bist GUT und wertvoll, egal wie schlecht sich andere dir gegenüber benommen haben. Vergiß die einfach...

Hallo Supergau,

eines muss man Dir lassen, Du kannst Dich noch so sehr anstrengen, Dich negativ hinzustellen, aus Dir den größten Müll zu machen. Aber, das dürfte Dir nicht gelingen, weil ich in Deinen Zeilen eine gute Seele erkennen kann, Deine Zeilen berühren und bewegen mich zutiefst. Und das meine ich ehrlich! Warum das so ist, das kommt daher, dass ich dich einfach gut verstehen kann. Ich weiß aber auch, dass es auch für Dich einen Weg gibt, der Frieden und Liebe in Deine Gedanken und in deine Gefühle bringen kann! Wenn Du es willst und zulässt. Du hast ein recht auf diesen Frieden, gerade und ganz besonders Du. Du hast beschrieben, wie Du bei der Firmung liebevoll aufgenommen worden bist. Wie kann man sich so berühren und von der gemeinschaft aufnehmen lassen, und sich gleichzeitig so wertlos fühlen. Denk mal darüber nach!
Es kann nicht sein, dass Du den Weg zu Gott findest und aber seine Liebe nicht annehmen tust. Ich persönlich glaube an Gott, aber ich habe meine Probleme mit der Kirche. Gott ist für mich einzig und alleine die Liebe. Gott wohnt in jedem einzelnen von uns!

Stelle Dir mal ein riesengroßes Herz vor. Davon gehen Kanäle zu jedem menschen. jeder und alles ist mit diesem großen Universum-Herz verbunden. Auch Du! Doch vielfach kommt es vor, dass sich menschen selber von diesem Liebesherz abschneiden, in dem sie unbewusst den Liebeshahn beim eigenen Herz zudrehen. Sie glauben, dadurch sind sie nicht mehr verletzlich, doch dies ist ein starker Irrglaube. Durch ein geschlossenes Herz sind sie erst recht verwundbar. Wenn jemand gegen eine Mauer rennt, so schmerzt dies. Genauso ist es bei Deinem herz: Wenn etwas gegen dein herz prallt, weil es verschlossen ist, so entsteht neuerlich eine Verletzung. Auch mit einem dicken Panzer vor deinem Herz kannst du dich vor Verletzungen nicht schützen. Der einzige Schutz ist ein offenes Herz!

Schau mal, Du warst in der Lage, Deinen Eltern zu verzeihen, obwohl sie Dich zu dem gemacht haben, was Du heute bist oder besser gesagt, wie Du dich selber siehst und behandelst. Warum bist Du Deinen Eltern gegenüber großzügiger als Dir selbst? Warum tust Du dir selbst so weh, warum strafst Du Dich selbst so ab? Du führst selbst das fort, was andere begonnen haben! Warum gibst Du Dir keine Chance? Wenn jemand an Deine Tür klopft, so bitte ihn herein und lass ihn nicht wie Müll draussen stehen. Wenn jemand sich die mühe macht, an deine Tür zu klopfen, dann weil ihm vieleicht was an dir liegt, nicht weil er dich verletzen will. Ich würde gerne mal Deine Tür klopfen und ein Gespräch mit Dir führen. Jetzt denkst Du bestimmt, gut, dass sie nicht weiß, wo die Tür ist! Aber, ich klopfe trotzdem an...an der Haustür Deines Herzens....Deiner Seele.

Ich glaube, kein Mensch straft Dich mehr ab als Du es selbt mit Dir tust! Hör auf damit, denn Gott ist für Liebe und nicht für Bestrafung.

Ich glaube trotzdem fest daran, dass Du auf einem guten Weg bist. Alleine, dass Du dich hier mitteilst, ist ein guter Anfang für Dich und auch für uns. Denn Du lehrst mich hier eine ganze menge, läßt mich selbst eine Menge erkennen, was bei mir so gar nicht optimal läuft. Ob Du es glaubst oder nichtEs ist einfacher, andere mit ihren Sorgen, Ängsten und problemen anzuschauen, als sein eigenes, und dabei erkennt man oft Lösungs-Möglichkeiten für sich selbst, wenn man nur genau hinschaut. Und ich möchte Dir dafür ein bischen was zurückgeben, wenn es mir erlaubt ist.

Sag mal, liest Du gerne? Es gibt so viele wirklich gute Bücher, die mir sehr geholfen haben, mich mit meinem Chaos zurechtzufinden.

Ich wünsch Dir ganz viel Licht und Liebe......es grüßt.....Gopala

... gelöscht.

Mann, Ihr seid so anstrengend... ich bin kein guter Mensch, ich bin kein Antimüll, ich bin überflüssig, ein Fremdkörper, ein Störfaktor und ich bin an allem Schuld, versteht Ihr? Ich habe Schuld, dass meine Mutter nach meinem Suizidversuch und meinem Verhalten, meinen Ausrastern, meinem Schneiden, kränker und zum Pflegefall wurde. Wen wundert das denn? Welcher Mensch kann es mit einem Dreck wie mir aushalten, ohne auf Dauer Schaden zu nehmen? Das mit dem Schneiden, das tat und tue ich eigentlich immer für mich, ganz allein. Aber einmal, da hat meine Mutter mich dermaßen provoziert und hochgeschaukelt, dass ich völlig die Selbstkontrolle verlor, ein frisches Teppichmesser nahm und mich von oben bis unten aufschnitt, es fetzte richtig und blutete stark, sollte es ja auch. Sie war geschockt. Später bat sie mich einmal, dieses nie wieder vor ihren Augen zu tun. Es tat mir leid, im Nachhinein, und ich habe mich dafür entschuldigt. Mein Bruder ist sechs Jahre älter als ich. Das erste Kind meiner Eltern war ein Wunschkind, ein Junge. Er durfte nur eine halbe Stunde lang die Luft dieser Welt atmen und verstarb an einem Loch im Herzen. Dann kam mein Bruder, ein bewusst geplantes Wunschkind. Das erste Kind meiner Eltern, das lebte und das sie mit aller Liebe und Fürsorge großziehen durften. Dann ging er so aufs sechste Lebensjahr zu und meiner Mutter wurde bewusst, dass er bald eingeschult werden würde. Und sie wollte immer mehr als nur ein Kind, am liebsten ein Pärchen, also Mädchen und Junge, wie sie es einmal ausdrückte. Sie trug meinem Vater diesen Wunsch vor, er hatte aber zuerst Bedenken, da es bei meiner Mutter immer Risikoschwangerschaften waren, er hatte Angst, es könnte ihr etwas zustoßen und er würde dann vielleicht mit zwei Kindern alleine da stehen. Damals gab es noch keine staatliche Unterstützung. Aber sie hat ihn überredet. Also wurde Wunschkind Nummer drei in Angriff genommen. Bei mir verlief die Schwangerschaft ziemlich reibungslos und alle waren hellauf begeistert, dass es dieses Mal ein Mädchen war, und auch noch mit blonden Haaren. Die Haarfarbe habe ich allerdings von meinem Onkel mütterlicherseits geerbt. Toll. Ich war gewünscht. Wer, bitte, der halbwegs intelligent ist, würde sich so etwas denn wünschen? Wer wünscht sich einen Misthaufen im Kinderbett?! Ich schreibe fast täglich eine Art Tagebuch, schreibe meinen Eltern, meiner Mutter. Ich habe ihnen gestern geschrieben, dass ich weiß, dass ich an allem Schuld bin, denn sie waren ohne mich schon komplett. Das kann ich auf den alten Fotos sehen. Meine Eltern waren glücklich mit meinem Bruder, und dann kam ich und ich denke, hätte es mich nie gegeben, wäre ihr Leben glücklicher verlaufen, vielleicht wäre aus meinem Bruder auch ein anderer Mensch geworden. Er war zuerst da. Er hat dasselbe Blut in sich wie ich. Aber dennoch sind wir grundverschieden. Irgendwann war da mal eine heile Welt. Mein Leben lang dachte ich an meinen verstorbenen Bruder, der zwölf Jahre älter wäre als ich. Seit mir meine Mutter von ihm erzählt hatte, war er für mich einfach existent, ein Teil von mir. Und im Laufe der Jahre wuchs in mir die Gewissheit, dass er es mehr verdient hätte, bei meinen Eltern aufzuwachsen, dieses Leben zu leben als ich.

An mir gibt es nichts Gutes, und ich möchte Euch auch keinen falschen Eindruck von mir vermitteln. Ich habe auch Schuld am Tod meiner Mutter. Mich hat es über ein Jahr lang beschäftigt, weil mir genau eine Stunde und etwas über vierzig Minuten fehlten, in denen ich nicht da war, in dieser Zeit geschah es. Der Arzt meinte standardmäßig, sie habe nicht gelitten, aber daran habe ich nie geglaubt. Ich habe die ganze Zeit über gespürt, dass ich mit Schuld trage und vor ein paar Wochen habe ich meine Hausärztin darauf angesprochen. Sie war sehr lieb, hat mir den Bericht ausgedruckt und mir auch alles erklärt. Und seit dem weiß ich, dass ich, auch wenn die Ärztin und andere sagen, es sei nicht so, Schuld bin. Meine Mutter konnte Monatelang nichts mehr essen, also kam dann das Thema Magensonde seitens der Ärzte ins Gespräch. Ich bedrängte meine Mutter regelrecht, redete ihr gut zu. Weil ich in meiner Naivität dachte, wenn ihrem Organismus wieder Nahrung zugeführt wird, käme sie wieder zu Kräften und dann könnten auch die Medikamente greifen. Am 2. August wurde die Sonde gelegt. Am 6. August ist meine Mutter gestorben. Laut Bericht hat sie erbrochen und ihr Schluckreflex funktionierte nicht mehr, so dass sie die Sondennahrung aspiriert, d.h. eingeatmet hat. Angeblich habe man versucht, sie zu reanimieren, natürlich erfolglos. Also habe ich sehr wohl Schuld, falsche Entscheidungen getroffen, falsch zugeredet, falsch gerechnet, falsch gedacht. Hätte es mich nicht gegeben, wäre für alle das Leben einfacher und besser verlaufen.

Mir hat es auf der Seele gebrannt, dieses ausführlich zu schreiben, weil ich das nun wochenlang mit mir herum trage, die wüstesten Phantasien in meinem Kopf abfahre und damit nicht klar komme. Diese Filmchen, sie spielen nonstop, rauf und runter, und es ist kaum zu ertragen.

Dieses nun einmal unabhängig von Euren Beiträgen. Auf die gehe ich gleich in einer extra Antwort ein. Bitte seid mir nicht böse, dass ich so vieles schreibe, aber ich habe hier niemanden zum Reden. Klar, ich könnte die Telefonseelsorge anrufen, aber im Endeffekt können die mir auch nicht helfen.

So, und nun weiter im Text. Ich kann sowieso nicht schlafen, auf Medis habe ich keinen Bock mehr, die Antidepressiva habe ich auch abgesetzt. Warum sollte ich drei davon weiterhin nehmen, wenn sie nach über einem Jahr auch nicht geholfen haben. Also Mülltonne und fertig. Ich mache keine halben Sachen...

@ Gopala
Bezüglich meiner Eltern: mein Vater hat mir nie etwas angetan, er war mein einziges Schutzschild in dieser Welt. Er hat mit alledem nichts zu tun, und er ist auch nicht immer gegen andere angekommen, dafür konnte er nichts. Er war der liebevollste Mensch, den man sich als Vater nur wünschen kann. Auf ihn lasse ich auch nichts kommen.

Ich weiß ja, was du meinst, mit der Aufnahme in die Gemeinschaft, dem Glauben, der Liebe. Aber da genau ist ja mein größtes Problem: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Ich kann anderen geben, aber ich kann mich selbst nicht lieben, ich hasse mich, abgrundtief. Deshalb ist dieses Gebot für mich so furchtbar problematisch.

Auch was du über die Tiere schreibst, trifft genau zu. Ich habe jetzt schon mehrmals festgestellt, dass, wenn ich ernsthaft an Selbstmord denke, nahe daran bin, mir alle Tabletten einzuwerfen, die ich habe, dann plötzlich zwei kleine weiße Draufgänger mit schwazen Knopfaugen, der eine mit seinem zierlichen Körperbau und seinem langen Haar, der andere, mein kleiner Psychodog, der so rotzfrech sein kann, mit seinen Löckchen, die ihn, wenn er vom Regen nass wird, ausschauen lassen wie ein kleines Schaf, dass diese beiden, wenn ich ernsthaft diese Gedankengänge habe, plötzlich vor mir sitzen und mich anschauen, sich nicht mal, wie sonst üblich, um den besten Platz zoffen. Ihr Blick ist dann so fragend und fordernd, als wollten sie sagen: Du wirst uns das wohl nicht antun und uns im Stich lassen. Ja, dann beruhige ich sie und sage, dass Frauchen nur traurig ist und dass sie keine Angst haben sollen. Dann sind sie irgendwie erleichtert. Ich glaube, sie spüren das ganz genau, und immer im selben Moment. Es stimmt, Tiere stellen keine Forderungen an einen, sie verlangen einem nicht ab, eine Rolle zu spielen, sondern nehmen einen so, wie man ist, auch dann, wenn man keine gute Zeit hat. Für sie kann ich unendliche Liebe empfinden.

Vor ein paar Monaten, da saß ich hier nachts am Schreibtisch, allein und deprimiert. Auf der alten Schreibtischgarnitur, einem Erbstück meines Großvaters, hatte ich Kugelkerzen mit passendem Untersetzer zur Deko platziert. Ich saß hier ganz ruhig. Es gab keinen Durchzug und der Schreibtisch steht so über Eck, dass niemand daran vorbei gehen kann. Da kam es in mir plötzlich hoch, ich blickte zu meinem Schatzkästchen mit all den Medis und dachte Mensch, friss den ganzen Karton auf einmal, damit du endlich krepierst und morgen hast du dann deine ersehnte Ruhe. Und kaum hatte ich ausgedacht, fiel eben eine dieser Kerzen scheppernd zu Boden. Für mich war das eindeutig ein Zeichen, denn es war und ist physikalisch unmöglich, dass ein Gegenstand aus dieser Positition herunterfallen kann und am Boden noch ordentlich Rabatz macht. Ich war wütend auf meine Mutter und sagte laut: Du hast MIR in den A* getreten und mich alleine gelassen, da kannst du noch so viel runterwerfen und Radau machen, was glaubst du denn, soll ich sonst noch denken oder tun?! Solche Dinge kommen ständig vor. Ich glaube, ich hatte es schon mal geschrieben, dass ich damals u.a. das Lied Exitus im Mediaplayer geladen hatte, meine Abkratzmucke eben. Seitdem konnte meine Mutter dieses Lied nicht mehr hören. Als ich vor einer Zeit wieder down war und diese Todessehnsucht so intensiv wurde, wollte ich es mir anhören. Ich habe es auf CD und als mp-3 Auf welche Art auch immer ich es abspielen wollte, mir schmierte jedes Mal der PC ab, ich konnte es ums Verrecken nicht abspielen. Dann wollte ich es downloaden von einer Seite mit legalen Downloads, wo ich noch ein paar Euro Guthaben zur Verfügung habe. Aber nein, auch das funktionierte nicht. Computer wieder abgeschmiert. Bis mir endlich klar wurde, und ich glaube wirklich daran, was bzw. wer dahintersteckte und ich meinte dann tierisch genervt, sie soll diesen Blödsinn und meinen PC in Ruhe lassen, ich würde es ja schon aufgeben mit dem Song. Ich bin diesbezüglich sehr feinfühlig und hellhörig. Oft nehme ich Dinge wahr, worüber meine Mutter anfangs nur ein Kopfschütteln übrig hatte, denn sie war hoch intelligent und knallharter Realist. Aber immer stellten sich meine Wahrnehmungen, Gefühle und Gedankengänge als zutreffend heraus. Immer rief sie mich dann ganz aufgeregt und meinte, ich hätte wieder mal Recht und dass ich ihr damit manchmal schon Angst machen würde... Weißt du, als sie im KH lag, da telefonierte ich morgens immer mit der Station und mit ihr, war dann beruhigt, dass es ihr nicht schlechter ging. So konnte ich die Zeit bis zum Nachmittag, wenn ich sie täglich besuchen ging, überbrücken. Ich blieb meistens bis abends. Wenn ich zuhause ankam, rief ich nochmals bei ihr an und wir telefonierten oft noch sehr lange, sie lag ja in einem Einzelzimmer und störte somit niemanden. Sie wollte immer neue Geschichten und Gedichte von mir vorgelesen haben. Wenn wir auflegten, war ich beruhigt, weil ich wusste, es ist alles einigermaßen im grünen Bereich. Und dann mitten in der Nacht, völlig unvermittelt, überkam mich eine panikartige innere Unruhe, Herzrasen, Wahnsinnsangst. Wenn ich dann morgens anrief, erhielt ich immer die Auskunft, dass meine Mutter eine schlechte Nacht hatte. Es war stets zu der Zeit, als mich diese Unruhe überkam. Das war schon früher so, als ich noch zur Realschule ging. Sie hatte damals Arthrose und eine Zeit, wo sie sehr oft stürzte oder es ihr vom Herzen aus schlecht ging. Und noch jedes Mal hat es sich auf mich übertragen. Auch wenn sich wieder irgend ein Terz mit meinem Bruder anbahnte, der polizeibekannt und vorbestraft ist, habe ich das schon Tage vorher gespürt. Oft meinte sie dann: jetzt fängst Du aber an zu spinnen. Aber immer wieder musste sie ihre Aussagen revidieren. Verstehst Du, was ich meine? Da ist was, was ich nicht erklären kann. Ein weitläufiger Bekannter ist vor kurzem mit 55 Jahren an Krebs verstorben. Zwischen uns gab es ein wenig Stress, weil er mehr wollte, als ich zulassen wollte und ich sagte ihm das auch deutlich und unmissverständlich. Plötzlich musste ich ständig an ihn denken, ich wusste, dass er im Krankenhaus war wegen der Chemo. Ich wollte ihm einen Brief schreiben, ihm darin alles Gute wünschen, dass er wieder gesund wird, aber ich wollte auch schreiben, dass er meine Zeilen rein als freundschaftlich verstehen solle. Ich habe gezögert. Und dann war es zu spät. Wieso musste ich ständig an ihn denken in dem Zeitrahmen, in dem es ihm schlechter gegangen sein muss, ohne dass wir weiterhin Kontakt hatten?

Nun habe ich einiges rausgelassen, aber da ist noch vieles mehr. Ich befürchte nur immer, dass man mich für völlig irre halten könnte, wenn ich alles erzählen würde und ich bin sehr vorsichtig darin, wem ich etwas erzähle. Aber dir vertraue ich, deshalb habe ich dir das geschrieben, erzählt. Woher es kommt, ich habe keine Ahnung. Ich provoziere so etwas auch nicht, und ich höre auch keine Stimme, die mir irgendwas sagt. Es äußert sich in Gedanken und auf Gefühlsebene, selbst wenn nun wieder der Begriff Gefühl bei mir paradox erscheint...

Weißt Du, wir haben nun viel über Glauben, Kirche, Gemeinschaft und paranormale Phänomene geschrieben. Ich begehe dieses Jahr die Adventszeit ganz anders, viel bewusster. Hier, zuhause, da habe ich eine ganze Wand hergerichtet, nur für meine Eltern. Ich habe ihnen alles weihnachtlich dekoriert, meine Mutter liebte die Krippe so. Alles habe ich aufgebaut, überall Kerzen aufgestellt und die CD chant - music for paradise gekauft. Das ist gregorianischer Choral , ich weiß nicht, ob du das kennst. Für den ersten Advent habe ich alle Kerzen und Lichter angezündet und die Musik laufen lassen, und es hat mir richtig gut getan. Ich habe mir hier meine eigene kleine Welt geschaffen, für mich sind meine Eltern noch da, eben nur auf oder in anderer Ebene.

Und was nun dieser Tage geschehen ist, das möchte ich dir auch erzählen. Durch Zufall zappte ich mich irgendwann gelangweilt durch die Fernsehkanäle und stieß auf die Sendung das Supertalent von RTL. Normalerweise schaue ich mir so etwas nicht an. Aber da war ein Mann, einer, dem das Schicksal auch so richtig die Fresse poliert hat (entschuldige diese Ausdrucksweise, aber anders kann man es nicht formulieren). Erst hatte er einen schweren Unfall, lag im Koma, ist gehbehindert, zur Hälfte erblindet und lebt von Hartz 4. Er spielt wunderschön Mundharmonika, und spielte bisher immer als Straßenmusikant. Nun, es ist so, dass ich da eine Verbindung sah, weil mein Dad auch so schön und so überirdisch gefühlvoll Mundharmonika spielen konnte wie dieser Mann in dieser Sendung. Er heißt übrigens Michael Hirte. Ich habe noch nie bei solchen Sendungen abgestimmt. Aber da musste ich unbedingt mitmachen. Er kam ins Halbfinale, ich hörte ihm wieder zu, stimmte für ihn ab und er kam ins Finale. Ich habe ihm so den Sieg gewünscht. Dann trat er auf. Als Letzter. Und er begann das Ave Maria zu spielen. Dieses war das Lieblingslied meiner Mutter und genau dieses wurde auch, wie sie es sich immer gewünscht hat, zu ihrer Beisetzung gespielt. Merkwürdig. Und dieser Michael Hirte spielt dieses Ave Maria mit so viel Gefühl und Hingabe, wie ich es bisher kaum gehört habe, und ich kenne einige Versionen. Ich stimmte wieder mit ab und er hat tatsächlcih gewonnen, 100.000 Euro. Das gönne ich ihm so sehr. Nun kommt noch das eigentliche. Einen oder zwei Tage später ging ich ins Wohnzimmer, war ganz intensiv in Gedanken bei meiner Mutter und dachte an das Lied, wie schön er es gespielt hatte, als hätte er es auch für sie gespielt, ohne es zu wissen. Automatisch schaltete ich den Fernseher an, denn die Stille hier würde mich sonst in den Irrsinn treiben. Und gerade in dem Moment, als ich anschaltete, lief die Wiederholung der Sendung und auf den ersten Takt genau schalte ich ein und höre dieses Lied. Soll das nun alles blanker Zufall und Unfug sein? Ist da wirklich etwas, oder interpretiere ich zu vieles in derlei Dinge hinein?

Ich könnte da noch so vieles schreiben, aber dann würde mich der Admin vielleicht rauswerfen wegen Serverüberlastung oder verbreiteter Langeweile.

Und nun bekommt noch isis eine Antwort. Vielleicht bin ich in einer Stunde müde, glaube ich aber eher nicht. Ich bin eigentlich eine Nachtratte.

Sei lieb gegrüßt und sorry für den langen Text und hoffentlich hältst du mich nun nicht für völlig irrsinnig.

@ isis-z
ich musste grinsen, als ich das mit deiner eigenen Abschussliste gelesen habe. Siehst du, man kann eine unbändige Liebe zu dieser Liste entwickeln. Sie ist auch bei mir eines der am besten gepflegten und regelmäßig aktualisierten Dinge. Kommt mir einer blöd - ok, selbst schuld, kommt er eben auf diese Liste. Es kann zuweilen lange dauern, man kann lange mit mir den Affen machen, aber Gnade Gott demjenigen, der auf dieser Liste steht, derjenige hat bis zu meinem Lebensende nicht die allergeringste Chance, jemals wieder gestrichen zu werden. Und fühlst Du nun genau wie ich diese Genugtuung? Spürst Du, dass man dann für einen Augenblick auch einmal etwas überheblich werden kann?

Weißt Du, was ich neulich in der Stadt erstanden habe? Ein gelbes Schild. Schön gelb. Wie ein Verkehrsschild, allerdings nur Postkartengröße. In schwarzer Schrift steht darauf: Mit jeder Minute meines Lebens erhöht sich die Zahl derer, die mich am A* *beep* können. Ab heute gehörst du auch dazu. Ach Gottchen, dieses Schildchen lag da in seinem Körbchen, unter sich noch andere Schildchen verdeckend, deren Aufschriften jedoch für mich weniger verlockend erschienen. Es schien förmlich zu schreien nimm mich mit, bitte, bitte, nimm mich mit. Auf DICH habe ich gewartet, also bezahl mich und gib mir ein Zuhause. Na, und wer kann schon so herzlos sein und sich eines solch kleinen, wehrlosen und charmanten kleinen Schildes erwehren? Ich jedenfalls nicht. Also habe ich es aus seinem Freiluftkörbchen befreit und mit nach Hause genommen. Ich weiß nicht, welcher Teufel mich geritten hat, aber ich griff mir sofort mein doppelseitiges Klebeband und pappte dieses Schildchen an meine Haustür. Mittendrauf. Zack. Bumm. Die Nachbarschaft natürlich not amused Es wurde gleich Tagesgespräch, das ist hier so. Aber ich bin nun einmal so drauf, bei mir weiß jeder, woran er oder sie mit mir ist. Ich schleime nicht. Und das Schild bleibt. Natürlich, es ist eine solche Sensation in diesem endlos vertratschten Wohngebiet, dass sicher auch schon die Bescheid wissen, die ein paar Straßen weiter weg wohnen. Jedenfalls habe ich merkwürdigerweise keine dämlichen Anrufe mehr erhalten *fg*. Anrufe nach meinem werten Wohlergehen, weil man mich ja schon ein paar Wochen nicht mehr gesehen habe. Na logisch... wie will man mich auch sehen, wenn ich diesem ganzen närrischen Hoftratschverein bewusst aus dem Weg gehe? Er, der da anrief, fragte, wie es mir gehe, bla bla und ich haute gleich drauf: Wieso fragst Du? Wartet Ihr, dass ich mich aufhänge, damit Ihr noch mal ein Dreitagegespräch habt? Muss ich Euch leider enttäuschen, Ihr müsst Euch wohl noch etwas gedulden. Ups. Klar, er kennt mich etwas besser und weiß, wie ich drauf bin bzw. akzeptiert es. Was provozieren mich Leute auch zu meinen Sprüchen, wie sie es nennen, wenn sie genau wissen, wie ich reagieren werde?

Weißt Du, ich stehe dazu und mache keinen Hehl daraus, dass mir dieses Schei**Leben so was von am A vorbeigeht. Dann lasse ich schon mal was in der Richtung los, dass man mir, sollte ich irgendwann zuhause alleine abkratzen, auf welche Art und Weise auch immer, mit Sekundenkleber zwei Plastikgriffe an den Hintern pappen kann und ab ins Krematorium oder besser die Jauchegrube. Alle anderen Kosten kann man sich sparen... Ja und? Ich denke so, ich kann auch nichts dafür, und ich habe auch keine Lust mehr, alles zurückzuhalten, eine Rolle zu spielen, so zu sein, wie andere es wollen. Meine Freundin und ich, wir ergänzen uns diesbezüglich. Ich habe ja nicht nur einmal versucht, mich freiwillig zu eliminieren, aber es funktioniert nicht. Man will mich hier nicht, aber drüben anscheinend auch noch nicht. Ich schwöre dir, könnte ich meine Höhenangst überwinden, hätte ich in unmittelbarer Nähe genügend Hochhäuser zur Auswahl. Ich bin so was von einem Glückskind, wenn ich vom Zwölfer springen würde, dann wäre garantiert im sechsten Stock ein dämlicher Mieter, der seinen neuen Sonnenschirm testweise aufspannt und klar - mein freier Fall würde gebremst. Ich kann das pure Gift saufen, es passiert nichts, ich absorbiere es höchstens als destilliertes Wasser. Hat den Vorteil, dass ich damit das Bügeleisen befüllen und Geld sparen kann. Von Mal zu Mal scheine ich mich nur noch mehr gegen alles zu immunisieren, das ist alles nicht mehr normal. Fährt vor meinem Haus eine Dampfwalze vorbei, wo andere sich gar nichts denken würden, kommt mir dieser schadenfrohe Gedanke, ich könnte jetzt gleich rausrennen, mich mit dem Kopf nach vorne davorwerfen, dass der Fahrer keine Chance mehr hätte zu bremsen, dann wäre das Problem gelöst, ich wäre zwar platt, aber das bin ich anderweitig ja auch so schon. Siehst du, das ist ein Teil davon, wie ich überwiegend drauf bin. Bis vor einer Zeit habe ich immer alles unterdrückt, aber nun, zum letzten Drittel oder so, da spiele ich keine Rolle mehr, sondern sage, was ich denke, und nicht, was andere hören mögen. Ich weiß schon, dass ich ab und zu ziemlich abartig sarkastisch drauf bin, aber das ist für mich auch zusätzlich eine Art Ventil. Es ist fast so gut, wie sich zu schneiden, nur fast, aber immerhin noch die bessere Alternative, denn an mir habe ich bald keinen Platz mehr. Außerdem will ich mir ein Tattoo sparen. Das kommt mitten auf den Arm. Der Schriftzug persona non grata, mit Omegazeichen. Alpha brauche ich nicht mehr, ich bin schon längst bei Omega angekommen, und unerwünschte Person, das trifft doch zu. Das kann mir niemand nehmen und das nehme ich mit ins Grab, oder auch nicht, denn so was wird es von mir nicht geben...

Sorry für den Abschweifer. Die wüstesten Phantasien behalte ich für mich, denn mir ist schon klar, dass ich damit andere sehr schockieren könnte, und das liegt nicht mal in meiner Absicht.

Na klar verstehe ich dich und es freut mich, dass du die Idee mit dieser Abschussliste aufgegriffen hast und sie dir anscheinend ebenso hilfreich ist wie mir. Nein, das alles ist kein Leben, und wir sind noch nicht irre genug, um das nicht realisieren zu können. Aber was ist schon Leben? Wenn man den Herzschlag hören und den Puls messen kann? Wenn und weil man atmet, labert oder auch nicht? Ich weiß es nicht. Natürlich haben wir alles verloren, dafür scheint das Leben ja da zu sein. Es besteht aus Abschied nehmen, aus Verlusten und aus Verletzungen. Warum sollte ich denn daran hängen?

Weine dem Typen keine Träne nach, ist er samt seiner egozentrischen Mutter nicht wert. Pappe die auf deine Liste, am besten beide im Doppelpack an erste Stelle. Na klar, als Mittel zum Zweck waren und sind wir immer noch nützlich. Andere bescheren uns eine Vergangenheit, die man mit genügend zeitlichem Abstand irgendwann nicht mehr verkraften kann und die einen den Abgrund hinunter stößt, aber verstehen? Nope. Tun sie nicht. Sie verstehen nur sich selbst. Ich, ich, ich... Und sonst zählt für solche Home Strafiens nichts. Sie sind immer unschuldig, und andere sind immer an allem schuld. Natürlich. Ich habe mich ja diesem Schema unterworfen, und ich sehe mich tatsächlich als Schuldige an allem, was passiert ist. Irgendwer muss die Schuld habén, und wenn sie nicht bei anderen liegt, dann kann sie nur bei mir liegen.

Oh ja, mein Therapeut meinte einmal, ich hätte nur dieses Schwarz-Weiß-Denken, für mich gäbe es nur Gut oder Böse. Mag sein. Aber was ist daran falsch? Ist es denn nicht so? Diese nicht ausgereiften Mitteldinger gibt es für mich nicht. Ein Apfel schmeckt auch nur, wenn er reif ist. Es gibt nur unreif oder reif. Unreif ist er ungenießbar, im reifen Zustand kannst du ihn genießen, pur oder als Kuchen oder was weiß ich. Aber gibt es da ein Mittelding? Nö. Dann wäre er auch nur sauer. Und die Sonne scheint auch nicht nur halb. Entweder scheint sie oder sie scheint nicht. Im übrigen kann ihm das ja schnuppe sein. Am meisten hat ihn die Frage interessiert, was mein Bruder damals genau mit mir gemacht habe. Und immer wieder wurde gebohrt, aber ich blieb hartnäckig. Ich habe ihm ganz deutlich gesagt, dass ich darüber nicht mehr sprechen will und werde. Vielleicht hat ihn auch das verschnupft, dass ich eben durchaus auch abblocken kann, und das auf Dauer durchhalte und mich nicht butterweich machen lasse. Ich denke, es hat ihn auch schockiert, dass ich ihn vor ein paar Wochen fragte, ob er es nicht bemerkt hat, dass wir 365 mal im Jahr die ein und selbe *Schei*e* machen: aufstehen, essen, trinken, irgendwas arbeiten, labern, pennen und wieder aufstehen und jeden Tag beginnt das selbe Spiel von vorne und mir ist dieses auf Dauer einfach zu verblödet. Natürlich, könnte sein, dass er das ganz und gar nicht gern gehört hat. Genau wie er mich mal nach meinen Phantasien, mir selbst Gewalt anzutun fragte. Na gut, er wollt's wissen, ich habe ausgepackt. Und er schaute nur noch auf seinen Bildschirm, kriegte den Mund nicht mehr zu und meinte dann, dass er an dieser Stelle abbrechen müsse, weil er nun auch nicht mehr weiter wisse. Na klasse. Ich habe veto eingelegt, es sei nicht fair, mich erst zu fragen und dann, obwohl man weiß, wie man tickt, damit nicht klar kommt

Free Rainer kenne ich leider nicht, aber ich werde mal übers Netz den Inhalt nachlesen.

Hey, na klar kann ich damit umgehen, wenn du dir widersprichst. Das ist gut. Widerspruch aktiviert ungeahnte Energien. Ich bin selbst ein wandelndes Paradoxum. Ich bringe, ohne erst gefragt zu werden, in der Dunkelheit ein verwirrtes und verirrtes Opachen aus dem Seniorenheim nach Hause, schleppe ihm noch die Gehhilfe trotz Asthma und damals noch drei Hunden und Einkaufstüten den Berg und die Treppen hoch und gebe ihn besorgt an der Rezeption ab. Dafür will ich nicht einmal ein danke hören. Das ist für mich selbstverständlich. Aber glaube mir, wenn mir drei Minuten einer blöd kommt, dann kann ich mich vom hilfsbereiten und besorgten Irgendwas in so was von einem Giftpilz verwandeln. Das ist auch ein Widerspruch. Aber diesen lösen nicht wir selbst aus, denk mal darüber nach.

Weißt Du, ich habe eine recht konservative Erziehung genossen. Man wird nicht frech und all dieses Trara. War ja auch nicht schlecht, das habe ich auch nie bemängelt. Nur ist es bei mir so weit ausgeartet, dass ich neben allem anderem noch zur Duckmäuserin wurde, ich ließ mir alles sagen, alles bieten, mich beschimpfen und beleidigen ohne Gegenreaktion, ging dann immer wie ein geprügelter Hund nach Hause und habe mich in meinem Zimmer ausgeweint. Doch vor ein paar Jahren, da hat irgendeiner den Schalter in mir umgelegt. Irgendwann, da ging es um meine Hunde, habe ich mich so was von zur Wehr gesetzt und war hinterher über mich selbst erschrocken. Ich musste erst mal schlucken und realisieren, dass ich das war, und niemand, der neben mir stand. Von da an hat's klick gemacht. Zumeist kläre ich solche Frechheiten an Ort und Stelle, dann gehen bei mir wenigstens nicht mehr nachts die Lampen an und ich ärgere mich nicht mehr, dass ich mein blödes Maul gehalten habe.

So war es mal, als ich, wie üblich, mit meinen Doggies einkaufen ging. Ich binde sie neben dem Laden an, im Gebüsch, natürlich sind die Leinen kurz gestellt. Meine Hunde und der einer Bekannten saßen total ruhig und friedlich und brav da. Die haben keinen Mucks von sich gegeben und überhaupt nichts gemacht. Da kam ein älterer Herr nebst Gemahlin des Weges und irgendwie, ich weiß nicht, aber ich habe solche Sender, die fahren ihre Antennen raus und ich habe genau im voraus gespürt, dass von dem jetzt irgendeine Frechheit kommt und prompt kam sie auch mit seiner Aussage: Die Hunde sind Ungeheuer! Na? Er bekam seine Antwort: Yep, da haben Sie Recht, und Sie sind ein zweibeiniges A-loch. Uih. Er kam extra noch mal paar Schritte zurück und meinte, dass er das gehört habe woraufhin ich konterte, ich habe das auch gehört, weil ich mir quartalsgemäß die Ohren gewaschen habe. So. Der Konflikt war gleich vom Tisch. Früher hätte ich nichts gesagt und mich tagelang schwarz geärgert. Und so ist's besser. Raus damit. Ich lasse meine Hunde nicht beleidigen.

Mit den Texten habe ich mir mal eine Auszeit gegönnt. Ich habe auch noch ein paar angefangene Geschichten, die ich zur Zeit begann, als meine Mutter im KH lag. Sie kannte die Anfänge und ich weiß nicht, ob ich diese Geschichten jemals beenden soll. Ich sehe bei mir absolut kein Talent. Ich reihe einfach Wörter aneinander, dann kommt ein Satz dabei heraus, etwas Besonderes kann ich beim besten Willen da nicht herauslesen, auch wenn mir das noch so oft von allen möglichen Seiten wie auch von dir anders vermittelt wird.

Huch, da fällt mir ein Anekdötchen ein. Als ich mich damals offiziell entsorgen wollte, hatte ich alles genauestens geplant. Und so hatte ich auch eine Abschiedshomepage erstellt. Auf der habe ich zum einen mit denen abgerechnet, wo es erforderlich war und diejenigen aus dem damaligen Forum gegrüßt und ihnen letzte Worte hinterlassen. Und natürlich war auch ein Sarkasmusteil mit drauf. Irgendwie haben die in der Klappse das rausbekommen und sie wollten die url. Von mir aus, wenn sie nichts besseres zu tun haben... Aber die Reaktionen haben mich dann doch irritiert. Die Psychologin meinte, sie konnte sich das nicht an einem Tag antun, sondern musste es sich auf zwei Tage verteilen, um es zu verkraften *lol*. Der andere fragte mich, ob ich mich ernsthaft, wie auf meiner damaligen Site, als A-loch bezeichne... Na klar doch. Ich sagte: Nein, Herr S., ich bezeichne mich nicht als ein A-loch, ich BIN eines, darin liegt der kleine aber wesentliche Unterschied. Bumm. Keiner sagte mehr was. Was war daran denn so schlimm oder gar schwer zu verkraften? Die wöchentlichen Einzelgespräche mit der jungen Psychologin waren das einzige, was mich während dieses Aufenthalts noch gereizt hat, denn die Gespräche endeten jedes Mal in einer Diskussion, die ich begonnen hatte. Eine schöne Situation. ICH hatte die Kontrolle, nicht andere. Das tat gut. Shocking live. Ich konnte mit ihren Fragen eben nichts anfangen. Und den 40 Seiten umfassenden Test und Fragebogen habe ich vorm Ausfüllen erst mal auf Rechtschreibung und Grammatik korrigiert, mit entsprechenden Randkommentaren, so wie es mein Opa getan hätte, das liegt wohl in oder an meinen Genen. Ja, das hat sie natürlich umgehauen. Einen solchen Fragebogen hätte sie noch nie zurückbekommen. Lach. Einmal kam sie und begann die Stunde mit der Frage, was ich tun würde, wenn sie mich eine halbe Stunde anschweigen würde. Das wäre für mich kein Problem, meinte ich. Wenn es für sie einen therapeutischen Zweck hätte, könnten wir das von mir aus bis zu vier Wochen fortsetzen und uns anschweigen, damit hätte ich kein Problem, sie bräuchte mir nur zu sagen, wann wir damit beginnen und wieder kommen, wenn sie damit aufhören möchte. Das war auch wieder nicht die erwünschte Antwort. Sie meinte dann, meine Reaktion sei so, wie sie es sich vorab gedacht hätte: (wörtlich) zäh wie Kaugummi. Antwort: Na, wenn Sie das schon vorab wissen, warum fragen Sie mich dann noch einen solchen Mist? Na wenigstens war es mit ihr nicht langweilig.

Wenn unser Geist einschlafen würde, ich glaube, dann würden wir vielen anderen ähnlich, denen wir auf keinen Fall nacheifern wollen und sollten. Also nix wie hellwach sein, pfeif auf ne Nacht ohne Schlaf. Momentan liegt bei mir die Zeit zwischen 3.30 und 4.00 Uhr, wo ich mein Bett aufsuche. Nur zum Schlaf komme ich nicht, außer, wenn ich was einnehme. Aber immer nur wegbeamen, darauf habe ich mittlerweile auch keinen Bock mehr. Es ist einfach nur besch...., wenn man sich zudröhnt und irgendwann aufwacht und nicht mal mehr weiß, welcher Wochentag ist. So will ich meine letzten drei verbliebenen vor sich hin gammelnden Hirnzellen nicht mehr quälen, die drei Süßen muss ich schonen, wenn die auch noch flöten gehen, kann ich mir die weiße Jacke anziehen lassen. Und ich stehe nicht auf zugenähte Ärmel...

Ich weiß, dass ich mit dem, was ich erleben musste, nicht allein bin. Man denkt es, weil man ja vorher nie darüber geredet hat. Um so erstaunter ist man, wenn man feststellt, wie verdammt vielen Menschen es so oder ähnlich ergangen ist. Die Liebe, die man für andere hatte, wurde verraten, das ist richtig. Vielleicht blockt man deshalb auch ab. Immer nur war man die Abladestation, der Dreck für andere. Nein, ich gebe nicht allen oder ausschließlich anderen die Schuld und du sicher auch nicht. Es ist aber nun einmal Fakt, dass vieles uns zu dem hat werden lassen, was und wie wir heute sind aufgrund des (Fehl-)Verhaltens anderer uns gegenüber. Der eine steckt's weg, der andere kann das für eine Zeitlang und wieder ein anderer zerbricht daran. Das ist nun mal so.

Dann sind wir altersmäßig nicht weit auseinander. Ich werde im März 45. Und wehe, meine Freundin schenkt mir nicht wie dieses Jahr zum Geburtstag eine Beileidskarte. So muss das laufen und nicht anders. Man kann sich in noch so viel Gelassenheit üben, wenn es einem gelingt, einmal die Nerven runterzufahren, dann ist irgendwo immer wieder einer, der das wittert und wieder zunichte machen muss. Dir ging es vor ein paar Tagen so, ich hatte heute bzw. gestern einen solchen Tag. Gleich eins aufs andere. Das ist anscheinend schon Standardprogramm bei uns.

Ja, ich versuche ja, durchzuhalten. Und ich kann dich sehr gut verstehen, ich weiß nur allzu gut, wie es ist und wie elend man sich fühlt, wenn man am liebsten tot wäre. Diese Sehnsucht können die wenigsten nachvollziehen. Aber ich denke, es ist für dich gut zu wissen, dass andere wie du empfinden.

Der Song ist sehr schön. Kannte ich noch gar nicht.

Was soll ich nun noch machen, oder schreiben? Müde bin ich nicht und kann auch nicht wirklich abschalten. Aber dennoch, wenigstens meine Doggies sollen ihre Regelmäßigkeit haben. Die bekommen jede Nacht, wenn wir zu Bett gehen, ein Tellerchen mit Leckerlie. Ihr Hundiebetthupferl. Aber da muss immer Abwechslung rein. Von wegen zwei oder gar drei Tage die selben Leckerli, da zeigen die mir den Vogel. Für die habe ich mehr zur Auswahl als für mich. Aber es ist so was von obersüß, wie sehr sie sich immer darüber freuen und darüber hermachen. Morgen oder die Tage werde ich dir noch mal was schreiben, wenn du willst. Dann erzähle ich dir etwas mehr von meinen Hunden, als ich noch drei hatte bis zum 29. Mai vor zwei Jahren. Da hatte ich zu den weißen Rotzlöffeln noch einen schwarzen Zwergschnauzer. Er wurde 14,5 Jahre alt und war mein Alterspräsident. Vielleicht sollte ich mal ein Buch schreiben mit all den Geschichten, die ich mit Tieren erleben durfte. Es waren teils unmögliche Dinge, teils traurige, wenn sie gingen, aber auch prägende Erlebnisse, für die ich dankbar bin. Zu ihnen finde ich immer einen Zugang, aber auch zu den Kindern unserer Spezies. Sie sind noch so natürlich, nicht hinterlistig, ehrlich und unverdorben.

So, nun aber genug. Ein paar Stunden Ruhe gönne ich mir noch. Halte Du auch unbedingt durch und achte immer gut auf deine Liste. Ich habe übrigens noch einen Rotstift dazu, der Häkchen setzt und auch die Positionen untereinander verschieben kann

Machs gut oder besser. Das Leben ist bescheuert, und die meisten kriegen es nicht mal mit. Schade. Es gäbe so vieles, um sich aufzuregen.

*winke*
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Hallo Super,

Zitat von supergau:
Mann, Ihr seid so anstrengend...


... da wirst du Recht haben, wir sind anstrengend!

Du hast das eigentlich schon selbst gesagt.

Der Eine hat eine Sicht der Dinge und der Andere eben eine ganz andere. Das Eine passt nicht zu dem Anderen, man versteht es nicht, weil man nicht um die Ecken denken kann. Der Eine duckt sich in jeder engeren Beziehung, weil er schon als Kind während seiner existenziellen Abhängigkeit von den Eltern Verlustängste haben musste, der Andere verzichtet auf Beziehungen ganz damit er rebellieren kann und einen vermeintlichen Sieg über die eigenen Verhaltensmuster feiern kann. Aber im Endeffekt ist das Eine genau wie das Andere... das Problem ist nicht gelöst und im eigenen Wesen befindet sich eine große, verlassene Baustelle.

Mich würde jetzt etwas interessieren - und zwar ob du dir, nur rein theoretisch vorstellen kannst, dass es weder...

... GUTE noch SCHLECHTE Menschen gibt... und dass du diese Erkenntnis auch auf dich beziehen kannst?

Ob du dir vorstellen kannst, dass Menschen aufgrund ihrer vererbten Veranlagungen, aufgrund ihrer frühkindlichen Prägung und der Entstehung von Denk- und Verhaltensweisen, die als eine RE-Aktion auf ihr soziales Umfeld entstehen
... einfach nur...

... OFT KEINE WAHL HABEN, andere Denk- und Verhaltensweisen an den Tag zubringen, die sie nie verstehen, bzw. sie sich nie aneignen können, weil sie für sie völlig unbekannt sind...

Ich bin gut , du bist schlecht, ich bin schlecht, du bist gut...

... ein Schwachsinn.

Es gibt ein Konzept, das heißt Gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg, als eine spannende Kurzfassung gibt es die Lehre als Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt von Serena Rust. Demnach hat jeder Mensch in sich einen Wolf und eine Giraffe. Die Giraffe ist liebevoll, der Wolf, wenn er zu viel durch schlechte Erfahrungen gefütter wir, äußert sich entweder als...

WUT GEGEN DIE ANDEREN (HASS)

oder...

WUT GEGEN SICH SELBST (SCHULD)

Super, wenn du kannst, besorge dir das Büchlein... es ist ein wunderbares Heilmittel gegen den Hass und gegen die Selbstmordgedanken. Die berauschende Wirkung dieser Gefühle kenne ich auch, aber...

Sie rauben uns die Energie dafür, mit diesem bescheuerten Leben stilgerecht fertig zu werden...

_______________________________________

... den Rest schicke ich dir als PN. Damit ich ned wider löschen muss. Danke übrigens für deinen Tipp die unbiegsamen Menschen in meinem Leben auf die Abschussliste zu nageln....

Abschussliste und Rotstift - merci, habe ich schon alles hier vor der Kiste liegen... irgendwie muss es ja weiter gehen, lach!

Bis gleich.

Hallo Supergau,

Danke für Deine Rückmeldungen, aber bitte bemühe Dich nicht, Dich bei mir schlecht zu machen, denn das wird Dir nicht gelingen. Ich habe eine sehr gute Meinung von Dir. Ich lese mir Deine Beiträge ganz genau durch, und ich kann nichts finden, was mich abschreckt oder zurückzucken lässt. Und ich gebe zu, ich würde gerne mal die Person kennenlernen, die hinter Supergau steckt....also persönlich. Aber, das dürfte wahrscheinlich nicht erwünscht sein.

ich möchte mich heute nur kurz melden, weil ich im Moment depressiv drauf bin und mich gerade am liebsten verstecken möchte, und gleichzeitig auch eine Sehnsucht nach etwas verspüre, das ich gerade nicht definieren kann. Ich möchte, dass Du weißt, dass ich mich jetzt nicht einfach verdrücke, weil ich kein interesse mehr an dir habe, sondern weil ich mit mir selbst gerade zun tun habe. Und Du sollst auch wissen, dass gerade Du, Supergau, mir im Moment in meiner Krise hilfst, auch wenn Du es Dir nicht vorstellen kannst. Es ist so! Im Moment kann ich es Dir nicht erklären, aber sobald ich es in Worte fassen kann, werde ich es Dich wissen lassen.

Ich werde Dich im Auge behalten, Supergau,.......bis dahin alles alles Liebe für Dich.....Bis bald Gopala

Hallo Super !

Ich bin noch hier und lese mit, aber ich kann dir auch nur sagen:

Bestrafe dich nicht für Dinge aus der Vergangenheit, die du nicht zu verantworten hast. Du bist kein schlechter Mensch, und du weisst das auch.

Liebe Grüsse, Helpness

A


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