Auch wenn ich das Auftreten und die Wortwahl des Hallodri's Hallodu beim Besten willen nicht teile, in gewissen Punkten muss ich ihm recht geben.
Als ich davon zum erstem Mal las, kam mir eine Scene aus SciFi-Film der 80er durch den Kopf: Bar, Tanzmusik, jeder Tisch besetzt mit 4 Leuten. Je einem Paar und deren Rechtsanwälten, die die Vertragsmodalitäten und -details zu den nächtlichen Aktivitäten des Paares aushandelten.
Grausame Horrorvorstellung in meinen Augen.
Zitat von HannaZ:Jetzt weiß ich ... was ich den Männer'n in unserer Familie zu Weihnachten schenke ... Schreibblöcke und Kugelschreiber ...
Gerade aber WEIL es sich um eine hochemotionelle Thematik handelt ist es aber um so wichtiger auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben!
Zitat von Miyako:Ich hoffe inständig, dass Deutschland sein S.ualstrafrecht auch noch weiter verschäft. Wir haben viel zu viele Opfer und zu viele Täter auf freiem Fuße. Nein heißt Nein war ja schon ein erster, guter Ansatz. Ist doch schön, wenn endlich ein paar Menschen wachrüttelt und erkannt wird, dass S.uelle Verbrechen ein riesengroßes, weitverbreites Problem ist, das man endlich viel ernster nehmen muss. Genau das war ja der Sinn von .
Ihr kennt auch alle mehr Opfer als ihr glaubt. Dazu gibt es nämlich viel zu viele. Und manche Schweigen so lang, bis sie die Untaten mit ins Grab nehmen. Genau damit soll und muss Schluss sein, darum verachte ich jeden, der als Rumgeheule empfindet, den es hat einen Sinn und Zweck, nämlich das man uns Opfer endlich hört und ernst nimmt.
Hallo Miyako; folgendes nur stellvertretend an dich, nachdem du als Erste hier widersprachst.
Dass es weltweit zu viele Täter, wie auch zu viele Opfer gibt? Absolute Zustimmung! Nur vielfach deutlich anders als in D empfunden!
Aber bleiben wir im Ländle: Eine weitere Verschärfung des deutschen Strafrechtes bringt jedoch nur eine scheinbare Beruhigung. Und bestimmt nicht mehr Anzeigen.
Was nützt ein schärftes Strafrecht der Welt im S.ualstrafrecht, wenn keine Leute da sind, die es umsetzen können?
Wir haben doch jetzt bereits nicht ausreichend Menschen um die bestehende Gesetzgebung umzusetzen. Und was bringt 'schärfere Gesetze' tatsächlich? Einen Blick übern großen Teich? Volle Gefängnisse, aber eine deutlich höhere Quote als in D. (Wobei ich jetzt bewusst nicht die CDC Studie von 2011 meine!)
Und wenn du dir die juristischen Analysen zu Nein heißt Nein anschaust, wirft diese Gesetzgebung nur weitere Probleme auf, die einer besseren Beweisführung (das grundlegende Problem) nicht dienlich sind.
Zitat von Miyako:Man sollte aber nicht vergessen, dass Verschärfungen im S.ualstrafrecht nicht nur für Frauen sondern für alle Menschen gemacht sind. Es ist Fakt, dass bei diesen Verbrechen die Konstellation Täter - Mann, Opfer - Frau am häufigsten ist, aber es gibt ja auch männl. Opfer.
Das halte ich für eine wichtige Betrachtung, die aber leider nicht zu Ende geführt wurde. Zum Einen beschränkt sich dieses auf die derzeitige rechtliche Definition des Verbrechens, zum Anderen lässt es weite Bereiche der Thematiken unberücksichtigt.
Auch in dieser Diskussion wieder einmal recht deutlich heraus zu lesen: DIE Männer! Diese bösen haarigen Viecher! (Greetings from the 60ties?) Es wird unbedarft verallgemeinert und die 'bösen, bösen Männer als Täter hingestellt. Die arme, arme schwache Frau als grundsätzliches Opfer stilisiert. Eine gerade von Frauenverbänden und Feministen gerne gebrauchte Floskel. Tatsächlich stellt sie aber gerade den S.ismus (Diskriminierung aufgrund Geschlecht) dar, den gerade Letztere nur zu gerne für sich in der selbst definierten Opferrolle in Anspruch nehmen.
Auch sollte so manche Frau (nicht nur) ihre eigene Sicht von Se.xualität, se.xuellem Übergriff mal definitiv prüfen. Wenn ein Kaufmann sein Schaufenster dekoriert, kann er sich nicht aussuchen, wer hinein schaut. Wollte er dies, würde er sich wohl eher der Lächerlichkeit aussetzen. Wenn Frau sich aber 'hübsch zurecht macht', strahlt sie aber S.uelle Signale aus. Lenkt beabsichtigt Blicke auf sich. hier aber selektieren zu wollen, a la der gefällt mir, der darf schauen, der nicht also darf der nicht hat in meinen Augen eher mit Realitätsverlust zu tun. (Wobei klar: es geht hier um Blicke!)
Beispiel? In meiner beruflichen Vergangenheit gab es einen Innendienst, ein Backoffice in zwei Schichten mit 14 MA, davon 13 weiblich. Ich wurde von der 'Frauenbeauftragten' informiert, es lägen zweistellig Beschwerden über se.xuelle Belästigungen, Übergriffe in meiner Abt., dem ID vor. Das überstieg mein Vorstellungsvermögen. Das Backoffice hatte die Aufgabe den Außendienst zu supporten, Kundenkontakt bestand höchsten über Telefon. Ich ließ mir den(! eine 'Dame') Namen geben und beobachtete die Vorgänge. Außer, das die Betreffende die Kleiderordnung recht lasch nahm, konnte ich jedoch nichts feststellen. Trotzdem lag in der Woche drauf eine weitere Mail vor: 2 weitere Beschwerden. Diesmal war ich es, über den Beschwerde geführt wurde. Es wurde über 'meine aufdringlichen Blicke' beschwert. Ich gab die Sache an unseren Personaler ab, der sie an die Kleidungsordnung erinnerte.
Nur scheinbar ein Extrem, alles Andere als ein Einzelfall. So habe ich meinen 'schnellen beruflichen Aufstieg' nach dem Studium letztlich dem Vorwurf S.ueller Belästigung zu 'verdanken', der meinem Vorgesetzten den Job kostete. Allerdings versuchten die betreffenden Damen das gleiche Spielchen auch bei mir und parallel bei einem anderen MA. Was ihnen den Job kostete.
Man sollte jedoch nicht vergessen, bereits die Behauptung der S.uellen Belästigung seitens einer schwachen Frau kann die Karriere und den Ruf des bösen Mannes nachhaltig zerstören. So hat mein damaliger Vorgesetzter nie wieder eine vergleichbare Position erhalten, obwohl er rechtlich rehabilitiert wurde.
Sicher hatte ich auch tatsächliche Vorfälle zu bearbeiten: In einem Fall meinte ein MA, die Kurven weiblicher MA auch erfühlen zu dürfen. In einem Anderen rückte ein Kunde einer MA zu dicht auf die Pelle. Die überwiegende Zahl der Beschwerden belief sich jedoch auf Befindlichkeiten. So fühlte sich eine MA S.uell belästigt, weil ein anderer MA so 'unangenehm dicht' an ihr vorbei ging. Nun, sie saß in einem Großraumbüro mit dem Rücken zu einem etwa 1 m breiten Weg. Ein Umbesetzen stoppte diese 'Belästigung'.
Letztlich macht es aber keinen Sinn hier weitere Stellungskriege zwischen den Geschlechtern anheizen zu wollen. Das wird schon viel zu viel gemacht und führt nur zu einer weiteren unsinnigen Verhärtung der Fronten. Ebenso wenig sinnvoll ist, in Klischees zu denken, a la 'böse Männer', 'arme Frauen'. Mehr 'Gesetz' bringt auch nicht weiter, wenn die zur Umsetzung notwendigen Grundlagen nicht zu erfüllen sind. Und dieses die ausdrückliche Genehmigung einholen ist in meinen Augen ausschließlich eine Lachnummer. Wie soll derlei in einer Gesellschaft funktionieren, in der der überwiegende Teil der Erwachsenen sich nicht mal neutral über Se.xualität unterhalten kann ohne entweder rot zu werden, beschämt aus der Wäsche zu schauen oder in zotige Begriffe zu verfallen? Die selbst beim Urologen, Gynäkologen beschämt von 'da unten' sprechen?
Letztlich dürfte diese ausdrückliche Einvernehmlichkeit rechtlich auch genau da scheitern, wo bereits die vergangene Gesetzgebung vor Nein heißt Nein zu kämpfen hatte, Letztere zu kämpfen hat: An der Beweisbarkeit. Unsere Gesellschaft versteht unter S.ualität eher ein Männlein, ein Weiblein, Schlafzimmer, Jalousien runter, Licht aus. Ergo steht letztlich Aussage gegen Aussage, also in dubio pro reo (lat. Im Zweifel für den Angeklagten)
In meinen Augen ist hier eher ein grundsätzliches Umdenken erforderlich. Aber das wird durch Frontenbildung, S.istisches Gewäsch, oder durch die Emotionalität, mit der diese Thema geführt wird, nicht vereinfacht.