Hallo zusammen,
ich habe von einem Freund nur positives über das Forum gehört und dachte mir, dass ich mein Glück hier probiere.
Ich bin Mitte 20 und war als Kind übergewichtig, sodass ich damals von jedem, auch den Lehrern gemobbt wurde, dass ich ein Fettsack bin und wieviele BigMacs ich am Tag esse. Aus Scham habe ich niemandem davon erzählt und erst zu einem späteren Zeitpunkt meinen Eltern davon erzählt, die auch das Gespräch mit den Lehrern und der Schulleitung gesucht haben, was leider zu keinem Ergebnis geführt hat. Zu dem Zeitpunkt war ich 14 Jahre alt und auf dem Gymnasium. Dadurch, dass ich mich ausgegrenzt gefühlt habe, habe ich mich selbst isoliert und darunter litten auch die Schulnoten, sodass ich zur neunten Klasse auf eine Realschule kam. Dort habe ich einen super Start hingelegt und hatte auch gute Leistungen abgeliefert. In der zehnten Klasse kam es zum Lehrerwechsel, da mein Klassenlehrer auf Klassenfahrt einen Herzinfarkt hatte und verstorben ist. Mein neuer Mathe- und Physiklehrer war sehr eigen und sehr streng. Ich hatte in den Klausuren immer eine 3 geschrieben und mir wurde vom Lehrer gesagt, dass ich mich bemühen muss, um eine 3 auf dem Abschlusszeugnis zu kriegen. Als Denkzettel würde ich eine 4 kriegen und da es damals zu einem Zeitpunkt war, als die Bewerbungen für das Berufskolleg etc. liefen, habe ich keinen Schulplatz bekommen, weil zwei 4en nicht gut sind.
Da ich allerdings noch schulpflichtig war, wurde ich auf einer Berufsvorbereitungsschule angemeldet.
Ich habe dennoch die Kurve bekommen und am Ende einen Realschulabschluss mit einem 2,3er-Schnitt erlangt.
Aufgrund der Anmeldung auf der Berufsvorbereitungsschule konnte ich nicht meine Schule wechseln und musste sozusagen ein Jahr wiederholen. Erst im nächsten Schuljahr konnte ich auf die Höhere Handelsschule ( FHR ).
Zu diesem Zeitpunkt hatten sich meine Eltern nach über 20 Jahren Ehe getrennt, mein Vater krebskrank und meine damalige Freundin hatte mich betrogen. Ich war stark depressiv und einen permanenten Drang zu weinen. Anstatt mich auf den Unterricht zu konzentrieren, habe ich mich immer gedanklich ablenken müssen. Meinen Hausarzt hatte ich darauf angesprochen, der mir auch eine Überweisung zum Psychologen gegeben hat. Zwischenzeitlich hat er mir Venlafaxin verschrieben. Um einen Therapieplatz habe ich mich bemüht, jedoch keinen erhalten, da die Psychologen keine freien Kapazitäten hatten. Hinzu kam meine permanente Müdigkeit, sodass ich nicht leistungsfähig war und ich die Schule abbrechen musste. Wenig später habe ich mit 18 Jahren einen Außendienstler einer hier bekannten Elektronikgerätefirma kennengelernt, der mich auch in den Außendienst geholt hat. Dort habe ich vier Jahre gearbeitet, bis das Unternehmen wofür ich arbeitete insolvent war.
Ich dachte mir, dass ich eine Ausbildung anfange und bekam immer wieder die Mitteilung, dass mein Abschluss nicht ausreicht. So habe ich mich selbst dazu entschieden, meine Fachhochschulreife nachzuholen und habe mich selbst bei verschiedenen Schulen beworben. Unter den 15 Bewerbungen hat mich eine Schule angenommen, sodass ich nochmals zwei Jahre die Schule besucht habe. Meinen Abschluss habe ich diesen Sommer gemacht und auch einen 1,2er-Schnitt erreicht. Auf der Suche nach einer Ausbildung habe ich mich bei verschiedenen Unternehmen beworben und immer nach dem mehrtägigen Probearbeiten die Rückmeldung bekommen, dass ich zwar super Leistungen abliefere, Offen für Neues bin und auch super schulische Leistungen habe, was andere Bewerber nicht vorweisen können, ich aber zu alt für eine Erstausbildung bin und dass das Risiko als Unternehmen zu hoch ist.
So habe ich über 200 Bewerbungen geschrieben und bin nach dem mehrtägigen Assesement-Center, 10-tägigem Probearbeiten usw. bei einer großen Versicherungsagentur gelandet.
Den Vertrag habe ich Mitte Mai unterschrieben und es war für mich ein sehr schönes Gefühl, dass ich endlich die Chance im Leben bekomme, eine Ausbildung zu machen.
Neben dem Gehalt hat mein Chef mir einen Tankgutschein in Höhe von 150 EUR monatlich, eigenen Parkplatz aufgrund der angespannten Parkplatzsituation vor Ort und auch Erfolgsprämien versprochen, die sich bei ca. 200-250 EUR monatlich bewegen.
Jetzt bin ich in der zweiten Ausbildungswoche und habe große Probleme mit meinem Betrieb :
Mein Chef sagt auch neben Kunden, dass er eigentlich keinen Nicht-Deutschen im Betrieb haben wollte, aber man muss ja irgendwann auch Mal ausbilden muss. Er wirft mir auch an den Kopf, dass ich so alt bin und dass nur Vollidioten mit Mitte 20 nicht im Leben stehen.
Auch will er jetzt von einem Tankgutschein nichts wissen und den eigenen Parkplatz hat er mir auch entzogen, da die Anwohner der Meinung sind, dass ich nicht ins Bild des Nobelviertels reinpasse.
Neben mir wurden zum 01.08. auch noch andere Mitarbeiter eingestellt und der Fotograf war letzte Woche da. Die Bilder der anderen Mitarbeiter sind auf der Homepage, mein Aussehen wäre ungeeignet für sein Unternehmen und dass Nicht-Deutsche eher die Ausnahme in dieser Firma darstellen. Von 9 Mitarbeitern bin ich tatsächlich der einzige Nicht-Deutsche und andere Mitarbeiter fühlen sich dem Gruppenzwang gedrängt, sodass diese auch mitmachen.
Mehrmals täglich werde ich rassistisch beleidigt und dumm angemacht, dass warum ich in diesem Alter eine Ausbildung mache usw.
Jetzt haben wir August und die guten Ausbildungsplätze für kaufmännische Berufe fangen wieder im August 2024 an, sodass ich ein Jahr verloren habe. Dieser Gedanke macht mich krank, dass ich wieder ein Jahr meines Lebens verschenkt habe und habe unglaublich Angst, dass der nächste Arbeitgeber ebenfalls solche Sprüche reinhaut.
Das Ganze belastet mich so sehr, dass ich gestern starke Brustschmerzen gehabt habe und dachte, dass ich einen Herzinfarkt kriege. Ich war im Krankenhaus und wurde mehrmals von Kardiologen untersucht, jedoch wurde nichts gefunden.
Beim Hausarzt war ich, der mich arbeitsunfähig krankgeschrieben hat. Ich soll mich an einen Psychiater wenden, der mich dann dementsprechend behandelt. Aufgrund meiner Depression könnte ich unter Umständen Krankengeld erhalten.
Den Termin beim Psychiater habe ich Ende September.
Wie kann ich mit der Situation umgehen ?
Liebe Grüße
ich habe von einem Freund nur positives über das Forum gehört und dachte mir, dass ich mein Glück hier probiere.
Ich bin Mitte 20 und war als Kind übergewichtig, sodass ich damals von jedem, auch den Lehrern gemobbt wurde, dass ich ein Fettsack bin und wieviele BigMacs ich am Tag esse. Aus Scham habe ich niemandem davon erzählt und erst zu einem späteren Zeitpunkt meinen Eltern davon erzählt, die auch das Gespräch mit den Lehrern und der Schulleitung gesucht haben, was leider zu keinem Ergebnis geführt hat. Zu dem Zeitpunkt war ich 14 Jahre alt und auf dem Gymnasium. Dadurch, dass ich mich ausgegrenzt gefühlt habe, habe ich mich selbst isoliert und darunter litten auch die Schulnoten, sodass ich zur neunten Klasse auf eine Realschule kam. Dort habe ich einen super Start hingelegt und hatte auch gute Leistungen abgeliefert. In der zehnten Klasse kam es zum Lehrerwechsel, da mein Klassenlehrer auf Klassenfahrt einen Herzinfarkt hatte und verstorben ist. Mein neuer Mathe- und Physiklehrer war sehr eigen und sehr streng. Ich hatte in den Klausuren immer eine 3 geschrieben und mir wurde vom Lehrer gesagt, dass ich mich bemühen muss, um eine 3 auf dem Abschlusszeugnis zu kriegen. Als Denkzettel würde ich eine 4 kriegen und da es damals zu einem Zeitpunkt war, als die Bewerbungen für das Berufskolleg etc. liefen, habe ich keinen Schulplatz bekommen, weil zwei 4en nicht gut sind.
Da ich allerdings noch schulpflichtig war, wurde ich auf einer Berufsvorbereitungsschule angemeldet.
Ich habe dennoch die Kurve bekommen und am Ende einen Realschulabschluss mit einem 2,3er-Schnitt erlangt.
Aufgrund der Anmeldung auf der Berufsvorbereitungsschule konnte ich nicht meine Schule wechseln und musste sozusagen ein Jahr wiederholen. Erst im nächsten Schuljahr konnte ich auf die Höhere Handelsschule ( FHR ).
Zu diesem Zeitpunkt hatten sich meine Eltern nach über 20 Jahren Ehe getrennt, mein Vater krebskrank und meine damalige Freundin hatte mich betrogen. Ich war stark depressiv und einen permanenten Drang zu weinen. Anstatt mich auf den Unterricht zu konzentrieren, habe ich mich immer gedanklich ablenken müssen. Meinen Hausarzt hatte ich darauf angesprochen, der mir auch eine Überweisung zum Psychologen gegeben hat. Zwischenzeitlich hat er mir Venlafaxin verschrieben. Um einen Therapieplatz habe ich mich bemüht, jedoch keinen erhalten, da die Psychologen keine freien Kapazitäten hatten. Hinzu kam meine permanente Müdigkeit, sodass ich nicht leistungsfähig war und ich die Schule abbrechen musste. Wenig später habe ich mit 18 Jahren einen Außendienstler einer hier bekannten Elektronikgerätefirma kennengelernt, der mich auch in den Außendienst geholt hat. Dort habe ich vier Jahre gearbeitet, bis das Unternehmen wofür ich arbeitete insolvent war.
Ich dachte mir, dass ich eine Ausbildung anfange und bekam immer wieder die Mitteilung, dass mein Abschluss nicht ausreicht. So habe ich mich selbst dazu entschieden, meine Fachhochschulreife nachzuholen und habe mich selbst bei verschiedenen Schulen beworben. Unter den 15 Bewerbungen hat mich eine Schule angenommen, sodass ich nochmals zwei Jahre die Schule besucht habe. Meinen Abschluss habe ich diesen Sommer gemacht und auch einen 1,2er-Schnitt erreicht. Auf der Suche nach einer Ausbildung habe ich mich bei verschiedenen Unternehmen beworben und immer nach dem mehrtägigen Probearbeiten die Rückmeldung bekommen, dass ich zwar super Leistungen abliefere, Offen für Neues bin und auch super schulische Leistungen habe, was andere Bewerber nicht vorweisen können, ich aber zu alt für eine Erstausbildung bin und dass das Risiko als Unternehmen zu hoch ist.
So habe ich über 200 Bewerbungen geschrieben und bin nach dem mehrtägigen Assesement-Center, 10-tägigem Probearbeiten usw. bei einer großen Versicherungsagentur gelandet.
Den Vertrag habe ich Mitte Mai unterschrieben und es war für mich ein sehr schönes Gefühl, dass ich endlich die Chance im Leben bekomme, eine Ausbildung zu machen.
Neben dem Gehalt hat mein Chef mir einen Tankgutschein in Höhe von 150 EUR monatlich, eigenen Parkplatz aufgrund der angespannten Parkplatzsituation vor Ort und auch Erfolgsprämien versprochen, die sich bei ca. 200-250 EUR monatlich bewegen.
Jetzt bin ich in der zweiten Ausbildungswoche und habe große Probleme mit meinem Betrieb :
Mein Chef sagt auch neben Kunden, dass er eigentlich keinen Nicht-Deutschen im Betrieb haben wollte, aber man muss ja irgendwann auch Mal ausbilden muss. Er wirft mir auch an den Kopf, dass ich so alt bin und dass nur Vollidioten mit Mitte 20 nicht im Leben stehen.
Auch will er jetzt von einem Tankgutschein nichts wissen und den eigenen Parkplatz hat er mir auch entzogen, da die Anwohner der Meinung sind, dass ich nicht ins Bild des Nobelviertels reinpasse.
Neben mir wurden zum 01.08. auch noch andere Mitarbeiter eingestellt und der Fotograf war letzte Woche da. Die Bilder der anderen Mitarbeiter sind auf der Homepage, mein Aussehen wäre ungeeignet für sein Unternehmen und dass Nicht-Deutsche eher die Ausnahme in dieser Firma darstellen. Von 9 Mitarbeitern bin ich tatsächlich der einzige Nicht-Deutsche und andere Mitarbeiter fühlen sich dem Gruppenzwang gedrängt, sodass diese auch mitmachen.
Mehrmals täglich werde ich rassistisch beleidigt und dumm angemacht, dass warum ich in diesem Alter eine Ausbildung mache usw.
Jetzt haben wir August und die guten Ausbildungsplätze für kaufmännische Berufe fangen wieder im August 2024 an, sodass ich ein Jahr verloren habe. Dieser Gedanke macht mich krank, dass ich wieder ein Jahr meines Lebens verschenkt habe und habe unglaublich Angst, dass der nächste Arbeitgeber ebenfalls solche Sprüche reinhaut.
Das Ganze belastet mich so sehr, dass ich gestern starke Brustschmerzen gehabt habe und dachte, dass ich einen Herzinfarkt kriege. Ich war im Krankenhaus und wurde mehrmals von Kardiologen untersucht, jedoch wurde nichts gefunden.
Beim Hausarzt war ich, der mich arbeitsunfähig krankgeschrieben hat. Ich soll mich an einen Psychiater wenden, der mich dann dementsprechend behandelt. Aufgrund meiner Depression könnte ich unter Umständen Krankengeld erhalten.
Den Termin beim Psychiater habe ich Ende September.
Wie kann ich mit der Situation umgehen ?
Liebe Grüße
16.08.2023 13:09 • • 16.08.2023 x 3 #1
5 Antworten ↓