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Hallo zusammen,

ich habe ein Problem, welches mich von Zeit zu Zeit immer wieder mal belastet. Erst mal möchte ich ein wenig über mich erzählen, was vielleicht auch wichtig zu wissen ist, um meine Frage beantworten zu können: Ich war schon immer eine eher ruhige und zurückhaltende Person und habe so gut wie keine sozialen Kontakte abgesehen von meiner Familie. Im Internet habe ich viele Freunde bzw. Bekanntschaften, mit denen ich mich auch nahezu täglich austausche. Allein der Austausch online tut mir schon gut. Sicher wäre es schön, auch im wahren Leben bzw. persönlich ein, zwei Freunde zu haben, mit denen man ab und an etwas unternehmen kann und die für einen da sind, aber nach all den Jahren, die ich nun quasi schon allein bin, wenn man meine Familie mal außen vor lässt, habe ich mich an das Alleinsein bzw. die fehlenden sozialen Kontakte gewöhnt, sofern man von fehlenden sozialen Kontakten sprechen kann, da ich diese ja zumindest online habe. Trotzdem wünschte ich, dass es anders wäre. Ich habe auch eine Asperger-Diagnose, die da vielleicht auch noch ein wenig mit hineinspielt.

Nun zu meinem eigentlichen Anliegen: Ein- bis zweimal im Jahr findet ein Treffen statt, an dem der Großteil der Personen teilnimmt, zu denen ich online Kontakt habe. Wir sind alle in derselben Community unterwegs, damit hängt das Treffen zusammen. Das finde ich auch immer schön, auch wenn ich es nicht ganz so einfach finde, unter so vielen Menschen zu sein. Kürzlich fand eins dieser Treffen wieder statt und bereits auf der meiner Rückfahrt hatte ich damit zu kämpfen, nicht weinen zu müssen. Bei der Verabschiedung habe ich auch mehrere Umarmungen bekommen, die mir sehr ans Herz gingen. Mal umarmt zu werden, habe ich mir schon lange gewünscht. Wenn das mal vorkommt, dann nur wenn wir uns treffen. Ich schätze, so etwas ist nicht ungewöhnlich, dass man nach solchen Treffen traurig ist. Man sieht sich eben nur selten, fühlt sich bei diesen Menschen wohl und muss sie nach kurzer Zeit wieder verlassen. Bei mir ist das aber immer ganz schlimm. Diese Traurigkeit hält mehrere Tage lang an. Ich fühle mich kaputt, bin lustlos, mir fehlt der Appetit, . Es macht mich einfach sehr traurig, dann wieder in der gewohnten Situation zu sein, und ich vermisse die Personen sehr. Ich würde sie ständig besuchen, wenn die Entfernung nicht so groß wäre. Ich möchte das nicht nach jedem Treffen immer wieder aufs Neue durchmachen müssen, aber deshalb auf die Treffen zu verzichten, kommt für mich nicht infrage. Dafür sind mir die Personen zu wichtig und ich fühle mich ja auch gut, wenn ich bei ihnen bin.

Was kann ich tun, damit es mir nach den Treffen nicht immer so beschissen geht? Ich weiß ja, dass ich die Personen wiedersehen werde und habe nach den Treffen auch weiterhin online Kontakt zu ihnen, aber trotzdem macht es mich immer wieder aufs Neue fertig. Ich denke, es hängt einfach damit zusammen, dass ich sonst kaum soziale Kontakte oder Nähe zu anderen Menschen habe. Muss man so etwas einfach durchstehen und kann nichts dagegen tun oder habe ihr eine Lösung?

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe.

04.07.2022 19:50 • 05.07.2022 x 1 #1


6 Antworten ↓


Das Gefühl kenne ich gut. Mir ging es da immer ganz ähnlich. Immer nach schönen sozialen Treffen bin ich danach immer total im Loch gewesen. Nach einem Hoch fällt man halt besonders tief.

Butters von South Park hat das mal schön gesagt


Dein Ziel im Leben ist es nicht niemals traurig zu sein. Traurig sein gehört zum Glücklich sein dazu.
Lass die Traurigkeit einfach zu und kämpfe nicht dagegen an. Heulen kann sehr befreiend sein. Gerade Männer bekommen eigentlich ihr ganzes Leben lang eingetrichtert, dass weinen irgendwie krankhaft wäre. Ganz im Gegenteil! In der traurigen Tränenflüssigkeit ist eine hohe Konzentration an Stresshormonen zu finden, die der Körper damit los wird!

Besteht denn keine Möglichkeit, dass du dich öfter mit den Leuten triffst? Umziehen? Video-Chats?
Den anderen mal gesagt, dass du nun traurig bist?

A


Was tun, um nicht nach jedem Treffen traurig zu sein?

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Zitat von colitis9439:
Dein Ziel im Leben ist es nicht niemals traurig zu sein. Traurig sein gehört zum Glücklich sein dazu.
Lass die Traurigkeit einfach zu und kämpfe nicht dagegen an. Heulen kann sehr befreiend sein. Gerade Männer bekommen eigentlich ihr ganzes Leben lang eingetrichtert, dass weinen irgendwie krankhaft wäre. Ganz im Gegenteil! In der traurigen Tränenflüssigkeit ist eine hohe Konzentration an Stresshormonen zu finden, die der Körper damit los wird!

Besteht denn keine Möglichkeit, dass du dich öfter mit den Leuten triffst? Umziehen? Video-Chats?
Den anderen mal gesagt, dass du nun traurig bist?


Vielen Dank für deine Antwort. Mir ist bewusst, dass Traurigkeit im Leben dazugehört. Ich kämpfe normal auch nicht dagegen an. Es wäre mir nur unangenehm gewesen, unterwegs zu weinen. Ich denke, gänzlich vermeiden können werde ich das nach den Treffen auch nicht, aber es wäre zumindest schön, wenn die Gefühle nicht so intensiv sind bzw. ich nicht tagelang dann damit zu kämpfen habe. Ja, ich habe den anderen davon erzählt, wie es mir nach dem letzten Treffen ging. Ich wünschte, ich könnte mich öfter mit ihnen treffen, aber das ist schwierig. Es betrifft eine bestimmte Personengruppe, um genau zu sein. Die wohnen alle im selben Ort und dieser ist etwa drei Stunden von mir entfernt, wenn man sich für eine Zugfahrt entscheidet. Drei Stunden sind jetzt auch nicht extrem viel, aber ist schon ein gutes Stück. Wäre es nur eine Stunde oder gar ein paar Minuten, wäre das schon etwas anderes. Kostentechnisch sähe es bei so einer geringen Distanz ja auch anders aus. Von Videochats bin ich kein Fan, das wäre für mich ohnehin kein Ausgleich. Ich hätte dadurch auch eher Angst, dass ich wieder Sehnsucht bekomme, weil ich die Personen vor der Kamera sehe. Umziehen wäre wohl die beste Lösung, aber das fällt denke ich auch weg. Ich lebe schon immer in derselben Stadt und wir haben hier etwa 70.000 Einwohner. In der anderen Stadt wären es über eine Million. Das wäre mir glaube ich zu hart, tagtäglich unter so vielen Menschen zu sein. Ich kann mir irgendwo auch nicht vorstellen, von hier wegzuziehen. Generell gehört zu einem Umzug ja ein bisschen was dazu. Es ist schon eine doofe Situation.

Verwerfe den Gedanken umzuziehen nicht direkt und denke mal ernsthaft drüber nach. Du wirst immer dutzende Gründe finden etwas nicht zu tun.
Du bist 25. Es ist die perfekte Zeit um mal ein bisschen was zu riskieren. Auch in einer Millionenstadt stapeln sich nicht die Menschen. Gerade wenn du eher introvertiert bist, ist es in einer großen Stadt viel einfacher gleichgesinnte zu finden.

Was willst du vom Leben? Wie sollen die nächsten 5 Jahre aussehen? Das ist eine Frage die du dir wirklich jetzt mal stellen musst.
Wenn du das nicht alleine schaffst, dann suche dir bitte Hilfe in Form einer Therapie. Ich lese aus deinen Posts, dass du gerade nicht das leben lebst, dass du gerne möchtest. Das muss nicht so sein!

Ich bin nun 36, und habe seit 2 Jahren eine schwere chronische Krankheit. Ab 30 habe ich wirklich am eigenen Leib erfahren, die er Körper abbaut. Ich bereue es sehr, dass ich meine gesunde Zeit nicht genutzt habe, mal etwas zu riskieren. Ich habe mich immer nur treiben lassen. Im seichten Wasser kommt man damit allerdings nicht weit. Schule, Zivi, Studium, Arbeit, Krank. So sieht meine Karriere aus. Nichts davon habe ich selbst entschieden. Ich bin überall so reingerutscht und hängen geblieben. Ich habe nicht studiert, was ich wirklich wollte, und ich habe nicht dort gearbeitet, wo ich wirklich wollte. Jetzt ist mein Leben seit einigen Jahren stark eingeschränkt und ich werde meine Lebenszeit nie wieder zurückbekommen. Damit muss ich nun leben. Ich bin zwar nicht depressiv. Aber überglücklich bin ich auch nicht.

Hi,
auch mir ist das Gefühl nicht ganz unbekannt, traurig zu sein, früher oft nach Firmenfeiern beispielsweise. Ich kann gar nicht so wirklich gut beschreiben, weshalb das so war. Da ich früher in großen, gleichaltrigen Teams gearbeitet habe, war ich eigentlich selten allein aber trotzdem oft einsam.

Mittlerweile weiß ich, bei diesen Bekanntschaften hat mir einfach der Tiefgang gefehlt. Daher auch die Frage: sind es speziell diese Leute, die du dir in deinem Leben wünschst? Wenn ja, würde ich den Gedanken an einen Umzug tatsächlich nicht direkt verwerfen. Gute Freunde sind sehr selten.

Falls es aber die Einsamkeit als solche ist, gäbe es doch eine Möglichkeit, Freunde in der Gegend zu finden. Da es leichter fällt, vielleicht auch online?
Vielleicht über ähnliche Interessen? Gibt ja zig Gruppen für alles mögliche.

Ja, es sind speziell ein paar bestimmte Leute. Es wäre schon ein absoluter Traum, (fast) täglich bei diesen Personen in der Nähe sein zu können. Das würde wohl schätze ich nur mit einem Umzug klappen. Es ist ja nicht nur die Unsicherheit hinsichtlich des Lebens in einer neuen und deutlich größeren Stadt. Die Frage ist auch, ob man das von den Kosten her allein gestemmt bekommt. Man muss einen geeigneten Job finden, eine passende Wohnung, ... Einsamkeit als solche ist es denke ich nicht. Ich meine, ich habe seit über zehn Jahren keine richtigen Freunde mehr, wenn man die Online-Kontakte außen vor lässt, und komme trotzdem zurecht bzw. bin nicht traurig. Traurig bin ich dann eben nur in bestimmten Situationen, wie nach diesen Treffen. Aber ich denke, ich muss wirklich etwas an meinem Leben ändern. Ein Umzug wäre sicher etwas überstürzt, auch wenn das am schönsten wäre. Vielleicht reicht es auch schon, ein paar Kontakte hier in meiner Gegend zu knüpfen. Die muss ich nur eben erst mal finden.

Wenn du einigermaßen geringfügig sportlich bist und es eine Boulder-Halle bei dir gibt, kann ich das empfehlen. Da kann man auch alleine hingehen. Kletterer sind recht offen, und das Mann-Frau Mischungsverhältnis ist ziemlich ausgeglichen. Man kann den Leuten mal zu schauen und so viel oder wenig klettern wie man möchte. Man wird dir auch ungefragt Tipps geben.
Bouldern ist irgendwie ein guter Introvertiertensport, weil ja doch jeder für sich klettert, aber doch irgendwie zusammen.

Du brauchst dafür nix. Schuhe kannst du da mieten. Wenn du einfach ohne Erwartung regelmäßig hingehst, kommen die sozialen Kontakte automatisch. Evtl gibt es auch Anfängerkurse wo man hin gehen kann.




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