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Hi,

Eure Meinungen würden mich mal zu einem für mich sehr dringlichen Problem interessieren.
Ich bin seit diesem Jahr arbeitslos und habe ziemlich schnell einen Job zugesagt, der inhaltlich genau das ist, was ich gesucht habe. Nur befindet er sich in einer anderen Stadt 300 km entfernt von meinem jetzigen Wohnort. Zu 01.03. soll es losgehen - und ich habe immer noch keine Wohnung gefunden. Die Wohnsituation ist desolat (Ostdeutschland). Außerdem ist das Stadtambiente
unglaublich häßlich. Ich überlege ernsthaft, den Job abzusagen. In dieser Umgebung würde ich so in Depressionen versinken - auch ein fieser Geruch ist allgegenwärtig. Ich kann es gar nicht glauben, ich dachte 20 Jahre nach der Wiedervereinigung ist der Unterschied nicht mehr so groß. Was würdet Ihr tun? Bekomme ich von der Arbeitsagentur weiter Geld, wenn ich den Job absage? Ich habe das Wohnumfeld total falsch eingeschätzt. Ich habe mehrere Wohnungsbesichtigungsfahrten unternommen und komme jedesmal deprimierter zurück.
Auch der Job erscheint mir nicht mehr so toll wie anfangs. Es fühlt sich an, als ob mein Leben dort begraben ist. Soll man unter solchen Umständen den Job tatsächlich annehmen? Meine Wohnung hier ist bereits gekündigt - 8 Wochen zeit habe ich noch. Denke daran, mit dem Vermieter zu sprechen und den Job nicht anzunehmen... Bin völlig hin und her gerissen.

Was meint ihr?

25.02.2012 20:48 • 02.03.2012 #1


10 Antworten ↓


Hallo,

ich war einmal in einer ähnlichen Situation und habe im allerletzten Moment die Reißleine gezogen. Und es war gut, da hat sich mein Bauchgefühl einmal bewahrheitet.

Es bringt nichts, Dinge mit einem schlechten Bauchgefühl anzugehen. Mein Psychologe würde jetzt fragen ob all die Ängste real sind. Wenn dies so ist bei Dir... dann lass es.

Zum Thema Arbeitsamt: Wissen die das bereits? Wenn nicht dann besteht ja theoretisch kein Problem weiter ALG zu beziehen.

Liebe Grüße und viel Kraft bei Deiner Entscheidung.

Arlette

A


Was tun? Bin dankbar für Tipps.

x 3


Hi Arlette,

danke für die Antwort! Ja, das Arbeitsamt weiß es bereits... denn ich war ja so stolz
auf mich, schnell einen Job gefunden zu haben... und jetzt ärgere ich mich maßlos über mich selber, hätte ich denen mal nichts erzählt...

Lg, Anemone

Ich weiß jetzt nicht anders zu formulieren, aber bist Du Dir rein rational sicher, dass das schief gehen kann und gibt es Gründe dafür?

Das soll jetzt nicht abwertend sein... ich wusste nur keine Andere Formulierung

Hallo Arlette,

Nein, nicht rational sicher. Aber das Arbeitsamt hatte sich ziemlich angestellt, überhaupt zu zahlen und wenn ich jetzt komme ich nehme den Job, den ich haben könnte, doch nicht ob
sie mich dann nicht für 3 Monate sperren.

Lg, Anemone

Es würde mich freuen noch mehr Meinungen zu lesen... denn ich sitze
gerade völlig zwischen den Stühlen...

Hallo Anemone,

Es ist sehr schwer und auch sehr mutig, so ganz alleine loszuziehen und sich ein neues Leben weit weg von dem alten Leben mit Freunden, Verwandten, Bekannten aufzubauen, dem ganzen was uns so vertraut ist.
Das erfordert schon eine ganze Menge an Courage.
Kann es vielleicht sein, daß Dir Dein eigener Mut jetzt auf einmal unheimlich wird?
Und das Du dann vielleicht eher auf Sachen achtest, die Dich davon abhalten etwas neues zu probieren?
Selbstverständlich ist es nicht schön in eine hässliche Stadt zu ziehen, keine geeignete Wohnung zu finden und dann ist der Job auf einmal auch gar nicht so schön, obwohl dieser Job ja inhaltlich anfangs genau das war, was Du gesucht hast. Und wenn man lange genug danach sucht, dann findet man immer mehr Gründe die einen davon abhalten können etwas neues zu probieren.
Das Du da auch innerlich zerrissen bist, kann ich sehr gut nachvollziehen!
Die Frage, die Du Dir stellen solltest ist, was würdest Du gewinnen, wenn Du den Job antrittst, was verlieren?
Was würdest Du für Dich höher bewerten?
Wenn Du jetzt ein Jahr arbeitslos bist, wie hoch ist für Dich die Chance einen Job in Deiner alten Umgebung zu bekommen? Wenn Du jetzt einmal ein Jahr in die Zukunft blicken könntest, wo möchtest Du Dich dann sehen? Wer möchtest Du dann sein?

Persönlich bin ich der Meinung, Du kannst durch solch eine Erfahrung des Ortswechsels nur profitieren und wenn das im Hinblick auf Deine Zukunft nur ist, das Du es auf jeden Fall probiert hast.
Das zeigt Dir selber, daß Du flexibel und selbstbewusst agieren kannst.

Ich weiss ja nun nicht, mit wieviel finanziellen Vorteil Dein neuer Job verbunden wäre.
Wäre es unter Umständen möglich, daß Du vorerst nur unter der Woche dort bist und am Wochenende dann zu Hause, so lange wie Du brauchst um Dich einzuleben? Oder Dich auszuprobieren?
Vielleicht besteht auch die Möglichkeit einer Wohngemeinschaft?
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, vielleicht kannst Du auch bei Deiner neuen Firma anfragen, ob die eine Wohnmöglichkeit für Dich kennen, etc...und zum Schluss sei Dir gesagt, das ja nix für immer sein muss. Du könntest Dich doch erst einmal ausprobieren in dem Job, einfach mal schauen wie es läuft und könntest weiterhin nach anderen Jobangeboten Ausschau halten.
Ich denke, die Zeiten in denen Mensch ein ganzes Leben in ein und derselben Firma gearbeitet hat, die sind lange schon vorüber.

Ich wünsche Dir viel Glück bei Deiner sicherlich richtigen Entscheidung

LG
Angela

Da jeder die Pflicht hat seinen Lebensunterhalt selber zu bestreiten hast du keine Wahl. Wenn du dann feststellst das es nicht geht und du dich nicht wohl fühlst, dann kannst du dir aus einer festen Stelle heraus wieder was neues suchen. Alles andere finde ich indiskutabel. Absichtlich arbeitslos sein ohne das es Not tut der Solidargemeinschaft zur Last fallen, geht gar nicht. Gibt genug die keine Wahl haben, du nicht.

Hallo prinzessin und Angei!

Vielen lieben Dank für Eure Antworten!
Ja, ihr habt beide recht. Ich habe mit meinem neuen Arbeitgeber gesprochen und wohne jetzt von ihm bezuschusst im Hotel (!!), und das könnte ich sogar über Monate bis ich eine
aktzeptable Wohnung gefunden habe. Die Kündigung meiner jetztigen Wohnung habe ich aber zurückgenommen, um mehr Zeit zur Wohnungssuche zu haben. Der erste Arbeitstag war auch wirklich sehr gut, besser als erwartet! Es hat mich alle Überwindung gekostet, den Job anzutreten, aber ich habs getan und bin tatsächlich jetzt zufriedener mit mir.

@Angei:
Ja, mein eigener Mut ist mir tatsächlich unheimlich geworden. Du hast das alles sehr gut erkannt!! Jetzt kann ich in Ruhe die Wohnungssuche angegehen. Aber ich bin erst seit 8 Wochen arbeitslos (kommt mir aber gefühlt ewig vor), weswegen mir im privaten Umfeld
durchaus einige geraten haben, doch nicht da hinzugehen, schließlich sei ja noch genug
Zeit zum Suchen...aber heute nach dem ersten Arbeitstag fühle ich mich durchaus ganz gut
und plötzlich kommt mir die Stadt auch gar nicht mehr ganz so schlimm vor

@Prinzessin:
Ja, deswegen war/bin ich ja auch so zerrissen gewesen: ich muß hin - will aber nicht hin...
Ich hatte noch die Ergebnisse von 3 Vorstellungsgesprächen ausstehen, die wären mir allesamt lieber gewesen. Aber gestern und heute kamen dann 3 Absagen. Somit bin ich regelrecht erleichtert, den Job angetreten zu haben.


Lg, Anemone

Hallo Anemone,

sorry erst mal das ich mich sooo dermassen verlesen habe...
und nun:

Viel Glück und viel Erfolg in der neuen Stadt und im neuen Job!!
Kannst echt stolz auf Dich sein!


LG
Angela

Ich finde es Super und wichtig für dich, dass du dort angefangen hast. Zurecht hast du Angst gehabt und Befürchtungen, aber du kannst daran wachsen und das beste Gefühl ist doch, dass du dich um dich alleine kümmern kannst und unabhängig bist. Wenn du es noch willst kannst du dir jetzt in aller Ruhe einen Job in deinem Heimatort suchen. Sei stolz auf dich, du hast das Richtige getan

A


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