Zitat von Jessispi_92: Hallo Daisho
Morgen Jessi,
Zitat von Jessispi_92: Ja für den ersten Schritt braucht es Mut das finde ich auch. Vor dem ersten Schritt muss man aber erst wissen was man will oder was für eim passt. Das finde ich eine grosse Herausforderung, in den bin ich gar nicht stark.
Diese Stärke braucht es auch zumeist nicht, wenn ich so in meinem eigenem Leben zurück blicke. Auch wenn ich absolut nachfühlen kann, das man sie zu glauben braucht. Manche Ziele erscheinen einem selber so gewaltig, dass einem die Muffe gehen kann, wenn man sie sich vorstellt.
Oft blockieren einen auch die eigenen Vorstellungen, wie eben die von du brauchst Stärke oder du brauchst einen starken Willen. In den meisten Fällen braucht es keine Stärke, sondern Beständigkeit.Oder eben die Ausdauer. Angenommen du stellst dir das eigene Haus zu bauen als Ziel vor. Der Aufwand kann erschrecken. Wenn du aber jeden Tag 5 Steine aufeinander setzt, wird irgendwann auch dein Haus vor dir stehen.
Und was Wille betrifft? Manche stellen sich einen festen Willen ungefähr so vor: Angespannte Muskeln, den Kopf zwischen die Schulter gezogen, zusammen gepresste Zähne, ein zu allem entschlossenes Auftreten. Das ist es aber nicht. Ein Containerschiff z. B. hat gewaltige Maschinen, die es voran treiben. Den Kurs gibt aber eine federleichte Kompassnadel vor, sowie die Vorstellungen des Navigators. Und beide bedeuten zwar ein wenig Konzentration, aber keine Kraftanstrengung.
Aber, wie ich lese, sind wir hier schon weitgehend auf einem Level:
Zitat von Jessispi_92: Alles was danach kommt ist Ausdauer. Ausdauer sei vorhaben weiterzuführen und dran zu bleiben, vorausgesetzt die Entscheidung passt wirklich. Wenn es sich nicht richtig anfühlt würde ich auch sagen anhalten, innehalten, neu orientieren und weitergehen. Wenn das im Leben aber sehr oft passiert finde ich es fast anstrengend. Den irgendwann will mein auch sein und das Vorhaben geniessen können.
Ja und Jein, Jessi. Das eine Entscheidung jetzt passt, bedeutet nicht, dass sie es in Zukunft auch noch wird. Du entwickelst dich selber täglich weiter. Die Schuhe, die du heute noch für erstrebenswert gehalten hast, könnten dir übermorgen schon nicht mehr passen. Was aber nur eine Folge natürlicher Entwicklung ist.
Anzuhalten, inne zu halten, wenn sich eine Entscheidung als 'nicht richtig anfühlt ist nicht in jedem Fall geraten. Wohl aber, auf die Gefühle zu hören, sie zu prüfen. Manchmal sind diese Gefühle 'nur' die Angst vor dem Neuen, vor Veränderungen. Dann heißt es durchaus Kurs beibehalten, wenn das Neue doch besser ist wie das Alte. Sollte bei dieser Prüfung aber festgestellt werden, es wurde ein Zwischenschritt vergessen, oder der derzeitige Kurs führt bedenklich nahe an Klippen vorbei, dann ist eine Kurskorrektur oder ein Nachholen des vergessenen Schrittes angeraten.
'Neu orientieren und weitergehen' ist aber eigentlich eine 'tägliche Angelegenheit'. Jeder von uns trifft täglich tausende von Entscheidungen, auch wenn sich das zumeist nicht so anfühlt. Auch wenn ich keine Entscheidung zu treffen scheine, ist es oft eine. Jede Entscheidung sollte aber im Einklang mit den Zielen stehen, mit diesen korrelieren. Sollte, muss aber nicht unbedingt. So bin ich gerade dabei, abzunehmen. Dennoch habe ich mir gerade zu meinem Kaffee ein 'läckär Plätzchen' geholt. Die Entscheidung war - auch wenn gegen mein Ziel - aber richtig. Es ist lecker, tut mir gerade richtig gut. Und einsparen kann ich die Kalorien dann heute mittag wieder.
Zitat von Jessispi_92: Den irgendwann will mein auch sein und das Vorhaben geniessen können.
Ja, dennoch solltest du dies vielleicht überdenken. Da wir uns ständig weiter entwickeln, werden wir immer neue Horizonte anstreben. Ein Endziel gibt es letztlich also nicht. Wohl aber Unmengen an Zwischenzielen. Macht es da nicht mehr Sinn jedes Zwischenziel als Ziel für sich zu betrachten? Ein Erreichen gebührend zu feiern, zu genießen, als es nur auf der Liste abzustreichen? Belohnst du dich zum Erreichen des Zieles mit einer Feier (Egal was du als Solches definierst) hangelst du dich eigentlich von Belohnung zu Belohnung. Macht das nicht mehr Spaß, als ein weiteres Ziel auf der Liste abzuhaken?
Zitat von Jessispi_92: Wie du sagst falsch abbiegen kann jedem passieren. Mir fehler einzugestehen und sie akzeptieren.
Auch hier will ich einhaken: Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, waren Fehler immer etwas GAAANZ(!) Schlimmes, Niederdrückendes. Eine schlechte Note und ich bin nach Hause geschlichen, oh, meine Schuld, ooh meine große Schuld. So ein Blödsinn!
Fehler sind wichtig. Sie geben dir ein Feedback. Da ist etwas nicht ganz richtig gelaufen. Sie fordern dich auf, deine Aufgabe noch einmal zu prüfen. Geben dir eine Chance dich weiter zu entwickeln, besser zu werden wie zuvor! So gilt es zwar Fehler und Misserfolge als sh.it happens zu akzeptieren, nicht jedoch sich von derlei niederdrücken zu lassen.
Zitat von Jessispi_92: Da beginnt schon der Konflikt was passt wirklich? was soll ich tun? wo soll ich hin? was würde mich glücklich machen? Hier bin ich genau dabei das oben erwähnte zu tun anhalten innehalten neu orientieren nun fehlt mir Mut und die Einsicht.
Was du konkret machen sollst, kann und darf ich dir nicht sagen. Dann würdest du nicht dein Leben erfahren und leben. Ich würde zunächst versuchen eine gewisse Unabhängigkeit zu erreichen. Die Voraussetzungen hier für schaffen. So lange ich mich in Abhängigkeiten befinde, sind diese mit Erwartungen Dritter verbunden. Gezwungen, diese Erwartungen zu erfüllen.
Ist es aber darüber hinaus wirklich ein Konflikt? Nicht vielleicht eher eine Herausforderung, vielleicht eine, dass Pferd von hinten aufzuzäumen?
Manche Mensche 'wissen' ganz genau, was sie wollen. Ich will mein Abi mit 1, will den Mount Everest besteigen, CEO eines börsennotierten Unternehmens werden. Hierbei scheinen die Wege klar vorgezeichnet. Was aber nicht bedeutet, das sie nicht auf dem Weg zum Ziel irgendwann abbiegen, weil sie sich einfach anders entwickelten.
Bei Anderen ist diese Vorstellung noch lange nicht so klar. Auch bedarf es nicht unbedingt solcher Fernziele. Dann ist es aber in jedem Falle berechtigt, sich einfach 'zurück zu lehnen' und sich zum Träumer zu entwickeln. In sich zu gehen um heraus zu finden, wo denn die eigenen Wohlfühloasen, Ziele und Werte liegen. Und wenn plötzlich die Vorgabe CEO in den Hintergrund tritt, die Vorstellung von Partner, Familie und Hund in den Vordergrund, ist das okay. Nur Ziele, die dich emotional berühren, sind in der Lage dich zu ihnen zu ziehen.
Zitat von Jessispi_92: Was hast du so vor?
Mir erging es teilweise wie oben beschrieben. Bis zu meinem Zusammenbruch war ich recht erfolgreich in Leitender Stellung tätig. Nach dem Zusammenbruch habe ich lange Zeit versucht, dahin zurück zu kehren. Es gelang mir nicht. Bei der folgenden Selbstreflektion musste ich feststellen, dass die Stellung/Position nur vordergründig die Meine war. Ich mich lange vor meinem Zusammenbruch davon weg entwickelt hatte. Es nur einfach ignoriert hatte, die passende Ausfahrt aus dem Zirkus verpasste.
Meine Aufgabe wurde, heraus zu finden, wo denn mein Weg lag. Zuvor, wo denn meine Bremsen lagen (liegen). Diese Eine nach der Anderen zu lösen und zu beseitigen. Mein Fernziel habe ich auch noch nicht endgültig definiert, man könnte (bildlich) von warmen Gewässern in Äquatornähe sprechen. Konkret Kurs setze ich momentan nur auf den jeweils nächsten Hafen. Bestimme einen neuen Kurs, wenn ich diesen kennen gelernt habe. Dabei werden und wurden die Etappen durchaus immer länger...