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Hallo!

Ich bin schon länger als Gast stiller Beobachter und habe mich nun entschlossen mich selber anzumelden, weil ich verzweifelt bin und nicht mehr weiß, wie es weiter gehen soll. Im Prinzip geht es mehr um meinen Mann als um mich, deshalb erzähle ich erstmal seine Geschichte.
Kennengelernt haben wir uns in der Grundschule, wir waren von Anfang an Freunde gewesen. Mit 14 Jahren begann er sich zu verändern, er war sonst immer ein lustiger Typ gewesen, doch dann wurde er immer stiller und zog sich zurück. Erst viele Jahre später erfuhr ich den Grund dafür.
Seine richtige Mutter hatte er nie kennengelernt, deshalb wuchs er bei seinem Vater und deren neuen Frau auf. Sein Vater war LKW-Fahrer und somit nur selten zuhause. Wenn er unterwegs war erpresste sie meinen Mann und er wurde jahrelang von ihr vergewaltigt.
Er began Dro. zu nehmen, ziemlich oft stand er in der Schule einfach nur neben sích. Er brach den Kontakt zu mir ab, egal wie oft ich mich bei ihm meldete oder ich vor seiner Tür stand, wimmelte er mich ab.
Als er 17 war, haute er von zuhause ab. Doch sein Vater rief die Polizei, sie fanden ihn und brachten ihn wieder zurück. Soweit ich weiß, dröhnte er sich an einem Abend mit Dro. voll, als sein Vater wieder auf der Arbeit war. Nachts kam sie wieder zu ihm und er erwürgte sie. Sein Vater fand sie am nächsten Tag und mein Mann wurde verhaftet. Erst bei seinem Prozess erfuhr ich, was er mit gemacht hatte.
Er wurde dann 1999 zu einer Haftstrafe von 8 Jahren wegen Mordes verurteilt. Ich war die einzige, die zu ihm gehalten hatte in der ganze Zeit und die einzige, die ihn jemals im Knast besucht hat.
In der Zeit verliebten wir uns dann. 2007 wurde er entlassen, er zog mit in meine Wohnung und ich half ihm sein Leben aufzubauen. Wir zogen extra in eine andere Stadt, weit weg von den Leuten, die mit dem Finger auf ihn zeigten. Doch er fand keine Arbeit, da niemand einen Ex-Sträfling einstellen wollte. Dafür arbeitete ich viel und er kümmerte sich um den Haushalt und die Finanzen.
2010 haben wir dann geheiratet, es war der schönste Tag meines Lebens. Leider hat sich meine Familie von mir zurückgezogen, weil sie nichts mit meinem Mann zu tun haben wollen.
Im Laufe der Zeit veränderte er sich dann. Er bekam Depressionen, wollte das Haus nicht verlassen und manche Tage nicht einmal mehr das Bett. Er wachte nachts schreiend auf, wenn ich ihn beruhigen wollte geriet er zum Teil in Panik und erkannte mich nicht.
Ich habe ihn fast angefleht Hilfe aufzusuchen, weil er anfangen muss seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Er redet nicht darüber, wird zornig wenn ich das Thema anschneide. Er ließ immer weniger Nähe an sich, er begann zu trinken. Die Wodkaflasche durfte nachts nie neben unserem Bett fehlen. Manchmal stand er fast eine Stunde unter der Dusche.
Als vor einem Monat morgens zur Arbeit fuhr, hatte ich ein sehr schlechtes Gefühl. Aus dem Grund fuhr ich ausnahmsweise in meiner Mittagspause nach Hause. Ich fand ihn bewusstlos in der Badewanne liegen
Ich erkenne ihn nicht wieder, er rastet bei jeder Kleinigkeit aus und hat sogar schon das Personal angegriffen, nachdem einer versuchte ihn zu beruigen. Daraufhin wurde er fixiert und mit Medikamten beruhigt.
Ich weiß nicht was ich machen kann, er will mit keinen der Ärzte reden. Zudem bin ich auch noch im 5. Monat schwanger, arbeite voll und besuche ihn jeden Tag.
Hat vielleicht jemand für mich einen Rat?
Liebe Grüße
Letizia

09.02.2012 16:13 • 28.02.2012 #1


Zitat von Letizia:
doch dann wurde er immer stiller und zog sich zurück. [...] arbeite voll und besuche ihn jeden Tag.

Vielleicht will er gar nicht besucht werden.

A


Was kann ich tun?

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Hallo,ziemlich heftige Geschichte.Also will Dein Mann denn das Du ihn besuchst?Vielleicht solltest Du deswegen mal mit dem Pflegepersonal od Ärzten sprechen.Ich denk er braucht einfach noch ZHeit bis er sich einem Arzt od Psychologen öffnen kann und ich denke das wird er auch.Du kannst nur da sein wenn er Dich braucht aber vergiß nicht auch auf Dich zu achten,immerhin bist Du schwanger.Solltest Du überfordert sein gibt es ja auch ein beschäftigungsverbot für Schwangere (weiß nicht ob Dir das was sagt) d.h. Du brauchst nicht mehr arbeiten (Attest gibts vom Frauenarzt) und bekommst trotzdem Lohnfortzahlung.Alles Liebe und viel Kraft Margit

Solange er sich nicht helfen lässt, kannst du für ihn nichts tun! Auch wenn das hart klingt: sortieren dein Leben ohne ihn! Sehe es realistisch! Die heile Familienwelt wird es mit ihm nie geben! Du kannst ihn lieben, soweit es geht für ihn sorgen, ... Aber wenn er nicht therapierbar ist, wird er für dich und das Kind eine Gefahr sein.

Ich denke nicht, dass er nicht möchte, dass ich ihn besuche. Er sagte neulich zu mir, dass meine Besuche sein einziger Trost sind. Ich bin doch alles was er hat, außer mir kümmert sich keiner um ihn. Jeden Tag fleht er mich fast an, dass ich ihn mit nach Hause nehmen soll. Er war acht Jahr seines Lebens eingesperrt und jetzt ist er das schon wieder. Da er auch noch zwangseingewiesen wurde, kann er auch nicht selber bestimmen, wann er herauskommt.
Ich hoffe so sehr, dass er sich endlich irgendwann öffnen wird. Es frisst ihn von innen auf und ich muss hilflos dabei zu sehen. Ich habe mir Morgen einen Tag Urlaub genommen und mit seinem Arzt einen Termin vereinbart. Ich habe etwas Angst vor dem Gespräch, ich meine schließlich hängt auch meine Zukunft damit zusammen.
Wie soll ich ohne ihn leben, ich brauche ihn und er mich
Er ist kein schlechter Mensch, auch wenn er es nicht bereut, was er gemacht hat damals, aber kann man es ihm verdenken? Ich habe ihn noch nie als Gefahr angesehen, weder für mich noch für unser zukünftiges Kind.
Zitat von Gina68:
Die heile Familienwelt wird es mit ihm nie geben!
Vielleicht ist es ja doch möglich, ich meine es ist unser Wunschkind. Er hat selber nie Familienliebe erfahren, vielleicht kann ihn unsere kleine Familie etwas Halt und Unterstützung geben.
Zitat von Maggie46:
Solltest Du überfordert sein gibt es ja auch ein beschäftigungsverbot für Schwangere
Ich habe morgen noch einen Termin beim Frauenarzt, sie hatte das letzte Mal schon davon gesprochen, weil momentan so ein enormer Druck auf meinen Schultern liegt.
Es ist schrecklich hier alleine in der Wohnung zu sitzen, fühle mich so einsam. Habe auch niemanden, mit dem ich mal über die Sachen sprechen kann Der Pfleger meinte, dass könnte aber auch an seinen Medikamenten liegen.
Danke für die Kraft, die kann ich gut gebrauchen.
Liebe Grüße

Du hast ihn nicht als Gefahr betrachtet, aber jemand der seine Wut und Verzweiflung mit Alk. beteubt, kann im Rausch die Kontrolle verlieren. Auch, wenn er von Alptraeumen geweckt wird und dich erst nicht erkennt, koennte er im Affect handeln.
Du musst ihn ja nicht aus deinem Leben streichen, aber versuche unbedingt dein Leben so zu gestalten, dass du nicht abhängig von seiner Hilfe bist. Du musst ein Leben unabhängig von ihm für dich und deine Tochter gestalten und ihm Zeit lassen. Er muss sich entscheiden Hilfe anzunehmen. Da hast du keine Macht drüber.

Du hast Recht, ich habe keine Macht darüber, auch wenn es mich innerlich zerreißt. Es ist grausam einen geliebten Menschen so am Boden zu sehen, zu wissen was er durchgemacht hat und es immer noch tut. Ich muss stark sein, für ihn, für mich und unser Kind.
Ich kann ihm nur ans Herz legen, Hilfe anzunehmen. Damit er wieder ein unbeschwertes Leben führen kann, dass er glücklich ist, wie er es früher einmal war, als ich ihn kennengelernt habe.
Momentan ist er auf Entzug, was Alk. angeht. Ich hoffe er kann es auch nach der Psychiatrie beibehalten.
Zitat von Gina68:
Auch, wenn er von Alptraeumen geweckt wird und dich erst nicht erkennt, koennte er im Affect handeln.
Genau das gleiche hatte sein Arzt auch zu mir gesagt. Vor allem weil mein Mann mit seinen 1,90m entschieden mehr Kraft als ich mit meinen 1,70m. Aber ich kann so nicht von ihm denken, ich liebe ihm und weiß, dass er mir nie was antun würde.
Wie soll ich mich unabhängig von ihm machen, für ihn habe ich meine ganzen Freunde aufgeben, meine Familie und bin mit ihm in ein anderes Bundesland gezogen. Außer meiner Arbeit habe ich keinen sozialen Kontakte, dafür fehlte mir immer die Zeit.
Meine Eltern wissen zwar, dass ich schwanger bin, aber sie hatten keine große Meinung dazu. Würden sie erfahren was mit ihm ist zur Zeit, würden sie sich nur bestätigt fühlen

Ganz ehrlich, ich kann den Argwohn deiner Eltern verstehen.

Du hast gefragt, was du tun kannst. Ich kann nur so antworten, wie ich als Aussenstehender die Sache betrachten kann. Ich kann dir keine Hoffnungen einreden, nur weil das schoener klingen wuerde.

Ihm wurde etwas angetan, was ihn zerbrochen hat. Deine Liebe gibt ihm Halt, aber deine Liebe sollte nicht schädlich sein für ihn oder dich. Er will nach Hause, aber das ist nicht gut für dich und nicht gut für ihn oder das Baby! Liebe ist nicht wichtiger als alles andere! Eigenverantwortung und Verantwortung für das Kind muessen über diese Liebe stehen. Du bist für dich in deinem Leben dass allerwichtigste! Danach kommt das Kind und dann erst er!

Natürlich kommen ich und das Kind an erster Stelle, danach kommt er. Aber bei unserer Hochzeit haben wir uns geschworen, dass wir uns lieben und für einander da sein werden in guten wie in schlechten Zeiten. Zur Zeit hat er eine schlechte Phase, und ich bin immer für ihn da, wenn er mich braucht. Wenn es ihm gut geht, geht es auch mir wieder besser.
Habe gerade etwas für mich und mein Kind getan, habe mich schön in die Wanne gelegt mit einigen Kerzen und etwas Musik und konnte mich dabei etwas entspannen.

Das mit meinen Eltern ist so eine Sache, ich meine sie hätten sich deswegen nicht von mir abwenden müssen. Mein Bruder hat sich bei mir gemeldet, er sagte, dass er nächste Woche in der Nähe ist und bei mir vorbei schauen möchte.

Der Termin heute bei meiner Frauenärztin war ganz gut gewesen, mit meinem Kind ist alles in bester Ordnung. Sie hat mir aber nahegelegt, dass ich versuchen soll mich abends zu entspannen und auch am Tag den Stress etwas vermeiden soll. Leider habe ich in letzter Zeit schon wieder 5kg abgenommen. Ein Beschäftigungsverbot für Schwangere hat sie für mich noch nicht ausgesprochen, da mir gerade die Ablenkung etwas ablenkt vor der Einsamkeit zuhause. Werde aber nächste Woche noch mit meinem Chef sprechen, dass ich etwas kürzer treten werde, nicht mehr ganz so viele Stunden wie bisher.

Dann kam das Gespräch mit dem Arzt in der Klinik. Er denkt nicht, dass mein Mann nicht therapierbar ist. Doch dafür müsste er sich erst jemanden gegenüber öffnen und vor allem selber erkennen, dass er Hilfe benötigt. Er wüsste auch noch nicht, wie lange sie ihn dabehalten wollen, das hängt von seinem Fortschritt ab. Etwas schlucken musste ich als er mich fragte, ob ich noch jemanden hätte, der mir bei der Schwangerschaft und Geburt zur Seite stehen kann, weil es möglich ist, dass er dann noch nicht wieder zuhause ist.
Peinlich war mir, dass ich vor dem Arzt einen Heulanfall bekommen habe Wahrscheinlich der ganze Stress und dazu auch noch die Hormone, die manchmal etwas verrückt spielen bei mir.
Mein Mann spricht nicht mit dem Personal, den anderen Patienten geht er auch aus dem Weg und wenn er ein Gespräch hat, will er nur wissen, wann er gehen kann.

Danach habe ich noch mit meinem Mann selber gesprochen. Soweit geht es ihm ganz gut, was mich etwas erleichtert hat. Ich habe ihm versucht zu erklären, dass er sich anders benehmen muss, wenn er wirklich irgendwann wieder heraus möchte. Er wirkte aber heute ganz klar, die letzten Male wirkte er manchmal so als würde er mehr neben sich stehen. Ich wollte noch wissen, warum er keine Therapie machen möchte. Er sagte, er wolle, aber nicht dort mit den Ärzten. Er bat mich darum, einen Anwalt darauf anzusetzen um ihn dort herauszuholen. Es wäre das Beste für ihn, mich und unser Kind, meinte er. Wusste in dem Moment gar nicht, wie ich darauf reagieren sollte.

Weinen vor dem Arzt muss dir nicht peinlich sein. Der Doc. hatte sicher Verstaendnis für dich! Du bist in einer sehr schwierigen Situation! Schwanger und allein, dass hab ich beim ersten Baby auch durchmachem müssen. Ich war auch in einer fremden Stadt, ohne Familie! Einerseits wäre es gut, wenn du Unterstützung von deinen Eltern bekämest, aber in ihre Stadt kannst du nicht ziehen, weil der werdende Papa nicht mitziehen Wolken wuerde.
Such dir zumindest schon mal Hilfe! Eine Hebamme! Und dann gibt es in jeder Stadt Anlaufstellen für Frauen und Familien. Wenn das Baby da ist, geh zu Babytreffs. Frag in KITAS nach, da gibt es oft welche oder sie wissen, wo welche sind. Viele Mamis brauchen diese Treffen, weil sie andere Frauen treffen wollen. Ich hab dad auch so gemacht und tolle Menschen kennen gelernt. Eine Freundschaft ist daraus gewachsen, die sehr lustig und angenehm war. Leider ist due Freundin verstorben.

Sei offen und ehrlich deinem Mann gegenüber. Sag ihm, dass du ihn vermisst und auch willst, dass er nach Hause kommt .... Sag ihm aber auch, dass er zuerst Hilfe annehmen muss, dort, wo er jetzt ist! Sag ihm, dass du es nicht ertragen könntest ihn TOT in der Badewanne vorzufinden. Dafür bist du nicht stark genug! Auch wenn er verspricht es nicht wieder mit Selbstmord zu versuchen, er muss seinen Willen zum Leben wiederfinden! Das geht nur mit einer Therapie!

Zitat von Letizia:
Ich hoffe so sehr, dass er sich endlich irgendwann öffnen wird.

*seufz*

Zitat von Letizia:
Habe auch niemanden, mit dem ich mal über die Sachen sprechen kann

Eben.

Zitat von Letizia:
vielleicht kann ihn unsere kleine Familie etwas Halt und Unterstützung

Ohmann, der Kerl wird wirklich dauernd zu seinem besten eingesperrt. Ich fühle mit ihm.

*seufz*

Irgendwie weiss ich nicht richtig, was ich da schreiben soll, das naheliegendste wäre, such Dir Beratung und/oder Therapie, um über Deine und seine und euere Situation reden und nachdenken zu können.

Zitat von saidndone:
Zitat von Letizia:

vielleicht kann ihn unsere kleine Familie etwas Halt und Unterstützung

Ohmann, der Kerl wird wirklich dauernd zu seinem besten eingesperrt. Ich fühle mit ihm.
Es ist furchtbar, ich kann mir es selber kaum vorstellen wie es ist, so viele Jahre gefangen zu sein und jetzt schon wieder. In der geschlossenen Psychiatrie hat er sogar noch weniger Möglichkeiten als damals im Gefängnis.
Hoffe nicht, dass du damit gemeint hast, dass er durch mich auch eingesperrt ist.

Gestern bei dem Gespräch mit Arzt, sagte er noch, dass es für meinen Mann besser gewesen wäre, wenn sie ihn damals lieber in eine Psychiatrie gesteckt hätten anstatt ins Gefängnis. Soweit ich noch weiß, hat der Gerichtspsychiater damals nicht darauf plädiert gehabt. Er hatte ihn auch für voll schuldfähig eingestuft gehabt.
Zitat von saidndone:
rgendwie weiss ich nicht richtig, was ich da schreiben soll, das naheliegendste wäre, such Dir Beratung und/oder Therapie, um über Deine und seine und euere Situation reden und nachdenken zu können.
Das werde ich wohl auch machen, der Arzt gestern hatte mir auch dazu geraten gehabt, damit ich nicht irgendwann wegen einem Nervenzusammenbruchs auch sein Patient werde.
Zitat von Gina68:
Such dir zumindest schon mal Hilfe! Eine Hebamme! Und dann gibt es in jeder Stadt Anlaufstellen für Frauen und Familien. Wenn das Baby da ist, geh zu Babytreffs. Frag in KITAS nach, da gibt es oft welche oder sie wissen, wo welche sind.
Meine Frauenärztin hatte mir schon einige Nummern verschiedener Hebammen mitgeben, werde mich die nächsten Tage darum kümmern, dass ich ein wenig Unterstützung bekomme.
Da gebe ich dir Recht, es ist wirklich nicht schön alleine zu sein, wenn man schwanger ist. Hatte auch bei Beginn nicht damit gerechnet gehabt, dass ich auf einmal alleine da stehe. Es ist zum Schluss doch ziemlich Schlag auf Schlag gekommen mit meinem Mann.
Meine Eltern wohnen in einem Dorf, wo jeder jeden kennt, die Leute würden auch auf mich mit dem Finger zeigen, wenn ich zurückziehen würde. Und vor allem wäre es für mein Kind keine gute Umgebung, kann mir sehr gut vorstellen, dass viele Eltern den Kontakt ihrer Kinder mit meinem Kind nicht gut heißen würden.

Heute war ich nicht in der Klinik gewesen, mir hatte einfach die nötige Kraft dafür gefehlt und bin deshalb lieber zuhause geblieben. Für Morgen habe ich mir vorgenommen, ein intensiveres Gespräch mit ihm zu führen. Damit er auch mal weiß, wie es mir eigentlich bei der Sache geht und vor allem wie belastend es für mich und die Schwangerschaft ist. Oder sollte ich das vielleicht lieber bleiben lassen, nicht dass er sich sonst anfängt Vorwürfe zu machen oder so?

Letizia, nun mal im Ernst - bitte lass Dich nicht von dem, was hier geschrieben wird, steuern. Ich kann nachvollziehen, dass Du nach einem Rat suchst. Allerdings wäre es sinnvoller, wenn Du mal ein paar Tage den Computer abschreibst und Dich ein Weilchen mit deinen eigenen Gedanken auseinandersetzt.

Wenn jemand im Gefängnis war, wird das eine Ursache gehabt haben. Er ist aus dem Gefängnis raus und leidet wahrscheinlich selbst unter der gesamten Problematik. Bedenke bitte, es ist dein Mann. Auch ein Mensch - der offensichtlich unter einer ziemlich heftigen Phase zur Zeit zu leiden hat. Der Fürspruch geht für Dich, denn die Schwangerschaft geht wirklich aktuell vor. Wenn das Kind dann erst einmal da ist, gibt es auch durchweg Unterstützung seitens des Jugendamts.

Das nächste ist: Kinder sind Kinder. Und wenn Du offen und ehrlich mit den Eltern anderer Kinder umgehst, zum Beispiel dadurch, dass Du den Kontakt suchst - oder beispielsweise das Thema Knast einfach mal außen vor lässt, dann wird dein Kind auch so seine Freunde finden, wenn es ins jeweilige Alter kommt. Sprich: Um soziale Strukturen bei Kindern, brauchst Du dir wirklich keine Gedanken zu machen. Das ist etwas, was wie von alleine läuft. Man muss einem 4-5-6-7-8-9-10-11 Jährigen nicht unbedingt klarmachen, dass der Paps im Knast war. Das hat schon alleine einen konkreten Sinn in Bezug auf das Vorbildsein. Man darf auch nicht seinen sozialen Stellenwert hervorheben und statt dessen den Partner absaufen lassen, bloß weil er psychisch leidet. Wir leben schließlich nicht mehr im letzten Jahrtausend.

Wenn Du deinem Mann unter die Arme greifen möchtest, dann besuche ihn. Klär das mit ihm ab, wie ihr das machen wollt. Vorallem hat er jetzt die Möglichkeit eine angebrachte Therapie zu machen.

Und bitte, mach von deinen Rechten gebrauch. Mutterschaftsurlaub, Elternzeit, etc.

Aber, Dich von jemanden den Du liebst abzuseilen, finde ich für ziemlich übereilt. Auch wenn die ein oder andere hier eine relativ heftige Pseudo-Emanzipation intus haben mag, heißt es noch nicht, dass man sofort den Lebenspartner abschreiben muss. Denn gerade Angehörige können zur Genesung erheblich beitragen.

Zitat von Letizia:
Hoffe nicht, dass du damit gemeint hast, dass er durch mich auch eingesperrt ist.

Nunja, ichsachmaso... Der Ähäring wird auch umgangssprachlich tiefsinnig als Fangeisen bezeichnet.

Wer einsam ist, der hat es gut, weil keiner da, der ihm was tut. Wilhelm Busch

Ich glaube saidndone meint ...

Zitat:
Ich weiß nicht was ich machen kann, er will mit keinen der Ärzte reden. Zudem bin ich auch noch im 5. Monat schwanger, arbeite voll und besuche ihn jeden Tag.
Auf keinen Fall würde ich ihn jeden Tag besuchen. Mich wundert es, dass er nicht sowieso Besuchsverbot bekommen hat. Wenn du jeden Tag kommst, kann er seinen inneren Status quo einigermaßen aufrechterhalten, er hat ja dich als Dauerstütze - und braucht keine Therapie!

Du musst dein Helfersyndrom zurückfahren und ihn erwachsen werden lassen. Das heißt auch, dass du ihn seiner eigenen Situation ausliefern musst. Er IST ja derzeit in Betreuung und bekommt ein ernsthaftes Therapieangebot! Was willst du mehr?

Du selbst solltest m.E. jetzt eine Therapie machen. Denn du hängst einfach zu sehr in dieser Sache drin. Du hast offenbar eine Co-Abhängigkeit entwickelt - mit seinen Dro., mit seinem Alk.. Für dich und für euer Kind und letztlich hoffenltich auch für deinen Mann (sofern er sich wirklich auf die Threapie einlässt und deutlich bessert) solltest du das tun, damit du eine gute, verlässliche Mutter für dein Kind wirst. Denn wenn du einen so ungefestigten Menschen wie deinen Mann in seinem jetzigen Zustand auf dein Kind loslässt, wird das genauso katastrophal enden wie in seiner eigenen Herkunftsfamilie! Diese Dinge wiederholen sich ja leider in der Regel!

Zitat von sprinty:
Aber, Dich von jemanden den Du liebst abzuseilen, finde ich für ziemlich übereilt. Auch wenn die ein oder andere hier eine relativ heftige Pseudo-Emanzipation intus haben mag, heißt es noch nicht, dass man sofort den Lebenspartner abschreiben muss. Denn gerade Angehörige können zur Genesung erheblich beitragen.
Vielleicht habe ich mich etwas falsch ausgedrückt, war ja doch schon etwas spät gestern Abend
Auf keinen Fall würde ich mich von ihm abseilen, weder mich von ihm trennen oder sonst in irgendeiner Art nicht mehr für ihn da zu sein. Ich habe immer zu ihm gehalten, auch in den dunkelsten Stunden und das wird immer so sein.
Mir ist mein sozialer Stellenwert nicht wichtig, es mir ziemlich egal was die Leute über mich und meinen Mann sagen, sollen die Leute doch reden. Sie können ja nicht anders. Genau wie ich denke, dass mein Mann trotz seiner Vergangenheit unserem Kind ein Vorbild sein wird.

Es gibt wenige Menschen, die grundlos im Gefängnis sitzen, es hat immer einen Grund. Er redet nicht gerne über diese Zeit, es war sehr schwer für ihn gewesen, jahrelang dort zu sein. Ich kann mich noch sehr gut an die Leute aus seinem Umfeld erinnern, wie sie reagiert haben, als sie von der Sache erfahren haben. Ich war die einzige, die weiterhin den Mensch in ihm gesehen hat. Die anderen hielten ihn auf einmal für einen gewissenlosen Mörder, der schon immer etwas krankes an sich hatte
Zitat von saidndone:
Nunja, ichsachmaso... Der Ähäring wird auch umgangssprachlich tiefsinnig als Fangeisen bezeichnet.
Sehr feinfühlig von dir. Vor allem weil ich anders denke. Es mag vielleicht Männer geben, die sich in einer Ehe wie eingesperrt fühlen, sie können aber jederzeit die Situation ändern, wenn es ihnen nicht passt.
Da mein Mann mir den Antrag gemacht hat und auch er den Kinderwunsch zuerst ausgesprochen hat, denke ich nicht, dass er sich in unserer Beziehung eingesperrt fühlt.
Zitat von GastB:
Was willst du mehr?
Was ich möchte ist, dass er sich öffnet, anfängt über seine Vergangenheit zu sprechen. Sagen was ihn so sehr belastet.
Zitat von GastB:
uf keinen Fall würde ich ihn jeden Tag besuchen. Mich wundert es, dass er nicht sowieso Besuchsverbot bekommen hat. Wenn du jeden Tag kommst, kann er seinen inneren Status quo einigermaßen aufrechterhalten, er hat ja dich als Dauerstütze - und braucht keine Therapie!
Hatte heute Nacht Blutungen bekommen und bin direkt noch ins Krankenhaus, sie konnten aber zum Glück nichts negatives feststellen. Habe aber diese Woche absolute Bettruhe verordnet bekommen, weiß noch gar nicht wie ich das mit dem Haushalt und allem machen soll Solange muss mein Mann dann auch erstmal ohne mich auskennen, er wird wahrscheinlich nicht begeistert sein.
Zitat von GastB:
Du musst dein Helfersyndrom zurückfahren und ihn erwachsen werden lassen.
Es fällt mir zwar sehr schwer, aber vll kann ich mich etwas zurückhalten, fällt mir unheimlich schwer, weil ich dann das Gefühl habe, ihm in stich zu lassen.
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Zitat von Letizia:
Zitat von GastB:
Was willst du mehr?
Was ich möchte ist, dass er sich öffnet, anfängt über seine Vergangenheit zu sprechen. Sagen was ihn so sehr belastet.
Aber das erreichst du ganz sicher nicht durch deine Besuche!
Im Gegenteil, du verhinderst es damit.
Zitat von GastB:
uf keinen Fall würde ich ihn jeden Tag besuchen. Mich wundert es, dass er nicht sowieso Besuchsverbot bekommen hat. Wenn du jeden Tag kommst, kann er seinen inneren Status quo einigermaßen aufrechterhalten, er hat ja dich als Dauerstütze - und braucht keine Therapie!


Zitat von Letizia:
Habe aber diese Woche absolute Bettruhe verordnet bekommen, weiß noch gar nicht wie ich das mit dem Haushalt und allem machen soll
Haushalt? Was muss denn da gemacht werden, wenn niemand dort ist?

Zitat von Letizia:
Zitat von GastB:
Du musst dein Helfersyndrom zurückfahren und ihn erwachsen werden lassen.
Es fällt mir zwar sehr schwer, aber vll kann ich mich etwas zurückhalten, fällt mir unheimlich schwer, weil ich dann das Gefühl habe, ihm in stich zu lassen.

Eben. Du musst dringend an deinem Helfersyndrom arbeiten. Sonst schadest du euch allen dreien, anstatt zu helfen.

Zitat von GastB:
Haushalt? Was muss denn da gemacht werden, wenn niemand dort ist?
Natürlich nicht so viel, wie du schon sagst, mit mir alleine hier fällt kaum was an. Es ist einfach so, dass ich kein Typ bin, der einfach nur rumliegen und nichts macht. Woran ich mich in nächster Zeit wohl gewöhnen muss.
Zitat von GastB:
Auf keinen Fall würde ich ihn jeden Tag besuchen. Mich wundert es, dass er nicht sowieso Besuchsverbot bekommen hat. Wenn du jeden Tag kommst, kann er seinen inneren Status quo einigermaßen aufrechterhalten, er hat ja dich als Dauerstütze - und braucht keine Therapie!
Die ersten zwei Wochen als er in der Klinik war, hatte er auch Besuchsverbot gehabt. Doch er soll in der Zeit ziemlich abgedreht sein, weil er mich sehen wollte. Daraufhin haben sie es aufgehoben.
Er sagt zu mir, dass er mich braucht, ich das einzige gute in seinem Leben bin. Soll ich ihn also lieber das Gefühl gebe, ihm in Stich zu lassen? Sein Arzt hätte es mir bestimmt gesagt, wenn meine Besuche so kontraproduktiv wären. Wenn es mir schlecht geht, würde ich doch auch wollen, dass er für mich da ist. Soll ich ihn etwa fallen lassen? Ich möchte doch nur erreichen, dass er sich einem Arzt gegenüber öffnet.
Meine Frage ist deshalb, was ich tun kann, wenn er sagt, dass er mich braucht?
Zitat von GastB:
Du selbst solltest m.E. jetzt eine Therapie machen. Denn du hängst einfach zu sehr in dieser Sache drin. Du hast offenbar eine Co-Abhängigkeit entwickelt - mit seinen Dro., mit seinem Alk..
Ich habe nie seinen Alk. oder Dro. unterstützt, ich war es immer, die ihm gesagt hat, dass es so nicht weiter geht. Genauso hätte ich das auch einer Wand erzählen können. Es kann gut sein, dass es gut für mich ist eine Person zum Reden zu haben. Doch warum eine Therapie? Ich habe vielleicht viel miterlebt, doch nicht ich hatte diese Vergangenheit.
Ich werde eine gute, verlässliche Mutter sein, die immer für ihr Kind da sein wird. Auch wenn mein Mann keine Liebe in seiner Familie erhalten hat, heißt es doch nicht, dass er auch so zu unserem Kind sein wird.

Zitat von Letizia:
Zitat von GastB:
Auf keinen Fall würde ich ihn jeden Tag besuchen. Mich wundert es, dass er nicht sowieso Besuchsverbot bekommen hat. Wenn du jeden Tag kommst, kann er seinen inneren Status quo einigermaßen aufrechterhalten, er hat ja dich als Dauerstütze - und braucht keine Therapie!
Die ersten zwei Wochen als er in der Klinik war, hatte er auch Besuchsverbot gehabt. Doch er soll in der Zeit ziemlich abgedreht sein, weil er mich sehen wollte. Daraufhin haben sie es aufgehoben.
Ah so.
Zitat:
Er sagt zu mir, dass er mich braucht, ich das einzige gute in seinem Leben bin. Soll ich ihn also lieber das Gefühl gebe, ihm in Stich zu lassen?
Er ist ein erwachsener Mensch. Wenn du ihn nicht täglich, sondern z.B. alle 3 Tage besuchst und ihm sagst, warum du das tust, sollte er in der Lage sein zu verstehen, dass du ihn nicht im Stich lässt.

Zitat:
Sein Arzt hätte es mir bestimmt gesagt, wenn meine Besuche so kontraproduktiv wären.
Vielleicht sind sie es müde, mit ihm zu kämpfen und lassen es laufen?

Zitat:
Ich möchte doch nur erreichen, dass er sich einem Arzt gegenüber öffnet.
Meine Frage ist deshalb, was ich tun kann, wenn er sagt, dass er mich braucht?
Warum soll er sich einem Arzt gegenüber öffnen, wenn er sich doch täglich bei dir ausheulen kann?

Zitat von Letizia:
Zitat von GastB:
Du selbst solltest m.E. jetzt eine Therapie machen. Denn du hängst einfach zu sehr in dieser Sache drin. Du hast offenbar eine Co-Abhängigkeit entwickelt - mit seinen Dro., mit seinem Alk..
Ich habe nie seinen Alk. oder Dro. unterstützt, ich war es immer, die ihm gesagt hat, dass es so nicht weiter geht. Genauso hätte ich das auch einer Wand erzählen können. Es kann gut sein, dass es gut für mich ist eine Person zum Reden zu haben. Doch warum eine Therapie? Ich habe vielleicht viel miterlebt, doch nicht ich hatte diese Vergangenheit.
Das ist bei so ziemlich allen Co-Abhängigen so.

http://www.suchtprozesse.de/angehoerige.htm
http://www.angsthilfe.com/Co-abhaengigkeit.htm

A


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