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Meine Mutter hat Narzissmus. Sie erzählte mir einmal, wie ihre eigene Mutter sie in der Kindheit vernachlässigt hat usw. Als ich ihr einige Wochen später sagte, was sie mir damals erzählt hatte, änderte sie ihre Worte und sprach ständig davon, wie toll ihre Mutter gewesen sei. Ich glaube, dass die Vernachlässigung in der Kindheit durch die Eltern zum Narzissmus führen kann – zumindest war das bei meiner Mutter so.

Sie wollte alles über mich und mein Leben bestimmen und verlangte, dass ich so lebe wie sie in ihrer Kindheit. Wenn ich etwas anderes wollte, gefiel es ihr überhaupt nicht. Schon bevor ich geboren wurde, dachte sie darüber nach, wie ich sein müsste: wann ich heiraten sollte, was meine Hobbys wären und so weiter.
Sie war oft eifersüchtig, wenn es mir psychisch schlecht ging und bemerkte, dass andere das wahrnahmen oder mir helfen wollten. Dabei stellte sie sich oft „kranker“ dar, als sie war. Einmal hatte sie so heftige Psychosen, dass ihr Narzissmus an eine Grenze stieß. Sie redete dann wirres Zeug und sprach oft mit sich selbst oder so, als ob jemand im Raum wäre. Wenn Menschen da waren, tat sie so, als ginge es ihr sehr schlecht, doch wenn sie allein war, verhielt sie sich völlig normal, als wäre nichts passiert. Danach stritten wir oft, weil sie behauptete, sie würde immer über mich entscheiden, und dass ich niemals von ihr wegkommen könnte.

Sie stachelte oft meinen Vater an, mich zu stalken oder zu schlagen, und mein Vater glaubte ihr jedes Mal und machte mit. Sie sagte ihm oft, dass ich sie beleidigt hätte, und dafür bekam ich Schläge. Ich weiß nicht, ob die Stimmen in ihrem Kopf, die sie entwickelte, ihr diese Dinge sagten oder ob es ihr Narzissmus war. Sie manipulierte die ganze Familie, indem sie behauptete, sie sei psychisch todkrank, doch sie versteckte ihre Medikamente unter der Zunge und spülte sie im Klo herunter, wenn der Psychiater ihr neue verschrieb. Sie konnte so gut schauspielern, dass wirklich jeder dachte, es ginge ihr schlecht. Der Grund, warum es ihr nicht gut ging, waren meine Schwester und ich, weil wir nicht nach ihrer Pfeife tanzen wollten, sondern unser eigenes Leben führen wollten, wie wir es wollten.

Was ich damit sagen möchte, ist, dass meiner Meinung nach und basierend auf den Erlebnissen all dieser Jahre, Narzissmus oft durch Vernachlässigung in der Kindheit entstehen kann, vor allem durch unverarbeitete Traumata.

Meine Mutter hat mir sehr viele Sachen erst sehr viel später auf meine Nachfrage geschildert. Da waren die zwei schon über 20 Jahre getrennt. Als das damals passierte hat sie uns niemals den Kontakt verwehrt oder irgendwas in die Richtung. Ganz im Gegenteil. Sie hat ihn jahrelang dann noch zu Weihnachten eingeladen, damit das bestehen bleibt. Obwohl er sich jedes Mal unmöglich benommen hat. Vielmehr war er es, der bei der Trennung völlig durchgedreht ist. Da war ich 16. Er wollte per Gericht meine kleine Schwester zu sich holen. Völlig absurd. Das hätte er niemals geschafft. Hat er auch dann nicht durchgezogen, aber es ständig angedroht. Auch mir gegenüber. Und daran erinnere ich mich noch glasklar.

Ich will damit nur sagen, um den Bogen zum Thema wieder zu finden, ich verstehe ganz viele Ansätze davon, was andere hier berichten. Und vor allem das Schlimmste find ich ist dabei, dass die eigene Wahrnehmung abgesprochen wird (das bezieht sich jetzt aber explizit nicht auf dich @Logo, du hast ja nur nachgefragt und eine Möglichkeit aufgeworfen, die natürlich auch durchaus vorkommt).

Ich meine halt dieses ständige Abwerten der eigenen Sichtweise. @Coru ich finde das Beispiel mit dem Auto grandios. Bei meinem Vater würde ich sagen alle könnten sagen, das Auto ist rot. Wenn mein Vater aber davon überzeugt ist, dass es gelb ist, dann ist das so. Und dann kann kommen wer will. Diese Inbrunst der Überzeugung von sich hätte ich ehrlich gesagt manchmal auch gerne.

A


Was ist die Ursache für Narzissmus?

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In psychologischen Fachzeitungen gibt es Stimmen die sehr beklagen, dass Narzissmus zu einem richtigen Renner wurde, dass laufend Beispiele für einen Narzissten gesucht werden und dass Nicht- Fachleute meinen, ihn diagnostizieren zu können und das Bild von wirkliche Narzissten verwässert wird.

'Es gibt einfache egoistische Menschen du aber noch lange keine Narzissten sind..

Ich schließe mich dieser Meinung an u
und wollte das nur gesagt haben, ansonsten halte ich mich von dieser Diskussion fern.

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Stempel Depression.

Zitat von kritisches_Auge:
In psychologischen Fachzeitungen gibt es Stimmen die sehr beklagen, dass Narzissmus zu einem richtigen Renner wurde, dass laufend Beispiele für ...

Vorallem wenn richtige Narzissten das lesen, dann wissen die ganz genau, was sie sagen dürfen und wo sie besser bewusst lügen, um nicht aufzufliegen.

Meiner Meinung nach wird Narzissmus zu oft mit dem Gottkomplex verwechselt.

Menschen mit Narzissmus sind von ihren Opfern emotional abhängig und wollen sie deshalb an sich binden.

Menschen mit einem Gottkomplex geben dir zu verstehen, dass du jederzeit austauschbar ist. Heinrich VIII. von England ist das beste Beispiel dafür. Jeder, der es sich mit ihm verscherzt hat, wurde locker einen Kopf kürzer gemacht.

@Schwarzes_Klee mein Vater ist von meiner Mama abhängig. Der klebt wie ne Zecke

Ich bin auch erstaunt wie viele User einem Narzissten ausgesetzt waren..

Ich bin mir nicht sicher, ob das jeweils immer zutrifft..

Ich schließe mich kritisches Auge an.

In meinen Augen ein hipe der Zeit.

Ein Schlagwort sozusagen.

Ich hatte ja schon erwähnt, dass mein Ex diese Diagnose offiziell hatte, aber es immer abstritt. Ich habe es in all den 23 Jahren unseres Zusammenseins nicht gemerkt. Einzig seine Unfähigkeit mit Kritik umzugehen, war auffällig und dass wenn es jemand gewagt hatte, ihn zu kritisieren, er das nie vergessen hat und richtig krasse Rachegedanken hatte (selbst bei Kleinigkeiten). Ich habe erst nach der Trennung gemerkt, dass er ein Narzisst ist. Die Stufen der Trennung waren lehrbuchartig. Erst klammern und umgarnen, dann ignorieren und dann vernichten und Tatsachen verdrehen und Rache nehmen.
Interessanterweise ist es mir erst im Nachgang aufgefallen, dass die beiden Psychologen Recht hatten.
Aber generell würde ich sagen, dass die meisten keine Narzissten sind und es in manchen Fällen auch als Vorwand dient, wenn eine Partnerschaft zu Ende ist, weil man sich selbst nicht die Schuld mitgeben will.

Zitat von Krokodil90:
Die Bereitschaft bei Narzissten an sich zu arbeiten ist würde ich sagen eher geringer als bei anderen Störungen, da sie meistens gar nicht den Leidensdruck haben, solange alles noch glatt läuft. Wahrscheinlich ist Narzissmus dann eher laviert als andere Störung, wegen der man den Therapeuten aufsucht.

Ja, da können sekundäre Depressionen oder Ängste drauf sitzen.
Wegen denen geht man dann zur Therapie.

Fraglich wo Henne und Ei ist. Klar dass hier überdurchschnittlich viele sich versammeln die damit zu tun haben und hatten. Ist ja nicht umsonst ein Forum für Leute die auch durch solche Beziehungen psychische Probleme haben. Ist doch klar dass hier ein Sammelbecken ist. Hier sind ja auch fast alle mit Depressionen und Ängste. Würde man auf der Straße Leute befragen würden auch viel viel weniger Leute davon betroffen sein. Ist also nicht verblüffend sondern logisch. Aber auf der Straße würden halt auch viel weniger Leute Depressionen oder Angststörungen haben. Und von all den Mitgliedern hier sind es vielleicht zehn die hier ihre Erfahrungen mit Narzissmus teilen. Find ich nun nicht viel.

Zitat von Häkelini:
Ich würde bei mir sagen, dass ich ein Elternteil mit narzistischen Zügen habe. Und eine Schwester, die teils solche Tendenzen aufzeigt. Beide würde ich jedoch nicht als Narzissten bezeichnen oder gar diese Störung diagnostizieren.

Das Spektrum des Narzissmus ist extrem breit.
Es reicht vom gesunden Narzissmus (man sorgt einfach für sich und sein Wohlergehen)
über narzisstische Formen bei allen Pathologien (weil bei denen immer die eigene Symptomatik im Fordergrund steht)
über die leichte Form der narzisstischen Persönlichkeitsstörung (die psychoanalytisch erreichbar ist)
über die eigentliche narzisstische Persönlichkeitsstörung (keine Analyse mehr möglich)
zur narzisstischen Persönlichkeitsstörung mit antisozialen Tendenzen (immer mehr Aggressionen dominieren das Bild)
über das Syndrom des malignen Narzissmus (Vollbild narzisstische Persönlichkeitsstörung + paranoide Persönlichkeitsstörung + Sadimus + ich-syntone Aggressionen [Aggressionen, mit denen man identifiziert ist])
zur antisozialen Persönlichkeitsstörung (die untherapierbar ist).

Zitat von Coru:
Ich denk mir in ruhigen Zeiten so in was für einer verrückten Welt der Narzisst lebt. Ob er so glücklich ist?

Da Narzissmus eine Kompensation ist und ein Narzisst obendrein oft das Gefühl hat, von der Welt getrennt zu sein, selbst wenn man irgendwo mittendrin ist, darf man das bezweifeln.
Sie fühlen Triumpfe, wenn sie andere dominieren oder mögen es bewundert zu werden, aber das hält aus Gründen ihrer Pathologie nicht lange vor.

@Islandfan

Darf ich fragen wie dir das dann mit der Diagnose bewusst geworden ist?
Also hast du da Unterlagen gefunden oder sowas? Ist nur interessehalber, nicht weil ich dir das nicht glaube oder so. Oder hat er dir das sogar erzählt? Das frage ich mich nämlich auch. Ob so jemand es überhaupt berichten würde.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man es gar nicht merkt, wenn man da in der Partnerschaft steckt. Und erst im Nachhinein einem ganz viele Dinge klar werden, vielleicht dann auch erst im eigenen therapeutischen Prozess.

Man sollte diese Diagnose natürlich keinem einfach so geben und schon gar nicht missbrauchen. Das schadet nur denen, die wirklich unter so jemanden leiden. Deswegen finde ich den Thread eigentlich ganz gut, um das alles besser einordnen zu können. Viele hier berichten ja auch ähnliche gemeinsame Punkte.

Zitat von Häkelini:
Wenn so jemand wirklich erkennen würde, wie schlimm das für ihn/sie und die Umgebung ist, müsste ja ein komplettes inneres Kartenhaus einstürzen. Die Auslöschung von allem, was man für so gesichert hielt.

Das kommt vor. Narzissten halten sich für überlegen, sind es aber natürlich nicht immer und so fällt immer wieder mal ein Kartenhaus zusammen. Eine gefährliche Situation für Narzissten, deren Scham so groß ist, dass ein Weiterleben für sie in manchen Fällen keine Option mehr ist - sie denken, die anderen würden sich so radikal entwerten, wie sie es selnst mit anderen tun - manchenmal ist es auch eine Gefahr für andere, da manche Narzissten auch gefährlich sein können.

Zitat von Häkelini:
Darf ich fragen wie dir das dann mit der Diagnose bewusst geworden ist?
Also hast du da Unterlagen gefunden oder sowas?

Zitat von Häkelini:
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man es gar nicht merkt, wenn man da in der Partnerschaft steckt. Und erst im Nachhinein einem ganz viele Dinge klar werden, vielleicht dann auch erst im eigenen therapeutischen Prozess.



Beides, er hatte es mir erzählt, aber sofort dazu gesagt, dass das nicht stimmen würde. Wir haben es dann analysiert und mir fiel halt nur die Kritikunfähigkeit auf. Ich habe später dann, als er mal auf der Arbeit war, seine gesamten Diagnosen vom Psychiater, der Psychiatrie, der Reha und der Tagesklinik durchgelesen. Ich mache so etwas eigentlich nicht, dass ich heimlich was lese, aber er hatte es in einem Ordner und ich wollte einfach wissen, was los ist, als er sich veränderte. Dort standen die Diagnosen und ich habe einiges über ihn erfahren. Auch dass er einen zweiten Suizid geplant hatte, den ersten hatte ich im letzten Moment verhindert.
Ich habe es aber selbst innerhalb der Beziehung nicht gemerkt, weil er mich wie eine Prinzessin behandelt hat, alles für mich getan hat und mich irgendwie auch isoliert und klein gehalten hat. Ich war sein Ein und Alles, aber kritisieren durfte ich ihn nicht, bzw. wenn ich es tat, war das ganz, ganz schlimm. Da war er mega wütend und hat sachen gesagt wie ich werde dich jetzt mit anderen Augen sehen, das kann man nie mehr gut machen. Eine Szene war die schlimmste (und es ist noch immer peinlich), als ich ihm im letzten Jahr der Beziehung sagte, dass ich Angst vor ihm hätte. Das gab ein Theater. Er war dermaßen empört, dass seine eigene Frau Angst vor ihm hat, dass er meinte, dass er mir diesen Vorwurf nie verzeihen würde. Und ich Idiot, damals noch total hilflos, habe auf Knieen ihn angefleht, dass es mir leid täte, das gesagt zu haben. Wie schlimm rückwirkend. Ich war ein anderer Mensch mit ihm, ein hilfloses Mäuschen mit dem edlen Ritter. Ich musste mich freischwimmen.
Ich versuche gerade nach und nach Frieden mit der Situation zu schließen. Ich spüre auch nichts mehr, wenn ich es aufschreibe.

Also, ich für mich persönlich kann sagen, dass ich schon mit mehreren Menschen, welche die Parameter für Narzissmus zumindest in Ansätzen erfüllen, zu tun hatte, darunter ein Mensch aus dem engsten Familienumfeld.

Ich finde auch, dass Narzissmus keineswegs eine Modeerscheinung ist, sondern jetzt einfach eine klare Bezeichnung für ein Störungsbild, für welches es noch vor wenigen Jahren keine eigenständige Benennung gab.

Bei meinem Ex-Freund hab ich es nur vermutet diagnostiziert wurde es bei ihn nicht. Da bin ich immer vorsichtig. Aber er war er war meinem Vater wirklich ähnlich. Ich glaube er war nicht so extremer Narzisst dazu aber gewalttätigen und impulsiver dabei das konnten beide gut. Er konnte einem leid tun. Er wollte so gerne dazu gehören aber schaffte es einfach nicht. Bei jeder Feier wandten sich alle schnell von ihm ab. Das lag an ihm. Er kam rein und began ein Gespräch mit was er arbeitet, wie viel Geld er verdient und welche Gehaltserhöhung er bekam oder was er sonst machte. Das kam so schlecht an. Ich versuchte ihm das zu erklären aber irgendwie klappte das nicht.

Zitat von Islandfan:
Beides, er hatte es mir erzählt, aber sofort dazu gesagt, dass das nicht stimmen würde.

Das macht total Sinn, denn es kann ja natürlich nicht stimmen in seiner Welt. Wahrscheinlich wird das dann auch damit abgetan, dass alle anderen es halt nur falsch sehen.

Dass du die Unterlagen gelesen hast verstehe ich, hätte ich ehrlich gesagt auch gemacht.
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Das einzige bewundernswerte an Narzissmus ist vielleicht das es schon sehr beeindruckend ist wie selbstbewusst jemand lügen kann. Ohne mit der Wimper zu zucken und mitten ins Gesicht und wirklich glaubwürdig und überzeugt.

Zitat von Krokodil90:
ich frage mich bis heute wie man an einen Therapeuten kommt, der sich gut mit dem Thema Trauma durch narzisstischeren Missbrauch auskennt. Ich hatte als ich damals auf der Suche war explizit danach gefragt weil mir eine PTBS diagnostiziert wurde und da kamen dann die üblichen Sachen „was haben Sie denn erlebt, einen schlimmen Unfall, einen Schicksalsschlag, einen Überfall etc.“ Bis heute gibt es genug Therapeuten die überhaupt nicht wissen dass man von sowas traumatisiert werden kann gerade wenn es über einen langen Zeitraum statt fand.

Das ist auch schwierig, weil man eigentlich zwischen Trauma (einem einmaligen, vollkommen überwältigenden Eriegnis, das nicht ins Ich integriert werden kann) und Persönlichkeitsstörung, bei der man chronisch Aggressionen ausgesetzt worden ist, unterschieden kann.
Mit dem Begriff des komplexen Trauma ist dies nun etwas aufgeweicht worden.
Das ist aber nicht nur ein schematisches oder semantisches Problem, da auch der therapeutische Ansatz euin anderer ist.

Zitat von Häkelini:
Das macht total Sinn, denn es kann ja natürlich nicht stimmen in seiner Welt. Wahrscheinlich wird das dann auch damit abgetan, dass alle anderen es halt nur falsch sehen. Dass du die Unterlagen gelesen hast verstehe ich, hätte ich ehrlich gesagt auch gemacht.

Genau, er sieht es immer nur aus seiner Sicht. Und er hat alles an Geschützen aufgefahren, als die Scheidung lief. Bis heute verzeiht er es mir nicht, dass ich es gewagt habe, eine eigene Anwältin zu nehmen. Da gab es Krieg. Was ich für demütigende Briefe von seinem Anwalt voller Lügen bekommen habe, das schlägt dem Fass den Boden aus.
Ein Narzisst verliert meistens nie. Man kann sich nur radikal abwenden und sein eigenes Leben leben. Das kränkt ihn am meisten.

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