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Zitat von Angor:
Furchtbar, wie manche Eltern mit ihren Kindern umgehen, ich drücke Euch mal @klaus-willi und @Minkalinchen

Danke, ganz lieb von dir .

Danke liebe @Angor
Gebe dir auch einen

A


Warum mobben Menschen?

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Mobben bzw. sich durch das Abwerten seiner Mitmenschen besser fühlen liegt allgemein in der Natur des Menschen. Jeder Mensch will möglichst viel erreichen und sich bestmöglich präsentieren.

Irgendwo mobbt JEDER Mensch! (oft unbewusst)
Aussehen, Gesinnung, Meinung, Religion. Diskriminierung/Mobbing gehört grob gesehen einfach zum Leben dazu.

Daher bringt es meiner Meinung nach nichts, aktiv gegen Mobbing vorzugehen, sondern eher zu lernen sich dadurch nicht runterziehen zu lassen.
(Diese Anti-Mobbing-Projekte an Schulen usw. bewirken meist sogar das Gegenteil von ihrem eigentlichen Sinn.)

Oft ist Mobbing auch Auslegungssache des eigenen Denkens. Was für den einen fieses Mobbing ist, ist für andere eine harmlose Stichelei.

Wie auch bereits geschrieben wurde, dient vielen Leuten das Mobben auch zum Selbstschutz. Diese Leute machen ihre Mitmenschen klein um sich selbst groß zu fühlen. (auch ganz im Sinne der Natur)

Also am besten gar nicht über das WARUM? grübeln sondern die vermeidlichen Mobberein am Ar. vorbeigehen lassen.

So ist das Leben. Fressen oder gefressen werden!

Zitat von Minime:
Bedrückend festzustellen, wie viele Eltern ihren eigenen Kindern nicht glauben / geglaubt haben und stattdessen irgendeinem dahergelaufenen Lehrer.

Ich kenne beide Perspektiven. Als Kind war ich in der Situation, dass unsere Eltern - das galt auch für die meiner Freunde - uns niemals mehr geglaubt hätten, als unseren Lehrern. Was die sagten, war Gesetz, auch wenn sie nicht immer die Wahrheit behaupteten. Deswegen taten wir gut daran, Ärger mit Lehrern zuhause besser nicht zu erzählen, weil das noch mehr Stress und weitere Strafen bedeutet hätte.

Da es aber allen so ging, war es irgendwie normal, auch wenn es situativ durchaus schmerzhaft und demütigend sein konnte. Körperstrafen waren zu meiner Zeit sowohl in der Schule als auch zuhause noch übliches Erziehungsmittel. Und auch hier war es genau deswegen erträglicher: Man war nicht allein damit, obwohl man das nie zum Thema machte. Es war eher ein stillschweigend geteiltes Wissen. In meinem Fall war es zudem so, dass Schläge dann zum Einsatz kamen, wenn ich auch etwas ausgefressen hatte. Ich musste niemals erleben, grundlos oder gar unberechenbar Hiebe zu beziehen und erinnere mich sogar daran, vor manch einer Aktion, die ich gestartet habe, abgewogen zu haben, ob sie die Prügel wert war, die im Falle des Erwischtwerdens folgen würden.

Als Lehrerin sind mir gerade in den letzten 15 Jahren zunehmend Eltern begegnet, die ihren Kindern gegenüber völlig unkritisch und blauäugig waren. Je geringer der elterliche Bildungsstand, umso heftiger oft die Beschützerhaltung, so als gälte es, ihre Kinder (oder sich selbst) gegen jeden verteidigen zu müssen, der es wagt, das Verhalten des Nachwuchses zu kritisieren. Sie fordern dann gerne lautstark Respekt für ihr Kind, das seinerseits nie gelernt hat, sich selbst auch nur ansatzweise respektvoll zu verhalten.

Das kann Unterrichten zu einer ganz schönen Herausforderung machen, wenn Kinder aus ihrem Elternhaus die Haltung mitbekommen, dass Lehrer ihnen nichts zu sagen hätten. Hat man dann mehrere solche unerzogenen Fratzen im Klassenzimmer, die meinen, dass die Welt sich um sie zu drehen hätte, leiden alle anderen Beteiligten - und am meisten die Kinder, die sich normal und sozialverträglich verhalten.

Es hat alles mindestens zwei Seiten. Es gibt Situationen - und ganz sicher auch Lehrkräfte - bei denen Kinder Eltern brauchen, die hinter ihnen stehen. Es gibt aber auch welche, in denen es dringend nötig wäre, den Blick auf das eigene Kind nicht ganz so unscharf zu halten.

Zitat von Undercoverhypo:
Mobben bzw. sich durch das Abwerten seiner Mitmenschen besser fühlen liegt allgemein in der Natur des Menschen. Jeder Mensch will möglichst viel erreichen und sich bestmöglich präsentieren. Irgendwo mobbt JEDER Mensch! (oft unbewusst) Aussehen, Gesinnung, Meinung, Religion. Diskriminierung/Mobbing gehört ...

Das sehe ich nicht ganz so.
Nicht jeder mobbt andere. Auf meiner Arbeit waren wir 3 Kolleginnen. Eine davon hat sich immer aufgespielt . Jetzt ist sie in Rente aber sie fühlt sich wie die Stellvertreterin des Chefs, was sie nicht ist.
Das bin nämlich ich.
Meine eine Kollegin und ich lästern manchmal über sie, da bin ich ehrlich aber niemals würden wir sie deswegen schlechter behandeln.
Wir würden niemals wollen, dass sie zuhause sitzt und weint, weil wir so grausam waren.
Oder sich ausgeschlossen fühlt. Wenn wir alle 3 aufeinander treffen, behandeln wir alle gleich.

Zwischen jemanden mobben und sich mal über jemand lustig machen liegen Welten.
Über mich wird sich auch lustig gemacht, besonders über meine Körpergröße, aber das empfinde ich nicht als Mobbing. Das sind halt doofe Sprüche. Gekränkt bin ich deswegen nicht, nur was genervt, weil ich sie halt schon gefühlt 100 mal gehört habe.

In meiner Schulzeit habe ich Mobbing mitbekommen. Da würde eine Mitschülerin von den Jungs fertig gemacht, weil sie eine kleine Oberweite hatte. Es wurden Spottvideos über sie gedreht und rumgereicht.
Das ist Mobbing.
Sie war deswegen richtig fertig und hat geweint.

Vor allem systematisches Fertigmachen, wie in meiner Geschichte über G, ist übles Mobbing. Wenn eine Gruppe ein Opfer beschließt um es rauszuekeln.
Ich glaube, hätte man sich nur über Gs Brille lustig gemacht, hätte ihn das weniger geschadet.

Mobbing ist für mich mehr als nur zu lästern oder mal einen doofen Spruch loszulassen. Mobbing ist verbale und manchmal auch physische Gewalt.

Ich würde eher sagen, dass jeder mal über einen Anderen lästert. Aber nicht jeder mobbt jemand anders.

Zitat von Calima:
Je geringer der elterliche Bildungsstand, umso heftiger oft die Beschützerhaltung, so als gälte es, ihre Kinder (oder sich selbst) gegen jeden verteidigen zu müssen, der es wagt, das Verhalten des Nachwuchses zu kritisieren.


Nun, mich betrifft das nicht direkt, ich habe keine Kinder. Aber ich würde liebend gern meine beiden Staatsexamen zurückgeben um den erforderlichen niedrigen Bildungsstand zu erreichen, um dafür nicht wie meine Erzeuger zu sein. Wenn meine geschätzten Lehrkörper die Coolen in den Griff bekommen hätten, hätten sie es nicht nötig gehabt auch noch auf dem Außenseiter rumzuhacken. Der Weg des geringsten Widerstandes mag bequem sein, nötigt mir aber keinen Respekt ab.

Zitat von Calima:
Ich kenne beide Perspektiven. Als Kind war ich in der Situation, dass unsere Eltern - das galt auch für die meiner Freunde - uns niemals mehr geglaubt hätten, als unseren Lehrern. Was die sagten, war Gesetz, auch wenn sie nicht immer die Wahrheit behaupteten. Deswegen taten ...


Du sprichst mir aus der Seele
Als ich beschloss Lehrer zu werden, war es aufgrund der Erfahrungen, die ich als Schülerin machte. Mir hat das so gefallen, wie es damals war.
Als ich dann im Schuldienst immer mehr damit konfrontiert wurde, dass die Eltern alles ( ob schlechte Leistungen oder schlechtes Verhalten) den Lehrern in die Schuhe schoben und ihre Kinder immer die Unschuldslämmer waren, setzte mir der Beruf immer mehr zu, bis ich nur noch Angst hatte. Angst vor den Schülern, vor den Eltern und vor der Schulleitung, die immer auf der Seite der Schüler und der Eltern war.

Zitat von Minime:
Wenn meine geschätzten Lehrkörper die Coolen in den Griff bekommen hätten, hätten sie es nicht nötig gehabt auch noch auf dem Außenseiter rumzuhacken

Das können Lehrer schlicht nicht, weil Mobbing sich in der Schule nicht unterbinden lässt. Es ist ja leider nicht damit getan, die Täter zu identifizieren und zu bestrafen - das geschieht in vielen Fällen ja sogar.

Das Ergebnis ist aber fast immer das gleiche: Die Schuld für die Strafe wird von den Tätern dem Opfer zugeschoben, was dazu führt, dass die Quälerei meist noch gesteigert wird. Allerdings viel subtiler und heimlicher als vorher und nicht selten auch mit einer zunehmenden Einschüchterung des Opfers, das dann nicht mehr wagt, weiterhin vom Mobbing zu erzählen und auch auf entsprechende Nachfrage sagt, dass alles in Ordnung sei.

Auch sind die Bestrafungsmöglichkeiten begrenzt. In einer Regelschule ist es extrem schwierig, ein Kind dauerhaft von der Schule zu verweisen, was aber die einzige wirksame Maßnahme wäre. Alle anderen Strafen führen immer nur zu mehr Hass der Täter auf das Opfer.

Es gibt Anti-Mobbing- Konzepte, wie den No-Blame-Approach, die mit den Tätern arbeiten und sehr erfolgreich sind, weil sie die Strafe-Hass-Dynamik außer Kraft setzen. Sie erfordern aber nicht nur kenntnisreiche Lehrer sondern auch ein entsprechendes Schulklima und die Bereitschaft des Opfers - und vor allem der Eltern des Opfers - zur Mitarbeit.

An letzterer scheitert es nicht selten deswegen, weil diese nach Strafe für die Täter rufen und ihrem Kind durch ihre eigene Wut auf die Täter indirekt unmöglich machen, sich auf das Konzept einzulassen.

Geht man aber den herkömmlichen- und von den Eltern der Opfer oft geforderten Weg der Bestrafung, erreicht man nur in etwa 5-10 Prozent der Fälle tatsächlich eine Besserung.

Es sind ja nicht nur die Täter das Problem sondern all die Mitläufer, die dadurch, dass die sich raushalten, das Mobbing kräftig unterstützen, ohne aktive Mitschuld zu tragen. Fakt ist, dass ohne sie Mobbing nicht funktionieren würde, denn wenn 5 oder 10 Leute nicht stillschweigend wegsehen sondern sich auf die Seite des Opfers stellen, ist der wichtigste Mobbingfaktor außer Kraft: Das Opfer ist nicht mehr isoliert.

Hier hindert aber oft die eigene Angst, selbst zum Opfer zu werden, Leute am Einschreiten. Und auch in dieser Hinsicht sind Bestrafungen der Täter kaum hilfreich. Wer in die Enge getrieben wird, beißt erst recht um sich.

Lehrer müssen und können auch eingreifen, wenn sie von Mobbing Kenntnis bekommen - was sie in vielen Fällen gar nicht tun, weil das Mobbing nicht vor ihren Augen geschieht. Mobber sind nicht blöd.

Anti-Mobbing-Konzepte gehören zumindest in Bayern seit gut 10 Jahren zur Lehrerausbildung. Es gibt dennoch viele Kolleg*innen, die sich nicht trauen, sie umzusetzen, denn sie erfordern Einsatz und auch die eigene Fähigkeit, Konflikte auszuhalten. Ein paar Strafen zu verhängen ist da viel einfacher.

Damit ist das Gewissen beruhigt, weil man ja reagiert hat, und man hat den Forderungen der Eltern entsprochen, die glauben, ihr Kind wäre dadurch zu schützen.

Die Opfer selbst wollen übrigens in aller Regel oft lange Zeit gar nicht, dass die Täter bestraft werden. Sie möchten nur, dass das Mobbing aufhört und dass sie einfach normal dazugehören können. Im Gegenteil: Ihnen ist meist klar, was passiert, wenn man den Tätern Druck macht und sie versuchen oft, genau das zu verhindern.

Das Bedürfnis nach Rache entsteht meist erst, wenn das Mobbing schon sehr weit fortgeschritten ist und lange besteht.

Was ich sehr wichtig finde, dass Selbstbewusstsein des Mobbingopfers zu stärken.
Mein Sohn wurde damals auch gemobbt, die Lehrer machten nichts.

Im Gegenteil, ein Lehrer brachte den Spruch, mein Sohn wäre selber schuld wenn er gemobbt würde, er würde sich ja quasi als Opfer anbieten.
Da war ich erst mal platt. Kinder sollen selber schuld sein wenn sie gemobbt werden?
Mein Sohn wollte gar nicht dazu gehören, er wollte einfach nur, dass sie ihn in Ruhe ließen.

Was ihm gut getan hat war die Psychotherapie, die er u.a. wegen seinem ADS hatte.
Nur eine Lehrerin hat ihn damals in der Schule unterstützt, das war die Vertrauenslehrerin, die auch gleichzeitig die Garten AG leitete.
Das war der einzigste Grund, dass mein Sohn gern zur Schule fuhr, und das war außerhalb der normalen Schulzeit.
In den Ferien ist er sogar zur Schule gefahren, um die Pflanzen zu gießen.

Ansonsten verbindet mein Sohn mit der Schulzeit nur Negatives, als vor ca 10 Jahren der schlimmste ehemalige Mobber bei einem Autounfall tödlich verunglückte meinte er nur, das ist die gerechte Strafe.
Er hat heute noch einen Hass auf die, die ihn gemobbt haben, er meinte, die dürften ihm heute nicht über den Weg laufen.

Dieses Mobben hat sein Leben sehr beeinflusst, durch sein ADS und seine verkannte Hochbegabung fühlte er sich immer mißverstanden und nicht gemocht.

Das alles zusammen hat ergeben, dass er nie einen Beruf erlernen konnte, sondern auf Grund seiner psychischen Erkrankung Dauerkrank geschrieben wurde und Grundsicherung bezieht.

Ich hab jetzt einen 31 jährigen total vermurksten Mann zu Hause wohnen, er hat ADS im Erwachsenenalter, eine Sozialphobie, eine Angststörung und Depressionen, die er aber im Moment im Griff hat. Ich mache mir große Sorgen, was aus ihm wird wenn mein Mann und ich mal nicht mehr sind.

Er hat seit fast vier Jahren das Haus gar nicht mehr verlassen. Er leidet jetzt aber nicht wie früher , sondern fühlt sich wohl in seiner kleinen Welt, aber ich finde es einfach nur traurig.

Zitat von Calima:
Anti-Mobbing-Konzepte gehören zumindest in Bayern seit gut 10 Jahren zur Lehrerausbildung. Es gibt dennoch viele Kolleg*innen, die sich nicht trauen, sie umzusetzen, denn sie erfordern Einsatz und auch die eigene Fähigkeit, Konflikte auszuhalten. Ein paar Strafen zu verhängen ist da viel einfacher.


Das sollte aber auch nicht die Aufgabe von Lehrern sein, sondern von Sozialarbeitern oder ähnlich gearteten Berufsgruppen.

Zitat von Schlaflose:
Das sollte aber auch nicht die Aufgabe von Lehrern sein, sondern von Sozialarbeitern oder ähnlich gearteten Berufsgruppen

Das sehe ich anders. Wir haben einen BIldungs- UND Erziehungsauftrag. Und wir haben Verantwortung für das, was in diesem Umfeld passiert. Im Idealfall arbeiten Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter eng zusammen.

Es ist nicht zu unterschätzen, welchen Einfluss die Haltung einer Lehrkraft zum Thema in Sachen Vorbildfunktion einnimmt. Wenn sich der Klassenlehrer mit einem guten Anti-Mobbing-Konzept mit seiner Klasse auf den Weg macht, hat das eine anderer Qualität und ein anderes Gewicht, als wenn der Sozialarbeiter das macht.

Die Machthierarchie spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle. An vielen Schulen stehen Sozialarbeiter auch im Bewusstsein vieler Lehrer im Ansehen knapp über der Putzfrau, aber noch deutlich hinter dem Hausmeister. Das geht den Schülern nicht anders, zumal sie den Status der Sozialarbeiter sehr wohl erkennen. Oft gilt es auch als Stigma, zum Sozialarbeiter zu müssen. Damit werden viele Chancen vertan.

Die Einschätzung, Lehrer hätten primär Stoff zu vermitteln, ist eine Sichtweise, die mir primär im gymnasialen Umfeld auffällt. Ich nenne das gymnasiale Arroganz. Nicht zuletzt deswegen würden die meisten Gymnasiallehrer selbst an einer durchschnittlichen Mittelschule geschmeidig scheitern. Für mich persönlich ist sie einer der Gründe, warum ich mich gegen die Arbeit im Gymnasium entschieden habe, obwohl sie besser bezahlt wäre.

Zitat von Calima:
Das sehe ich anders. Wir haben einen BIldungs- UND Erziehungsauftrag. Und wir haben Verantwortung für das, was in diesem Umfeld passiert. Im Idealfall arbeiten Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter eng zusammen.

Für beides steht aber nicht genug Zeit zur Verfügung. Um beide Aufträge zufriedenstellend durchzuführen, müsste jeder Lehrer die doppelte Zeit arbeiten. Den Erziehungsauftrag haben in erster Linie die Eltern. Da sie das aber in den letzten 20-25 Jahren immer weniger tun und immer mehr davon auf die Schule und die Lehrer abgewälzt wird, kommt der Bildungsauftrag viel zu kurz.

Das sehe ich auch so. Die Erziehung ist die primäre Aufgabe der Eltern. Lehrer können unterstützen, aber die Aufgabe nicht übernehmen.

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