Moin,
kannst du das mit deiner Erziehung in Verbindung bringen? Waren deine Eltern oder deine Familie allgemein so eingestellt, dass man immer möglichst unauffällig ist, alle Regeln genaustens befolgt, um keinen Ärger zu haben?
Dann wirst du das mit Sicherheit so übernommen haben und weil das von Kindesbeinen an war, auch nicht hinterfragt haben damals. Das war eben so, das wurde einem so beigebracht und damit war es für einen selbst egal.
Es kommt ja auch immer drauf an, was man als normal ansieht. Du hast das Beispiel mit der roten Ampel gebracht. Von meinem Urgroßvater weiß ich, da war es umgekehrt.
Als die Massenmotorisierung aufkam, war der schon im Rentenalter. Also er kannte die Zeit, als Autos absolut selten waren, noch.
Wenn der über die Straße wollte, hat er seinen Spazierstock wie ein Schwert nach vorne gehalten und ist losmarschiert. Egal, ob da ein Auto kam und er danach alle Zeit der Welt gehabt hätte, die Straße zu überqueren. Egal, ob der Autofahrer eine Vollbremsung machen mußte. Er war der Meinung, die Autos müßten warten. Für ihn war als das die Regel. Er hat sich damit sicher nicht als Rebellen gesehen, sondern hielt das einfach für normal und korrekt so.
Und du hast es halt anders verinnerlicht: Wenn du durch die Wüste gehst und da ist eine Ampel, die rot zeigt, dann wartest du, egal, wie lange sie rot zeigt. Auch wenn bis zum Horizont nichts zu sehen ist.
Ich stelle mir bei möglichen Regelverstößen immer folgende Fragen:
- Ist es anzunehmen, dass ich damit mir schaden werde?
- Ist es anzunehmen, dass ich jemand anderem damit schaden werde?
- Hat es einen Grund, dies zu tun oder bringt es einen Vorteil?
Am Beispiel der roten Ampel: Dunkel, Dorfstraße, kein Auto zu hören ode rzu sehen. Ich werde mir folglich nicht schaden, das Risiko, überfahren zu werden ist quasi nicht vorhanden.
Niemand zu sehen, keine Kinder spätabends draussen, die mein Verhaltren nachahmen könnten, also schde ich niemandem.
Vorteil? Ich brauch nicht warten, kann ohne Stop durchlaufen und bin schneller zuhause.
Später zur Arbeit:
- Wenn ich davon ausgehe, dass ich deswegen keinen Ärger oder Abmahnung bekomme, schadet es nicht.
- Muß mich jemand vertreten, meine Arbeit übernehmen? Wenn nein, schad eich niemandem, wenn ich die Zeit nachhole.
- Vorteil? Ich kann etwas erledigen und trotzdem noch arbeiten, brauch keinen Urlaubstag zu opfern.
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