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Ich bin seit etwa 1,5 Jahren in einer Beziehung. In meinem Leben erst die zweite, nach einer sechsmonatigen.

Meine Partnerin ist ein extrem gefühlsbetonter Mensch und ich das ganze Gegenteil - sei es durch Traumata wegen meines narzisstischen Vaters oder Autismus. Generell verstehen wir uns sehr gut und sehen uns am Wochenende und verbringen eine angenehme Zeit zusammen. Leider gibt es allerdings auch mindestens einmal wöchentlich Streit, bzw. eher Vorwürfe ihrerseits, die sich meistens auf meine mangelnde Empathie, oder Verhalten beziehen, welches ich ändern soll (aber nicht kann). Streitgespräche gehen immer von meiner Partnerin aus und mir werden Vorwürfe gemacht, die sich auf der Gefühlsebene bewegen - ich hätte sie durch mein Verhalten verletzt oder sie fühle sich ignoriert o.ä. Ich hingegen argumentiere eigentlich rein rational.
Ich habe einige Situationen Außenstehenden erzählt und sie halten ihre Reaktion für völlig unangemessen und übertrieben, da es sich immer um absolute banale Situationen handelt, die plötzlich in Vorwürfen mir gegenüber enden.

Ich frage mich, wie ich die positiven Aspekte unserer Partnerschaft gegen die negativen abwägen kann um festzustellen ob diese Partnerschaft Sinn hat, bzw. mir mehr gibt als sie mir abverlangt.

Leider kann ich aus meinem Mangel an Gefühlswahrnehmung heraus solche Entscheidungen nur kognitiv treffen.

Heute 15:45 • 19.04.2025 #1


6 Antworten ↓


@Munzi hast Du Autismus diagnostiziert?

A


Vorwürfe in der Partnerschaft

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Noch weiß ich das nicht, aber ich befinde mich gerade in einer Diagnostik und habe hoffentlich bald endlich eine Antwort auf diese Frage. Dieser Verdacht kam allerdings während einer Verhaltenstherapie auf.

@Munzi

Genau das ist der Punkt: Man kann sich noch so gut verstehen, die gleichen Serien feiern, dieselbe Pizza mögen und zusammen echt nette Wochenenden verbringen – aber für ne Beziehung reicht’s manchmal trotzdem nicht. Weil Liebe eben nicht nur aus Kompatibilität auf dem Papier besteht, sondern aus emotionaler Resonanz. Und wenn die dauerhaft aus zwei völlig verschiedenen Frequenzen sendet, dann wird’s auf Dauer einfach anstrengend.

Du sagst selbst, du kannst gewisse Dinge nicht ändern. Und das glaub ich dir auch. Und genauso kann sie eben nicht anders fühlen. Auch wenn Außenstehende ihr Verhalten „übertrieben“ finden – das ändert nichts daran, dass es für sie eben nicht übertrieben ist. Sie ist so. Du bist so. Punkt.

Man kann hier und da an der Oberfläche feilen, mal ne Reaktion reflektieren, was dazulernen – aber du wirst kein komplett anderer Mensch. Und sie auch nicht. Du kannst ihr nicht deinen Kopf aufsetzen. Und sie dir nicht ihren Bauch. Und wenn eure Gespräche immer in Vorwürfen enden, weil du auf ’ner kognitiven Ebene argumentierst und sie auf ’ner emotionalen fühlt, dann prallen da einfach zwei Welten aufeinander – nicht weil einer von euch falsch ist, sondern weil ihr unterschiedlich tickt. Da braucht man auch keinen autismus oder sonst was für. Das ist maximal ne Erklärung für einen selbst, aber das ändert eben nix an ner Tatsache wenn eine Beziehung nicht passt.

Die Frage ist also nicht: „Wie kann ich das irgendwie hinkriegen?“ Sondern: Will ich dauerhaft in ner Beziehung sein, in der ich immer das Gefühl hab, nicht zu genügen – und sie immer das Gefühl hat, nicht verstanden zu werden? Und wenn die ehrliche Antwort darauf nicht mehr „ja“ ist, dann ist das keine Niederlage. Dann ist das einfach ’ne klare Erkenntnis.

Man kann jemanden mögen, wertschätzen, sich verbunden fühlen – und trotzdem merken: Für ne Partnerschaft reicht’s nicht. Und das ist nicht traurig. Das ist aufrichtig.
Wer weiß, vielleicht wird ne beste Freundschaft draus. Aber für mich persönlich sieht das nicht nach einer Beziehung aus die auf einem gesunden Fundament steht...eher auf Sand und dauernd müssen beide aufpassen was sie machen oder sagen oder wie sie sich ausdrücken weil beide nicht auf der selben frequenz Funken.

Zitat von WayOut:
@Munzi Genau das ist der Punkt: Man kann sich noch so gut verstehen, die gleichen Serien feiern, dieselbe Pizza mögen und zusammen echt nette ...

Das unterschreibe ich direkt! Woooow, was fuer ein text.

(offtopic) Das haettest du mir mal vor etlichen jahren mal schreiben sollen..
Wobei neee eher doch nicht. Sonst haett ich jetzt nicht das, was ich jetzt habe

Aber ja, genauso ist es. Tut weh zu lesen wenn du als TE inmitten dieser situation steckst und da gefuehle eine rolle spielen. Bisschen feilen ja aber alles andere wuerde auf dauer bedeuten, dass du dich rund um die uhr verbiegen musst um diese liebe zu fuettern und zu fuellen. Egal ob auf emotionaler oder kognitiver ebene ‍️

@Knipsi
Ich musste das selber sehr sehr schmerzhaft lernen weil ich immer der Lackaffe war der sich krumm gemacht hat um bloß zu passen.
Verlustangst macht hässliche Dinge mit einem.
Aber ich bin froh das ich da bis heute ein gutes learning draus ziehen konnte, auch wenns n paar Jahre (ehrlich gesagt waren es Jahrzehnte schlechter Beziehungen) gedauert hat.

Leider sind aber 90% Frauen so dass sie von ihrem Partner gesehen, verstanden und gehört werden wollen ohne das Man(n) es als Drama abtut.

Die Situationen kannst du gern mal erzählen… von denen du sprichst.




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