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Hallo zusammen,

Ich bin momentan sehr verzweifelt. Mein Leben im Außen ist nicht das Leben im Innen.

Beruflich bin ich ganz gut aufgestellt, also ich funktioniere weitgehend und habe einen Job der mir sehr gefällt.

Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, fällt mein Kartenhaus zusammen.
Das Funktionieren funktioniert nicht mehr.

Als würde ich mein Lachen ablegen und der Clown beginnt zu weinen.

In mir breitet sich immer mehr die Verzweiflung aus, es würde mich niemand mögen, wenn er wüsste wie es mir wirklich geht.

Ich bin in Therapie und arbeite an mir.

Nur diese Diskrepanz zwischen dem was ich fühle und dem was ich nach Außen darstelle. ist so enorm, dass ich denke, mich immer mehr selbst zu verlieren.

Ich weiß nicht wie ich es vereinbaren soll miteinander.

Ehrlich sein könnte ich auch nicht, weil ich über mein Trauma nicht sprechen kann. Und selbst wenn, Menschen mögen keine Geschichten, die ihre Kompfortzonen sprengen und die ihnen beim Zuhören Unbehagen bereiten.

Wenn die Menschen die mich so selbstbewusst kennen wüssten, wie es in mir aussieht, so düster, verloren und hilflos,. Sie hätten kein Interesse mehr an mir.

Und nun bin ich durch mein Schein-Sein beliebt, und fühle mich schrecklich einsam neben jedem Einzelnen.

Darum fühle ich mich hilflos.

Hat jemand Rat?

Danke im Voraus

20.07.2023 19:57 • 21.07.2023 x 4 #1


7 Antworten ↓


Hi!
So war es bei mir auch viele Jahre, bis es plötzlich nicht mehr ging- ich konnte den Schein nicht mehr wahren. Ich habe die Nähe von anderem Menschen kaum noch ertragen, war immer angespannt und habe mich zurückgezogen. Da du schon in Therapie bist habe ich nicht wirklich einen Rat, den ich dir geben kann, außer achtsam mit dir umzugehen und dir vielleicht eine Vertrauensperson im Freundeskreis zu suchen, der du dich anvertrauen kannst...

A


Verzweiflung / Trauma

x 3


@Confusing Ich lese da viel Fehldenken raus.
Ich persönlich zb. mag erst recht Menschen mit Geschichten, Erfahrungen, unperfektem Sein usw. Das macht sie interessant für mich und letztendlich hat jeder (behaupte ich) seine Mankos. Der eine mehr, der andere weniger. Wie kommst du darauf, dass Menschen dann nix mehr mit dir zu tun haben wollen? War es immer so? Dann suchst du dir insgeheim vielleicht die Falschen für dich raus. Oder aber du stellst es dir nur vor, weil es wenige sehr prägende Situationen gab? Du könntest, was das angeht, für dich mehr Selbstwert aufbauen. Du bist schon in Therapie, was super ist. Bekommst du dort genug Hilfe dazu? Meist versperren bzw blockieren wir uns selbst ganz unbewusst und unsere Denkweise und Wahrnehmung ist etwas verzerrt.
Wenn du magst, berichte gern weiter. Ich finde das Thema hochinteressant und hoffe auch für mich selbst auf verschiedene Meinungen und Sichtweisen und vorallem Rat und Hilfe.

Also ich habe auch so jemanden kennengelernt und mich sogar in so jemanden verliebt. Ich konnte genau erkennen, was die Person für ein Mensch ist und das es einige Schatten in ihr drin gibt. Ich habe mich auch in diese Schatten verliebt.

Sie hat es geschätzt und gemocht, aber ohne eigene selbstliebe, kann man auch keine Liebe zulassen. Du musst an deiner selbstliebe arbeiten und vertrauen, dass es auch sicherlich Menschen gibt, die dich lieben und mögen, genau so wie du bist.

Hallo Confusing, alles gut beschrieben, finde ich! Und ich denke, jeder kennt das von sich selber ein Stück weit.
Zitat von Confusing:
Das Funktionieren funktioniert nicht mehr.

Schönes Wortspiel - und so wahr - einerseits. Aber andererseits könnte man auch sagen, dass lediglich daheim Dein wahres Ich funktioniert und in der Arbeit nicht. Wir sollten also nicht vorschnell Funktion bzw. Dysfunktion mit Wahrheit bzw. Falschheit kombinieren.
Ich habe z. B. schon oft erlebt, dass Menschen, nachdem sie mal eruptiv nicht funktionierten, erstmals damit begonnen haben, wirklich zu funktionieren - in dem Sinne, dass sie sich dann (endlich) trauten, sich zu öffnen.
Um es für Deinen konkreten Fall auf den einfacheren Nenner zu bringen: Dein Leiden gehört zum Heilungsprozess. Die gefühlt konflikthafte Separation zwischen öffentlichem Ich und privatem Ich ist ein Symptom für unausgelebte Aufrichtigkeit (von richtig und aufrichten(zu sich stehen)). Und wenn noch genügend Selbstliebe vorhanden ist, tut das - notwendigerweise - weh.

Zitat von Confusing:
Als würde ich mein Lachen ablegen und der Clown beginnt zu weinen.

Auch ein schönes Bild. Ich habe oft das Gefühl, ganz Deutschland lacht sich in die Gefühllosigkeit. Aufrecht grinsend in die Sinnlosigkeit, Verlogenheit, Unaufrichtigkeit.

Zitat von Confusing:
In mir breitet sich immer mehr die Verzweiflung aus, es würde mich niemand mögen, wenn er wüsste wie es mir wirklich geht.

Das mag bei oberflächlich veranlagten Gegenübern auch zutreffen. Aber man will nicht glauben, wie vielen Menschen es eigentlich ganz genau so geht wie uns - nur lachen sie sich lediglich auch nur durchs Leben.

Zitat von Confusing:
Nur diese Diskrepanz zwischen dem was ich fühle und dem was ich nach Außen darstelle ist so enorm, dass ich denke, mich immer mehr selbst zu verlieren. Ich weiß nicht wie ich es vereinbaren soll miteinander.

Irgendwo und irgendwie müssen wir es wagen, eine Schnittstelle zum Datenaustausch zu etablieren. Manche nutzen dafür Meditation, SH-Gruppen (diesbezüglich mein Favorit!), Sport, Vereine etc.
Letztendlich sind wir nicht wirklich anders, sondern zeigen uns nur unterschiedlich. Doch egal, was wir zeigen - es trifft niemals das wahre (individuell) erlebte Faktum. Zudem, und das ist wichtig zu bedenken, sind wir auch nicht gleichbleibend sondern unsere Wahrnehmung (und somit unser Bewusstsein) verändert sich ständig. Wir bleiben nicht der Alte, auch wenn es sich so anfühlt.

Zitat von Confusing:
Und selbst wenn, Menschen mögen keine Geschichten, die ihre Kompfortzonen sprengen und die ihnen beim Zuhören Unbehagen bereiten.

Das erlebe ich täglich anders, ganz ehrlich. Allerdings musste ich das etwas üben und ein Gespür für richtige Zeitpunkte, Themen und Intensität kriegen. Aber insgesamt ist dieser Weg hochinteressant.

Zitat von Confusing:
Wenn die Menschen die mich so selbstbewusst kennen wüssten, wie es in mir aussieht, so düster, verloren und hilflos,. Sie hätten kein Interesse mehr an mir.

Vielleicht finden Sie dich z. B. gar nicht so selbstbewusst, weil sie selber bei sich feststellen, dass sie eigentlich ständig ein Stück weit schauspielern. Der größte, aber systemerhaltende Irrglaube ist:

Die Anderen sind so, wie ich sie wahrnehme und ich weiß, wie mich andere wahrnehmen (würden), wenn ich mich so und so verhalte.

Zitat von Confusing:
Und nun bin ich durch mein Schein-Sein beliebt, und fühle mich schrecklich einsam neben jedem Einzelnen.

Eine etwas provozierende Frage an den, der sich in Dir schrecklich fühlt: Was magst Du an Dir nicht?

Bildanhang mal anschauen. Sehr schöner Spruch.

Zitat von Confusing:
Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, fällt mein Kartenhaus zusammen.
Das Funktionieren funktioniert nicht mehr.

Als würde ich mein Lachen ablegen und der Clown beginnt zu weinen.

In mir breitet sich immer mehr die Verzweiflung aus, es würde mich niemand mögen, wenn er wüsste wie es mir wirklich geht.

Ich bin in Therapie und arbeite an mir.

Nur diese Diskrepanz zwischen dem was ich fühle und dem was ich nach Außen darstelle. ist so enorm, dass ich denke, mich immer mehr selbst zu verlieren.

Ich weiß nicht wie ich es vereinbaren soll miteinander.

Bezugnehmend auf deinen ersten Thread vom 5.4.23 zu finden hier:
kummerforum-f31/dissoziative-stoerung-t119452.html

scheint dir das Verständnis zu fehlen und deine Anteile scheinen sich, sagen wir:
Zu verselbständigen.., trifft es das vielleicht..?

Ich will nicht zuviel schreiben, weil du auch sehr vage bleibst.

Nur kurz zu meiner Person: Habe auch eine Dissoziative Störung, die im neuen ICD-11 als 'pDIS' beschrieben wird. (partielle Dissoziative IdentitätsStörung) - obwohl jene die sowas entwickelt haben, lieber von einer Struktur reden. Aber das nur am Rande.

@Idefix13 danke für den Link, das lässt natürlich auch diesen Beitrag nochmal in einem anderen Kontext erscheinen.




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