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Meine Freundin, wir kennen uns über 30 Jahre, verweigert Essen u. Trinken und
wichtige Medikamente. Sie kommt nicht mehr aus dem Bett, zu schwach und
der Pflegedienst kommst jetzt zwei Mal die Woche ins Haus. Sie gehört ins
Krankenhaus um einige wichtige Untersuchungen vornehmen zu lassen, damit
man sie medikamentös einstellen kann. Ich habe auf sie eingeredet, ihr Mann,
der Pflegedienst, der Hausarzt, bisher zwecklos.
Wann ist eine Zwangseinweisung angesagt, denn so kann es nicht weiter gehen.
Kennt sich da jemand mit aus?

21.06.2021 17:49 • 02.08.2023 #1


28 Antworten ↓


Man müsste wissen ob sie psychisch krank ist, sich selbst verletzt etc. oder zB ob sie an Demenz leidet und eventuell bestimmte Dinge nicht mehr versteht.

A


Verweigerung von Essen und Trinken sowie Medikamente

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Ob man denkt das sie angesagt ist und was ein Richter entscheidet, der das anordnet, sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

So lange keine direkte Selbst- oder Eigengefährdung besteht ist das so eine Sache.

Zitat von portugal:
Man müsste wissen ob sie psychisch krank ist, sich selbst verletzt etc. oder zB ob sie an Demenz leidet und eventuell bestimmte Dinge nicht mehr versteht.

Wer soll das diagnostizieren, der Hausarzt? Sie hat eine Blasenentzündung, Magenblutung bzw.
seit 6 Wochen kein Stuhlgang mehr und leidet unter Übelkeit bzw. Erbrechen...noch hat sie ihren
eigenen Willen. Mal sagt sie, ja sie geht ins Krankenhaus, dann verneint sie es wieder und liegt
nur noch in ihrem Bett, ist doch kein Zustand mehr....

Solange sie bei klarem Verstand ist und andere nicht gefährdet ist das nicht môglich.

Liegt jedoch ein psychische Erkrankung vor oder eine Demenz kann eine Einweisung erfolgen... auch durch den Notarzt.

in Deutschland besteht das Recht auf Verwahrlosung.....auch ein Beispiel.?

In dem Fall kann eine Eigengefährdung durch Unterlassung bestehen. Das sollte der Hausarzt aber wissen und eigentlich handeln. Wenn was passiert wird nachgefragt, warum er nicht gehandelt hat.

Zitat von cube_melon:
In dem Fall kann eine Eigengefährdung durch Unterlassung bestehen. Das sollte der Hausarzt aber wissen und eigentlich handeln. Wenn was passiert wird nachgefragt, warum er nicht gehandelt hat.

Der Hausarzt hat eine Einweisung für das Krankenhaus ausgestellt, heute, hat mir ihr Ehemann
mitgeteilt. Bisher hat meine Freundin sich geweigert...

Darf man fragen was ihre Argumente sind nicht da hinzugehen?

Zitat von Noiram:
Der Hausarzt hat eine Einweisung für das Krankenhaus ausgestellt, heute, hat mir ihr Ehemann mitgeteilt. Bisher hat meine Freundin sich geweigert...

Hat sie eine Patientenverfuegung? Also ,keine lebensverlaengernden Massnahmen u so?Wenn nicht wird sie ernaehrt etc...

Zitat von cube_melon:
Darf man fragen was ihre Argumente sind nicht da hinzugehen?

Sie würde da ja nur rumliegen, auf dem Flur und es hätte eh alles keinen Sinn...

Zitat von Noiram:
Sie würde da ja nur rumliegen, auf dem Flur und es hätte eh alles keinen Sinn...


Hat sie eine von einem Arzt diagnostizierte, psychische Erkrankung?

Solange sie selber artikulieren kann greift die Patientenverfügung nicht....sollte sie aber Bewusstlos werden...kann man sie Zwangsernähren

Zitat von cube_melon:

Hat sie eine von einem Arzt diagnostizierte, psychische Erkrankung?

Muss ich nachfragen....hab gestern noch mit ihr sprechen wollen oder sie besuchen,
sie hat keine Kraft...will nicht....das macht mich wahnsinnig nicht helfen zu können,
ich mit meiner Angststörung muss mich distanzieren, emotional, es tut mir unendlich
leid für sie,.....als wenn sie sich aufgeben will...ich muss dazu sagen, sie haben
einen Autistischen Sohn, der lebt mit in dem Haushalt, ist Anfang dreissig.....

In der Theorie könnte man das an die Wand fahren lassen. Aber so etwas wird man niemals einem geliebtem Menschen antun.

wenn ich als Angehôriger eine Betreuungsvollmacht habe...besteht auch die Möglichkeit einer Zwangseinweisung.....ist echt schwierig...haben die wenigsten

So einfach ist es aber in Deutschland leider nicht. Ich spreche aus Erfahrung.

Trigger

Mein Bruder steckt derzeit auch in einer psychotischen Phase. Obwohl mehrmals sogar schon die Polizei da war und er seine Mitmenschen bedroht. Am Wochenende wurde endlich der Krisendienst eingeschaltet und ein Amtsarzt hat ihn untersucht, aber dieser ist der Meinung er wäre nicht krank genug und er wurde wieder freigelassen.



Solange keine akute Eigen- oder Fremdgefährdung besteht kann man leider nix machen

Solange Deine Freundin keine Betreuung hat und noch selbst entscheiden kann hat man auch als Angehöriger schlechte Karten.

Das klingt so als hätte sie auch noch Depressionen und sich wirklich aufgegeben.
Das ist doch sicher auch nicht ungefährlich, wenn das mit dem Darm nicht mehr klappt?

War sie denn vorher aktiv und war es gewohnt für ihren Sohn und alles verantwortlich zu sein?

Das ist nicht einfach, dann plötzlich in so eine ganz andere Situation zu kommen, also
auf andere angewiesen zu sein.

Sie selber scheint sich ja nichts wert zu sein, aber es ist doch auch hart für die Familie,
wenn sie sich jetzt schlimmstenfalls so weit aufgibt, dass sie stirbt.

Vielleicht kann man in der Richtung noch an sie appellieren, dass die Familie sie braucht
als Mensch, auch wenn sie nichts leistet und dass es schlimm wäre, wenn sie fehlt und
dass sie ihrer Familie damit auch was antut, wenn sie sich so aufgibt.
Also ruhig schlechtes Gewissen machen, wenn es sonst nicht funktioniert und sie
sich selbst nichts wert ist. Ich denke, wenn man damit sie ein Stück retten kann, ist es das wert.

Vielleicht könnte die Familie ja auch mal mit dem psychosozialen Dienst vom Gesundheitsamt sprechen,
die machen auch Hausbesuche und können schauen, ob eine Betreuung notwendig ist
und sehen, dass sie mal rauskommt, um körperlich aber auch seelisch Hilfe zu bekommen.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Feuerschale

Ihr Mann hat sich auf den Sohn konzentriert, hat die Betreuungsfunktion für den autistischen Sohn übernommen und sind gemeinsamen Hobbys nachgegangen. Der Sohn bekam einen Rückfall
und musste in die Psychiatrie. Dafür haben beide, die Eltern, meine Freundin und ihr Mann, alle
Kraft gebraucht, um ihn wieder in eine Alltagsstruktur zu bringen...auch die Wechseljahre waren
mit der Auslöser für ihren Absturz. Sie fühlte sich eh wie das dritte Rad am Wagen bei den beiden.
Ihr Mann und Sohn sind eine Einheit und sie aussen vor, sie litt auch darunter, was sie mir unter
4 Augen gestand..wollte auch schon mal ausbrechen....

Hallo Noiram,

was für eine schwierige Situation, es tut mir sehr leid für Deine Freundin, für Dich und ihre Familie!
Es muss wahnsinnig schwer sein, das mit anzusehen .

Was ich noch nicht ganz verstehe: Deine Freundin verweigert (neben anderen Dingen) die Flüssigkeitsaufnahme. Sie hat einen Pflegedienst, der sie zwei Mal die Woche sieht. Wir hatten gerade eine ziemliche Hitzewelle. Ohne Flüssigkeitsaufnahme kann ein Mensch nicht lange überleben (Nahrung und Medikamente verweigert sie ja zusätzlich auch noch). Wie kann die Gesamtsituation dann in Summe nicht als Eigengefährdung angesehen werden? Wenn sogar der Darm schon versagt?

Eigentlich müsste doch der Pflegedienst schon längst gehandelt haben... Es liegt ja sogar eine ärztliche Krankenhauseinweisung vor. Die Aussagen, die Deine Freundin tätigt, lassen im Zusammenspiel mit Ihrem eigengefährdenden Verhalten klare Rückschlüsse darauf zu, dass zumindest eine psychiatrische Untersuchung erfolgen müsste, da ihr Verhalten zum Tod führen kann und somit ihre Zurechnungsfähigkeit als eingeschränkt bzw. ihr Zustand als krank angesehen werden müsste bzw. die Möglichkeit darauf besteht.

Mein erster Gedanke war der von @Feuerschale: den psychosozialen Dienst rufen. Die können eine Einweisung veranlassen (zumindest die Schritte dafür einleiten), so hat man es mir zumindest mal gesagt. Oder, wenn sie weiter nicht trinkt, die 112 anrufen. Man kann auch in seelischen Notlagen die 112 anrufen, es muss nicht immer der Herzinfarkt oder der Schlaganfall sein.

Ich bin mir, wie gesagt, unsicher, ob der Pflegedienst nicht schon längst hätte etwas tun müssen.

Hintergrund meines Gedankens: Ich selber habe einen ambulanten psychiatrischen Pflegedienst (nur Pflegedienst, keine gesetzliche Betreuung). Dieser könnte mich einweisen lassen, das habe ich unterschrieben. Also frage ich mich, ob sie eventuell eine ähnliche Klausel in ihrem Vertrag hat. Denn in einem gewissen Rahmen übernimmt eine Pflegedienst ja auch Verantwortung für seine Klienten.

Nun habe ich psychiatrische Diagnosen, das unterscheidet die Situationen vermutlich etwas, aber ich habe es auch schon persönlich miterlebt, wie eine Person ohne Diagnose in einem psychotischen Schub gegen ihren Willen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, zumindest für 24h für eine Begutachtung.

Es stellt sich ja die Frage: Was möchte Deine Freundin mit Ihrem Verhalten erreichen?

Jemand, der sich völlig aufgegeben hat, hat kein Interesse an gar nichts mehr. Der setzt sich auch nicht aktiv gegen eine Krankenhauseinweisung zur Wehr, dem ist einfach alles egal, der liegt nur teilnahmslos da. Dem ist es auch egal, ob er im Krankenhaus oder sonstwo liegt (habe ich alles schon erlebt).

Falls Deine Freundin sich also aktiv gegen die Einweisung wehrt (wenn auch mit passivem Widerstand), hat sie sich noch nicht völlig aufgegeben, dann ist es ein Versuch, zu kommunizieren, ihrem Leid irgendwie Ausdruck zu verleihen. Dann ist es ein Hilferuf.
Damit kann ihr Verhalten mindestens als eigengefährdend, wenn nicht sogar als suizidal eingestuft werden, und das müsste eine Einweisung rechtfertigen.
Wenn jemand über einen längeren Zeitraum hinweg Flüssigkeit und Nahrung verweigert, führt das zum Tod, insofern ist ihr Verhalten eine Art suizidale Ersatz-Handlung.

Also frage ich mich: Was würde sie konkret machen, wenn ihr Mann einfach den ärztlichen Notdienst anrufen würde? Ich kann sein Verhalten auch noch nicht so ganz einordnen, wenn ich miterlebe, wie mein/e Partner/in sich so gesundheitsgefährdend verhält, sogar eine Krankenhauseinweisung ignoriert, dann schaue ich mir das doch nicht einfach so an, dann setzte ich doch alle Hebel in Bewegung, ihr/ihm Hilfe zu verschaffen. Ich habe einfach Schwierigkeiten, mir vorzustellen, dass ein Arzt, der gerufen wird, keine seelische Notlage erkennen und entsprechend handeln würde...

Eigentlich müsste also, sobald ein (Not)Dienst in irgendeiner Form gerufen wird, der Weg ins Krankenhaus eigentlich frei sein (zumindest für eine psychiatrische Beurteilung):
Hat sie sich wirklich aufgegeben, wird sie sich nicht aktiv zur Wehr setzen, dann ist ihr das auch egal und sie lässt sich mitnehmen.
Setzt sie sich zur Wehr, zeigt es, dass sie Maßnamen verhindern möchte, die ihr Überleben sichern, was vom Arzt als suizidale Ersatzhandlung bzw. Ausdruck schwerer psychischer Probleme eingeordnet werden müsste, die als Eigengefährdung auch dazu führen müssten, dass sie ins Krankenhaus kommt.

Ich sehe da also hauptsächlich den Mann bzw. den Pflegedienst in der Verantwortung, etwas zu unternehmen.

Ich drücke Dir alle Daumen, dass Deine Freundin die Hilfe bekommt, die sie benötigt!

LG Silver

Zitat von Noiram:
@Feuerschale

Ihr Mann hat sich auf den Sohn konzentriert, hat die Betreuungsfunktion für den autistischen Sohn übernommen und sind gemeinsamen Hobbys nachgegangen. Der Sohn bekam einen Rückfall
und musste in die Psychiatrie. Dafür haben beide, die Eltern, meine Freundin und ihr Mann, alle
Kraft gebraucht, um ihn wieder in eine Alltagsstruktur zu bringen...auch die Wechseljahre waren
mit der Auslöser für ihren Absturz. Sie fühlte sich eh wie das dritte Rad am Wagen bei den beiden.
Ihr Mann und Sohn sind eine Einheit und sie aussen vor, sie litt auch darunter, was sie mir unter
4 Augen gestand..wollte auch schon mal ausbrechen.... .

Das ist ja wirklich schwierig.
Ich denke an aller erster Stelle müsste ihr Lebenswille und die Sorge für die Gesundheit
stehen, und wenn sie da mehr auf dem Damm ist, dann kann sie ja auch die anderen
Probleme mehr angehen, z. B ihre Ehe und wie sie da zufriedener wäre oder
welche Standbeine und Möglichkeiten ihr Leben in dieser Phase der Familie und im
Alter haben kann.

Darum denke ich, dass nicht nur der Körper sondern auch die Psyche Aufmerksamkeit
braucht, wie kommt sie mit dem neuen Lebensabschnitt, dem Alter klar,
welche Rolle spielt sie da und was ist für sie Lebensqualität.
Sich schlecht fühlen / ausgestoßen fühlen und dann ausbrechen wollen oder nicht
mehr leben wollen ist sehr schwarz weiß gedacht. Ich denke schon, dass da was
psychisches eine Rolle spielt.

Wie kommt sie denn auf die Idee, das sie im Krankenhaus im Flur rumliegt?
Sind das Ängste, die sie aus Irrealem zieht und dann für wirklich hält?
Auch das wäre vielleicht ein Hinweis, dass ein Betreuer sich um ihre
Gesundheit kümmern müsste. weil sie nicht reale Ideen hat, mit denen sie ihre
Gesundheit massiv gefährdet.

Ihr Mann tut mir auch leid. Ich finde es ja nicht selbstverständlich, dass sich ein Vater
so um seinen Sohn kümmert, und jetzt noch Angst zu haben, dass die Frau ihn ganz
im Stich lässt und kaum zugänglich aussieht zur Zeit, das ist auch nicht leicht,
eigentlich der totale Horror, das normale Leben mit seinen Lasten stemmen zu müssen
und der Partner ist nicht Partner ist.

Vielleicht kann ja auch der Mann sich noch mehr Unterstützung holen, wie er damit
umgehen kann und sich selber schonmal beim Gesundheitsamt beraten lassen.

@Noiram Als Freundin finde ich es auch schwierig damit umzugehen.
Vielleicht mit dem Mann verbünden und dann in die Richtung gehen, zu ihr- reiß dich mal
zusammen du wirst noch gebraucht, und stirbst jetzt noch nicht, und dann gemeinsam
Hilfe organisieren in Richtung Krankenhaus und Psychiatrie.

Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute.

A


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