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Hallo,

Ich habe vier Kinder (6,4 und Zwillinge (2)). Ich habe letztes Jahr meine Doktorarbeit abgebrochen. Ich fühle mich wie eine komplette Versagerin und habe Angst vor der Zukunft. Ich habe meine Promotion abgebrochen, weil ich 1. nicht an mich glaube (finde mich nicht gut genug) und 2. meine Kinder mir zu viel Kraft kosten.

Irgendwie weiß ich nun nicht, wie es weiter gehen soll…ich habe einfach keine Kraft mehr. Mir fehlt jegliche Lust am Leben. Was soll ich nur arbeiten?

Ich habe eine Therapie angefangen, aber irgendwie war das ein Griff ins Klo. Die Therapeutin hat mir geraten den Kindsvater und die Großeltern mit in die Betreuung zu integrieren. Und ich soll an mich glauben….Mein Mann arbeitet allerdings Vollzeit In sehr stressigen Beruf und die Schwiegereltern sind nach Malle ausgewandert und meine Mutter ist als Narzisstin äußerst Inkompetenz im Umgang mit Kindern. Naja mein Mann meint dass ich wegen meiner Erziehung/Mutter solche versagensängste habe (im Studium bspw extreme Prüfungsangst; dann immer beste Note; trotzdem fühle ich mich wie Oberloser/ob alles nicht mein Verdienst sei). Ich traue mir daher eigentlich keine Promotion und auch keine Arbeit zu. Wenn ich z.B. an der vhs einen Kurs geben soll, bekomme ich im Vorfeld Panikattacken vor Angst.

Ich bin einfach verzweifelt.

25.12.2022 20:31 • 25.12.2022 x 2 #1


4 Antworten ↓


Hallo Cassandra,

darf ich fragen, warum du die neue Therapeutin als Griff in den Klo empfindest? Weil sie dir die beiden Dinge geraten hat?
Hat sie vielleicht erst einmal nur Vorschläge gemacht, was du tun könntest? Oder gibt es noch mehr Bereiche, die dich so fühlen lassen? Warum ich frage; ich kenne das ganz gut. Ich höre aktuell du musst einfach Positiv denken und du musst mal was dagegen tun. Von meiner letzten Therapeutin und meine aktl. -nenne ich ihn mal meinen persönlichen Fachberater habe ich oft auch nur Vorschläge gehört, die sich für mich aktuell gar nicht umsetzen lassen. Das deprimiert mich.
Es ist aber auch gemein mit solchen simplen Vorschlägen. Also würde man es nicht einfach selbst machen, wäre es denn so einfach.
Das du an dich Glauben solltest, ist prinzipiell nicht verkehrt. Du benötigst allerdings zum erlernen eben einfach wen, der dich dabei unterstützt. Sätze ala Glaub einfach an dich helfen einfach keinen, der ein niedriges Selbstwerterleben, sich überfordert fühlt und eben gerade einfach leidet.

Musst du denn jetzt unbedingt beruflich etwas machen? Wie erneut eine Doktorarbeit schreiben? Hättest du jetzt für dich die Möglichkeit, vielleicht erst einmal eine für dich hilfreiche Therapie zu machen? Oder ist einfach gerade dein dringender Wunsch, etwas zu tun?
Ich habe damals mit einen extrem geringen Selbstwertgefühl, alten Traumata im Rucksack (die eben durch die ganzen Tätigkeiten präsent wurden wie ich bin doch eigentlich zu dumm dafür) zahlreichen Ängsten binnen 5 Jahre 2 Ausbildungen + Fachabi nachgeholt. Ich war damals noch ohne Kind und das hat mich alleine schon unglaubliche Kraft gekostet. Und viel Therapeutische Begleitung. Eben weil es so viel anstrengender ist, wenn man ständig meint, nicht gut genug zu sein (obwohl die Noten stimmen). Und du hast eben 3 Kinder.1 Schulkind und zwei Kleinkinder, das ist ein enormer Akt so schon seinen Alltag zu stemmen. Wäre es nicht sinnvoller, dich -neben deinen Alltag natürlich- dich um dich selbst zu kümmern? Eben weil dir doch die Kraft und jegliche Lust am Leben fehlt.
Darf ich fragen, was du vor deiner Doktorarbeit gemacht hast? Abi, Studium, Kinder? Oder Ausbildungsmäßig noch wo was? Nicht als Wertung bitte verstehen. Aber vielleicht könnte man dir so besser Tipps noch geben. Oder sage ich mal besser; Gedankengänge zu deinen Themen. Ich kann dich jedenfalls verstehen. Ich habe das Heute auch noch, wenn auch zum Glück geringer, als noch vor 10 Jahren (sonst wäre ich jetzt nicht Arbeitsfähig), wenn ich für etwas gelobt werde das war ja nur Zufall / Glück zu denken. Oder zu sagen ich hatte ja Vorlagen, Recherche oder oder.

Dein Mann könnte durchaus Recht haben. Die Vermutung liegt nahe, dass die Erziehung einer Narzisstischen Mutter Einfluss, auch noch Heute, auf deine Befindlichkeit hat. Das wirst du aber genau nur durch eine Therapie herausfinden bzw. dort erlernen können, wie du a) Abstand zu der Vergangenheit gewinnst und b) in einer Therapie gemeinsam mit der Fachfrau erlernt, wie du dein Selbstwertgefühl aufbauen könntest. Ich würde doch einfach zu deiner Therapeutin mal sagen Okay, ich soll an mich glauben. Dann sagen Sie mir bitte, wie ich dies erlernen könnte. Denn immerhin bist du ja genau deshalb in einer Therapie. Letztendlich kann ja jeder sagen Glaub an dich. Was ja jeder tun würde, wäre es soooo einfach, wie daher gesagt.

A


Versagensangst und Überforderung

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Sowas ist einfach das Resultat davon,dass man zu lange zuviel Verantwortung tragen musste.

Vier kleine Kinder an sich sind ja schon eine riesen Herausforderung und dann noch ein stark eingespannter Ehemann und nicht verfügbare Schwiegereltern plus eine selbst sehr belastete eigene Mutter.

Und dabei noch eine Doktorarbeit schreiben.
Da wundert es mich eher,dass Du nicht schon eher Panikattacken hattest unter diesen Bedingungen,das bewältigt doch langfristig kein Mensch.

Der eigene Leistungs-/Perfektionsanspruch an sich selbst tut sein Übriges um das Selbstwertgefühl in den Keller zu treiben trotz glänzender Leistungen unter gegebenen Vorraussetzungen (das ist kein Vorwurf,nur eine Feststellung).

Soweit die Theorie.

Die Frage ist,was macht man.

Dass Du Entlastung benötigst und auch Gelegenheit,die eigenen Batterien mal wieder auf zu tanken liegt auf der Hand.

Wir sind alle keinen Maschinen,wir sind Menschen und jeder Mensch (unabhängig von der Leistungsfähigkeit) braucht Regenerationsmöglichkeiten.
Man kann nicht immer nur durch powern.

Wenn das finanziell drin ist ,würd ich eine Haushaltshilfe organisieren,die zugleich auch mal eine Weile die Kinder betreuen kann.
Möglicherweise auch,wenn Du im Haus bist,so dass Du da einfach mal jemanden zur Seite hast und Unterstützung hast.

Ansonsten fällt mir eine Mutter-Kind- Kur ein.
Vielleicht sprichst Du mal mit Deinem Hausarzt.

Was Du aktuell nicht bewältigen kannst,kannst Du sicher später nachholen,nun müssen erstmal Prioritäten her.
Und Priorität Nummer Eins bist zur Abwechslung mal Du selbst.

Bestimmt haben andere User auch noch Ideen,wie Du entlastet werden kannst,vor allem zeitnah.

Das wird schon wieder,es ist ein Umdenken nötig (in Richtung Selbstfürsorge) und darauf folgend
entlastende Maßnahmen.

Partner spielen auch gerne mal was runter,weil sie selbst überlastet sind.
Das ist nicht böse gemeint sondern einer Überforderung geschuldet.
Eine(r) muss beginnen,einen neuen Weg ein zu schlagen.
Und das ist meistens der Partner (in dem Falle Du),der am meisten Leidensdruck hat.

Auf lange Sicht kann das eine echte Chance sein,euer aller Leben wieder lebenswerter zu machen.
Und Dein Mann wird nachziehen (müssen),wenn Du Dich veränderst.
Habe Mut,Du schaffst das schon!

Zu aller erst: Respekt!
Du hast 4 Kinder! Dein Mann ist wenig zu Hause und du hast es bis zur Doktorarbeit geschafft! Das ist doch großartig. Versagt hast du aus meiner Sicht ganz und gar nicht. Und jetzt gerade hast du einen (total verständlichen) Durchhänger. Ich bin in einer ähnlichen Situation und weiß oft auch nicht, ob ich das alles weiter schaffe. Inzwischen habe ich tatsächlich einiges an meinen Mann abgegeben. Wir Mamas haben nämlich auch einen Vollzeitjob. Der Vorteil darin ist nicht nur die Entlastung an sich, sondern auch, dass deine Leistungen dadurch sichtbar für andere werden. Ich kann zwar nichts so professionelles wie meine Vorrednerin schreiben, aber das hier: Du kannst stolz auf dich sein.

Ich möchte noch etwas hinzufügen.

Ich arbeite als Putzfrau und hatte/habe auch Haushalte,in denen beide Partner voll berufstätig sind mit einem oder mehreren Kindern.
Da kommt einiges zusammen.

Finanziell muss alles gestemmt werden,die Kinder möchten versorgt sein (auch seelisch) im Job muss permanent Leistung abgeliefert werden,der Haushalt muss laufen und Paarzeit oder gar eigene Qualitätszeit (mal nur in Ruhe für sich sein oder gar einem Hobbie nachgehen) entfällt meist völlig.

Unter Corona hat sich vieles noch verschärft aufgrund fehlender Betreuungsmöglichkeiten für Kinder.

Da laufen viele Familien finanziell und auch nervlich hart am Limit.
Dazu dann noch Krankheitsphasen mit den Kindern,die gerne mal einen Magen-Darm-Virus oder andere infektionsbedingte Krankheiten mit aus der Kita bringen,sofern man dort überhaupt einen Platz bekommen hat.




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